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Vater unser im Himmel! Der Papst ist tot

2. April 2013 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Vor 8 Jahren starb Johannes Paul II., ein Blick ins ARCHIV: Ciao Karol! Eine Erinnerung aus einer fern anmutenden Zeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Heute, Samstag 2. April, um 21:37, hat der Herr den Heiligen Vater Johannes Paul II. zu sich gerufen“: L’Osservatore Romano (Rom).

„Die größte Leere“, L’Avvenire (Rom). „Die ganze Welt weint um den Papst“, La Stampa (Turin). „Addio Woytila“, La Repubblica (Rom). „Der Papst, der die Welt geändert hat”, Corriere delle Sera (Mailand). „So einen wie ihn wird es nicht mehr geben“, Il Manifesto (Rom). „Ciao Karol!“, Il Tempo (Rom).

Schlagzeilen, die einem am Kiosk beim heutigen sonntäglichen Zeitungskauf scharf entgegenschauen. Der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi ist zutiefst erschüttert. Der Präsident verfolgte von nahem das Ringen mit dem Tod seines Freundes Johannes Paul II. Gegen 23:00 Uhr und auf allen Fernsehkanälen gleichzeitig – ein Recht und Privileg, das der Staatspräsident hat, wenn es sich um besondere Ereignisse von nationaler Bedeutung handelt – erklärt Ciampi, dass ganz Italien, und er mit ihm, um den Heiligen Vater weint und in Trauer ist. „Wir haben ihn geliebt, wir haben ihn bewundert ob der Kraft seiner Ideen, seines Mutes, seiner Leidenschaft und Fähigkeit, Werte und Hoffnung uns allen zu übermitteln.“ „Ich spüre wie alle einen tiefen Schmerz“, so Ciampi weiter. „Meine Frau und ich werden seine Stimme für immer im Herzen bewahren, und vor allem seine leuchtenden und scharfsinningen Augen, die sich einem ins Innerste gruben. Seinen Blick, gefüllt von Zuneigung – ein Blick, der schon umarmte, noch bevor er die Arme hat erheben können.“

Die italienische Regierung ruft die ersten drei Tage Staatstrauer aus. Diesen werden weitere anlässlich der Begräbniszeremonien folgen. All diese Tage sind von einem Einhalten geprägt. Die Welt des Sports sagt alle Veranstaltungen ab. Keine Fußballliga spielt an diesem Sonntag, alle Termine werden verschoben, die Übertragung der Formel 1 aus den Programmen gestrichen. Es bricht mit Kraft das Bewusstsein auf, dass es eine Hierarchie der Bedeutsamkeit der Dinge und Ereignisse gibt. Dass diese Hierarchie im gelebten Sterben des Papstes ihren Höhepunkt hat. Dass dieses gelebte Sterben das letzte Geschenk war, das der Heilige Vater der Menschheit hinterlassen hat.


Wohl über hunderttausend Menschen sind in der Nacht des 2. April im Vatikan im Gebet versammelt. Der Petersplatz, über dem Johannes Paul II., umgeben von den engsten Mitarbeitern und engsten Freunden, seine letzten Minuten verbringt, ist voll. Die umliegenden Straßen ähneln Zubringerflüssen, der Verkehr beginnt lahm zu liegen. Vom Eckfenster im dritten Stock des Apostolischen Palastes her hört der Papst die Stimmen „seiner“ Söhne und Töchter, die über den Petersplatz hinweg wie ein beständiges Flüstern heraufhauchen. Sie sind gekommen. Alle. Das, was in der Schlagzeile zum „letzten Wunder des Papstes“ wird, ist hier intimstes Fühlen, Denken und Beten. Die Plätze und Kirchen der Welt haben sich gefüllt. Keine „Massenveranstaltungen“, sondern aufrichtige Wirklichkeit, aus dem Bedürfnis der Nähe heraus.

