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| Ein Haus Gottes, errichtet, um die Zeiten zu überdauern1. Juli 2013 in Buchtipp, keine Lesermeinung Eine solche Kathedrale ist auch der christliche Glaube. Ein wunderbares Gebäude! Alles stimmt an ihm. Leseprobe 1 aus Andreas Wollbold, Die versunkene Kathedrale. Den christlichen Glauben neu entdecken Illertissen (kath.net) Eine Kathedrale, vielleicht eine Perle der Gotik: Reims, Chartres, Notre-Dame von Paris, der Kölner Dom. Mächtig erheben sich die Türme zum Himmel. Formen und Figuren machen die Portale zur Augenweide: Das Kirchenschiff lädt dazu ein, in seinem Geheimnis umher zu wandeln. Eine Kathedrale, wahrhaftig ein Haus Gottes, von einer Größe weit über Menschenmaß hinaus, errichtet, um die Zeiten zu überdauern. Eine Kathedrale, schön im Gesamt wie in jedem Detail. Eine solche Kathedrale ist auch der christliche Glaube. Ein wunderbares Gebäude! Alles stimmt an ihm. Nichts kann man hinzufügen, nichts hinwegnehmen, ohne das Ganze zu beschädigen. Er ist das geistige Haus Gottes, und in seinen Mauern versammelt er unzählige Gläubige zur einen Kirche. Von einer solchen wundervollen Kathedrale, dem Dom der Stadt Ys in der Bretagne, erzählt nun aber eine Legende, sie sei eines Tages vom Meer verschlungen worden. Da kann man sich die Frage stellen: Hat nicht das gleiche Schicksal die Kathedrale des Glaubens ereilt? In der Tat, bei vielen Christen ist der Glaube wie vom Erdboden verschluckt. Am Anfang haben sie vielleicht noch etwas vermisst. Doch das gibt sich mit der Zeit, denn auch bei religiösen Überzeugungen gilt: aus den Augen, aus dem Sinn. So diskutierten kürzlich Achtklässler über den Unterschied zwischen Muslimen und Christen. Ein aufgeweckter Junge meldete sich und verkündete: Ich weiß es. Die Muslime beten fünfmal am Tag und die Christen nie! Ja, die Kathedrale des christlichen Glaubens ist im Meer der Welt versunken. Wiederholt hat Papst Benedikt XVI. vor einer solchen Verweltlichung des Glaubens gewarnt. Grundworte des Christentums liegen unter Fluten weltlicher Gedanken begraben: Das Reich Gottes wird als Fortschritt und bessere Welt verstanden. Das Ziel des Lebens ist nicht die Seligkeit im Himmel, sondern ein erfülltes Leben hier und jetzt, und wenn sich das nicht einstellt, klagt man an: Wie kann Gott das zulassen? Gott nimmt jeden an, wie er ist, aber warum er das auch noch mit dem Kreuz unterstreichen musste, kann man nicht so genau sagen. Sünden sind Fehler und Schwächen, die nun einmal nicht ausbleiben und über die sich nur Pharisäer aufregen. Mission ist, glaubt man ihren Werbeplakaten, nur Sozialarbeit. Sakramente sind Rituale wie der Gutenachtkuss oder die La-Ola-Welle im Stadion. Für Priester und Laien im kirchlichen Dienst entwirft man Anforderungsprofile, die eher aus Management-Zeitschriften abgeschrieben sein könnten. In der Schule wird heimlich unter der Bank Schiffchenversenken gespielt, bei den Erwachsenen ist das Kathedralenversenken schon beinahe ein must ... Doch so muss es nicht bleiben. In der Bretagne erzählt man weiter: Eines Tages steigt die Kathedrale wieder vom Meeresgrund empor. Wie durch ein Wunder ist sie dabei nicht durch Schlamm, Tang, Algen und Muscheln entstellt, sondern sie ist schön wie am Tag ihrer Weihe. Geläut, Gebet und Gesang klingen auf, und das Haus Gottes erstrahlt in unvergleichlichem Glanz. Claude Debussy hat diesem Bild ein eindrucksvolles Klavierstück gewidmet: La cathédrale engloutie (Die versunkene Kathedrale). Feierlich steigt sie darin aus den Wellen, ein machtvoller Choral klingt auf, und schließlich ertönen die Glocken weit über das Meer. Ebenso lässt sich auch der versunkene Schatz des Glaubens aus den Tiefen des Meeres der Welt wieder emporholen. Den christlichen Glauben neu zu entdecken geben eine schwierige Aufgabe? Vielleicht. Aber sicher eine schöne, eine einzigartige Aufgabe. Man darf dabei nur nicht der Versuchung erliegen, die Kathedrale in einzelnen Steinen hervorholen zu wollen, um sich nicht am gewaltigen Ganzen zu überheben. Im Gegenteil, es ist eines der Geheimnisse des Christentums: Das Ganze ist leichter als die Summe seiner Teile. Ein einzelnes Dogma erscheint nämlich vielleicht hart für den Verstand, und ein Gebot, für sich allein genommen, mag auf den ersten Blick streng wirken. Als Teil der ganzen christlichen Lehre und des entsprechenden Lebens dagegen wird alles klar und leicht. Den christlichen Glauben neu zu entdecken heißt somit, nicht Bruchstücke zu bieten, Einzelstücke, die jeder nach Belieben auch für ganz andere Bauwerke gebrauchen könnte, sondern das Ganze zu sehen. Nur so strahlt die Schönheit des Christentums auf. Nur so begreift man auch den inneren Zusammenhang des Ganzen, seine Notwendigkeit. Denn nichts schadet dem Glauben so sehr wie die Beliebigkeit. Man muss die Menschen dort abholen, wo sie stehen, so sagt man vielleicht in guter Absicht. Aber wenn sie im Regen stehen, holt man sie doch auch zuerst einmal ins Trockene. Warum also sollte man ihnen dann den Glauben nur wie einen begossenen Pudel anbieten? kath.net-Buchtipp: Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: - Link zum kathShop - Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus: Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuGlaube
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