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Kinder brauchen keine Krippen, sondern aktive Eltern!

8. Juni 2012 in Interview, 17 Lesermeinungen
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Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch: Dass der Mensch „in den ersten 18 Monaten seines Lebens kontinuierlich dieselbe feste Bezugsperson braucht, scheinen die Krippen-Befürworter verdrängt zu haben“ – KATH.NET-Interview von Petra Lorleberg


Köln (kath.net/pl) „Dass der Mensch eine physiologische Frühgeburt ist und von daher in den ersten 18 Monaten seines Lebens kontinuierlich dieselbe feste Bezugsperson braucht, scheinen die Krippen-Befürworter verdrängt zu haben.“ Darauf weist der Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch (Foto) im kath.net-Interview hin. „Kinder brauchen keine Krippen, sondern aktive Eltern“, dies sollte durch ein einheitliches Erziehungsgeld unterstützt werden, erläutert der Hochschullehrer weiter. Dass sich der „Deutsche Caritasverband - teilweise mit fadenscheinigen bzw. populistischen Begründungen - gegen eine finanzielle Anerkennung der elterlichen Erziehungsleistung ausspricht“, nennt Wunsch „beschämend“.


kath.net: Herr Dr. Wunsch, in der Öffentlichkeit wird derzeit hitzig über die Betreuung von Kindern unter drei Jahren debattiert. Wer hat ein Interesse daran, dass Kleinkinder außer Haus betreut werden?

Dr. Albert Wunsch: Auf den ersten Blick hat die Politik ein Interesse an der außerhäusigen Kleinkindbetreuung. Basis ist das vor Jahren der Wirtschaft gegenüber gemachte Zugeständnis, dass Frauen nach der Geburt eines Kindes so schnell wie möglich wieder in Erwerbsleben sollen. Aber auch die meisten Frauenverbände plädieren dafür, weil so die seit Jahrhunderten angeblich existierende ‚Abhängigkeit der Frau von Kindern und Haushalt’ überwunden werden soll. Das Ganze wird dann als modernes und emanzipatorisches Familienbild angepriesen. Fakt ist, dass Babys kein Interesse daran haben, täglich für viele Stunden von Mama und Papa getrennt zu werden und häufig mit Störungen darauf reagieren.

kath.net: Welche Lebensbedingungen stufen Sie für Kinder unter drei Jahren als optimal ein?

Wunsch: Dass der Mensch eine physiologische Frühgeburt ist und von daher in den ersten 18 Monaten seines Lebens kontinuierlich dieselbe feste Bezugsperson braucht, scheinen die Krippen-Befürworter verdrängt zu haben. Wenn aber zu einer Zeit, in welche z.B. Hunde noch den Welpenschutz genießen, Kleinstkinder in die Krippe gegeben werden, dann erfolgt ein rapider Bruch, welcher sich als rasanten - deutlich messbarer - Stress äußert. Bei unsicheren Beziehungen, zu wenig Zuwendung und Kontinuität fehlt jedoch die Basis zur Entwicklung von Urvertrauen und Bindungsfähigkeit.

Was in den ersten 3 - 5 Lebensjahren nicht an Kleinkinder im normalen Lebensalltag herangetragen wird, ist kaum oder nur äußerst schwierig ‚nachzuliefern’. Dabei haben die Eltern als Garanten des emotionalen und körperlichen Wachstums durch die Gewährleistung einer verlässlichen Mutter- /Vater-Kind-Beziehung die größte Handlungs-Verantwortung und Wirk-Bedeutung. Der Leitsatz der Bindungsforschung in diesem Zusammenhang lautet: Bindung ist die Basis von Erziehung und Bildung; oder umgekehrt: Ohne Bindung kein Bildung!


Die ‚my way’ Stiftung hat unter der Überschrift: ‚Professionelle Elternschaft’ die Formel: 9 + 36 = 90 entwickelt. Das heißt: 9 Monate Schwangerschaft und die ersten 36 Monate nach der Geburt machen 90% von dem aus, was unsere Kinder und Jugendlichen im weiteren Leben - ob unter positivem oder negativem Vorzeichen - prägt.

kath.net: Da ist ja oft und gern die Rede davon, dass Kleinkinder in Kitas bildungsmäßig hervorragend gefördert würden. Wie sehen Sie das als Erziehungswissenschaftler und Psychologe?

Wunsch: Eine bessere Förderung mag für Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern möglich sein, nur sind diese selten bis nie in Krippen zu finden.

Die Kinder aus dem Mittelstand und von Akademikern wiederum erfahren in der Regel in der U-3-Betreuung keine Förderung. Der häufig bemühte Hinweis, dass hier die so wichtige soziale Kompetenz gefördert würde, trifft meist für das Kindergartenkind, aber nicht fürs Babys zu, denn diese baut auf der Entwicklung der personalen Kompetenz - der kindgemäßen Ich-Findung. Der Satz: ‚Ohne Ich kein Du und Wir’ macht dies deutlich.

Auch für die Sprachentwicklung ist die Krippe selten förderlich, weil diese nur durch richtig sprechende Erwachsene und nicht durch Multi-Kulti-Kinder-Gebrabbel erlernt werden kann.

kath.net: Welche Subventionierung für junge Eltern schlagen Sie vor, soll überhaupt subventioniert werden?

Wunsch: Ich plädiere schon seit vielen Jahren, allen Eltern ein einheitliches Erziehungsgeld zu zahlen, wie dies in vielen europäischen Ländern der Fall ist. Da ein Krippenplatz den Staat pro Kind und Monat ca. 1.200,- Euro kostet und auf diese Weise gut 1/3 der Eltern gefördert werden sollen, könnten also alle Eltern auch pro Monat 400,- Euro erhalten. Das ist echte Wahlfreiheit und Chancengleichheit. Denn der Staat hat die Aufgabe, nicht die Form eines Umgangs mit Kindern, sondern deren Inhalt - die Erziehung - zu fördern.

Dieses Erziehungsgeld für die unter Dreijährigen geht an die Eltern. Diese können es dann an Tagesmütter oder - plus persönlicher Aufstockung - zu Krippen tragen oder für ihre eigene Erziehungsleistung vereinnahmen. Findet in Problemfamilien diese nicht angemessen statt, ist das Wächter-Amt des Staates gefordert, schnell und angemessen zu intervenieren.

kath.net: Wenn Mütter oder Väter nicht außer Haus berufstätig sind, um für den eigenen Haushalt und die Kinder zu sorgen, dann kommt schon auch mal das Wort „Sozialschmarotzer“ ins Spiel. Was sagen Sie dazu?

Wunsch: Im eigentlichen Wortsinn sind Schmarotzer die Wesen, welche sich durch andere am Leben erhalten. Auf eine Gesellschaft bezogen trifft dies am ehesten auf jene zu, welche mehr aus dem Sozialsystem heraus hohlen, als sie einbringen könnten. Unabhängig vom eingebrachten Begriff sind z.B. alle Kinderlosen oder ihre Kinder nicht fördernden Eltern in unangemessener Weise Nutznießer der Aktiven. Jene Väter und Mütter jedoch, welche sich in Verantwortung für eine gute Erziehung engagieren, geben einem Staat die notwendige Stabilität. Denn alle Kosten für Notinterventionen im Bereich der Erziehungshilfen - sie steigen jährlich um 10% -, für sich nicht einbringen wollende Sozialhilfebezieher und erst recht die Kosten für Strafanstalten reduzieren seine Leistungsfähigkeit.

kath.net: Was halten Sie von der Behauptung, die klassische Rolle der Frau und Mutter sei für emanzipierte Frauen heutzutage kein gangbarer Weg mehr.

Wunsch: Wenn damit das Heimchen am Herd gemeint wird, welchen den Tag über die Kinder hütet, kocht, Strümpfe stopft und auf den Ehemann wartet, dann sicher nicht. Ob es ein solches Lebenskonzept je gegeben hat, bezweifle ich aber.

Andererseits haben selbsternannte Ober-Emanzen keiner Frau vorzuschreiben, dass nur eine Erwerbsarbeit und berufliche Karriere für sie möglich sein dürfen.

Eine wirklich selbständige Frau spürt in der Regel recht deutlich, wie ihr persönlicher Lebensweg aussehen sollte.

Und wenn dann vor der Zeugung eines Kindes in gegenseitiger Verantwortung entschieden wird, wer von Beiden in welchem Umfang für ein gelingendes Familien-Leben unter den Aspekten Einkommens-Erwirtschaftung, Kindererziehung und Haushaltsführung zuständig ist, wurde ein in die Zukunft weisender Weg eingeschlagen.

kath.net: Auch die kirchlichen Träger von vorschulischen Einrichtungen sind hier gefragt. Der Deutsche Caritasverband beispielsweise unterstützt das Betreuungsgeld nicht.

