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Geldstrafe für christliche Hausschuleltern

28. Mai 2013 in Deutschland, 15 Lesermeinungen
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Ehepaar will seine neun Kinder nicht in fremde Hände geben


Fritzlar/Homberg (kath.net/idea) Ein christliches Ehepaar aus dem nordhessischen Homberg kämpft seit 20 Jahren gegen die Schulpflicht. Weil Thomas (51) und Marit Schaum (47) ihre Kinder gesetzwidrig zu Hause unterrichten, verurteilte das Amtsgericht Fritzlar sie am 22. Mai zu einer Geldstrafe von 700 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten gefordert, weil es sich um Wiederholungstäter handele. Bereits zweimal zuvor waren die Eltern zu Geldstrafen verurteilt worden. Sie begründen den Hausunterricht mit ihrem Glauben. Sie könnten es nicht verantworten, ihre Kinder in fremde Hände oder in die „zweifelhafte Umgebung“ einer Schule zu geben. Zudem kritisierte der Vater den frühkindlichen Sexualkundeunterricht und die Evolutionslehre im Biologieunterricht, die im Gegensatz zu den Aussagen der Bibel stehe.


Das Paar hat neun Kinder, davon drei im schulpflichtigen Alter. Die fünf ältesten sind zwischen 17 und 25 Jahre alt; das jüngste ist zwei Jahre alt. Auch die älteren Kinder wurden von den Eltern unterrichtet, haben dann jeweils das letzte Schuljahr besucht und mit Bestnoten den Haupt- oder Realschulabschluss gemacht.

Tochter Marit (25) findet das Verhalten ihrer Eltern „sehr gut“, sagte sie der Lokalpresse. Sie arbeitet als Verwaltungsfachangestellte im Homberger Rathaus und nimmt an einer Weiterbildung zur Fachwirtin teil. Wegen guter Leistungen erhält sie ein Stipendium.

Das Ehepaar kündigte noch im Gerichtssaal an, gegen den Richterspruch vorgehen zu wollen: „Wir werden weitermachen wie bisher.“ Man wolle selbst über Bildungsziele und das Bildungsklima entscheiden.

Lenken staatliche Ämter ein?

In der Verhandlung hatte eine Mitarbeiterin des Schulamtes erklärt, dass ihr Amt wegen der Verletzung der Schulpflicht verpflichtet sei, Strafantrag zu stellen. Das Jugendamt hatte den Eltern dagegen schriftlich bescheinigt, das Kindeswohl nicht zu gefährden. Die Familie lebe in geordneten Verhältnissen. Auch der Hausunterricht orientiere sich an den schulischen Lehrplänen. Richterin Marion Riechers verlas ferner einen Brief des Jugendamtes an das Schulamt. Daraus geht hervor, dass beide Ämter die Eltern nicht weiter kriminalisieren wollen. Nach Angaben des Kultusministeriums in Wiesbaden unterrichten in Hessen drei Familien ihre Kinder aus religiösen Motiven zu Hause.


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Lesermeinungen

 jhd 29. Mai 2013 

Falschmeldung

dpa hat eine Falschmeldung plaziert, die von SÄMTLICHEN Medien (leider auch kath.net) übernommen worden ist: die Familie ist NICHT 'nur' zu 700, sondern zu 1.400 Euro verurteilt worden (140 Tagessätze à 5 Euro für jedes 'Elternteil'). Hinzukommen kommen noch Gerichtskosten, bei einer Berufung vervielfachen die sich! Außerdem hat die Familie noch mehr Kinder ... Was im ersten Moment 'glimpflich' aussieht (es ist nicht die erste Verurteilung), ist Teil eines Kampfes gegen diese Familie - und alle anderen, die etwas so Unerhörtes erwägen sollten: Unterricht zuhause statt in der Schule. 'Schule' als Zwangsanstalt - absolut! Wer jetzt nicht aufwacht, der wird den Zwang GARANTIERT noch woanders erleben - aber so, daß es ihm/ihr NICHT mehr egal sein wird.


3
 
  29. Mai 2013 
 

@prof.schieser - Frage

Danke für Ihre Stellungnahme. (Heißer Brei ist übrigens manchmal sehr gesund...) - Eine Frage: Wie erklären Sie sich, dass ausgerechnet der deutsche Staat ein offenbar einzigartiges Zugriffsrecht auf die Bildung der Kinder beansprucht, andere Staaten jedoch nicht oder weniger absolut. Könnte es Ihrer Meinung auch mit der aufklärerischen Idee des modernen Staats zusammenhängen? Die Menschenrechte wären dann gar nicht sosehr ein Gegenkonzept zur Zwangs-Staatsschule, sondern diesem Konzept näher verwandt als erwartet …


1
 
 Bergsteiger 29. Mai 2013 
 

@Andronikos

Ich kenne persönlich etliche Amish-Mennoniten, die eine ausserordentliche Begabung in Zeichnen haben. Und im Singen, acapella. Dazu die äusserst künstlerischen Patchworkdecken und die Kochkunst dieser Menschen!!!!!
In meinem weiteren, (ausländischen) Bekanntenkreis gibt es wirklich viele junge Leute, die an Uni oder Hochschule studieren oder studiert haben und sich in der Gesellschaft sehr gut zurechtfinden. Aber auch junge Menschen, die im Haushalt oder als Metzger usw. arbeiten und von ihren Chefs sehr geschätzt werden.
Trotz oder wegen Heimunterricht?!
Wobei ich Heimunterricht als eine Notlösung sehe und nicht als ein Ideal. Eine wirklich christliche Schule, in der Eltern und Lehrer eine Einheit im Glauben bilden, empfinde ich persönlich als die bessere Lösung. leider gibt es solche Schulen ja nur sehr vereinzelt, was Eltern dann fast zwingt, die Schulbildung in eigene Hânde zu nehmen, wenn sie den Auftrag, den Gott ihnen gegeben hat, ernst nehmen.


0
 
 prof.schieser 29. Mai 2013 

Diskussion um Homeschooling und Schulpflicht...

Es ist schon enttäuschend, wie manche hier "um den heissen Brei" schreiben:
es geht bei diesem Problem nicht um "Ausnahmen" oder "Sondergenehmigungen", sondern einfach um das "primäre Recht der Eltern, die Bildung und Erziehung ihrer Kinder zu bestimmen", wie es das Grundgesetz und die Universale Menschenrechtsdeklaration der UNO ausdrücklich feststellt.
In allen Ländern, ausser Deutschland, wird das respektiert und das "Homeschooling" ist erlaubt.


3
 
 Andronikos 28. Mai 2013 

Sollen sie doch ....

ihre Kinder daheim unterrichten. Die Amish machen das auch in ähnlicher Weise, als dass die Kinder einer Gemeinde von einer Amish-Lehrerin unterrichtet werden. Das Niveau hierbei reicht durchaus an staatliche Schulen heran (es fehlen lediglich die Naturwissenschaften und Bildende Kunst/Musik). Alles ganz legal ....

Und mit der (früh)kindlichen Sexualisierung hat der Vater absolut Recht, denn:

1) Was muss ein 12-Jähriges (oder jünger !!!) Kind alles von A bis Z über Sexualität wissen ?

2) Ist das die Aufgabe der Eltern.


1
 
 Bergsteiger 28. Mai 2013 
 

Was ist das Problem?

Wenn die Kinder im Heimunterricht eine gute Schulbildung erhalten und sich im Bezug auf die schulischen Leistungen mit den Kindern auf der Schule messen können, vielleicht sogar besser abschneiden, was ist dann das Problem? WARUM MÜSSEN diese Kindern unbedingt zur Schule?

In Nachbarländern gibt es "LEHRPFLICHT",was nicht dasselbe ist wie Schulpflicht.


1
 
  28. Mai 2013 
 

@Descartes - Diktatorisch oder nicht?

Der Vergleich mit der Diktatur liegt doch nicht darin, dass Kinder gebildet werden müssen, sondern dass der Staat sich ÜBER DIE ELTERN stellt und ein gesetzlich eingefleischtes Zugriffsrecht auf die Kinder beansprucht, welches er gegen die naturrechtliche Autorität der Eltern durchsetzen darf, und zwar gerade in einem Fall, bei dem kein Schaden für das Kind festgestellt werden kann, sondern es im Gegenteil durch die Entscheidungskompetenz der Eltern sogar noch profitiert.


3
 
 PPQR 28. Mai 2013 

Homeschooling

Wir reden hier doch über die Zulassung von Ausnahmen, nicht über die Errichtung eines generellen Hausunterrichts. Es ist gut, wie im vorliegenden Bericht erwähnt, dass Ausnahmen zugelassen werden. Die sollten auch nicht bestraft werden. Genehmigung nach Prüfung der Begründung. Und wenn eine Genehmigung versagt wird, gibt es für die Antragsteller Rechtsmittel wie Widerspruch oder Berufung.

Homeschooling wird häufig glorifiziert und überschätzt. Es ist aufwändig, wenn jeder seine unterschiedlich alten Kinder unterrichten müsste. Die Mehrzahl wäre doch nicht nur pädagogisch total überfordert.
Es liegt im allgemeinen Interesse, qualifizierte vergleichbare Unterrichtsstandards zu haben.
Hauslehrer konnten/können sich nur die Wohlhabenden leisten.

