Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  2. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  3. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  4. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  5. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  6. SPD definiert Familie ohne ‚Vater‘, ‚Mutter‘ und ‚Kinder‘
  7. Österreichischer Verfassungsgerichtshof (VfGH) kippt Kärntner Veranstaltungsverbot am Karfreitag
  8. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  9. Zerstörte Linzer "Marienstatue" - Zwei Verdächtige entlastet
  10. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  11. Wie tief kann eine evangelische Kirche noch sinken? - Weihnachtsmarkt mit Hamas-Symbolen!
  12. Papst beim Rückflug von Korsika: „Haben Sie gesehen, wie viele Kinder da waren?“
  13. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden
  14. Enthauptet! - Papst Franziskus erklärt 16 französische Ordensfrauen zu Heiligen
  15. Nach Beschädigung der Schwarzen Madonna/Einsiedeln: Strafverfahren wurde eröffnet

Ein Minister und die Stunde des Gebetes

8. Mai 2013 in Chronik, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein ungewöhnlicher Politiker ist gestorben: Jürgen Warnke aus Selb in Oberfranken. Er war der erste und bisher einzige CSU-Politiker in der Leitung der EKD, dem Rat. Ein Nachruf von idea-Leiter Helmut Matthies


München (kath.net/idea) Ein ungewöhnlicher Politiker ist gestorben: Jürgen Warnke (81) aus Selb in Oberfranken. Der Jurist war der erste Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, der evangelikale Hilfswerke politisch ernst nahm und förderte, und er war der erste und bisher einzige CSU-Politiker in der Leitung der EKD, dem Rat. Ein Nachruf von idea-Leiter Helmut Matthies.

Als Helmut Kohl (CDU) 1982 Helmut Schmidt (SPD) ablöste, wurde von ihm eine geistig-moralische Wende in der Politik angekündigt. Im Blick auf die evangelikale Bewegung hat sie einer seiner Minister vollzogen: Jürgen Warnke. Der Protestant aus Berlin lebte seit 1945 in Oberfranken. Seit 1958 engagierte er sich für die CSU, für die er 1969 in den Bundestag kam. Von 1982 bis 1990 war er Entwicklungshilfeminister und zeitweilig Verkehrsminister.

Was ein Entwicklungshilfeminister alles wissen wollte

Schon in den ersten Wochen seiner Amtszeit informierte er sich über die evangelikale Bewegung.


Er war der erste Bundesminister, der die damals noch winzige idea-Redaktion (drei Redakteure) in Wetzlar besuchte, und er hatte zwei Anliegen: ein politisches und ein privates. Er erkundigte sich, warum wohl die evangelische Hilfsaktion „Brot für die Welt“ das marxistische Regime in Nicaragua unterstütze.

Dann wollte er wissen, ob eines seiner Kinder in eine Sekte geraten sein könnte, denn es habe sich einer Freikirche angeschlossen. idea konnte ihn beruhigen und ihm Mut machen, doch einmal die Gemeinde kennenzulernen. Der Minister besuchte nicht nur die Gemeinde, sondern im Folgenden auch ein Jubiläum der freikirchlichen Allianzmission in Siegen sowie die Zentrale eines der größten deutschen Missionswerke, der Liebenzeller Mission in Bad Liebenzell. Er sorgte dafür, dass die evangelikalen Werke „Hilfe für Brüder“ und „Christliche Fachkräfte International“ politisch Anerkennung fanden, und trat öffentlich stets für deren Integration in die kirchliche und in die allgemeine Hilfsarbeit ein.

Eine kleine Sensation: ein CSU-Mitglied in der EKD-Leitung

1985 wurde Warnke in die EKD-Synode berufen und 1991 für sechs Jahre in die Leitung der EKD, den Rat, gewählt. Das war damals eine kleine Sensation, denn die Leitung der EKD galt nicht nur als linksorientiert, sie war es auch. Wenn Warnke den Eindruck hatte, dass etwas gegen Aussagen des Neuen Testamentes verstieß, äußerte er sich laut und deutlich – auch in den EKD-Gremien. Der kirchlichen Entwicklungsarbeit stand er meist kritisch gegenüber, weil er sie immer mal wieder für theologisch und politisch einseitig hielt. Christentum und Sozialismus passten für ihn nie zusammen – im Gegensatz zur Ansicht einiger damaliger Kirchenleiter.

Gegen die Anfang der 90er Jahre immer liberaler werdende Abtreibungsregelung wandte er sich scharf.

Die „Wegmach-Mentalität“ (wie er es nannte) kam für ihn nicht infrage, und er kritisierte, dass die EKD nicht klar gegen Abtreibung auftrete. Als er bei der Jahreskonferenz des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes 1992 in Elbingerode (Harz) sprach, endete seine Rede im Blick auf eine bevorstehende Bundestagsentscheidung zur Abtreibung mit den Worten: „Jetzt ist die Stunde des Gebetes.“ Bei der Stasi-Debatte monierte er, dass sich die EKD bei der Aufdeckung nur auf den Osten konzentriere, nicht aber auch die Aktivitäten der Stasi in den Kirchen des Westens aufarbeite.

Mutig in den Gremien der EKD

Warnke war ein Mann, der mutig und biblisch konsequent sein kirchliches Leitungsamt wahrnahm. Das kann man nur von wenigen sagen.

Ich traf ihn zum letzten Mal vor etwa vier Jahren auf dem Leipziger Hauptbahnhof. Er wusste weder, was der Rat der EKD, noch, was idea ist, noch erinnerte er sich an seine große politische Karriere. Er litt unter Alzheimer. Aber er strahlte, als ihm Gottes Segen gewünscht wurde. Mit Gott konnte er weiterhin viel anfangen. Und das ist entscheidend. Am 27. April ist er heimgegangen.

Foto Jürgen Warnke © www.csu.de


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Politik

  1. Sprecher des US-Repräsentantenhauses will Subventionen für Planned Parenthood streichen
  2. Gründer der ‚Catholics for Harris‘: US-Demokraten haben ein ‚wachsendes Problem mit Gott‘
  3. Wirtschaft, Grenzsicherheit, Kriminalität waren Wählern wichtiger als radikale Abtreibungspolitik
  4. Lebensschützerin Lila Rose: ‚Ich werde Trump wählen’
  5. Deutsche Grüne - Angriff auf die Meinungsfreiheit im Wahljahr 2025
  6. Umfrage Pennsylvania: 85 Prozent der Atheisten wählen Harris, Tötung kleiner Kinder am wichtigsten!
  7. ‚Gesunden Knaben und Mädchen werden Genitalien und Geschlechtsorgane zerstört’
  8. Trump liegt bei Katholiken, die täglich zur Messe gehen, vor Harris
  9. Konservative, nicht Progressive, sind die wahren Verteidiger der Freiheit
  10. AfD ist unter Konfessionslosen in Sachsen die stärkste Partei







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  2. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  3. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  4. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  5. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  6. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  7. Paris: Die Dornenkrone ist zurück in Notre-Dame
  8. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  11. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  12. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm
  13. Weihnachtswunder‘: US-Pilger aus syrischem Gefängnis befreit
  14. Sweden: Catholic diocese to take over “St. John” as fourth Catholic church in Stockholm in 2025
  15. O clavis David

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz