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Papst hat 'aufsehenerregende Pläne' gegen Menschenhandel

5. November 2013 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
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Experten tagten im Vatikan zu Menschenhandel als moderne Form der Sklaverei - Vermehrtes Engagement zu Prävention und Opferschutz auch von der Kirche gefordert


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus plant "eine aufsehenerregende Aktion gegen Menschenhandel, Zwangsprostitution und Organhandel". Das hat der Kanzler der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften, Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, am Montag im Vatikan angekündigt. Anlass war der Abschluss einer internationalen Expertenkonferenz über Menschenhandel im Vatikan, die auf Initiative des Papstes stattgefunden hat. Der Papst, der das Phänomen aus seiner Zeit in Buenos Aires "sehr genau" kenne, werde "etwas Wichtiges tun", so Sorondo, ohne jedoch genauere Details zu verraten.

Der Menschenhandel sei "eine der schlimmsten Kehrseiten der Globalisierung", hob Sanchez Sorondo hervor. Er prangerte besonders die sexuelle Ausbeutung an, von der überwiegend Frauen und sogar Kinder betroffen seien. Auch die Kirche müsse sich im Kampf gegen Menschenhandel künftig noch stärker engagieren, weshalb auf bisher erste Konferenz der Päpstlichen Akademien zum Thema noch weitere Veranstaltungen dazu folgen sollten. Papst Franziskus liege das Engagement gegen den Menschenhandel sehr am Herzen.


Der argentinische Soziologe Juan Jose Llach betonte, Menschenhandel gedeihe vor allem durch Armut. Die Verbindung aus schwachen und korrupten Staaten mit Perspektivlosigkeit der Bevölkerung mache den Menschenhändlern ihr Geschäft leicht. Auch zerrüttete Familienverhältnisse und Drogen begünstigten das Milliardengeschäft mit den überwiegend jungen Opfern, die mit falschen Versprechungen in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse gelockt würden.

Zwar besitzt die EU weltweit die fortschrittlichsten Gesetze und politischen Infrastrukturen gegen Menschenhandel, doch müssten diese erst in nationales Recht voll umgesetzt werden, erklärte die EU-Verantwortliche für den Kampf gegen Menschenhandel, Myria Vassiliadou, bei der Konferenz gegenüber Radio Vatikan. Die Bemühungen des Papstes würden dem Leiden der Opfer von Menschenhandel eine neue Sichtbarkeit geben, würdigte die Expertin. Schon jetzt leisteten "die religiösen, namentlich die christlichen Verbände" weltweit vielerorts "Großes bei der Opferhilfe".

Für eine Einschränkung des Zugangs zum Sex-Markt hat sich der Generalsekretär des die Konferenz mitorganisierenden Weltverbandes katholischer Ärzte, Ermanno Pavesi, ausgesprochen: Meist werde Menschenhandel nur aus dem legalen und statistischen Blickwinkel betrachtet, doch sei Prävention auf der Kundenseite Gebot der Stunde, damit der Markt "nicht einfach immer weiter wächst". Auch Ärzte seien oft in Menschenhandel, besonders jedoch in den Handel mit menschlichen Organen verwickelt, gab Pavesi gegenüber Radio Vatikan zu bedenken.

Zwischen 2002 und 2010 sind laut UNO-Statistiken knapp 21 Millionen Menschen versklavt worden, um sexuell ausgebeutet oder zum Arbeiten gezwungen zu werden. Experten setzen die Dunkelziffer laut Sorondo allerdings weitaus höher an und gehen davon aus, dass der Umsatz mit Menschenhandel bereits in wenigen Jahren jenen des Drogen- und Waffenhandels übertreffen und somit zum lukrativsten Verbrechen überhaupt werden wird. Nachfrage dafür komme vor allem "aus den Ländern mit einer meist legalen Sexindustrie".

Die EU-Kommission bestätigt diesen Befund: In den EU-Mitgliedsstaaten ist die Zahl der Opfer von Menschenhandel zwischen 2008 und 2010 um 18 Prozent gestiegen, während die Zahl der Verurteilungen gleichzeitig um 13 Prozent sank. Erst in sechs von 28 Mitgliedsstaaten haben bisher die EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels voll in nationales Recht umgesetzt, obwohl die dafür eingeräumte Frist bereits im vergangenen April abgelaufen ist.

Copyright 2013 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 gertrud mc 5. November 2013 
 

@Theodor69

Nun, Abraham, Sarah, Mose und andere waren ja auch nicht mehr grad die Jüngsten... wenn jemand einen Ruf und ein Ziel hat, dann kann das unglaubliche Energien freisetzen.

Papst Franziskus hat sein Herz erkennbar offen gehalten für den Hl.Geist und seine Mitmenschen, hat sich nicht durch frühe schwere Krankheit und Widrigkeiten verhärten lassen, lebt ganz in der Gegenwart und muss deshalb auch keiner angeblich besseren Vergangenheit nachtrauern.

Echte Demut braucht auch keine falsche Bescheidenheit. Der Papst ist Papst und handelt als Papst, das ist seine Aufgabe - als Mensch weiß er sich als geliebter Sünder - auch das macht ihn sicher.
Genauso wie z.B. eine Anna Schäffer auf ihrem jahrzehntelangen Krankenlager. Auch für so eine Berufung braucht es unwahrscheinlich viel Energie und Geduld. Letztlich ist doch alles Gnade und Geschenk. Wir müssen aber unser JA dazu sagen.
Gott ist immer neu und wir werden uns in Ewigkeit nie genug sattsehen können an IHM!


3
 
 Theodor69 5. November 2013 
 

@gertrud mc

Denke ich mir auch. Mich erstaunt ja nicht nur die körperliche Ausdauer, sondern auch die geistige Fitness. Alte Menschen neigen dazu nur Situationen zu bejammern "früher war alles besser..." und haben nicht mehr die Energie neues zu beginnen. Dieser Papst beginnt soviel Neues, dass einige v.a. Konservative ein ungutes Gefühl haben. Mir gefällt auch an ihm, dass er trotz seiner Bescheidenheit, das Amtsverständnis nicht bescheiden sieht. Er sieht sich vollkommen als Papst, als Stellvertreter Christi auf Erden und er hat die Aufgabe und Pflicht die Kirche entsprechend zu führen. Falsche Bescheidenheit wäre hier fatal.


3
 
 gertrud mc 5. November 2013 
 

Die barmherzige Liebe Gottes

treibt ihn, lieber Theodor. Wie schon die Apostel und die Heiligen.
Möge der Dreifaltige Gott ihm ganz viel Kraft, Mut und Ausdauer für diese so überaus wichtigen Anliegen schenken! Und wir begleiten ihn mit unserem Gebet!


4
 
 Theodor69 5. November 2013 
 

Woher nimmt dieser Papst die Energie?

Ich bewundere diese enorme Energie des Papstes. Mir gefällt auch, wie der Papst sich um weltpolitische Themen annimmt. Für mich war eigentlich klar, dass die USA Syrien angreifen wird - es kam dann doch GOTT SEI DANK anders. Der Papst hat hier einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet.


6
 
  5. November 2013 
 

Hochgespannt

Ich bin freudig erregt über den Mut des hl. Vaters, die wirklcih handfesten Probleme unserer Zeit zu benennen und sich klar dazu zu positionieren. So macht er das, für was die Kirche steht, für jeden konkret greifbar und eröffnet sicherlich vielen Menschen Möglichkeiten, sich mit neuem Mut persönlich zu engagieren. Hoffnung keimt auf.


8
 
  5. November 2013 
 

Ein großes Vorhaben

Ein großes Vorhaben wird hier angekündigt. Das klingt sehr gut. Die Kriminellen müssen auch hier endlich verstärkt bekämpft werden.


8
 

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