Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  3. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  4. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  5. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  6. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  7. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  10. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  11. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas
  12. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  13. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  14. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  15. Der Teufel sitzt im Detail

Gott, Kapitalismus, Spießertum

18. November 2013 in Interview, 18 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Was aber immer unterschätzt wurde, ist das nonkonformistische Potenzial des Katholizismus. Die katholische Kirche ist immer unabhängig geblieben.“ Interview mit Prälat Wilhelm Imkamp. Von Marcus Ertle (PUR magazin)


Maria Vesperbild (kath.net/PUR magazin) Ein Anpasser ist er nicht. Prälat Wilhelm Imkamp (Foto), Wallfahrtsdirektor in Maria Vesperbild, ist oft unbequem. Nicht nur Politikern mit seinen gesellschaftspolitischen Äußerungen, sondern auch Kirchenfunktionären, die in ihm einen katholischen Hardliner sehen. Dabei zeichnet Imkamp vor allem eine klare Sprache aus. Und er sagt nicht nur, wofür er ist, sondern auch ziemlich deutlich, wogegen. Auf manchen wirkt sein Stil provokativ, weil er unverbrüchlich zu den verankerten Traditionen und Haltungen der katholischen Kirche steht. Salz der Erde soll die Kirche sein und missionarisch, anstatt sich im progressiven gesellschaftlichen Diskurs zu verlieren. Markus Ertle sprach für das PUR magazin mit dem streitbaren Prälaten.


PUR: Herr Prälat, was ist ein Spießer?

Prälat W. Imkamp: Ein Spießer ist immer und jederzeit in Konformist, er tut, was man tut, und lässt, was man lässt, ein Spießer ist immer ein Dackel des Zeitgeistes.

PUR: Nun schließen sich katholisch und spießig allerdings nicht immer aus

Imkamp: Spießer passen sich immer an; wenn die Kirche gerade Konjunktur hatte, gab es durchaus das Phänomen, dass Spießer auch in der Kirche zu finden waren. Was aber immer unterschätzt wurde, ist das nonkonformistische Potenzial des Katholizismus. Die katholische Kirche ist immer unabhängig geblieben, sie ist nie im Staat und nie in der Gesellschaft aufgegangen. Das liegt auch im Wesen der Kirche begründet. Das Urchristentum entstand in einer gesellschaftlichen Atmosphäre, die der heutigen hedonistischen Atmosphäre gar nicht so fern ist.

PUR: Dann könnten Sie ja froh sein, wenn Sie die Spießer los sind.

Imkamp: Ich würde sagen, es herrscht sogar eine positive katholische Konjunktur, schauen Sie sich den Papstwechsel an, schauen Sie sich die Päpste der letzten zwanzig Jahre an.

PUR: Wieso dann der Mitgliederschwund?

Imkamp: Diese Frage ist typisch deutsch, global gesehen wächst die Kirche. Nennen Sie mir eine Institution, die zweihundert Jahre lang solche Spitzenleute hatte, wie die katholische Kirche! Religion hat Konjunktur, besonders dann, wenn sie ihr nonkonformistisches Potenzial aktiviert.

PUR: Aber der Katholizismus stand und steht doch auch nicht in Opposition zum Staat.

Imkamp: Doch, denn der Katholizismus ist nie im Staat aufgegangen, er hat sich bemüht mit dem Staat zusammenzuarbeiten. Jeder Staat hat den Versuch gemacht, die Kirche einzukassieren, das ist den orthodoxen Kirchen und den kirchlichen Gemeinschaften der „Reformation“ passiert, die katholische Kirche wurde aber nie Staatskirche.

PUR: Nennen Sie ein Feld, in dem die katholische Kirche heute nonkonformistisch ist.

Imkamp: Wir grenzen uns, was das Leben angeht, scharf vom Mainstream ab. Wir sind für unbedingten Lebensschutz, vom ersten Moment an bis zum letzten Atemzug. Bei uns Katholiken wird es nie das Prinzip des sozialverträglichen Ablebens geben!

PUR: Was würden Sie eigentlich zu einem Buch mit dem Titel: „Sei kein Spießer, sei muslimisch!“ sagen?


Imkamp: Den Islam kann man nicht mit dem Katholizismus vergleichen, da er kein nonkonformistisches Potenzial hat, sondern auf gewaltsame Konformität setzt. Der Islam ist in der Regel oder im Idealfall identisch mit dem Staat.

PUR: Wenn Sie sagen, dass sich der Islam gewaltsam ausgebreitet hat, wie sehen Sie die heutigen Tendenzen des Islam?

Imkamp: Das ist eine ganz schwierige Situation, ich glaube man kann nicht von einem Islam sprechen, denn er ist in sehr verschiedene Konfessionen geteilt. Zudem gibt es im Islam keine zentrale Autorität, deswegen sind Dialogbemühungen mit dem Islam extrem schwierig.

PUR: Dann ist der Islam ein Phantom.

Imkamp: Exakt, das ist auch eine gute Begründung für die hierarchische Struktur der katholischen Kirche.

Bei uns gibt´s einen Boss, da weiß man, wo es langgeht.

PUR: Ist der Islam Partner, Konkurrent oder Gegner?

Imkamp: Der Islam und das Christentum haben sicher einen gemeinsamen Gegner, das ist die hedonistische, weltliche, säkular und im wahrsten Sinne des Wortes gottlose Gesellschaft.

PUR: Was ist so schlecht an einer gottlosen Gesellschaft?

Imkamp: Eine gottlose Gesellschaft ist in der Gefahr, alles zu machen, was technisch möglich ist. Eine Gesellschaft, in der Gott nicht mehr vorkommt, ist gottvergessen. Dort werden irgendwann als Werte nur noch Börsenwerte wahrgenommen und die einzige Moral ist die Steuermoral.

PUR: Da würde jetzt ein atheistischer Humanist sagen: Wir haben auch ohne Religion Werte.

Imkamp: Der atheistische Humanist hat große Werte, aber sie wechseln ständig, sie sind mit jeder Wetterlage anders. Wir sollten nie vergessen, dass gottlose Gesellschaften immer auch mit Massenmord zu tun haben. Die französische Revolution, die den Massenmord gesellschaftsfähig gemacht hat, der kommunistische Totalitarismus und der Nationalsozialismus.

PUR: Ist der real existierende Kapitalismus auch gottlos?

Imkamp: Das ist er in der Tat! Der Kapitalismus ist eine Perversion des Denkens und zu Ende gedacht führt der Kapitalismus zur Selbstauflösung. Er muss moralisch und sozial gebändigt werden; wenn das nicht geschieht, geht alles den Bach runter. Auch da sieht man wieder, wie notwendig der Glaube ist. Der Kapitalismus ist immer in Gefahr, zu einer strukturellen Sünde zu werden.

PUR: Wie kann man den Kapitalismus zähmen?

Imkamp: Indem man die Menschen zu Gott führt. Die Eliten dürfen keine gottlosen Funktionärseliten oder Managersöldner sein, sie müssen Menschen sein, die ein gebildetes Gewissen haben, die sich verantwortlich für Andere fühlen und auch verantwortlich vor Gott. Die Finanzkrise, in der wir stecken, ist für mich eine zutiefst moralische Krise der Elite, die veröffentlichten Gespräche von Bankern während der Krise offenbaren eine Perversion des Denkens, das sind Gespräche aus der Vorhölle. Reichtum ist nie ein Selbstzweck, denn da wo Reichtum zum Selbstzweck wird, zur Finanzierung eines brutalen Egoismus, ist er schwer sündhaft.

PUR: Sie haben mal gesagt, es gäbe in der herrschenden politisch korrekten Meinung heimliche Dogmen, können Sie welche nennen?

Imkamp: Es gibt unter dem Vorwand der Berufung auf das Menschenrecht die Aushebelung des Naturrechts. Die ganze Diskussion um die Homo-Ehe, die Ehe überhaupt. In dem Moment, wo ich die Gesetzgebung zur Homo-Ehe kritisiere, werde ich als homophob bekämpft, und eine Diskussion zum Thema ist gar nicht mehr möglich. Wer sich diesem Mainstream entgegenstellt, verschwindet in einer Schweigespirale. Deutschland hat keine Debattenkultur, es hat eine Empörungskultur. Das erinnert mich manchmal in Wortwahl und Inhalt an die Fatwas islamischer Großmuftis.

PUR: Was ist gegen die Homosexualität aus kirchlicher Sicht zu einzuwenden?

Imkamp: Schauen Sie im Katechismus der katholischen Kirche unter diesem Stichwort nach. Papst Franziskus hat in einem großen Interview genau das gesagt.

PUR: Was sagt der Katechismus denn?

Imkamp: Die ausgeübte Homosexualität ist gegen die Natur und schwer sündhaft.

PUR: Sie sagten: In der kirchlichen Landschaft überwiegt eine Mischung aus pubertärem Übermut und präseniler Weinerlichkeit. Wo geht es in kirchlichen Landschaft pubertär zu, wo senil?

Imkamp: Beides geht prächtig zusammen, lesen Sie nur die Memoranden, die in den letzten Jahren in der Diözese Augsburg geschrieben worden sind, da trifft das genau zu.

PUR: Worüber wird geweint?

Imkamp: Über die böse Struktur der Kirche, dass die Laien zu wenig mitzureden hätten, dass Rom zu zentralistisch wäre, dass man endlich die Frauen zu Diakonen und Priestern weihen solle, dass mehr Demokratie in die Kirche rein müsste. Diese Leute haben die Geschichte verschlafen. Diese Rätestruktur ist doch eine Schaufensterveranstaltung, wen repräsentieren diese Räte denn?

PUR: Die Gläubigen?

Imkamp: Wenn man von den Teilnahmezahlen an den Wahlen ausgeht, wohl kaum. Die katholische Kirche in Deutschland beschäftigt sich zu sehr mit sich selbst.

PUR: Womit soll sie sich sonst beschäftigen?

Imkamp: Mit der Missionierung und Bekehrung der Ungläubigen und der Gläubigen! Wir müssen den Leuten klarmachen: Wenn ihr nicht als Sofakartoffel enden wollt, ist der beste Weg der Weg in die Kirche.

PUR: Das hilft gegen Sofakartoffelismus?

Imkamp: Natürlich, wer richtig katholisch ist, ist intellektuell nie abgeschlafft, weil man immer bereit sein muss, über seinen Glauben Rechenschaft abzulegen.

PUR: Sie haben den Kirchenkritikern mal penetrante emotionale Inkontinenz vorgeworfen.

Imkamp: Wenn man etwas gegen das Frauenpriestertum sagt, sind führende Funktionäre und Funktionärinnen betroffen, das ist die Betroffenheitskeule. Dann wird gesagt: Was Sie da sagen, macht mich betroffen!

PUR: Und dann sagen Sie…

Imkamp: Das ist auch gut so!

PUR: Apopros Betroffenheit, wie finden Sie Claudia Roth?

Imkamp: Claudia Roth ist sicherlich eine Betroffenheitsexpertin von durchaus apokalyptischen Ausmaßen (lacht).

PUR: Was soll man tun, wenn man gern glauben würde, aber nicht glauben kann?

Imkamp: Sich selbstkritisch fragen, warum man nicht glauben kann. Liegt es an meiner Erziehung, liegt es an meinem bisherigen Leben, habe ich mich mit dem Thema genug intellektuell beschäftigt.

PUR: Waren Sie schon mal wütend auf Gott?

Imkamp: Nein, man kann mit Gott hadern, das ist menschlich, besser mit Gott hadern, als nicht an ihn glauben.

PUR: Könnte auch sein, dass man denkt, dass das eigene Gottesbild eine Illusion war.

Imkamp: Es gibt ja auch illusionäre Gottesbilder, Gott ist nicht unser persönlicher Makler, Gott ist nicht der Automat, in den man oben etwas einwirft und unten kommt eine Leistung heraus.

PUR: Was will Gott von uns?

Imkamp: Er will geliebt werden um seiner selbst willen. Dieses Verhältnis zu Gott kann sich in den kleinen Dingen des Alltags niederschlagen. Menschen, die mit Gott hadern, schicke ich gern in unsere Fatima-Grotte, ich habe dort links und rechts neben der Gottesmutter Tafeln einmauern lassen, wo Menschen ihre positive Glaubensüberzeugung in Stein gemeißelt und aufgeschrieben haben.

Jeder Stein, den Sie da sehen, steht für eine positive Glaubenserfahrung, das ist eine gewaltige Symphonie der Dankbarkeit, die aus der Grotte emporsteigt! Wir sind Gottes Ebenbilder und in uns ist ein Fünkchen von Gott. Deswegen glaube ich, dass nur ein gläubiger Mensch das richtige Verständnis von der Menschenwürde haben kann.

PUR: Die, bei denen es nicht geklappt hat, haben aber keine Tafel.

Imkamp: Wir haben auch Tafeln, auf denen steht: Liebe Gottesmutter, du hast nicht geholfen, trotzdem danken wir dir, denn du weißt, was richtig ist für uns. Gott ist immer ein Geheimnis, ein Faszinosum, aber auch durchaus zum Erzittern.

PUR: Sind Sie gern Wilhelm Imkamp?

Imkamp:(überlegt) Ja, in dem Bewusstsein: Mehr ist nicht drin.


kath.net-Lesetipp
(Leseproben via kath.net-Suchfunkion)

Sei kein Spießer, sei katholisch!
Wilhelm Imkamp
Gebunden mit Schutzumschlag, 160 Seiten
KÖSEL-Verlag 2013
ISBN: 978-3-466-37071-9
Preis € 18,50

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

- Link zum kathShop

- Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]
Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]
Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Sei kein Spießer, sei katholisch! - Prälat Imkamp stellt neues Buch vor



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Waldi 22. November 2013 
 

Ich mache diese Aussage...

aus tiefster Überzeugung: Herr Prälat Dr. Wilhelm Imkamp, den ich persönlich seit 1988 kenne und dem ich in Maria Vesperbild schon oft begegnen durfte, ist der Gottesmann der Stunde, dem ich meinen Verbleib in der kath. Kirche zutiefst verdanke. Dort darf man noch mit großer Ehrfurcht und tiefster, mystischer Ergriffenheit die kath. Kirche erleben, wie man sie außerhalb dieser geistlichen Oase nur noch sehr selten findet! Das ist mein Zufluchtsort, um geistig nicht elendig zu verdursten! Der kleinste Ministrant in Maria Vesperbild zeigt mehr Ehrfurcht und Erhabenheit bei der Eucharistie, als das gesamte "Seelsorge-Team" in unserer Pfarrgemeinde. Mit @sebastian.krueger wünsche ich, der "Stimme von Prälat Dr. Imkamp" mehr Raum zu geben. Das würde dem Glaubensverfall innerhalb und auch außerhalb der kath. Kirche tatkräftig entgegenwirken"! Die gesamten Bischöfe der DBK haben mir den Glauben nicht annähernd so nachhaltig vermittelt, wie dieser großartige Prälat Dr. Wilhelm Imkamp!


0
 
 FreundderWahrheit 19. November 2013 
 

@freie Marktwirtschaft

Worte können jedoch auch eine Verharmlosung sein und daher ist die Verwendung von "frei" in diesem Zusammenhang auch nicht besser als Kapitalismus. Denn eines sind wir hier bestimmt nicht: Frei.
Ich denke das weder die Planwirtschaft noch die Martwirtschaft das gelbe vom Ei sind. Leider habe ich mich noch nicht intensiv genug mit der katholischen Soziallehre befasst, um dort bessere Ansätze sehen zu können. Aber die totalitäre Art der Planwirtschaft verletzt die Würde des Menschen sicherlich gleichermaßen, wie es die freie Marktwirtschaft durch die Vernützlichung des Menschen tut. Tja, was also tun? Auch Benedikt XVI warnte schon davor blieb jedoch die Antwort schuldig:
„Wie sähe Europa aus, wenn man alle Kirchen daraus wegnehmen würde? Es wäre eine Wüste der Nützlichkeit, in der das Herz stehenbleiben müsste.“


0
 
 Pluto16 19. November 2013 
 

@FreundderWahrheit (2)

Ein Markt ist ein sehr komplexes Gebilde. Sobald die Politik in diesen Markt eingreift, ergeben sich durch diesen Eingriff neue Unzulänglichkeiten, die durch immer neue Eingriffe behoben werden sollen. Die Folgen dieses Regulierungs- und Umverteilungswahns sieht man allenthalben.

