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'Gott ist wirklich der Grund, warum die Jugendlichen hier her kommen'

27. Juli 2013 in Interview, keine Lesermeinung
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Weltjugendtag: Die Mehrheit der Jugendlichen „wollen dem Papst durch ihre Anwesenheit zeigen, dass sie hinter ihm stehen“, sagt Roland Kiechle im kath.net-Interview. Von Petra Lorleberg


Rio (kath.net/pl) „Gott ist wirklich der Grund, warum die Jugendlichen hier her kommen. Und die Brasilianer sind ganz offen, wenn man sie fragt, ob sie an Gott glauben. Selbst die Reinigungskraft hat uns ein super Zeugnis gegeben.“ Dies sagt Roland Kiechle über die Pilger des Weltjugendtages im kath.net-Interview. Der Technomathematiker und praktizierende Katholik aus Wildpoldsried (Bistum Augsburg) ist Teilnehmer des kirchlichen Großereignisses in Rio/Brasilien.

Mit Skateboard und einer kleinen Filmcrew ist der stellvertretende Sprecher von „Jugend 2000“/Augsburg auf seinem fünften Weltjugendtag unterwegs und bringt darüber professionell gestaltete Videos unter dem Titel „Rollandrio“ online. Darin berichtet er über Ereignisse und Stimmung vor Ort und lässt internationale Pilger zu Wort kommen. Kiechle sucht bewusst danach, auch die Fragen jener Menschen aufzugreifen, die der Kirche und dem Glauben eher fernstehen.

kath.net: Ihr erster Eindruck dieses Weltjugendtages?

Roland Kiechle: Der erste Eindruck ist, dass alles sehr südamerikanisch ist. An jeder Ecke stehen vor allem sehr viele Brasilianer und tanzen auch "brasilianisch". Bei den europäischen WJTs sind mehr unterschiedliche Nationen unterwegs. Als ich gestern von der Begrüßung des Papstes nach Hause gelaufen bin, waren vor jeder Leinwand noch etliche Brasilianer, die zur Live-Musik mitgetanzt haben. So etwas gibt es bei uns in Deutschland wahrscheinlich nicht...


kath.net: Was bedeutet es den Lateinamerikanern, dass ein Argentinier als Papst zu ihnen kommt?

Kiechle: Ich habe das Gefühl, dass die Brasilianer Papst Franziskus nicht in erster Linie als Argentinier, sondern als Südamerikaner sehen. Ein Statement gestern war auch: Der Papst ist Argentinier, aber Gott ist Brasilianer :-)!

kath.net: Wie kommen die Pilger mit den nicht nur komfortablen äußeren Bedingungen zurecht? Der Wetterumschwung brachte ja Regen und Kälte, ein Stromausfall blockierte die U-Bahn, auch sonst muss man vor Ort wohl durchaus improvisationsfreudig sein, Sie deuten dies ja auch in Ihren Videos an...

Kiechle: Heute ist es schon deutlich besser vom Wetter her. Doch auch durch den Regen haben sich die Teilnehmer nicht abschrecken lassen. Die Regenponchos fanden reißenden Absatz. Und die Stimmung hat darunter nicht wirklich gelitten. Bei den Hauptevents war es dann auch meistens relativ trocken. Der leichte Nieselregen, der immer wieder in Etappen kam, war nicht wirklich schlimm im Vergleich zu einem Platzregen...

kath.net: Die geistliche Seite des katholischen Jugendevents entzieht sich ja gern den neugierigen Journalistenaugen. Doch was läuft hinter den Kulissen an persönlicher Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben, an Beicht- und Seelsorgegesprächen, an Hinwendung zu Gott in Gebet und Liturgie?

Kiechle: Leider konnten wir bisher eigentlich fast nur Interviews an der Copacabana machen, deswegen haben wir von Beichte usw. nicht so viel mitbekommen. Aber auch in den Interviews spürt man, dass wirklich Gott der Grund ist, warum die Jugendlichen hier her kommen. Und die Brasilianer sind ganz offen, wenn man sie fragt, ob sie an Gott glauben. Selbst die Reinigungskraft hat uns ein super Zeugnis gegeben, als wir sie auf ihren Glauben angesprochen haben.

kath.net: Was ist Ihr Eindruck, wie die Jugendlichen um Sie herum auf Papst Franziskus und seine Doppelbotschaft "Glaube an Jesus Christus - Hinwendung zu den Armen" reagieren? Können die jungen Menschen mit diesem sehr alten Mann und seinem persönlichen Lebensentwurf überhaupt etwas anfangen?

Kiechle: Es gibt bestimmt einige, die nur dafür da sind, den Papst zu sehen. Aber sonst habe ich schon das Gefühl, dass die meisten ihm durch ihre Anwesenheit zeigen wollen, dass sie hinter ihm stehen. Das habe ich ja auch im aktuellen Video gesagt. Seiner Botschaft mit der Armut sind wir heute ganz konkret nachgegangen und in eine Favella gegangen und haben dort gefilmt (Video siehe unten). Wirklich beeindruckend. Der Kreuzweg wird dann als „Rollandrio-special“ zu sehen sein (noch in Vorbereitung).

Rollandrio: Catch my sixth day! - In einer Favela


Rollandrio: Catch my fifth day! - Zeugnisse von Pilgern - Erlebst du Gottes Gebote als einschränkend?


Das „Rollandrio-special“ wird derzeit noch produziert und wird in Kürze hier zu finden sein

Foto Roland Kiechle:


Foto Roland Kiechle © Roland Kiechle/ROLLANDRIO


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