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Bibeltext erzählt eine Szene wie aus einem Horrorfilm

16. September 2013 in Spirituelles, 11 Lesermeinungen
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Der Prophet Amos beschreibt in einem Bild wie aus einem Horrorfilm die Not des Menschen, den nicht einmal größtes Elend dazu bringen kann, seinen Widerstand gegen Gott aufzugeben. Ein Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Der Prophet Amos (6, 3-12) schreibt: „Ihr, die ihr den Tag des Unheils hinausschieben wollt, führt die Herrschaft der Gewalt herbei. Ihr liegt auf Betten aus Elfenbein und faulenzt auf euren Polstern. Zum Essen holt ihr euch Lämmer aus der Herde und Mastkälber aus dem Stall. Ihr grölt zum Klang der Harfe, ihr wollt Lieder erfinden wie David. Ihr trinkt den Wein aus großen Humpen, ihr salbt euch mit dem feinsten Öl und sorgt euch nicht über den Untergang Josefs.“

Nachdem Amos so die Gesellschaft, in der er lebt, beschrieben hat, kündigt er die Folgen an: „Darum müssen sie jetzt in die Verbannung, allen Verbannten voran. Das Fest der Faulenzer ist nun vorbei. Gott, der Herr, hat bei sich selbst geschworen - Spruch des Herrn, des Gottes der Heere: Ich verabscheue Jakobs Stolz und hasse seine Paläste; die Stadt und alles, was in ihr ist, gebe ich preis.“

Wohlbemerkt: Gott fällt nicht über sie her, aber er „gibt sie preis“ und zwar ihrem eigenen Tun. Und weiter: „Wenn dann in einem einzigen Haus noch zehn Menschen übrig sind, müssen auch sie sterben. Und hebt ein Verwandter oder der Leichenbestatter einen Toten auf, um die Gebeine aus dem Haus zu schaffen, und fragt er den, der im hintersten Winkel des Hauses sitzt: Ist noch jemand bei dir?, dann antwortet dieser: Nein. und sagt: Still. Sprich ja nicht den Namen des Herrn aus.“ Der Mann wendet sich nicht nur nicht Gott zu, im Gegenteil, er ist so verhärtet in seinem Nein zu Gott, dass er nicht einmal den Namen Gottes hören will. ihn zu Reue und Umkehr bewegen zu wollen ist so unmöglich wie „mit Ochsen das Meer“ zu pflügen.


Diakone, Priester, Bischöfe, vor allem aber auch viele andere Christen lasen in diesen Tagen im Brevier den zitierten Text des Propheten Amos. Bedeutungslos, weil aus einer längst vergangenen Kultur und Zeit, oder „typisch alttestamentliche“ Drohbotschaft? Lektüre zur historischen Bildung – oder doch aktuell ohne Abstriche und darum lässt uns die Kirche diesen Text lesen?

Man lese sie nur mit offenem Herzen und man wird entdecken, Amos hungert und dürstet nach Gerechtigkeit im Sinn der Seligpreisungen, er leidet unter der Gier, der Gewalttätigkeit, vor allem der Gottesferne der Gesellschaft. Die Wucht seiner Sprache hat ihren Ursprung in seinem Leiden an dem geistlichen Elend seiner Mitbürger und sie trifft das zeitlose Elend aller Generationen, die von Gott nichts wissen wollen. Darum sind seine Warnungen zeitgemäß, passen und entsprechen der geistigen Lage der heutigen Welt, die sich selbst als gottlos neu erfinden und bauen will.

Amos schreit geradezu in Angst um seine Mitmenschen, weil er so genau sieht, was vor sich geht und was die Folgen sein werden. Er droht nicht, er warnt mit der Leidenschaft, die einer großen Gefahr geschuldet ist, weil man vor großen Gefahren nicht „unaufgeregt“ warnen kann. Wenn es brennt, kann man nicht aufzeigen, höflich warten, bis man drankommt, und dann mit höflicher, sanfter Stimme sagen: „Verzeihung, bitte, Feuer.“

Zuerst schildert Amos das luxuriöse Wohlleben der Leute als Folge des sinnlosen Versuches, den „Tag des Unheils hinausschieben“ zu wollen. Ist das nicht sehr verständlich, geradezu ihr gutes Recht? Oberflächlich gesehen ja, aber Amos sieht tiefer: Sie wehren sich gegen den „Tag des Unheils“, weil sie zur Aufrechterhaltung ihres Wohllebens im Begriff sind, die „Herrschaft der Gewalt einzuführen“ und an ihr natürlich festhalten.

Ist die Rede von einem „Tag des Unheils“ nicht doch Drohbotschaft? Nein, dieser Tag ist „nur“ die unvermeidliche Folge der herrschenden Gemeinheiten, der Gewalttätigkeit, die hinter, mitten in und neben der proklamierten Wellness für alle herrschen. Er ist auch die Folge des sich nicht Kümmerns um die Not des Stammes Josef.

Und dann beschreibt Amos in einem Bild wie aus einem Horrorfilm die Not des Menschen, den nicht einmal größtes Elend dazu bringen kann, seinen Widerstand gegen Gott, seine Verhärtung Ihm gegenüber aufzugeben: Er sitzt im hintersten Eck seines Hauses, in dem es außer ihm nur noch einige Leichen gibt. Auf die Frage der Leichenträger, ob noch jemand bei ihm sei, gibt er die schreckliche Antwort, die man wie eine zwar bildhafte, aber zugleich theologisch präzise Beschreibung der Hölle lesen kann: „Nein.“ Und, umgeben nur noch von Leichen, setzt der Mann, es stockt einem der Atem, trotz allem hinzu: „Still. Sprich ja nicht den Namen des Herrn aus.“

So könnte man sich das vorstellen, was Jesus die nicht vergebbare Sünde wider den hl. Geist nennt (Mt 12,31). Und als eine der grauenhaften Folgen dieser Verhärtung gegen Gott in der Gesellschaft nennt Amos: Diese Leute haben „das Recht in Gift verwandelt und die Frucht der Gerechtigkeit in bitteren Wermut.“ Versuche, sie zu bekehren, werden darum scheitern, sind so sinnlos, wie mit „Ochsen das Meer zu pflügen“.

Weder Amos noch eine andere Stelle der hl. Schrift erlauben uns Menschen, über Andere und ihre Sündhaftigkeit ein letztes Urteil zu fällen. Aber weil die undurchdringliche Verhärtung gegen Gott eine furchtbare Möglichkeit des Menschen ist, beten wir: „Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle.“ Sich dieses Feuer „vorzustellen“ ist weder Pflicht noch Möglichkeit des Menschen. Aber eine Szene wie die, die Amos beschreibt, könnte eine Verstehens-Hilfe sein.


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