Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  2. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  3. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  4. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  5. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  6. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  7. CSU-Chef Söder an die Linken: "Es ist nicht radikal, für christliche Werte einzutreten"
  8. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“
  9. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  10. "Solches Gedankengut führt immer in die Hölle des Totalitarismus!"
  11. Legal töten?
  12. Ein guter Tag für die Demokratie!
  13. Kann ein Mensch eine Sache sein?
  14. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  15. Bistum Fulda – stark engagiert beim ‚Christopher Street Day‘

Als sich Bergoglio ins Haus von Diktator Videla schmuggelte

16. März 2013 in Kommentar, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Späterer Papst Franziskus setzte sich für Diktatur-Verfolgte ein - Von Ludwig Ring-Eifel (KNA)


Rom (kath.net/KNA) Während in deutschen Medien derzeit eine «schwarze Legende» gegen den neu gewählten Papst Franziskus gestrickt wird, finden sich in den Medien seiner Heimat neue Details über die wahre Rolle des damaligen Jesuitenprovinzials Jorge Mario Bergoglio in der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983). So veröffentlichte die Zeitschrift «perfil» (Profil) unmittelbar nach der Papstwahl auf ihrer Internetseite ein aufschlussreiches Interview, das sie bereits 2010 mit dem damaligen Kardinal geführt hatte.

Darin schildert Bergoglio, wie er sich mit einem Trick Zugang zum Haushalt des damaligen Militärdiktators General Jorge Videla (87) verschaffte, um sich bei ihm für Geistliche einzusetzen, die von Militärs verschleppt und inhaftiert worden waren. Damals kontaktierte der Jesuitenprovinzial Bergoglio den Militärgeistlichen, der in der Residenz Vidals regelmäßig die Messe hielt.

Sie verabredeten, dass der Geistliche eine plötzliche Erkrankung vortäuschen und Bergoglio als Aushilfspfarrer für die Messe im Haus des Generals vorschlagen solle. Der Plan funktionierte, und der Jesuit feierte mit der gesamten Familie Vidal die Messe. Anschließend bat er den General um ein Vier-Augen-Gespräch, das er nutzte, um sich für verhaftete Geistliche einzusetzen.


Dieser und andere Kontakte zu Vidal sowie zu Admiral Emilio Massera wurden Bergoglio von Journalisten, die 30 Jahre später über die Ereignisse recherchierten, als eine zu große Nähe zu den Machthabern ausgelegt. Bergoglio hat sein Verhalten und seine Motive in der Zeit des Unrechtsregimes öffentlich dargestellt und begründet. Mindestens zweimal hat er bei Gerichtsprozessen als Zeuge in dieser Sache ausgesagt, und in dem «perfil»-Interview hat er weitere Details geschildert. Trotzdem wurde sein Ruf beschädigt - und 2005 trugen die damals noch nicht widerlegten Vorwürfe dazu bei, dass Bergoglio beim Konklave nicht Papst wurde.

Die Polemik gegen den Kardinal erhielt seinerzeit Nahrung durch die Behauptung des Journalisten Horacio Verbitsky, Bergoglio habe 1976 die beiden Jesuitenpatres Francisco Jalics und Orlando Yorio nicht vor der Verfolgung durch die Militärs geschützt. Bergoglio erwiderte, er habe die beiden gewarnt und sie gedrängt, sich im Provinzialat in Sicherheit zu bringen. Die beiden hätten aber nicht gehorcht und sich für den Weg offenen Widerstands entschieden - auf die Gefahr hin, verhaftet zu werden. Als dies geschah, setzte er sich dennoch für sie ein. Beide wurden nach einigen Monaten freigelassen. Einer der beiden verstarb zwischenzeitlich; mit dem anderen fand eine förmliche Aussöhnung statt.

Bergoglio verhielt sich in seiner Lage ähnlich wie einige Obere der evangelischen Kirche in der DDR, die den radikalen Weg einiger Pfarrer gegen das SED-Regime zwar für unklug hielten, ihnen dann aber zu helfen versuchten, als die Staatsmacht gegen sie vorging. Anders als bei der Aufarbeitung des DDR-Unrechts stehen jedoch in Argentinien zur Aufklärung von Vorwürfen keine historischen Archive zur Verfügung. So steht in vielen Fällen Aussage gegen Aussage.

Es ist eine Tatsache, dass viele katholische Bischöfe in Argentinien damals mit den Militärs sympathisierten und zu den Menschenrechtsverletzungen schwiegen. Nur wenige von ihnen setzten sich für Verfolgte ein. Der damalige Jesuitenobere Bergoglio bildete, wie auch der argentinische Friedensnobelpreisträger und Menschenrechtsaktivist Adolfo Perez Esquivel (81) in diesen Tagen betonte, eine rühmliche Ausnahme.

Zur Diskussion im kath.net-Forum

(C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto: Jorge Mario Bergoglio in jüngeren Jahren


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. Gemelli-Chefarzt: Papst Franziskus wäre fast gestorben
  3. "Nicht glücklich": Papst bedauert Äußerung zu Russland
  4. Papst tauft Kind in der Gemelli-Klinik
  5. Papst im Kongo eingetroffen
  6. Papst übt schwere Kritik am deutsch-synodalen Weg und spricht von 'schädlicher Ideologie!
  7. Erneut keine Fasten-Exerzitien mit Papst und Kurie in den Bergen
  8. Papst mahnt "Gewissenserforschung" im Umgang mit Flüchtlingen an
  9. Vatikan: Papst stellt Live-Gottesdienste ein
  10. Papst Franziskus: Zölibat ist ein Geschenk und eine Gnade!






Top-15

meist-gelesen

  1. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  2. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  3. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  4. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  5. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit!
  6. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  7. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  8. „Schon Brosius-Gersdorfs Doktorvater ist mit gleicher Einstellung zur Menschenwürde durchgefallen“
  9. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  10. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  11. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  12. Der Papst trägt wieder elegante Schuhe - aber in Schwarz
  13. Jenseits der Linien, im Gehege des Heiligen. Über einen Streit, der nicht sein darf
  14. Ein guter Tag für die Demokratie!
  15. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz