Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Kein Platz für überzeugte AfD-Anhänger in der evangelischen Diakonie
  4. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  5. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  6. Papst an Pfarrer: "Die Kirche könnte ohne euer Engagement und euren Dienst nicht fortbestehen"
  7. Etikettenschwindel in der Mutterhauskirche der Waldbreitbacher Franziskanerinnen
  8. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  9. Erzbischof Lackner zu Austrofaschismus: Kirchliches Versagen einbekennen
  10. 'Klima-Jesuit' Jörg Alt mit wirren Aussagen: 'Jesus hätte sich auf die Straße geklebt'
  11. ,Selbstaufgabe am Rande des Fatalismus‘
  12. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“
  13. Papst empfiehlt Brettspiele statt Zeit am Handy zu vertrödeln
  14. Links schwenkt, Marsch!
  15. Linzer Präsidentin der Jüdischen Kultusgemeinde warnt vor Antisemitismus bei 'Pax Christi'

'Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe – Mission impossible'

28. Jänner 2013 in Deutschland, 9 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal Marx in der Predigt zur Regensburger Bischofsweihe: Ein Bischof, ein Priester „muss aus dem Heiligtum kommen, aus der Begegnung mit dem unaussprechlichen Geheimnis, das uns überwältigt, reinigt und verwandelt“ - Von Petra Lorleberg


Regensburg (kath.net/pl) „Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe – keine rosigen Aussichten. Mission impossible, würde man heute sagen in Neudeutsch: Eine unmögliche Mission.“ So begann der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx (Foto) seine frei vorgetragene Predigt im Regensburger Dom, bevor er Rudolf Voderholzer zum 78. Bischof von Regensburg weihte. Doch Jesus habe gewusst, was er da sagte, erläuterte Marx weiter und stellte die Frage, was es heute eigentlich bedeute, „Bischof zu sein, Apostel zu sein?“ Wenn man auf die vielfältigen Erwartungen innerhalb und außerhalb der Kirche schaue, wenn man auf die mediale Öffentlichkeit sehe mit der Versuchung zur Zuspitzung, Skandalisierung und Personalisierung, zur kurzen Botschaft, die gar keine Differenzierung möglich mache, „wie soll das Evangelium glaubwürdig, überzeugend heute bei den Menschen verkündigt werden?“ Wie könne der Bischof, „der der erste Verkünder des Evangeliums ist, der an der Stelle Christi steht in einem Bistum - wie kann er seinen Dienst heute ausüben?“ Da könne man „manchmal denken: Das ist wie eine strukturelle Überforderung.“

Marx wies auf den Horizont hin, ohne den das Bischofsamt überhaupt nicht auszufüllen sei, ohne den das Amt „wirklich eine unmögliche Sendung, ein unmöglicher Auftrag, eine Zumutung vom Herrn“ wäre. In der ersten Lesung, der Berufungsgeschichte des Propheten Jesaja (Jes 6,1-8), leuchte die Grundstruktur der Berufung auf: „Niemand kann im Auftrag Gottes sprechen, der nicht durch die Bekehrung hindurch gegangen ist, der nicht gereinigt wurde, ja auch manchmal mit Feuerkohlen. Der nicht selber weiß: ich bin ein Sünder. Niemand kann von Gott reden, der nicht in der Mitte des Heiligtums gestanden hat.“ Deswegen, so Marx, würden die Wort „Heilig, heilig, heilig“ aus dieser Berufungsgeschichte immer wieder an den Anfang des eucharistischen Hochgebetes gestellt. „Wir treten ein in die Begegnung mit dem lebendigen Gott. Im Alten Testament heißt es zu Recht: Niemand kann Gott sehen und am Leben bleiben. Ein Bischof muss und ein Priester muss aus dem Heiligtum kommen, aus der Begegnung mit dem unaussprechlichen Geheimnis, das uns überwältigt, reinigt und verwandelt. Und dann ist die Antwort: Hier bin ich, sende mich. Wer wird für uns gehen, fragt Gott den Propheten – Hier bin ich, sende mich.“ Deswegen ende auch die Eucharistiefeier immer wieder mit der Sendung. Es sei heute ein wichtiger Auftrag eines Bischofs, sich selber immer wieder „senden zu lassen, aber auch der Berufung aller Gläubigen zu dienen, der Priester und aller Brüder und Schwestern“, damit auch diese „die Erfahrung machen, aus dem Heiligtum, aus der Begegnung mit dem lebendigen Gott hineinzugehen in die Sendung, in den Auftrag der Heiligung des Lebens in allen Dimensionen, in der Gesellschaft, in der Kultur, in der Wirtschaft, wo auch immer. Das ist es, was einen Bischof auszeichnet, und deswegen ist es wichtig, lieber Mitbruder, dass du auch immer wieder deinen Dienst vom Heiligtum her, von der Eucharistie her, von der Begegnung mit dem unaussprechlich großen Gott, verstehst“.


In den Medien, aber auch in der kirchlichen Öffentlichkeit, werde oft gefragt: „wie geht es weiter, wie können wir den Erfolg eines Bischofs messen? Oder eines Priesters, oder der Kirche insgesamt?“ Da helfe vielleicht die zweite Lesung (2 Tim 1,1-8): „Der Apostel Paulus sitzt im Gefängnis. Und viele Gründe sprechen dafür, dass dieser zweite Brief an Timotheus so etwas wie das Testament des Paulus ist, das er selber geschrieben hat.“ Dort sage Paulus: „Alle sind von mir abgefallen. Ich habe überall gepredigt, mein Erfolg geht gleich Null, so würden wir das heute sagen.“ Nach äußeren Kriterien des Erfolges sei Paulus gescheitert, seine Wirkungsmöglichkeiten seien beendet. Aber Paulus wisse, dass in der Welt Gottes anders gerechnet werde. Zwar werde zum Schluss tatsächlich abgerechnet, „aber nicht mit den Kategorien der Welt“. Der Apostelt ermutige seinen Schüler Timotheus: „Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“. Und da gelte es, zu leiden für das Evangelium, man könne das auch übersetzen mit: „Arbeiten für das Evangelium. Das ist mit Mühe verbunden, aber es bedeutet auch, in einer gelassenen, engagierten Weise, in einer nachhaltigen Weise für das Evangelium zu arbeiten. Arbeite mit mir für das Evangelium! Das ist die Einladung, die heute an dich ergeht, lieber Mitbruder.“

Dabei schaue man natürlich auch auf das, was in der Welt geschieht, denn man müsse dies ja auch immer wieder aufnehmen, diese „Wünsche, Sehnsüchte, denn alle Menschen sind ja auch ausgerichtet auf das Heil, was von Christus her Gott uns schenken will. Aber wir denken doch in einem anderen Horizont, wir denken: Ist das, was ich tue, ist das, was ich im Augenblick predige, ist das, was ich jetzt bezeuge, das Evangelium? Entspricht es der Wahrheit des Evangeliums? Dann ist unsere Arbeit für das Evangelium recht getan, und dann wird die Ernte geschehen, von der im Evangelium die Rede ist, die Ernte, die nicht UNSERE Ernte ist, es ist SEINE Ernte, ER ist der Herr der Ernte. Gott, der in Christus die Ernte der Welt in die Scheuer einfahren wird. Wir sind Mitarbeiter, wir arbeiten für das Evangelium, dazu sind wir gesandt“, betonte der Erzbischof von München und Freising in der Auslegung des Evangeliums (Lk 10,1-9). „Aber der erste Ruf Jesu in diesem Evangelium ist kein Klageruf, wie er manchmal in der Kirche ertönt, weil man nur den zweiten Teil sieht. Der erste Teil ist der entscheidende: DIE ERNTE IST GROSS! Das ist kein Klageruf. Das ist ein Jubelruf! Die Ernte ist groß, auch im Bistum Regensburg, auch in Deutschland, auch in Europa. Jesus schaut auf diese Welt, schaut auf uns und sagt: Die Ernte ist groß, ihr seid bereit, wie viele Menschen sind da, die sich öffnen für das Wort Gottes, wie viele Möglichkeiten gibt es! Dann kommt die Klage darüber, dass doch mehr mitarbeiten würden, aber stellen wir nicht das zweite an die erste Stelle. Das erste ist: Die Ernte ist groß.“

Der Münchner Kardinal wünschte dem neuen Bischof, dass er mit dieser Zuversicht in dieses „alte, großartige Bistum Regensburg“ hineinkomme. „Die großen Vorgänger wurden schon genannt, große Vorgänger, Albert, Wolfgang, Bischof Sailer, ich möchte auch an dieser Stelle den Erzbischof Gerhard Ludwig erwähnen, der als Arbeiter in der Ernte hier im Bistum Regensburg zehn, fast elf Jahre stark und großartig gewirkt hat.“ Es gelte also schon, diese Fußstapfen aufzunehmen, „aber deine eigenen Schuhe anzuziehen und deinen Weg zu gehen, immer wieder gebunden an den Auftrag, der aus dieser Stunde kommt, aus der Weiheliturgie kommt, mit den Zeichen, die dich begleiten sollen. Lieber Mitbruder, Gottes Segen dir, auf geht’s!“ Die feiernde Gemeinde im Regensburger Dom brach nach dieser Predigt in spontanen Applaus aus.

Rudolf Voderholzer - Kurzinterview direkt nach seiner Bischofsweihe


Foto Kardinal Marx während dieser Predigt:


Foto Reinhard Kardinal Marx während seiner Predigt im Regensburger Dom: © Bistum Regensburg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 JohannBaptist 29. Jänner 2013 
 

Reine Absichtserklärungen

auch wenn sie noch so wohlklingend formuliert sind.
Taten statt Worte überzeugen.


0
 
 Konrad Georg 28. Jänner 2013 
 

Ja, wenn man lange genug herumhört,

und man kann in Regensburg davon ausgehen, daß sich etliche abgehalfterte Gremien-Gschaftlhuber dort aufgehalten haben, dann findet man auch die erwünschten Kommentare.
Außerdem sind ja genug Leute (Gläubige???) durch die Medien bestens präpariert. Dann paßt´s scho.


1
 
 kaiserin 28. Jänner 2013 
 

@Theodor69 --- Natürlich,geehrter Herr Theodor,gilt\"das\" auch für jeden von uns (mich einbezogen!)... Der Bischof ABER- kraft seines AMTES (Episkopos) - trägt eine besondere Verantwortung: Er muß Beispiel und Wegweiser sein für alle, und zwar nicht NUR im Wort,sondern auch besonders in seinem Tun. Und gerade diese Lehre-die wir empfangen haben und noch immer gültig ist- fordert Konsequenz!


1
 
  28. Jänner 2013 
 

Neuer Bischof in Regensburg

Da habe ich soeben 17:00 im BR einen Bericht über die Bischofsweihe und eine Befragung der dortigen Gemeindemitglieder gesehen.Die Befragten äuserten große Freude,dass Bischof Müller nach Rom versetzt wurde und erhoffen sich von dem neuen Bischof merhr menschlichkeit und Verständnis für die Sorgen der Gläubigen


1
 
 jadwiga 28. Jänner 2013 

\"Wie können wir den Erfolg eines Bischofs messen? Oder eines Priesters, oder der Kirche insgesamt?\"

Ich würde sagen, der Maßstab des Erfolges für alle, die Jesus Christus dienen, ist das Kreuz. Je größer der Erfolg desto schwerer und größer ist das Kreuz, Verfolgung, Verachtung, Hass u.s.w.
Der heilige Paulus musste mit seinen Predigten etwas bewegt haben, sonst würde er mit Sicherheit nicht im Kerker landen. Er war sich bloß dessen nicht bewusst. Damals würde er nicht vermuten, dass seine Briefe durch Jahrtausende in einem heiligem Buch zu finden werden.
Wie auch bei vielen anderen Heiligen, die Erfolge sind erst nach ihrem Tod sichtbar und das, was sie Predigten, lebendiger.


1
 
 Theodor69 28. Jänner 2013 
 

@kaiserin

\"WENN, die deut. Bischöfe nur so gut handeln würden, wie sie immer wieder predigen!...\"

- Gilt das nicht für jeden von uns? Was reden wir schön und heilig - und wie sind wir in Wirklichkeit selber? - Vielleicht schließe ich auch nur von mir auf anderen...


3
 
 Hadrianus Antonius 28. Jänner 2013 
 

Nach den Worten jetzt Taten!

Eine begeisternde kraftvolle Predigt.
Jetzt sollen, um die Worte des Origines\' zu zitieren, die Worte nicht nur angehört sondern auch in Taten verwirklicht werden- da hat die geehrte @kaiserin vollkommen recht.
An erster Stelle gehört jetzt das Debakel Weltbild beendet: immer mehr Küchenapparate, jetzt auch noch Unterwäsche und Sportfunktionskleidung, Esoterik am laufenden Meter- dieser Unsinn gehört endlich gestoppt!l


1
 
 kaiserin 28. Jänner 2013 
 

WENN...

die deut. Bischöfe nur so gut handeln würden, wie sie immer wieder predigen!...


3
 
 SpatzInDerHand 28. Jänner 2013 

WOW - WAS FÜR EINE PREDIGT !! Ich bin begeistert!


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bischofweihe

  1. Papst wird design. Kardinal Czerny im Petersdom zum Bischof weihen
  2. Wiener Neustadt: Werner Freistetter zum Militärbischof geweiht
  3. Harte Nüsse für die Neuevangelisierung
  4. Kardinal Cottier wird Morerod zum Bischof weihen







Top-15

meist-gelesen

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  4. Links schwenkt, Marsch!
  5. Etikettenschwindel in der Mutterhauskirche der Waldbreitbacher Franziskanerinnen
  6. Salesianer-Oberer kündigt bei seiner Bischofsweihe Rücktritt an
  7. Österreichische Bischöfe: Du sollst kein GOLD kaufen, Cannabis ist aber ok!
  8. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  9. Wort zum Sonntag/ARD: Evangelische Pastorin wirbt für „Entkriminalisierung“ von Kindstötungen
  10. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  11. Paar entscheidet sich für das Leben seines behinderten Kindes – gegen den Rat der Ärzte
  12. ,Was für eine schöne Zeit, in der wir leben!‘
  13. ,Selbstaufgabe am Rande des Fatalismus‘
  14. Heute vor 10 Jahren war Heiligsprechung von Johannes Paul II. - Wer waren seine Eltern und Bruder?
  15. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz