Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  2. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  3. „Bekreuzigen Sie sich, wenn Sie an einer Kirche vorbeigehen?“
  4. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  5. „Sind wir noch katholisch?“
  6. "Die Macht der Dummheit"
  7. Josef Grünwidl wird Erzbischof von Wien
  8. Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“
  9. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  10. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  11. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  12. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  13. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  14. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  15. 'In der Kirche möchte ich mich nicht mit Zeitgeistbewegungen beschäftigen'

Gespräch zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der SPD-Spitze

21. März 2012 in Deutschland, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Gesprächsthemen: Verhältnis von Staat, Kirchen und Religionsgemeinschaften, kirchliches Arbeitsrecht, bioethische Fragen wie die gesetzliche Neuregelung der Organspende, der Einsatz gegen die Verfolgung von religiösen Minderheiten


Berlin (kath.net/DBK) Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung ihres Vorsitzenden Erzbischof Robert Zollitsch (siehe Foto) und die engere Parteiführung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands unter Leitung des Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel sind am Montag, 19. März, zu einem zweistündigen Spitzengespräch im Willy-Brandt-Haus in Berlin zusammengetroffen.

Gesprächsthemen waren insbesondere Fragen des Verhältnisses von Staat, Kirchen und Religionsgemeinschaften, insbesondere des kirchlichen Arbeitsrechts, bioethische Fragen wie die gesetzliche Neuregelung der Organspende sowie der Einsatz gegen die Verfolgung von religiösen Minderheiten und ausländerrechtliche Fragestellungen.

Beide Seiten betonten eingangs die Bedeutung einer weiteren Vertiefung des europäischen Einigungsprozesses und äußerten ihre Sorge über eine zunehmende soziale Spaltung in unserer Gesellschaft. Kardinal Rainer Maria Woelki wies darauf hin, dass eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung nötig sei, um Kindern und Jugendlichen in Deutschland unabhängig von Herkunft und Status ihrer Familien Teilhabe und Chancengleichheit zu ermöglichen.

Im Rahmen der Diskussion über verschiedene staatskirchenrechtliche Aspekte hob Erzbischof Robert Zollitsch hervor, dass „das gelebte kooperative Verhältnis zwischen Religionsgemeinschaften und dem Staat ein enormes friedensstiftendes und integrationsförderndes Potenzial in sich birgt“.


Mit Blick auf die aktuellen Überlegungen zum kirchlichen Arbeitsrecht waren sich beide Seiten einig, dass es weiterhin Diskussionsbedarf gibt, jedoch vieles auf gutem Wege ist. Vertreter der SPD zollten den Bischöfen Anerkennung für die Rolle der Mitarbeitervertretungen in den Einrichtungen der katholischen Kirche, beispielsweise zur Beschränkung des Missbrauches von Leiharbeit.

Die Sozialdemokraten stellten das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen nicht in Frage, betonten aber das Streikrecht als ein universelles Recht. Vertreter der Bischofskonferenz unterstrichen die hohe Tarifbindung von ca. 80 Prozent in den Einrichtungen der katholischen Kirche.

Im Kern gehe es, waren beide Seiten einig, um die Frage, was soziale Arbeit in unserer Gesellschaft in Zukunft wert sei. Die Kirche sei angesichts des Drucks vieler konkurrierender Anbieter gerade im sozialen Bereich in einem Dilemma. Es bestand Einigkeit, dass hier auch die Politik gefordert ist.

In der Diskussion über verschiedene bioethische Fragen zeigte sich Frank-Walter Steinmeier mit dem erreichten Kompromiss zur Änderung des Transplantationsgesetzes zufrieden. Weihbischof Anton Losinger bezeichnete Organspende als einen „Akt der Nächstenliebe“. Um eine verantwortliche freie Entscheidung treffen zu können, so Losinger, sei eine solide ergebnisoffene Information der Betroffenen erforderlich.

Sowohl die SPD-Spitze als auch die Bischöfe äußerten ihre Sorge über Entwicklungen in den Ländern des arabischen Frühlings, besonders im Hinblick auf die Verfolgung von religiösen Minderheiten. Sie betonten die fundamentale Bedeutung der Religionsfreiheit. Diese sei ein Menschenrecht, das uneingeschränkt für alle Religionen gelten müsse. „Der Kampf gegen Christenverfolgung ist ein Einsatz für alle verfolgten Minderheiten“, sagte Erzbischof Ludwig Schick.

In dem Gespräch über Fragen der Ausländer- und Flüchtlingspolitik sprachen sich sowohl Erzbischof Ludwig Schick für die Bischofskonferenz als auch Klaus Wowereit für die SPD für ein Bleiberecht für langjährig Geduldete aus. Der prekäre Status der Duldung sei nicht nur mit permanenter Unsicherheit über den Verbleib in Deutschland, sondern auch mit Nachteilen beim Zugang zum Arbeitsmarkt und zu sozialen Leistungen verbunden. Die SPD hatte schon mehrfach versucht, Kettenduldungen abzuschaffen, zuletzt wurde im Frühjahr 2011 ein Antrag im Bundestag abgelehnt.

Die DBK bezeichnete das Gespräch in ihrer Aussendung als offen und konstruktiv. Die Teilnehmer waren:

SPD-Spitze:
Sigmar Gabriel, MdB, SPD-Vorsitzender
Andrea Nahles, MdB, SPD-Generalsekretärin
Dr. Frank-Walter Steinmeier, MdB, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion
Klaus Wowereit, stellv. Parteivorsitzender, Regierender Bürgermeister Berlins
Olaf Scholz, stellv. Parteivorsitzender, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg
Aydan Özoguz, MdB, stellv. Parteivorsitzende, integrationspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion
Martin Schulz, MdEP, Präsident des Europäischen Parlamentes
Dr. Barbara Hendricks, MdB, SPD-Bundesschatzmeisterin
Ottmar Schreiner, MdB, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD
Kerstin Griese, MdB, Kirchenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion und Sprecherin des Arbeitskreises Christinnen und Christen in der SPD

Deutsche Bischofskonferenz:
Dr. Robert Zollitsch, Erzbischof von Freiburg, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz
Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Berlin
Dr. Werner Thissen, Erzbischof von Hamburg
Dr. Dr. Anton Losinger, Weihbischof in Augsburg
Dr. Friedhelm Hofmann, Bischof von Würzburg
Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Prälat Dr. Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe

Foto: (c) kath.net/Lorleberg



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bischöfe

  1. Paderborn: Der neue Erzbischof Udo Markus Bentz hat seinen Platz eingenommen
  2. Kardinal Müller kritisiert ‚kindisches Verhalten’ von Bischöfen, welche die Alte Messe unterdrücken
  3. US-Bischofskonferenz: Kampf gegen die Abtreibung ist wichtigstes politisches Ziel
  4. Papst ernennt vier neue Weihbischöfe für Los Angeles
  5. Theologe Kwasniewski: Papst kann Bischof nicht willkürlich abberufen
  6. Lepanto Institute führt Umfrage über Rechtgläubigkeit der US-Bischöfe durch
  7. ‚Betet und vertraut’ – von Papst Franziskus abgesetzter Bischof dankt Unterstützern
  8. Mel Gibson: ‚Ich bin ein Sünder, aber ich kenne den Unterschied zwischen Hirten und Mietling’
  9. Australische Katholiken klagen Bischof in Rom an
  10. Unerschütterlich im Glauben






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  3. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  4. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  5. Josef Grünwidl wird Erzbischof von Wien
  6. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  7. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  8. "Die Macht der Dummheit"
  9. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde
  10. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  11. Goldenstein-Ordensfrauen ergreifen rechtliche Schritte
  12. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  13. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  14. „Bekreuzigen Sie sich, wenn Sie an einer Kirche vorbeigehen?“
  15. 'In der Kirche möchte ich mich nicht mit Zeitgeistbewegungen beschäftigen'

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz