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Missbrauchsvorwürfe gegenüber Gründer der Johannesgemeinschaft16. Mai 2013 in Aktuelles, 19 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Ein Sprecher der Johannesgemeinschaft hat gegenüber kath.net bestätigt, dass es gegenüber P. Philippe, dem Gründer der Johannesgemeinschaft, Vorwürfe gibt, dass sich dieser unkeusch gegenüber mehreren erwachsenen Frauen verhalten habe
Marchegg (kath.net) Gegen P. Philippe (Foto), dem inzwischen verstorbenen Gründer der Gemeinschaft der Johannesbrüder, gibt es Vorwürfe von erwachsenen Frauen, dass sich dieser unkeusch gegenüber mehreren erwachsenen Frauen verhalten hat. Dies teilte ein Sprecher der Gemeinschaft am Dienstag gegenüber kath.net mit. Die Vorwürfe wurden beim Generalkapitel in St. Jodard im vergangenen April diskutiert. Laut dem Generalprior, P. Thomas Joachim, gäbe es übereinstimmende Zeugnisse über unkeusche Gesten von P. Philippe gegenüber erwachsenen Frauen, die von ihm geistlich begleitet wurden. Die Verantwortlichen seitens der Kirche und der Gemeinschaft, die diese Zeugnissen kennen, erachten diese Aussagen als glaubwürdig. Es handelt sich dabei um fünf bis zehn Fälle. Laut dem Sprecher der Gemeinschaft kam es bei den Übergriffen aber zu keiner sexuellen Vereinigung. Es gab auch keine Anklagen oder gerichtliche Verfahren gegen P. Philippe.
Diese Zeugnisse wurden an Bischöfe adressiert, die Oberen haben erst vor drei oder vier Jahren von den Vorwürfen erfahren. P. Philipp starb vor sieben Jahren. In einer Stellungnahme gegenüber kath.net werden diese Vorfälle bedauert: Besonders wollen wir unser Mitleiden mit den Personen ausdrücken, die dabei verletzt werden konnten. Da P. Philippe unser Gründer ist, fühlen wir uns alle verantwortlich. Unsere Oberen haben bereits Maßnahmen getroffen und werden es weiterhin tun, damit diese Personen in Würde und Respekt begleitet werden und eine Wiedergutmachung stattfindet. Diese schmerzhafte Etappe, die wir gerade durchleben, wird uns bestimmt auch dazu führen, besser zwischen dem Charisma unseres Gründers und seiner menschlichen Persönlichkeit, mit seinen Qualitäten aber auch seinen Schwächen, zu unterscheiden. Wir wollen Jünger des Heiligen Johannes sein, der von der befreiende Kraft der Wahrheit spricht und seine Kinder ermutigt, im Licht zu wandeln. Mit Mut wollen wir uns der Wahrheit stellen, auch wenn sie verletzt. Wir alle haben Umkehr nötig. Unser Gründer hat selbst oft gesagt, dass Gott einen Armen erwählt hat, um unsere Gemeinschaft zu gründen. Der Sprecher der Johannesgemeinschaft bestätigte auch, dass es aufgrund des Verhaltens einiger Brüder auch einige andere Skandale gab. Man sei fest dazu entschlossen, eine Wende einzuleiten, um eine neue gemeinschaftliche Kultur herzustellen, damit es nicht mehr zu solchen Vorfällen kommen kann. Gott möge uns helfen, uns zu bekehren und zu wachsen. Mit dem Gründer wolle man aber trotz der Vorfälle nicht vollständig brechen. Er sei ein Instrument des Herrn zur Weitergabe eines Charismas, das von Gott komme. Die Kirche, die dieses Charisma anerkannt hat, bittet uns darum, es in Treue zu bewahren. Im Geist des Heiligen Johannes haben wir uns Christus geweiht, worin wir auch im Letzten zu unserer Identität und zu unserem Leben gefunden haben. Auch vom Benoit Rivière, Bischof von Autun (Frankreich) und verantwortlicher Bischof der Gemeinschaft, gibt es inzwischen eine Erklärung. In einem Interview mit La Croix äußerte er: Diese Schwächen verhindern nicht, dass P. Philippe als Gründer eine Gnade Gottes empfangen hat. Er ist kein Modell, das man in allem nachahmen muss, aber es gibt einen Abgrund zwischen dem, was in manchen Kongregationen geschehen ist, und den Vorfällen bei den Johannesbrüdern. Link zum kathpedia-Artikel über die Gemeinschaft vom hl. Johannes Foto: © www.johannesgemeinschaft.at
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Lesermeinungen | Akolythle 22. Mai 2013 | | | Ich stimme hier jenen Kommentatoren zu, die für eine Differenzierung (nicht Relativierung) der Begriffe plädieren. Sonst werden Kinder erneut auf eine Stufe mit Erwachsenen gestellt. Eine erwachsene Frau, die nicht bereits traumatisiert ist oder in Narkose liegt (K.O. Tropfen) trägt Eigenverantwortung für ihren Selbstschutz. Man verkindlicht Frauen, wenn man sie immer als "hilflose" Opfer darstellt. Da der Mann offenbar keine körperliche Gewalt einsetzte, muß den betroffenen Frauen eindeutig ein Teil der Verantwortung zugeschrieben werden. Für die Bewertung der priesterlichen Verfehlung per se ist das keine Entlastung: als Katholikin schäme ich mich für solche Priester! Bei aller (gerechten) Selbstbezichtigungsbereitschaft: es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen sexuell ausgebeuteten abhängigen KINDERN und unabgegrenzten Erwachsenen. Sollte die Abhängigkeit der Frauen so groß gewesen sein, daß ihr Selbstschutz wegfiel, dann ist DAS der Skandal! So etwas kennt man nur aus Sekten und ähnlichen Zwangssystemen. | 1
| | | PPQR 17. Mai 2013 | | | Warum ist der Missbrauch bei Kindern schlimmer? @Claudia Caecilia
Weil sexualisierte Gewalt bei Kindern oder Jugendlicher den Entwicklungsprozess, den ein
Erwachsener üblicherweise bereits abgeschlossen hat, nachhaltig und gravierend stört.
Die Ausnutzung eines Vertrauens- oder Abhängigkeitsverhältnisses ist dabei besonders verwerflich.
Dies relativiert in keiner Weise den sexuellen Missbrauch von Erwachsenen an Erwachsenen oder von Minderjährigen an Minderjährigen oder von Minderjährigen an Erwachsenen.
@Adson_von_Melk
Im deutschen Sprachgebrauch wird i.a. sexualisierte Gewalt als "Missbrauch" bzw. "sexueller Missbrauch" und jede andere Handlung gegen die körperliche Unversehrtheit i.S.d. StGB als "Misshandlung" oder als "Körperverletzung" bezeichnet. | 2
| | | Theodor69 17. Mai 2013 | | | @Claudia Caecilia Ein heikles Thema... Mir als 4fachen Vater gehen Kinderschicksale prinzipiell näher als Erwachsenenschicksale. Ich finde schon, dass Kinder noch stärker ausgeliefert und somit wehrloser sind. Damit möchte ich aber keineswegs ganz tragische Schicksale von Erwachsenen relativieren. Wie dem auch sein mag, dass der vermeindlich gute Helfer im Namen Jesus Christus zu einem schweren Wiederholungstäter wird und andere "fromme Christen" schauen zumindest aktiv weg, macht mich unglaublich zornig! | 1
| | | Claudia Caecilia 16. Mai 2013 | | | @Theodor69 Warum ist der Missbrauch bei Kindern schlimmer? Eine Frau, die sich einem Priester völlig anvertraut und die dann sexuell belästigt wird, erlebt MISSBRAUCH! Ich rede nicht nur in der Theorie, sondern ich begleite solche Frauen und eine von denen, um die ich mich z.Zt. kümmere, ist schwerst traumatisiert. Sie kann Gott sei Dank! auch trennen und läßt sich erneut von einem Priester begleiten und trösten, aber die Hauptaufgabe hat in diesem Fall eine Psychologin. Sie muß hart daran arbeiten, um dass, was ihr dieser Priester angetan hat verarbeiten zu können. Es wird lange dauern und solche Wunden können auch nur vernarben, brechen aber zwischendrin wieder auf. Mich macht es wütend, wenn ich lese, wie Missbrauch bei einer Frau verharmlost wird. Als ich diesen P. angezeigt habe, bekam ich im Offizialat auch zu hören: "Ach, es handelt sich um eine Frau. Wir dachten schon, dass es um ein Kind geht." | 1
| | | mischa 16. Mai 2013 | | | was jetzt mir istleider nicht klar was eine unkeusche Geste ist , ich finde man sollte klar sagen was Vorgefallen ist. | 3
| | | Scotus 16. Mai 2013 | | |
Liebe @gertrud mc!
Sie sprechen mir aus dem Herzen. Dem ist - außer einem großen Danke! - nichts hinzuzufügen. | 1
| | | 16. Mai 2013 | | | Es ging mir bei dem Posting heute früh natürlich nicht um eine Relativierung, sondern um eine Präzisierung.
Ich kann den sehr sachlichen Beiträgen hier durchwegs zustimmen, wollte aber zu bedenken geben, dass es nicht hilfreich ist, so sehr unterschiedliche Sachverhalte alle unter derselben Bezeichnung zu melden.
Noch dazu wo in der öffentlichen Wahrnehmung "Missbrauch" heute sofort in "sexueller Missbrauch von Kindern" übersetzt wird. Was laut Artikel aber eben nicht vorliegt.
@Theodor69:
Soweit man bisher weiß, doch zwei sehr verschiedene Fälle.
Klar und schon gesagt, Tatsachen muss man sich stellen. Aber mit Vermutungen über die bekannten Fakten hinaus zu gehen, nützt auch niemandem. Wir werden ohnehin noch weitere Berichte sehen, nehme ich an. | 3
| | | gertrud mc 16. Mai 2013 | | |
@Selene
Die Ähnlichkeit trifft leider! auch auf die Gemeinschaft der Seligpreisungen zu, auch eine neuere Gemeinschaft. Gerade diesen Gründer habe ich früher sehr geschätzt und ich kann die Enttäuschung von @Adson gut nachempfinden, als ich von sexuellem Missbrauch, auch von Minderjährigen, durch eben diesen Gründer, hier auf kath.net erfuhr.
Trotzdem möchte ich auch das Gute dieser Menschen und Gemeinschaft(en) weiterhin sehen und ich habe auch dem Priester von damals verziehen.
Keiner von uns ist ohne Sünde.
Gottes Liebe und Erbarmen kann vieles wieder gut machen, man darf sich nur nicht verhärten und verbittern lassen.
Echte Hilfe in diesem Prozess des Verzeihens war mir ein anderer Priester, mein inzwischen langjähriger Beichtvater.
Vor allem hatte ich die grosse Gnade, NIE eigene negative Erfahrungen mit Priestern auf Gott übertragen zu haben, weder auf Gott-Vater, noch auf Jesus. Im Gegenteil, umsomehr waren sie meine Liebe, mein Halt und mein Schutz. | 8
| | | Theodor69 16. Mai 2013 | | | Missbrauch? - Parallelen? Er hat offensichtlich sein Autoritätsverhältnis missbraucht - und so gesehen ist das eben ein Missbrauch. Bei Kindern ist dies natürlich um vieles schlimmer. Die ganze Geschichte erinnert mich einerseits an den Gründer der Legionäre, aber auch an die Geschichte eines Johannesbruders vor knappen 3 Jahren (http://www.kath.net/news/27329). Mich würde es nicht wundern, wenn sich die ganze Sache sowohl von der Stärke der Vorwürfe als auch personell noch ausweiten würde. | 2
| | | Selene 16. Mai 2013 | | | Bei Erwachsenen Da es sich hier um erwachsene Frauen gehandelt hat, wäre ich mit dem Begriff Missbrauch vorsichtig und würde lieber von sexueller Belästigung sprechen.
Auffallend ist allerdings eine gewisse Ähnlichkeit zum Fall des Gründers der Legionäre Christi, wenn gleich es im ersteren Fall um offenbar "geringfügigere" Verfehlungen ging als bei den Legionären Christi. | 2
| | | Theodor69 16. Mai 2013 | | | Wieder das gleiche Phänomen Ein Ordensgründer hatte sexuelle Verfehlungen. Keiner hat irgendetwas mitbekommen, alle sind jetzt vollkommen überrascht und das alles relativ kurz nach seinem Tod. Alles sehr traurig, da es vermutlich genug Mitwisser gegeben hat, die wieder alles vertuschen wollten. | 7
| | | Gandalf 16. Mai 2013 | | |
@AlbinoL: Es geht hier schon ganz klar um Missbrauch, weil hier ein Abhängigkeitsverhältnis (Geistige Begleitung) missbraucht wurde. | 2
| | | Claudia Caecilia 16. Mai 2013 | | | Eigenartige, erschreckende Ansichten hier Wo ist der Unterschied zwischen Missbrauch und "einigen schwachen Momenten"? Eine Frau, die sich einem Priester anvertraut, darf doch wohl damit rechnen, dass dieser die nötige Distanz bewahrt und sie nicht als "Sexobjekt" sieht. Auch das ist Missbrauch, nicht nur die Vergewaltigung, und hinterlässt tiefe Spuren in der Seele dieser Frauen. | 4
| | | 16. Mai 2013 | | |
@Adson von Melk: Ich kann Ihrer Argumentation gut folgen, aber wie würden Sie solches Verhalten benennen, ohne es zu verharmlosen und damit das Leid der Opfer herabzuwürdigen? Eine Bekannte erzählte mir, dass eine ihrer Freundinnen als ganz junges Mädchen ein einziges Mal ganz unvermittelt vom Pfarrer umarmt und sehr intensiv geküsst worden war. Dann konnte sie davonlaufen. Dieses junge Mädchen war davon so geprägt, dass für sie keine "normale", geschweige denn vertrauensvolle Beziehung zu Geistlichen mehr möglich war. Heutzutage würde ein Pfarrer, der so was probiert, eine saftige Ohrfeige von dem Mädchen fangen und damit wäre die Sache erledigt. Weil heute "niemand mehr über jeden Zweifel erhaben ist." Aber früher war das anders. Vom Gefühl dieser Frauen her war es sicher ein Vertrauensmissbrauch des Ordensgründers, der vielleicht ihrem Glauben geschadet hat.
Ich bin aber sehr froh, dass die Gemeinschaft noch zu ihm steht. Wir sind alle Sünder, wer Pech hat, merkt es selber nie. | 3
| | | AlbinoL 16. Mai 2013 | | | was für eine Geißel wenn der Gründer einer Gemeinschaft Verfehlungen begangen hat, ist es immer sehr tragisch auch wenn es hier scheinbar nicht um sexuellen Mißbrauch geht, sondern um schwache Momente. | 3
| | | SpatzInDerHand 16. Mai 2013 | | | Missbrauch - das Wort wird gemäß Wikipedia unter bestimmten Umständen auch für Verfehlungen gegenüber Erwachsenen gebraucht: "Im Kontext spezieller Behandlungs- und Betreuungsverhältnisse, z. B. Psychotherapie, werden sexuelle Kontakte auch mit Einverständnis des Klienten als Missbrauch seitens des professionellen Helfers gewertet", vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller_Missbrauch | 1
| | | 16. Mai 2013 | | | Missbrauch Lieber Adson:
bei Missbrauch geht es fast immer um den Missbrauch von Macht, egal mit welchen Mitteln. Von daher passt das schon... | 4
| | | Rick 16. Mai 2013 | | | Missbrauch? Wieso Missbrauch? Es waren ja keine Kinder! So legt sich die Kirche wieder slebst ein faules Ei! | 4
| | | 16. Mai 2013 | | | Artikel weit präziser als Überschrift Da ich die Johannesgemeinschaft seit vielen Jahren kenne, sind diese Nachrichten sehr enttäuschend für mich.
Der Artikel selbst stellt es dann etwas klarer, worum es geht, und ich würde mir erlauben, den Begriff "Missbrauch" hier vorsichtig in Frage zu stellen.
Man muss präziser sein: Wenn "Missbrauchsvorwurf" alles bedeuten kann, von Distanzlosigkeit bis Vergewaltigung, bedeutet es nich mehr viel. Manchmal wird sogar die Prügelpädagogik der Vergangenheit zum "Missbrauch", die wieder ein eigenes Thema ist.
Diese Vermischung macht alles nur umso schwieriger. Insofern ist für die relative Offenheit und Genauigkeit dieses Artikels zu danken.
Was man aus dem prominenten Anlassfall noch sieht: buchstäblich niemand ist "über jeden Zweifel erhaben" und dass jede Institution gut beraten ist, der Realität ins Auge zu blicken. Die Johannesbrüder scheinen das jetzt erkannt zu haben: Es braucht klare Regeln für Vorbeugung und Aufarbeitung. | 5
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