Wunsch: In einem KNA-Beitrag habe ich es als beschämend bezeichnet, dass sich der Deutsche Caritasverband - teilweise mit fadenscheinigen bzw. populistischen Begründungen - gegen eine finanzielle Anerkennung der elterlichen Erziehungsleistung ausspricht und stattdessen auf die von Wirtschaftsverbänden und Politikern geforderte Krippe setzt. So werden über 2/3 aller Eltern um ca. 1.200,- Euro pro Monat benachteiligt und gleichzeitig ihre wertvolle Erziehungsleistung diskreditiert. Das Ganze wird dann noch - so auch im Positionspapier des DCV - als Wahlfreiheit verkauft, obwohl das deutsche Bundesverfassungsgericht mit seinem Betreuungsurteil vom 19.01.1999 forderte, dass der Aufwand der elterlichen Kindererziehung und institutionellen Betreuung gleich zu bewerten ist.

Am ehesten ist eine solche Position nachvollziehbar, wenn sich hier der Caritasverband als Lobbyist in eigener Sache betätigt, um als Träger von Krippen diese weiter auszubauen. Und wenn dann noch in der Abwehr des Betreuungsgeldes vom Bistum Rottenburg-Stuttgart das Totschlag-Argument „alternativlos“ genutzt wird, wird die mangelhafte Argumentationsfähigkeit offensichtlich.

Gut, dass die Botschaft des Katholikentages in Mannheim in die entgegen gesetzte Richtung ging, weil hier für die ersten drei Lebensjahre die elterliche Verantwortung für die Erziehung im Gegensatz zu einer Staats-Erziehung gefordert wurde. Dies kam im Begrüßungsbeitrag von ZdK-Präsidenten Glück und in der Eröffnungs-Predigt von Erzbischof Zollitsch (breiter Spontan-Applaus) sehr deutlich zum Ausdruck.

Ein abschließender Appell: Kinder brauchen keine Krippen, sondern aktive Eltern, um durch diese in ein eigenständiges und selbstverantwortliches Leben geführt zu werden.

kath.net: Herzlichen Dank!


Dr. Albert Wunsch ist Erziehungswissenschaftler, Psychologe, Supervisor (DGSv) und Konflikt-Coach. Er lehrt an der Uni Düsseldorf, der KatHO Köln (z. B. Pädagogik der Kindheit) sowie der Hochschule für Oekonomie und Management (FOM) in Neuss und arbeit in eigener Praxis als Paar-, Lebens- und Erziehungs-Berater. Seine Bücher, Die Verwöhnungsfalle (auch in Korea und China erschienen) und Abschied von der Spaßpädagogik lösten ein starkes Medienecho aus und machten ihn im deutschen Sprachbereich sehr bekannt. Er ist Vater von 2 erwachsenen Söhnen und Großvater von 3 Enkeltöchtern. Gerade ist sein neues Buch: Boxenstopp für Paare erschienen


kath.net-Buchtipp:
Die Verwöhnungsfalle: Für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit
Wunsch, Albert
Taschenbuch, 240 Seiten
Kösel-Verlag
ISBN: 978-3466305193
Preis: 16,60 €

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

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Lesermeinungen

 Veritas 12. Juni 2012 
 

Dumm und diffamierend

@Neville
Wir erleben zur Zeit eine massive Anti-Kinder- und Anti-Familienpropaganda in einer unheiligen Allianz von Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Sozialprofiteuren, die in ihrer Intensität eine totale Gehirnwäsche der Bevölkerung bewirken soll.
Offensichtlich sind auch Sie mit ihrem dummen Theatervergleich schon darauf reingefallen. Wer, wie Sie, Kinderbetreuung mit einem Theaterbesuch vergleicht, der vergleicht Äpfel mit Pferdeäpfeln. Denn: wer nicht ins Theater geht, leistet keinen Beitrag für die Allgemeinheit. Wer dagegen seine Kinder selbst erzieht, statt sie staatlichen Verwahranstalten zu überlassen, der leistet den wertvollsten Dienst, den man für Kinder UND Gesellschaft leisten kann.
Und hören Sie endlich auf, Mütter als \"nicht Arbeitende\" zu diffamieren. Verantwortungsvolle Mütter arbeiten mehr als kinderlose Berufstätige, sie arbeiten nämlich rund um die Uhr.


1
 
 Ringelblume 10. Juni 2012 
 

@ Neville

Falls Sie das noch lesen: Mich stört an Ihre Argumentation massiv, dass Sie davon ausgehen, dass eine Mutter, die ihr Kind betreut, nicht arbeitet. Sie ist nicht erwerbstätig, aber sie arbeitet sehr wohl! Besonders dann, wenn sie mehrere Kinder hat, ist die Erziehungsarbeit sehr anstrengend. Außerdem fällt auch mehr Hausarbeit an, wenn die Kinder sich den ganzen Tag zu Hause aufhalten. Es kommt natürlich auf den Beruf an, aber ein normaler Bürojob ist richtiggehend erholsam im Vergleich zu dem, was eine Mutter von mehreren Kleinkindern zu Hause leistet.


1
 
 Gipsy 9. Juni 2012 

@ Neville

...ich habe geschrieben, dass sie ihren Lebensunterhalt schlicht nicht erwirtschaften können, wenn sie nicht arbeiten können. Und auch das kannst Du nicht wegfabulieren.
----------------------------------------------------
Kitas können für solche Lebenssituationen eine Notlösung sein,wobei hier \"arm sein\" wiederum bedeutet,zwangsweise seine Kinder dem Staat zu opfern.
Kinderreiche reiche Menschen geben ihre Kinder niemals in eine Krippe und sie wissen auch warum.
Kannst du erkennen, dass sich der Staat bei der Baby und Kleinstkinder in Form einer \"Heimerziehung\" deiner Kinder bedient, damit sie später konform gehen?
Kitas für U-3 dürfen niemals die Regel werden.


3
 
 Wolfgang Löhr 9. Juni 2012 

@antony: Gutes Argument gegen die Kita-Pflicht-Befürworter

Meist sind die Kita-Befürworter ja nur mit wirtschaftlichen Argumenten unterwegs, wenn es um die einseitige staatliche Finanzierung der Fremdbetreuung geht. Die in diesem Artikel vorgstellten Aspekte der Entwicklung des Kindes sind ihnen egal. Deshalb müßte das von Ihnen gebrachte Argument (Wahlfreiheit der Staatshilfen z.B. Haushaltshilfe) theoretisch auch die Kita-Fans überzeugen. Aber da es sich um Anhänger weltlicher Ideologien (Feminismus, Gender) handelt, fände ich es spannend ihre Antwort zu hören.


3
 
 antony 9. Juni 2012 

Wenn schon Verstaatlichung familiärer Aufgaben, dann richtig:

Ich könnte mir z. B. gut vorstellen, dass der Steuerzahler uns eine Haushaltshilfe bezahlt, die 5-6 Tage pro Woche für uns kocht, Einkäufe erledigt und die Wohnung sauber hält.

Das sind familiäre Aufgaben, wie die Betreuung der eigenen Kinder auch.

Mit der gewonnenen Zeit könnte entweder ich mehr arbeiten oder meine Frau 4h Homeoffice pro Tag machen.

Das Geld käme doch über die zusätzlichen Steuereinnahmen wieder rein...

Das wäre echte Wahlfreiheit: Wir könnten wählen, von *welchen* Aufgaben wir uns entlasten lassen, um mehr zu verdienen und damit mehr Einkommensteuer abzutreten.


3
 
  8. Juni 2012 
 

Betreuungsgeld gefährdet Lufthoheit

Vor wenigen Jahren forderte Olaf Scholz, SPD, \"Lufthoheit der Regierung über Kinderbetten.\"

Der öffentliche Aufschrei blieb aus.
Hier dürfte der ideologische Hund begraben liegen.


4
 
 Thomas de Aquino 8. Juni 2012 

Gestörte Gesellschaft...

...ist das, die die wirtschaftliche Verwertbarkeit der Frau höher schätzt als das Wohl der Familie. Eine erwerbstätige Mutter, die nicht für ihre Kinder und ihren Mann da sein kann, ist immer ein Übel für die Familie, das nach Möglichkeit vermieden werden sollte.

Die altliberale Gesellschaft ist nun aber schon in ihrer degenerativen Phase, was dann noch (in ferner Zukunft) bleiben wird, sind Menschen mit einer gesunden Einstellung zu Sexualität und Familie. Spätestens dann wird die wahre katholische Kirche (gewissermaßen naturgegeben) wieder einmal triumphal über die Welt gesiegt haben.


1
 
 Carolus 8. Juni 2012 
 

Krippe schadet

Die Krippenverfechter tun so, als ob ein Einjähriger genau so kindergartenfähig wäre wie ein Fünfjähriger. So ist es aber nicht. Unvoreingenommene Forschung zeigt, dass U3-Verkrippung hoch risikobehaftet ist, also eher schadet als nützt. Drum weg mit jeglicher staatlicher Krippenförderung! Betreuungsgeld in der Höhe wie in Österreich bzw. wie Wunsch es fordert, ist o. k., mir persönlich wäre noch lieber, die Familiensteuerbelastung zu reduzieren und einen echten Familienlastenausgleich zu schaffen.


2
 
  8. Juni 2012 
 

@ Kathole:

Woher hat der Staat denn bitte die 1200€? Einfach: Aus den Steuern der ARBEITENDEN! Nicht von denen, die zu Hause bleiben, keine Steuern zahlen und dafür dann noch Geld wollen.
Und KiTas sind für die Eltern, die Ihre Kinder da betreuen lassen, ja nicht kostenlos, die kosten nochmal einige hundert Euro. Hier so zu tun, als wären die Leute, die FREIWILLIG daheim bleiben, irgendwie benachteiligt, grenzt schon fast an Beleidigung derer, die hart arbeiten und das Geld, was beim Betreuungsgeld ausgegeben wird, erst erwirtschaften.

Das Du Alleinerziehenden und Geringverdienern Dummheit unterstellst, spricht nicht für Dich, ich habe geschrieben, dass sie ihren Lebensunterhalt schlicht nicht erwirtschaften können, wenn sie nicht arbeiten können. Und auch das kannst Du nicht wegfabulieren.


0
 
 Kathole 8. Juni 2012 
 

@Neville (an @wedlerg)

Anders herum wird ein Schuh daraus: Wer seine ureigenste Elternaufgabe, die Kindererziehung, nicht allein bewältigen kann oder will, darf sich gerne Hilfe nehmen, z.B. in Form der KiTas. Aber bitte nicht zu Lasten der Eltern, die ihre Erziehungsaufgabe selbst wahrnehmen!

Wer Stütze bekommt, erhält laut Definition schon das Existenzminimum. Mehr steht meiner Familie aufgrund meiner Kinderzahl trotz Vollerwerbstätigkeit in einem Mangelberuf auch nicht zur Verfügung, eher weniger. Gegen Monatsende geht das Einkaufen des Lebensnotwendigen oft nur gegen Rückgabe von Pfandflaschen.


3
 
 Kathole 8. Juni 2012 
 

@Neville

Ja haben Sie es denn immer noch nicht begriffen, daß im Vorschlag von Dr. Wunsch die KiTas das Geld, die rechnerischen 1.200 €, nicht vom Staat, sondern von den doppelt erwerbstätigen Eltern bekommen, die ja auch die eigentlichen (wirtschaftlichen) Nutznießer der KiTas sind und nicht die Kinder, wie von den verbohrten Polit-Ideologen quer durch die Parteienlandschaft geheuchelt und gelogen wird. (Zweite Nutznießer sind Arbeitgeber, die so um eigene Maßnahmen zur attraktiveren Gestaltung des Arbeitsangebots auf Kosten aller Steuerzahler herumkommen.)

Diese doppelt erwerbstätigen Eltern bekommen dazu aber immerhin noch einen Zuschuß, der 1/3 ihrer KiTa-Aufwendungen abdeckt. Ist doch für diese kein schlechtes Geschäft, oder? Vor allem aber werden so alle Eltern für die Erziehungsleistung gleich hoch (bzw. eher niedrig) subventioniert, egal wie sie die Erziehung bewerkstelligen, ob ganz selbständig oder mit fremder Hilfe, was ja den Staat eigentlich auch nichts angeht.


3
 
 wedlerg 8. Juni 2012 
 

@ Neville: sind Sie selber bildungsfern?

Noch deutlicher kann man doch Unlogik nicht demonstrieren. Was heißt denn bitte Wahlfreiheit für Sie? Sie meinen wohl staatliche Rundumversorgung auf Kosten der Allgemeinheit sei gleich Wahlfreiheit. Gerade Geringverdiener und Alleinerziehende können doch mit 400 € Betreuungsgeld Ihre Kinder von Großfamilie, Nachbarschaftshilfe, etc. miterziehen lassen und brauchen keine staatliche Betreuung (das Geld kassiert am Ende doch nur die Soziallobby).

Oder glauben Sie, dass Alleinerziehende und Geringverdiener so minderbemittelt sind, dass sie Ihre Kinder nur noch beim Staat abgeben wollen und können?

