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| Der Kardinal mit der Kuh29. Juli 2013 in Chronik, keine Lesermeinung Ersilio Tonini, ältester Kardinal, ist mit 99 Jahren gestorben. Von Burkhard Jürgens (KNA) Bonn (kath.net/KNA) Kardinal Ersilio Tonini (Foto), ältester Kardinal der katholischen Kirche, ist am Sonntag in seiner früheren Bischofsstadt Ravenna gestorben. Am 20. Juli hatte er seinen 99. Geburtstag gefeiert. Seit 1969 Bischof, erhielt Tonini von Johannes Paul II. (1978-2005) mit 80 das Kardinalsbirett. An einem Konklave nahm er aufgrund seines Alters nie teil. Seit dem Tod des deutschen Kardinals Paul Augustin Mayer im April 2010 war Tonini der älteste Purpurträger im päpstlichen Beraterkreis. Diesen Rang nimmt jetzt der emeritierte Kurienkardinal Fiorenzo Angelini ein, der am Donnerstag 97 wird. Tonini wurde am 20. Juli 1914 als drittes von fünf Kindern eines Lohnbauern in San Giorgio Piacentino in der Emilia-Romagna geboren. Zwei Jahre nach seiner Priesterweihe hatte Tonini in Rom ein Studium des bürgerlichen und kirchlichen Rechts aufgenommen. Vier Jahre später, 1943, kehrte er nach Piacenza zurück und unterrichtete Italienisch, Latein und Altgriechisch. Nach dem Krieg entwickelte er Interesse an kirchlicher Medienarbeit. Papst Paul VI. (1963-1978) betraute ihn mit der Wiederbelebung des «Avvenire», einer italienweit verbreiteten katholischen Tageszeitung. 1991 moderierte er gemeinsam mit dem italienischen Journalisten und späteren Berlusconi-Kritiker Enzo Biagi (1920-2007) eine Fernsehserie über die Zehn Gebote. Daneben zeigte Tonini besondere Sensibilität für soziale Probleme. Nach seiner Ernennung zum Erzbischof von Ravenna überließ er seine Wohnung im erzbischöflichen Palais einer Gruppe ausstiegswilliger Drogenabhängiger. Im Streit um Sonntagsarbeit setzte er sich für die Rechte von Angestellten ein. Bekannt wurde er auch mit einer Initiative für Indigene in Brasilien. Tonini sammelte mit der Kampagne «Eine Kuh für einen Indio» Mittel für Kleinbauern der Yanomani-Indianer in Nordbrasilien. Damit unterstützte er die Indigenen in ihrem Kampf gegen Enteignungen, da das brasilianische Recht die Landenteignung bei Viehhaltern verbietet. Noch 1992 reiste er nach Roraima, um an einem Kongress von Indio-Führern teilzunehmen. Vor der Papstwahl 2005 bekundete der damals 90-Jährige die Auffassung, das künftige Kirchenoberhaupt müsse wenigstens 70 Jahre alt sein, die Zeit verstehen und ein Afrika-Kenner sein. Auch an die mehr als 220 italienischen Ortsbischöfe stellte er intellektuelle Ansprüche: «Ein Bischof sollte wenigstens drei oder vier Sprachen können und Zeitungen nicht nur auf Italienisch lesen.» Noch zu seinem 95. Geburtstag erklärte Tonini, er lese jeden Morgen Zeitungen - «die italienischen, die 'Bild'-Zeitung und 'Le Monde'». Seinen Gemütszustand beschrieb der hagere Senior damals als dankbar und gelassen. Altern heiße für ihn nach einem Wort der alten Griechen «werden, was wir sind», so der Kardinal. «Man braucht keine Angst zu haben.» Nach dem Tod Toninis zählt das Kardinalskollegium 202 Mitglieder. Von (C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuKardinäle
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