Aus punktueller Frustration sich gegen ein zwar nicht vollkommenes, aber i.a. gut funktionierendes Schulsystem aufzulehnen, halte ich für einen Rückschritt und keine Verbesserung.


0
 
  28. Mai 2013 
 

@Apollinaris - Gut Nacht!

Was für ein flaches Argument! - Warum NICHT den gesamten Schulunterricht in Frage stellen? Vor allem wenn er ideologisiert ist oder sonstwie nichts taugt! - Haben Sie Berührungsängste bei Handfestem? Oder woher nehmen Sie Ihr unbeschränktes Vertrauen in die moderne Staatsschule? Und was heißt, diese Eltern „wollen den Einfluss der Gesellschaft nicht haben“? Natürlich nicht! Hoffentlich nicht! Oder halten Sie diesen Einfluss pauschal für gut? - Und wie steht es mit der Kontrolle des Staats über unsere Kinder, über die Familien (z.B. via Fernsehen)?!
Verzeihen sie, aber Ihr Schlaf ist wahrscheinlich durch nichts zu erschüttern, Herr Apollinaris …


4
 
 PPQR 28. Mai 2013 

Llokab

Im 3.Reich gab es zwar ein Reichsschulpflichtgesetz, aber die allgemeine Schulpflicht ist keine Erfindung von A.H.
Die Ursprünge liegen bereits im 16. Jh. Heute ist die allgemeine Schulpflicht in den Länderverfassungen geregelt.
Was ist daran bitte diktatorisch?

Also bitte besser informieren, bevor man seine abenteuerlichen Thesen zum Besten gibt.

Nachgefragt:
Würde Sie die gleiche Meinung vertreten, wenn in der Titelzeile "muslimische Eltern" statt "christliche Eltern" stehen würde?


0
 
 Descartes 28. Mai 2013 
 

Nur nicht zu viel Bildung.

"...mit Bestnoten den Haupt- oder Realschulabschluss gemacht."

Warum nicht Gymnasium und Studium?
Und warum so viel Angst vor Wissen über Sexualität und die Natur? Früher oder später erfahren sie es doch. Ausserdem ist es ja nicht so, dass die Eltern keine Einflussmöglichkeit mehr hätten oder ihnen die Kinder weggenommen würden.

@Llokab - Schulzwang als Kennzeichen einer Diktatur?
Ist also Bildung Kennzeichen einer Diktatur? Oder unterstellen Sie dem Schulsystem, dass es nicht bilden wolle und solle?
Der Vergleich mit der Hitler-Diktatur ist wohl haarsträubend, weil unser Schulsystem zu Kritikfähigkeit und mündigen Bürgern erziehen möchte, also genau das Gegenteil zu dem in einer Diktatur wie dem Dritten Reich.


1
 
  28. Mai 2013 
 

Keine Chance

Ich kann dem Verhalten der Eltern nichts Positives abgewinnen. Mit dieser Begründung würde der gesamte Schulunterricht in Frage gestellt. Im Grunde wollen sie den Einfluss der Gesellschaft nicht haben; das führt dann zu einer Gruppe wie die Mennoniten in Südamerika !


3
 
  28. Mai 2013 
 

Diktatur kontra Demokratie

Ich wünsche Euch viel Erfolg. Eines der Kennzeichen einer Diktatur ist der Schulzwang. In D. wurde dieser von A. Hitler im Jahre 1934 eingeführt. Dies Politik der Alternativlosigkeit ist ein weiteres Kennzeichen der Diktatur, genauso wie Zwangsmitgliedschaften und Zwangsgebühren (öffentlich-rechtliches abGEZocke). Erinnern wir uns, auch die DDR nannte sich "demokratisch".


5
 
  28. Mai 2013 
 

Aufruf zur Unterstützung

Freunde! Wer macht mit bei einer Spendenaktion für diese Familie? Wir sollten die 700 Euro zusammenbringen! 50 Euro wären schon in der Kasse! Christliche Courage! Organisieren wir's hier?


6
 
 st.michael 28. Mai 2013 
 

Fabelhaft !

Ganz großartig, denn die Eltern werden nach den heutigen Masstäben wohl kaum etwas für ihre eigene "Selbstverwirklichung" tun können, vermindern aber für die Kinder die Gefahr der Frühsexualisierung, Gewalt und anderer schlimmer Einflüsse der Schule, wo Eltern keinen Einfluß mehr haben.
Gottes Segen, ich bete für diese großartigen Eltern, denn vielen, wie auch mir, fehlt in letzter Konsequenz der Mut zu solch entschlossenem Handeln.
P.S. Aber auch den Behörden muß man Respekt zollen, für das behutsame Vorgehen in diesem Falle, denn 700 Euro Strafe sind ja eher nur symbolisch gedacht.


4
 

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