Hören sie doch endlich auf, das Proletarierargument unrefelktiert nachzuplappern. Keiner ist zu arm, um kreativ und liebevoll Kinder zu erziehen. Aber viele sind so unverfroren, Ihren eigenen Vorteil mit der Not anderer zu begründen.


4
 
  8. Juni 2012 
 

@ wedlber:

\"Mit den 1200 € für KITA Kinder greift der Staat ideologisch und massiv in die Wahlfreiheit der Eltern ein.\"

Stimmt, der Staat greift ein indem er DIE WAHLFREIHEIT DER ELTERN so erst ERMÖGLICHT. Ohne hätten die Eltern nur die \"Wahl\" zwischen zwangsweise daheimbleiben und zwangsweise zuhausebleiben!
Viele - gerade Alleinerziehende, aber auch Geringverdienende - sind aber auf KiTa-Angebote angewiesen, da sie sonst von der Stütze leben müssten.
Wer seine Kinder zu Hause erziehen will, kann das doch gern tun, aber nicht auf dem Rücken und auf Kosten derer, die das nicht wollen oder NICHT KÖNNEN.


1
 
 wedlerg 8. Juni 2012 
 

guter Artikel in der FAZ

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/betreuungsgeld-antibuergerlich-und-sozialistisch-11775006.html


4
 
 wedlerg 8. Juni 2012 
 

@Neville: mit Logik auf Kriegsfuß

Der Staat zahlt pro KITA-Kind 1200 € Subvention. Würde jedes Kind gleich gefördert werden, würde halt ein KITA-Elternpaar 800 € dieser 1200 € selber übernehmen müssen. Das wären dann 400 € pro Kind und gerecht verteilt.

Mit den 1200 € für KITA Kinder greift der Staat ideologisch und massiv in die Wahlfreiheit der Eltern ein. KITA-Strukturen entstehen, weil ein Mitnahmeeffekt eintritt. Strukturen, die im übrigen später nicht mehr gebraucht werden, wie man an GB sieht: die sinkende Kinderzahl läßt viele Einrichtungen dort heute schon leer stehen.

Staatliche KITAs sind ein ideologisches Förderprogramm von Sozialberuflern, die sich nicht den Marktanforderungen stellen wollen und noch dazu ideologische (anti-bürgerliche und sozialisitische) Kinderziehung vorantreiben wollen.


6
 
  8. Juni 2012 
 

@ Kathole

Rechnen Sie doch einfach mal nach. Wenn der Staat die 1200 € KiTa-Unterstützung an die Eltern (also 400 pro Kind) und nicht an die KiTas zahlt, dann bleibt für die KiTas genau 0 €. Und dann machen die dicht, dann gibt es keine Wahl mehr, dann haben wir Einheitsmacherei. Das ist kein Vorurteil, das ist simple Mathematik, man kann jeden Euro nur einmal ausgeben.

Was die Gerechtigkeitsforderung ihres Beispiels im zweiten Absatz angeht, so kann ich mich nur Wundern. Natürlich hat eine Familie mit zwei Arbeitenden mehr als eine mit einem Arbeitenden und einem freiwillig Daheimbleibenden. Das liegt daran, dass sie für dieses mehr an Einkommen aber auch mehr ARBEITEN!
Es steht ja jedem frei, für die Kindererziehung zu Hause zu bleiben, diesen Luxus kann sich jeder nach Belieben gönnen. Nur wieso sollte das vom Staat bezahlt werden?

Analog: Der Staat gibt auch sehr viel Geld für Theater aus. Und es steht jedem frei, ins Theater zu gehen. Soll der Staat jetzt bezahlen, wenn man


1
 
  8. Juni 2012 
 

Wenn der Staat - wie Hr. Wunsch fordert - das Geld, was er in die KiTas steckt,

an die Eltern auszahlt, dann gibt es KEINE Wahlfreiheit mehr, denn dann machen die KiTas zu und es gibt keine Wahl mehr für die Mütter. Dann MÜSSTEN sie zu Hause bleiben, ob sie wollen oder nicht. Das hätte auch einem Psychologen auffallen können...

Genauso ist die Behauptung, Eltern könnten ja das Betreuungsgeld nehmen und die Kinder dann zusätzlich in eine KiTa geben, schlichtweg grundfalsch, da es die Zahlung dieses Geldes ja nur gibt, wenn die Kinder EXPLIZIT von KiTas ferngehalten werden.

Wenn das ganze Buch, für das hier so eifrig und entgegen journalistischer Grundsätze unkritisch Werbung gemacht wird, von solcher Qualität ist, ist der Kauf sinnlos.


2
 

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