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Kardinal Koch weist Behauptungen von Nikolaus Schneider zurück

18. April 2013 in Weltkirche, 15 Lesermeinungen
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Präsident des Päpstlichen Ökumene-Rates sieht im Gegensatz zu Schneider zwischen Benedikt XVI. und Franziskus "volle Kontinuität".


Vatikanstadt (kath.net/KAP/red)
Der römische Kurienkardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Ökumene-Rates, hat Behauptungen des Ratspräsidenten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, zurückgewiesen. Schneider habe bei der an den Besuch bei Papst Franziskus angeschlossenen Pressekonferenz den Eindruck vermittelt, als gebe es mit dem neuen Papst eine neue Ära in der Ökumene, im Sinne von "Diskontinuität" gegenüber früher.

Koch äußerte hingegen im Gespräch mit Journalisten "Erstaunen" über diese Sicht. Er sehe nämlich im Gegensatz zu Schneider zwischen Benedikt XVI. und Franziskus "volle Kontinuität". So habe Franziskus an die zwei Reden Benedikts in Erfurt (2011) erinnert und betont, "er werde da weiter gehen".


Der aus der Schweiz stammende Kurienkardinal schloss nicht aus, dass es 2017 zu einem Papstbesuch mit Ökumene-Akzent in einer von der Reformation geprägten Stadt kommen könne. Dies müsse aber nicht in Deutschland sein.

Koch wies weiters darauf hin, dass die Ökumene 50 Jahre nach dem Konzil mehrere große Probleme hat. Es fehle das frühere Ziel einer tiefen Glaubens-, Sakramenten- und Jurisdiktionseinheit; die Zersplitterung im Protestantismus habe noch weiter zugenommen; schließlich seien in den letzten Jahren die Differenzen in Ethikfragen stärker geworden, wohinter unterschiedliche Menschenbilder stünden.

Auch mit der in Glaubensfragen der katholischen Kirche näher stehenden Orthodoxie spießt es sich. Hauptproblem seien hier die nicht übereinstimmenden Einheitsvorstellungen Konstantinopels und Moskaus. Dies könne aber nur durch ein panorthodoxes Konzil geklärt werden, gegen das sich aber Moskau sperrt.

Anders als die orthodoxen Vertreter an der Wolga sei hingegen am Bosporus Patriarch Bartholomaios "der optimistischte unter allen Patriarchen". Wenn man diese innerorthodoxe Uneinigkeit sehe, komme man unweigerlich zum Schluss, dass ein bloßer Ehrenprimat, wie es ihn in der Orthodoxie gebe und wie er Bartholomaios zukomme, nicht das Ziel der Kircheneinheit sein könne. Dies sehe man nicht nur in der Orthodoxie, sondern auch in der anglikanischen Weltgemeinschaft.

"Der Ehrenprimat funktioniert eben nur bei schönem Wetter. Würde es ihn in der katholischen Kirche geben, hätten wir das gleiche Schicksal wie die Orthodoxie: eine Vielzahl von Nationalkirchen", formulierte der Kurienkardinal.


Copyright 2013 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten.

Foto: (c) kath.net


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Lesermeinungen

 Ottov.Freising 19. April 2013 

@Papale

Die katholische Kirche in Deutschland ist nur noch ein Schatten ihrer selbst und ihre Impulse für die Weltkirche seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in der Tendenz grundsätzlich negativ zu bewerten. Unser emeritierter deutscher Papst Benedikt XVI. war ein letzter Abglanz der großen (und positiven) Bedeutung der deutschen katholischen Theologie in der Vergangenheit. So wie die Dinge aktuell liegen, kann man nur hoffen, dass der Einfluss des deutschen Katholizismus weiter zurückgeht. Je schneller, desto besser (mit dann wieder hoffentlich positiven Effekten aus der Weltkirche nach Deutschland) - da bin ich ganz bei Ihnen!


3
 
 papale 19. April 2013 

@ Ottov.Freising

Auch ich bin ein romtreuer deutscher Katholik und es geht mir keineswegs darum, antideutsche Ressentiments zu schüren. Zugegeben - meine Kritik war in
gewisser Hinsicht undifferenziert ( gewollt !)und die von Ihnen angeführten, weiteren Aspekte sind natürlich als ganz wesentlich mit berücksichtigen. Nur zeigt mir Ihre Reaktion in gewisser Weise halt auch, für wie bedeutsam wir deutsche Katholiken uns mit unseren nicht einmal 2 % Anteil am gesamten Weltkatholizismus letztlich doch immer noch halten - gerade auch wenn ich an die Reformvorstöße und -konzepte so mancher "Oberhirten" denke ! Wie müssen sich da die Schwestern und Brüder in anderen Ländern und Kontinenten vorkommen, bei denen die Kirchen voll sind und ein lebendiges Glaubensleben herrscht. Von diesem hohen Roß - so wollte ich sagen - müssen wir endlich runter. Der Input jeglicher Art ist bei uns enorm - der Output dagegen eher
bescheiden. Und hier kommen nun die von Ihnen genannten Aspekte ins Spiel: Stimmt unser Input ?


1
 
 Ottov.Freising 19. April 2013 

Antideutsche Ressentiments?

Als romtreuer deutscher Katholik, als Ultramontanist kann ich die antideutschen Ausfälle einiger anderer Kommentare hier nicht nachvollziehen: Die Identifizierung Deutschlands mit dem Luthertum als "Vaterland des Protestantismus" war schon zu Kulturkampfzeiten sachlich falsch und Propaganda - die Deutschen waren seit Jahrhunderten ein bikonfessionelles Land - bis zum Ausscheiden Österreichs im Zuge der "kleindeutschen Lösung" sogar im ausgewogenen Verhältnis etwa 50/50. Ebenso sind die romkritischen, liberalen Tendenzen überall in der sog. "westlichen Welt" und eben nicht nur im deutschen Sprachraum zu konstatieren. Man muss schon Roß und Reiter nennen und auch beim großen Glaubensabfall der vielen einfachen Katholiken v.a. die Mißstände in der deutschen kath. Amtskirche, v.a. den theolog. Fakultäten als Ursache erkennen... Das polternd-fordernde Auftreten der im totalen Niedergang begriffenen deutschen Protestanten ein Witz...


6
 
 papale 19. April 2013 

Deutschland ist nicht der Nabel der Kirche !

Unter den letzten beiden Päpsten wurden die Christen in Deutschland "verhätschelt" und verwöhnt, ja, es entwickelte sich regelrecht der Eindruck, als gehe ohne sie in der Weltkirche nichts mehr - und das galt für die katholische wie für die evangelische Kirche. Einmal davon abgesehen, daß beide diese Chance nicht genutzt haben, sondern eher auf Konfrontationskurs gingen und ständig neue überzogene Erwartungen in Richtung Rom gesandt haben, wird man sich nüchtern fragen müssen: Wer ist schon die katholische Kirche Deutschlands und wer sind die Protestanten - wenn man den Blick auf die gesamte Weltkirche richtet ?
Finanziell mögen sie (noch) gut dastehen, aber spirituell, pastoral ??? Bei aller Wertschätzung für den Papst - er sollte dieses ungute Spiel nicht fortsetzen. Er sollte nicht schon gleich wieder nach Deutschland kommen oder an einem "Spaltungsfestival" teilnehmen, damit wir Deutschen endlich wieder von unserem hohen Roß herunter müssen und Demut, bzw. Bescheidenheit lernen.


6
 
 Bichler 19. April 2013 

Schneider und Zollitsch

sind die Paradebeispiele der Kirchen in Deutschland: Halten sich für den Mittelpunkt der weltweiten Ökumene und überhaupt für das Wichtigste...Der Auftritt Schneiders war nur noch peinlich; führte sich auf wie das Oberhaupt einer Weltkirche und degradierte einen papst aus dem eigenen Land. Charakter...Fehlanzeige. Solche Schneiders sind das eigentliche Problem der Ökumene und nicht Teil deren Lösung. Dass es die Zurechtweisung eines Kardinal Koch braucht, zeigt den Zustand von Schneiders Weltbild und ist ein (weiteres) Armutszeugnis für die EKD.


7
 
  18. April 2013 
 

Kardinal Koch - Ev. Kirche

Auch sollte man, wenn es zwischen den
beiden großen Kirchen geht, in Ge-
sprächen mehr den Sachbezug und auch
eine ehrliche Vernunft walten lassen.
Immer nur Streit und die Konfrontation
in der Ökumene zu suchen, bringt das
Bemühen um eine Verständigung leider
keinen Schritt weiter. Mit Maß und Ziel
und eben auch das Machbare im Blickfeld
sehen, wäre sicher ein guter Ansatz.
Ökumene hat dann einen tieferen Sinn,
wenn die Kath. Kirche und die Ev. Kirche
gemeinsam sich auch weiterhin für den
globalen Weltfrieden einsetzen und auch
sachbezogene Dialoge für die Ökumene
suchen wollen. Es kommt doch immer auf
das ,Wollen` an und da wäre auch eine
Suche nach Gott notwendig. Und dies
sicher auch in einer neuen Sehweise des
ganzen Spektrums im Glauben.
H. Kraft


2
 
  18. April 2013 
 

Ökumene

Dieses ,Vorpreschen` von Präses
Schneider zu Papst Franziskus ist nicht
so exakt nachvollziehbar.
Ökumene lässt sich nicht auf eine
schnelle Art machen. Da gehört noch viel
Vorarbeit dazu und auch die Ev. Kirche
müsste sich da gewaltig ändern. Man
kann da nicht nur immer eine Änderung
der Kath. Kirche von der Ev. Seite
wünschen. Die theolgischen Inter-
pretationen sind eben mal verschieden.
Eine Spaltung und eine neue Kirche (die
Ev. Kirche) wollte Martin Luther nicht.
Dies hat sich aus der geschichtlichen
Entwicklung heraus bis in die Gegen-
wart so entwickelt. Und es ist sehr
schwierig da eine Ökumene entwickeln zu
wollen. Es eint die beiden großen
Kirchen in Deutschland der Wille zu
einem Frieden in der Welt und zum
friedlichen Kampf gegen dem
Terrorismus. Zur Ökumene gehört ein neuer Mut und ein Beginn könnte bei
Papst Franziskus möglich werden. Nur sollte da auch Präses Schneider etwas
Geduld haben.
H. Kraft


3
 
 supernussbi 18. April 2013 

DANKE, lieber Herr Kardinal Koch!

Das war notwendiger Klartext.
Nebenbei gesagt: Ich hoffe einfach, dass Papst Franziskus anlässlich des Reformationsjubiläum NICHT nach Deutschland geht. Seit wann soll eine Kirchenspaltung gefeiert werden? Das ist doch bescheuert.
Zudem sollte man(n) in der kath. Kirche mal den Mut haben, von der lutherischen Kirchenleitung eine Stellungnahme zu fordern zu den damals unzähligen menschenverachtenden, rassistischen und mörderischen Hetztiraden Luthers,die genauso wenn nicht sogar schlimmer waren, als zu was Mohammed im Koran aufgerufen hatte.


7
 
  18. April 2013 
 

Ökumene - Kardinal Kurt Koch

Fortsetzung:
Ich unterstütze hier die Aussagen von
Herrn H. Kardinal Koch, wie er diese
Sachverhalte in diesem Text dargelegt
hat.
H. Kraft


3
 
  18. April 2013 
 

Ökumene - Präses Schneider

Papst Franziskus geht im Bezug zur
Ev. Kirche die Positionen von Papst
Benedikt XVI. weiter. Benedikt XVI. sagte
u. a. bei seinem Deutschlandbesuch 2011
in Erfurt, dass der ,Glaube nicht wie in
der Politik verhandelbar ist`.
Ökumene mit der Ev. Kirche lässt sich
nun nicht erzwingen. Außerdem müsste da
die Ev. Kirche einmal der Kath. Kirche
entgegenkommen. Doch die Positionen der
Ev. Kirche sind hart. Ökumene ist ein
langsamer Weg und ob er je zum Ziel
kommen kann, hängt von diesen beiden
großen Kirchen ab. Auch die Abschaffung
des Zölibats in der Kath. Kirche ist ein
großer Unsinn und es würde dies in
Richtung Ökumene nichts gewaltiges
verändern.
H. Kraft


5
 
 Stepher 18. April 2013 
 

Was soll eine Ökumene?

Vor 12 Jahren bin ich aus der Protestantischen Gemeinde zur Katholischen Kirche konvertiert. Die Chefin der protest. Synode ist Mitglied der Grünen und mitverantwortlich für den Massenmord der Nato 1999 in Jugoslawien. Schneider, Fliege, Käßmann und die antisemitischen und mörderischen Aussagen Luthers gegen Juden und "Hexen" - was soll das? Werde ich auch die katholische Kirche verlassen müssen wenn mir homosexuelle Pfarrer den Gender - Mainstream predigen wollen? In der größten Hamburger Kirche wurden im Sept. 2012 die Gläubigen ausgesperrt, damit die Freimaurer ihren Satanskult eine Woche lang feiern konnten, was soll diese Ökumene??? Kennt ihr den Unsinn den Schneider über eine Ruderin ausgegossen hat weil er deren Freund...?? Eine Ökumene mit dem Irrtum, wie soll das ausgehen?


14
 
  18. April 2013 
 

Ölumene mit evangelischen Christen?

Wie soll das gehen, die wissen ja selber nicht woran sie glauben, wie will man da eine Einigung finden?


7
 
 Christa 18. April 2013 

Eindeutig geklärt, danke Herr Kardinal Koch!


3
 
  18. April 2013 
 

Danke!

Eine klare Äußerung von Kardinal Koch =)


11
 
 Catholicus Thuringius 18. April 2013 

Volle Zustimmung zu Kardinal Koch

Die Hindernisse zu einer Überwindung der Kirchenspaltung sind tatsächlich unterschiedlicher Art. Im Verhältnis zu den Ostkirchen spielen in erster Linie jurisdiktionelle Fragen (vor allem Primat des Papstes) eine Rolle, gegenüber den Protestanten bestehen erhebliche Unterschiede in theologischer (Apostolische Sukzession Eucharistie- und Sakramentverständnis Frauenpriestertum) und ethischer Hinsicht (zB Homosexualität). Perspektivisch halte ich eine Einheit mit den Ostkirchen für eher machbar, wenn ich auch nicht glaube, dass wir die volle Einheit noch zu unseren Lebzeiten feiern können.


4
 

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