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Wie das IOR entstand

29. Juni 2013 in Chronik, 4 Lesermeinungen
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Über das Bankinstitut des Vatikans werden seit Jahrzehnten kontroverse Diskussionen geführt. Aber kaum jemand weiß, wie es zu seiner Gründung kam. Von Ulrich Nersinger.


Rom (www.kath.net/ un)
1887 hatte Papst Leo XIII. (Gioacchino Pecci, 1878-1903) eine Kardinalskommission “ad pias causas“ eingesetzt. Die Purpurträger sollten sich unter Mitwirkung fachkundiger Laien um die Aufbewahrung der Gelder kümmern, die aus Testamenten, Schenkungen und Stiftungen an den Heiligen Vater geflossen waren. Mit nur geringfügigen Änderungen – 1904 erließ der hl. Pius X. (Giuseppe Sarto, 1903-1914) ein verbessertes Statut; 1908 kam es durch eine Kurienreform zu Kompetenzänderungen – bestand diese Kommission bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges.


Als Italien im Dezember 1941 den Vereinigten Staaten von Amerika den Krieg erklärte, gerieten die italienischen Ordensgemeinschaften in große finanzielle Bedrängnis: Sie hatten all ihre Geld bei italienischen Banken angelegt; es gab für sie keine Möglichkeiten mehr, Gelder ins Ausland zu transferieren. Dies traf mit besonderer Härte die weltweit wirkenden Missionsgemeinschaften. Um hier Abhilfe zu schaffen, entschloss sich Papst Pius XII. (Eugenio Pacelli, 1939-1958), am 27. Juni 1942 das „Istituto per le Opere di Religione / IOR“ (Institut für die Werke der Religion) als eine auf dem Gebiet des neutralen Vatikanstaates ansässige Bank zu gründen.

Als autonome juristische Körperschaft sollte sie unabhängig von jeglichem Einfluss der Kurie sein und nur dem Heiligen Vater Rechenschaft schulden. Der Gründung eines vatikanischen Bankinstitutes lag auch die berechtigte Sorge zu Grunde, dass nach einem Sieg des faschistischen Italiens das Regime eine Konfiszierung von Kirchenbesitz hätte durchführen können (die gleiche Gefahr hätte bei einer Kriegsniederlage durch eine linksorientierte oder kommunistische Regierung bestanden).

Konten beim IOR durften eröffnen: Behörden der Römischen Kurie, Bistümer, Pfarreien, Ordensgemeinschaften, religiöse Stiftungen, Bürger des Vatikanstaates und Bedienstete der Kurie, beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten sowie einige wenige Privatpersonen. Das vatikanische Institut nahm Einlagen entgegen, ermöglichte den Transfer auf ausländische Konten und investierte oder reinvestierte in Verwahrung genommene Depots; erst in den folgenden Jahrzehnten stieg es dann verstärkt in den Devisen- und Aktienmarkt ein.


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Lesermeinungen

 Diasporakatholik 1. Juli 2013 
 

Wer im Glashaus sitzt...

Statt einer Homilie der an diesem Sonntag ja nicht gerade einfach zu verstehenden Texte des Galaterbriefs und des Lukasevangeliums erging sich der in der von mir besuchten Pfarrei zelebrierende Priester in seiner "Predigt" in Polemik gegen den Peterspfennig im Zusammenhang mit dem güngsten Skandal der Vatikanbank: Ein voller "Erfolg", denn nur wenige Gläubige spendeten noch in die Kollekte.
Aber so werden die Kirchbesuche immer unattraktiver.
Dabei gab es vor Jahren in seiner eigenen Pfarrei eine Veruntreuung von Kollektengeldern durch eine Küsterin.


1
 
 Christa 29. Juni 2013 

@Calimero

Ich möchte auf keinen Fall gutheissen was in der Vatikanbank passiert und die verantwortlichen Personen sollen/müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Jedoch geht auch die Öffentlichkeit an, was andere Banken so treiben, doch da wird vieles vertuscht und ggf. Presseleute gekauft sowie die betroffen Manager mit horrenden Summen abgefunden. Ich wollte damit auch nur sagen, dass die Pfeile der Hassmedien immer nur die katholische Kirche treffen.


4
 
 Calimero 29. Juni 2013 
 

@ Christa

Das IOR unterminiert die geistliche Autorität des Vatikan. Was andere Banken hingegen so treiben hat nichts damit zu tun.


4
 
 Christa 29. Juni 2013 

Die Presse bauscht mal wieder erheblich auf!

Es ist auf keinen Fall gut zu heissen, was vor einigen Tagen in der Vatikanbank aufgedeckt wurde, doch was läuft täglich in den Grossbanken ab? Was ist mit Luxemburg und der Schweiz? Alle Welt wirft sich auf die kleine Vatikanbank um von den wirklichen Problemen abzulenken. Genauso war es bei den Missbrauchfällen. Als bekannt wurde, dass die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche 0,1 % beträfen wurde lauthals verkündet, die haben vertuscht. Dabei wird leider vergessen, dass es sich hier um ein gesellschaftliches Problem handelt. Was wird jetzt eigentlich bei den "Grünen" vertuscht. Aber die haben ja die EKD hinter sich oder umgekehrt. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.


5
 

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