Sie sind gekommen. Vor allem die von ihm zur Einheit provozierten jungen Leute, die ihn seit jeher mit ihrer ganz besonderen, enthusiastischen und einfachen Zuneigung und aufrechter Liebe umgeben haben, die seine Botschaft von Freiheit, Hoffnung und Gerechtigkeit in aufnehmender, ehrlicher und bewegter Weise in ihrem Herzen leben lassen.

Der Papst ist tot. Der Papst ist zu seinem Herrn zurückgekehrt. Er hat den ihm geborgten Leib zurückerstattet. Drei Tage dauerte die Agonie, an der die Welt teilnahm. Und dennoch: als die Nachricht verkündet wird, spürt man die Ungläubigkeit, die Ungläubigkeit der Verlassenen: kann das sein? Ist es möglich? Tiefe Trauer ergreift. Keine Rhetorik, keine Massenstimmung. Einzelne trauernde Menschen, die zusammen mit anderen trauern und sich gegenseitig stützen.

Johannes Paul II. hat es wieder einmal geschafft. Die Enzyklika seines Leidens hat allen den Sinn der gelebten Einheit näher gebracht. Diese ist eine Einheit des Friedens, nicht nur eine Einheit des erklärten guten Willens. Das Sterben führt die Möglichkeit des wirklichen Lebens vor, das vor keiner Generation halt macht und in 27 Jahren alle für sich in Anspruch genommen hat. Die Zeitung „Il Foglio“ fasst dies in einem einfachen Titel zusammen: „Unsere Jahre“. Zweifellos: das heiligmäßige, kontemplative und betende Wesen Johannes Pauls II., verbunden mit seiner Arbeitskraft, seiner Dynamik und seiner sich selbst aufreibenden Aktivität spiegelt gut wider, was der Anspruch an „unsere Jahre“ gewesen wäre und ruft dazu auf, diese „unsere Jahre“ nicht einfach zu abgelaufener Zeit werden zu lassen. Wohl niemand kann sich dieser Gabe und Aufgabe des Geistes entziehen. Ein Vater hat den Weg gewiesen.

Vacatio – der Stuhl Petri ist leer. Der Tod des Papstes ist keine Tragödie, sondern führt die Bewegung der Wahrheit vor. Und diese Wahrheit steht nicht einfach zur Verfügung, sondern hat errungen zu werden. Der Schmerz wegen der Leere auf dem Stuhl Petri gehört wesentlich dazu, und die Jahrhunderte alte Ritualität wird zu dessen Ausdruck. Die Zeit der Sedisvakanz ist ein geordnetes Aushalten dieses Schmerzes, aus dem heraus neue Fülle möglich wird.

Der Camerlengo, Edoardo Kardinal Martinez Somalo, stellvertretender Papst bis zur Wahl des Nachfolgers, ruft den Papst zweimal mit seinem Namen an und stellt den Tod des Pontifex fest: „Vere, Papa mortuus est“. Dann bedeckt er sein Angesicht mit einem weißen Tuch. Der Kanzler der Camera Apostolica stellt die Todesurkunde aus. Dem Camerlengo wird vom Kämmerer der „Ring des Fischers“ übergeben, das Siegel, mit dem der Papst die offiziellen Dokumente besiegelt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Bischofsring, den der Papst an der rechten Hand trägt.

Die Begräbniszeit ist eine Zeit des Betens für den verstorbenen Papst. Am dritten Tag (Montag) wird der Leib des Papstes im Petersdom aufgebahrt, damit das Volk und die Gläubigen von ihm Abschied nehmen können. Das Begräbnis muss zwischen dem vierten und sechsten Tag nach dem Tod stattfinden. Nach dem feierlichen Begräbnis, dem Joseph Kardinal Ratzinger, Dekan des Kardinalskollegiums, vorstehen wird, werden für die folgenden neun Tage die so genannten Novendiali (vom lateinischen novem dies) zelebriert, heilige Messen für den verstorbenen Pontifex entsprechend dem vorgeschriebenen „Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“.

Das kathTube-Video zur Erinnerung an Johannes Paul II




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