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Syrische Christen vom Westen enttäuscht

19. Mai 2013 in Chronik, 16 Lesermeinungen
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Patriarch Ignatios Yousef III. Younan: Werden in Zukunft nicht mehr nach Westen, sondern eher nach Moskau, Peking und Delhi blicken.


Washington-Wien (www.kath.net/ KAP)
Der syrisch-katholische Patriarch Ignatios Yousef III. Younan hat in einem Interview mit der Washingtoner Nachrichtenagentur "Catholic News Service" (CNS) die Entwicklung in Syrien als Konsequenz einer "geopolitischen Strategie" des Westens bezeichnet. Sie ziele darauf ab, Syrien und andere nahöstliche Staaten zu spalten. Die Christen der Region seien schwer enttäuscht, und sie würden in Zukunft nicht mehr nach Westen, sondern eher nach Moskau, Peking und Delhi blicken.

Es gehe nicht um die Förderung von Demokratie und Pluralismus, das sei "eine Lüge und Heuchelei". Die westliche Politik habe nicht auf die Warnungen hören wollen und trage daher die Verantwortung für das, was in Syrien geschieht, so der Patriarch.

Wörtlich meinte Ignatios Yousef III.: "Wir haben alle Beteiligten gewarnt, die regionalen und die westlichen Regierungen - vor allem die der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs -, dass diese Art von Gewalt zum Chaos führt und das Chaos zum Bürgerkrieg. Vor zwei Jahren haben diese Regierungen beschlossen, das nicht zu glauben."

Im Hinblick auf die Entführung der beiden orthodoxen Bischöfe vor vier Wochen sagte der Patriarch, dieser Vorfall sei als "klares Signal" an die Christen in Syrien empfunden worden: "Sie sind jetzt noch ängstlicher und verzweifelter". Er selbst habe keine Nachrichten über die Situation der beiden Bischöfe, "aber die USA wären in der Lage, solche Nachrichten zu erhalten, wenn man es wollte".

Der Patriarch, der selbst als Bischof 14 Jahre lang von New Jersey aus die syrisch-katholische Diaspora in Nordamerika betreut hatte, fügte hinzu, die westlichen Nationen hätten seit Konfliktbeginn immer nur betont, dass das Assad-Regime fallen müsse. Mittlerweile seien 25 Monate vergangen. Die Situation sei immer schlimmer geworden, schuldlose Menschen müssten den Preis für Fehleinschätzungen der internationalen Politik bezahlen.


Ignatios Yousef III. unterstrich, dass die Kirche nicht auf der Seite des Assad-Regimes stehe. Sie stehe vielmehr "auf der Seite des syrischen Volkes, ihre Sorge gilt der Frage, wie man Syrien wieder auf die Füße stellen kann".

Es drohen Islamisten anstelle Assads

Die Kirche habe von Anfang an betont, dass das Regime "echte Reformen" im Bereich der Politik und der bürgerlichen Freiheiten durchführen müsse. Zugleich habe sie aber immer davor gewarnt, eine Ablösung des Assad-Regimes als Lösung anzusehen, weil das bedeuten könnte, dass an die Stelle dieses Regimes islamistisch-fundamentalistische Gruppierungen treten wie dies in Ägypten und Libyen der Fall sei.

"Wir sind keine Politiker", stellte der syrisch-katholische Patriarch in dem CNS-Interview klar: "Wir wollen nur, dass unsere Leute in ihrem Land bleiben und friedlich mit anderen zusammenleben können. Wir wollen gleiche Bürgerrechte und wahre Religite und wahre Religionsfreiheit."

Die westlichen Regierungen sollten auf die Situation im Irak schauen, wo nach der westlichen Militäraktion 50 Prozent der Christen das Land verlassen mussten. Auch in seiner Heimatprovinz Hassake sei die Situation "sehr kritisch". Christen würden unter Druck gesetzt, um die Region zu verlassen. "Die Leute leben in Angst. Sie fürchten Entführungen und Mordanschläge. Viele Christen wollen nur noch eines: das Land auf irgendeine Art verlassen", sagte Ignatios Yousef III.

Der Westen habe im Namen des "sogenannten Erwachens der Völker zur Demokratie" die Konflikte im Nahen Osten angeheizt, bedauerte der Patriarch. Die westlichen Regierungen würden nicht verstehen, wie unabdingbar Religionsfreiheit für die orientalischen Christen sei: "Die Christen im Nahen Osten sind nicht nur im Stich gelassen, sondern von westlichen Nationen, wie USA und EU, auch belogen und verraten worden."

Er glaube, dass die orientalischen Christen eines Tages nicht mehr auf die Unterstützung des Westens zählen würden. Sie würden es für besser halten, sich auf ihre östlichen Wurzeln zurück zu besinnen und nach Osten - Russland, Indien, China - zu blicken.

In Düsseldorf forderten am Freitag die "Kirchen-Beauftragten" der CDU-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen, Christian Möbius und Walter Kern, die sofortige Freilassung der verschleppten Bischöfe. Die Entführung der beiden Metropoliten und die erbarmungslose Tötung ihres Fahrers seien nur drei von unzähligen Schicksalen, die sich derzeit in Syrien ereigneten.

"Täglich fallen Schuldlose dem Bürgerkrieg zum Opfer. Zudem nehmen wir mit großer Sorge wahr, dass die Religionen von den Bürgerkriegsparteien instrumentalisiert und gezielt gegeneinander aufgehetzt werden, um so den Hass zwischen den Menschen weiter anzustacheln. Wir appellieren auch hier an alle Beteiligten, wieder Vernunft und Mitmenschlichkeit einkehren zu lassen. Es dürfen nicht noch mehr schuldlose Menschen Opfer von sinnloser Gewalt und Terror werden", betonten Möbius und Kern.

Der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Hassake, Metropolit Mar Eustathios Matta Roham berichtete am Samstag der Stiftung Pro Oriente über die Massenflucht von Christen aus dem Kriegsgebiet. 33 syrisch-orthodoxe Flüchtlinge aus der Djazira seien vor kurzem von einem Schleuser ohne Trinkwasser und Nahrungsmittel auf einer unbewohnten Ägäisinsel ausgesetzt worden. Ein Verwandter eines der Flüchtlinge wandte sich an einen syrischen Mönch in Griechenland, als die Vertriebenen nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen. Der Mönch nahm Kontakt mit den griechischen Behörden auf, die eine Planquadrat-Suche starteten und dabei tatsächlich die 33 Flüchtlinge auf der unbewohnten Insel entdeckten.

In einem zweiten Fall ging es um eine christliche Familie aus einer insgesamt 21 Personen umfassenden syrischen Flüchtlingsgruppe. Der Schleuser bohrte Löcher ins Boot, als er sich von der griechischen Marine entdeckt glaubte. Als die Flüchtlinge um Schwimmwesten baten, wurden sie ihnen verweigert, und ein fünfjähriges christliches Mädchen ertrank. Der Vater konnte sein Handy retten und rief einen Verwandten in Belgien an, der sich seinerseits mit einem syrischen Mönch In Griechenland i. Der Mönch alarmierte die griechischen Behörden, denen es auch gelang, den Körper des ertrunkenen Mädchens zu bergen. Der Metropolit von Leros, Paisios Aravantinos, habe dann die christliche Familie wie auch die anderen Flüchtlinge mit allem Notwendigen versorgt, aber auch für ein christliches Begräbnis des ertrunkenen Mädchens Sorge getragen, berichtete Mar Eustathios.

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