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Religionsunterricht - Geschichten von Gott

28. Februar 2012 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
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Welche Bilder und welche Texte lassen wir uns in die Seele prägen? Ein KATH.NET-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) In seinen Tagebüchern erzählt F. Dostojewski von seinem Besuch in einem Heim von schwererziehbaren Kindern. Er erzählt seine Eindrücke und dabei kommt er auch auf den Religionsunterricht zu sprechen, der seiner Ansicht nach den Geistlichen vorbehalten bleiben sollte. Aber aus Zeitungsberichten weiß er, dass sich manche Religionslehrer mehr um bessere Gehälter kümmern als um die Religion.

Dostojewski steht dazu kritisch und doch auch verständnisvoll: „Dieses ewige Jammern und Betteln um Gehaltserhöhung tut schließlich den Ohren weh und peinigt das Herz. Unsere Zeitungen nehmen für die Jammernden Partei, und ich tue es auch; aber ich muss immer auch an die alten Glaubenseiferer und Prediger des Evangeliums denken, die barfuss umherzogen, Schläge und Verfolgungen erlitten und Christum auch ohne Gehaltserhöhung predigten.“ Dostojewski ist trotz allem zuversichtlich: „In unserer Geistlichkeit wird der Geist nicht versiegen und unter ihr gibt es glühende Eiferer.“ Aber dann interessiert ihn, mehr als die genannten Probleme, der Unterricht selbst: „Das Beste wäre aber, wenn man den Kindern einfach aus der biblischen Geschichte erzählen wollte, ohne irgendwelche offizielle Moral, und der ganze Religionsunterricht zunächst darauf beschränkt bliebe! Eine Reihe schöner, reiner, heiliger Bilder könnte auf diese nach schönen Eindrücken lechzende Seelen einen mächtigen Einfluss haben.“

Dass dies leider auch umgekehrt auf hässliche Geschichten und Bilder zutrifft, die ebenfalls in der Seele haften und den Menschen bis in die Träume hinein verfolgen können, weiß Dostojewski natürlich auch. Ein „widerliches Bild“, das ihm selbst unvergesslich in der Erinnerung haftete, ist das eines Kutschers, der brutal und absichtlich grausam sein Pferd schlug und hetzte! Was hätte Dostojewski wohl zur Wirkung von Horror-Filmen auf Kinder oder von Pornographie mit der heuchlerischen Warnung „nur für Erwachsene“ gesagt?


Dostojewski hat recht: Nichts prägt sich so tief, so nachhaltig ein wie Erlebnisse, Geschichten und Bilder! Das beweist die Erfahrung jedes Menschen mit sich selbst: Es ist in der Regel angenehmer eine Geschichte zu hören oder einen Film anzuschauen als einen Vortrag zu hören oder theoretischen Erklärungen zu folgen! Auch die Bibel trägt dieser Erfahrung Rechnung: Jesus hat auch erklärt und auch diskutiert, aber vor allem: Er hat Geschichten über Gott erzählt, und diese Geschichten sind es, was sich die Menschen am besten merken! Jesus hat diese Geschichten teilweise dem Alten Testament entnommen, manchmal hat Er sie abgeändert, andere Geschichten hat Er neu erfunden: „Ein Vater hatte zwei Söhne…“ oder „Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho und fiel unter die Räuber…“ Seine Geschichten sind in unsere Sprache eingegangen, und so reden wir von einem „Barmherzigen Samariter“, wenn jemand außerordentlich gut zu den Armen ist, von einem „Goliath“, wenn einer besonders groß ist oder von „sieben fetten Jahren“, wenn es uns längere Zeit gut gegangen ist. Und das damit Gemeinte verstehen auch Atheisten sogar dann, wenn sie die biblische Geschichte, aus der die Redewendung stammt, vergessen haben.

Bezüglich des Religionsunterrichts von Lehrplänen und Pädagogik zu reden, ist sicher richtig, aber noch viel wichtiger wäre es, den biblischen Geschichten Raum zu geben, die von Gott und den Menschen reden! Die Kinder würden zuhören, für den Lehrer wäre der Unterricht streckenweise leichter, und dem „Heil der Seelen“ wäre „nachhaltig“ gedient durch „Geschichten von Gott, über Gott, mit Gott als Hauptfigur der Handlung“. Nebenbei angemerkt: Die biblischen Geschichten sind auch literarisch gesehen Meisterwerke, die der Allgemeinbildung äußerst gut täten! Und noch etwas: Die biblischen Geschichten kann auch der pädagogisch nicht Geschulte erzählen und würden sie gut eignen zum Vorlesen vor dem Einschlafen, manche in Fortsetzung und auch verbunden mit einem Abendgebet!


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Lesermeinungen

 entität 29. Februar 2012 
 

@Victor

Ja, und deshalb greift das Erzählen/Vorlesen von Geschichten m.E. zu kurz. Die biblischen Geschichten stehen nicht für sich, sondern im Gesamtkontext - für sich alleine sind sie manchmal nett, manchmal grausam, aber nie das, was sie als gesamtes sind.


1
 
 Victor 29. Februar 2012 
 

@Wolfgang 63

Da gibt es sehr Schreckliches wie die Geschichte von Abel und Kain, aber letztlich führt Gott doch alles wieder zum Guten: die Sünde, der Böse haben letztlich dem Guten zu weichen.
David sah sein Unrecht ein- und darauf kommt es ja dann auch an.
Heile Welt schildert die Bibel oft nicht, denn sie ist real, realistisch:so ist es ja in der \"Welt\" nach dem Sündenfall bis heute; da wird nichts unter den Teppich gekehrt. Nicht mal der furchtbare Kreuzestod Christi.
Kinder verstehen sehr wohl die Sünde, aber die Sünde hat nie das letzte Wort, wenn der Mensch bereut- und das verstehen sie dann auch.


1
 
 entität 28. Februar 2012 
 

Nett.

Schön und gut, und recht hat er ja auch. Aber als Lehrer muss ich sagen: Didaktisch kommt man so - zumindest in öffentlichen Schulen - nicht weit. Vorlesen und erzählen kann man Geschichten heute schon lange nicht mehr - etwas mehr Bibeldidaktik würde da gut tun, da gibt es genügend Ansätze. Der Bibeltext ist ja für sich nicht nur ein Text, sondern ein erlebbares Zeugnis. Deshalb müssen die Schüler den Text auch erleben - vom Erzählen alleine kommt da leider wenig.


2
 
 Medugorje :-) 28. Februar 2012 

„Heil der Seelen“ wäre „nachhaltig“ gedient durch „Geschichten von Gott, über Gott, mit Gott als Hauptfigur der Handlung“.
Lieber Bischof Andreas Laun DANKE für diese klaren Worte.Gott segne Sie


2
 
 Wolfgang63 28. Februar 2012 
 

Altes Testament

@Victor: Das alte Testament ist aber auch gefüllt mit zahlreichen Geschichten, die man Kindern nicht zumuten möchte. Es hat ja seinen Grund, dass es \"entschärfte\" Kinderbibeln gibt. Ich erinnere mich, dass mir vor vielen Jahren mal ein Vater erzählte, dass seine elfjährige Tochter beim Blättern in der Bibel auf 1.Samuel 18,25-27 gestoßen war: Diese Geschichte einem Kind zu erklären, ist nicht leicht, zumal König David ja \"der Gute\" sein soll.


1
 
 Victor 28. Februar 2012 
 

Danke,

dem Herr Bischof Laun daran zu erinnern, daß in der Bibel so viele schöne Geschichten stehen. Und sie sind Balsam für die Seelen, für \"Jung und Alt\".
Besonders auch das \"Alte Testament\" ist ja reich an Wunderschönem. Gerade die Fastenzeit bietet sich dafür an, wieder in die Welt des Glaubens, des Schönen einzutauchen.
Und wenn man dann denkt, mit welchem Schund heute Kinder konfrontiert werden.


3
 
 Victor 28. Februar 2012 
 

Es ist erfrischend,


2
 

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