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| Der Gewalt entronnen28. Juli 2013 in Jugend, 1 Lesermeinung Walmyr Juniors Lebensgeschichte bewegt den Papst und Rios Eliten. Von Thomas Milz (KNA) Rio de Janeiro (kath.net/KNA) Walmyr Junior macht keinen Hehl daraus, dass er nervös ist. Er hätte sich doch nie träumen lassen, einmal vor dem Heiligen Vater über seinen Lebensweg zu sprechen, sagt der 28-Jährige. Dann erzählt er seine Geschichte, vor dem Papst, vor Politikern, Diplomaten, Unternehmern, Vertretern aus Kultur und Wissenschaft im rappelvollen Theater in Rio de Janeiro. Er erzählt sie stellvertretend für die, die ihre eigene nicht erzählen können, weil sie tot sind. 47.000 junge Leute zwischen 14 und 25 sterben jedes Jahr in Brasilien, zwei Drittel von ihnen durch Gewalt. Walmyr Junior spricht über seine Kindheit in der Favela Mare, einem der größten Barackensiedlungen der Sechs-Millionen-Metropole. Die Eltern starben früh, Opfer von Drogen, und ließen ihn und seine Schwester zurück. Er selbst kam bei der Großmutter unter. Dann verlor er sich ebenfalls in der Welt des Rausches, der Drogen, der Prostituierten, des Alkohols und der Partys. «Als Waisenkind in der Mare-Favela erfüllte ich alle Voraussetzungen, in die Statistiken einzugehen: einer der vielen Jugendlichen zu werden, die von der Gewalt in unseren Städten dahingerafft werden», sagt er. Die Mare ist ein hartes Pflaster. Bisher hat die Regierung den riesigen Hütten-Komplex noch nicht besetzen und befrieden lassen, wie sie es bislang mit 33 anderen Favelas in Rio gemacht hat. Im Juni kam es zu einem Feuergefecht zwischen der Polizei und dem «Comando Vermelho» (Rotes Kommando), die das Revier kontrolliert. Neun Bewohner und ein Polizist wurden getötet. Die Drogenbanden zeigen sich hartnäckig. «Jeden Tag sehe ich, wie in meiner Nachbarschaft der Drogenhandel sich der billigen Arbeitskraft der Jugendlichen bedient», erzählt Walmyr. Er selbst war einer von ihnen. «Als ich selber Drogen nahm, erfuhr ich am eigenen Leib die Schmerzen der ausgegrenzten Jugend, die sich in die Abhängigkeit verliert.» Doch Walmyr spürte auch den Impuls, sich nicht aufzugeben. Ein Jugendpriester gewann ihn als freiwilligen Mitarbeiter, Walmyr fand in der Pfarrgemeinde eine neue Familie. «Da entschied ich mich, meine Geschichte umzuschreiben.» Schon beim Weltjugendtag 2011 in Madrid war Walmyr in brasilianischen Delegation mit dabei. Jetzt, für Rio, arbeitete er ein Jahr lang ehrenamtlich für die Organisation. Seine Großmutter machte sich Sorgen um seine berufliche Zukunft. Doch Walmyr hat quasi nebenher an der katholischen Uni in Rio seinen Abschluss als Geschichtslehrer geschafft, und sein Traum, einmal selber Kinder zu unterrichten, wird in Erfüllung gehen. Die Geschichte von anderen ging nicht so gut aus. «In mir trage ich Er erinnert auch an die Jugendlichen, die selber Gewalt ausüben und andere Jugendliche töten. «Auch sie sind Opfer der Gewalt, auch sie sind meine Brüder, Heiliger Vater, auch sie sind unsere Brüder.» Viele glaubten, dass Nächstenliebe außer Mode sei, sagt Walmyr; doch «die Liebe ist nicht out, und füreinander da zu sein, Liebe zu geben und zu empfangen, das bedeutet für mich, in einer Gesellschaft zu leben». Am Ende kann er seine Tränen doch nicht mehr zurückhalten. Und auch Franziskus ist sichtlich bewegt und schließt Walmyr in die Arme, wie so viele auf dieser Reise. Walmyr zeigt dem Papst noch ein Foto ausglücklichen Zeiten: seine Eltern mit ihm und seiner Schwester. Der Papst segnet das Bild, bevor er den jungen Mann noch einmal umarmt. Was die beiden noch sprechen, geht im Applaus der Zuhörer unter, die sich von ihren Sitzen erheben. Sehenswert - Walmyr Junior gibt sein bewegendes Zeugnis der Hoffnung und des Engagements (C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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