@Thomas59 hat völlig recht, wenn er sagt, dass die freie Marktwirtschaft die gerechteste Verteilung von Besitz hervorbringt. Dies hat man doch nach dem Krieg bei uns deutlich gesehen. Selbst die „Soziale Marktwirtschaft“ hat ausgereicht uns zeitweise zum Zweitreichsten Land der Erde zu machen und Jeder der Arbeiten wollte hatte eine gut bezahlte Arbeit mit der er seine Familie ernähren konnte. Von dieser Marktwirtschaft ist leider nichts mehr übrig; die Folgen sind überall sichtbar. Heute haben wir nur noch reine Neiddebatten - „soziale Gerechtigkeit“ genannt. Wenn allen Alles gehört, dann gehört in Wirklichkeit Keinem mehr etwas, was letztlich Armut, Elend, Not, Krieg bedeutet.


1
 
 Pluto16 19. November 2013 
 

@FreundderWahrheit

Wenn sie sagen, dass ein Mensch nicht nach seiner Nützlichkeit beurteilt werden darf, dann stimme ich ihnen uneingeschränkt zu.
Es macht aber sehr wohl einen Unterschied welche Worte man benutzt, denn Worte können auch Waffen sein. Es ist ein sehr großer Unterschied, ob ich „Kapitalismus“ sage oder „Freie Marktwirtschaft“. „Kapitalismus suggeriert, dass es sich um ein System handelt in dem nur Kapital und Gier regiert – ohne Rücksicht auf Verluste. Die damit gemeinte „Freie Marktwirtschaft“ hat aber weder etwas mit Kapital zu tun, noch ist es ein „Ismus“, also ein System. „Freie Marktwirtschaft“ ist eigentlich nichts anderes als Vertragsfreiheit.
Warum halten sie eigentlich die „Optimierung von Nutzen“ für schlecht? Kaufen sie sich keine neue Hose, weil die Alte kaputt ist oder eine neue Heizung, weil die Alte zu viel Öl verbraucht? Handeln sie nicht mit dem Händler, wenn sie ein neues Auto kaufen? Bei all' dem optimieren sie ihren Nutzen.
(Fortsetzung)


1
 
 Thomas59 19. November 2013 
 

Gerechtigkeit /2

Damit wird klar, was die Früchte unserer aktuellen sogenannten sozialen Marktwirtschaft sein werden, nämlich Armut, Elend, Not, Krieg


0
 
 Thomas59 19. November 2013 
 

Gerechtigkeit

Vollkommene Gerechtigkeit wird es auf dieser Welt nicht geben. Die ganze Schöpfung wartet auf die Erlösung, die ihr am Ende der Zeit von Gott gegeben wird.
Darum meine Frage gibt es eine Witschaftsform (bitte nicht mit Gesellschaftsform verwechseln), die eine gerechtere (bitte nicht verwechseln mit gerecht) Verteilung des Besitzes hervorgebracht hat als der Kapitalismus.
Um noch einem Irrtum entgegenzutreten: Kapitalismus bedeutet nicht, dass das Kapital in wenigen Händen ist, sondern im Gegenteil, das Recht eines jeden auf Besitz.
Unser Staat hat also für Gerechtigkeit zu sorgen, auch in der Witschaft und nicht für Umverteilung.
Soziale Marktwirtschaft hat urprünglich den Sinn für Gerechtigkeit zu sorgen, aber im Laufe der 68er Hirnwäsche, wurde Gerechtigkeit nicht mehr als Gerechtigkeit in den Rahmenbedingungen, sondern im Ziel umdefiniert (alle müssen Millionäre sein, egal wie fleißig, ehrlich, ...).
Damit wird klar, was die Früchte unserer aktuellen sogenannten sozialen Marktwirtschaft sei


0
 
 FreundderWahrheit 18. November 2013 
 

Freie Marktwirtschaft

@Pluto16
Ob man nun den Begriff Kapitalismus wählt, welcher zum Ausdruck bringt, dass das System primär auf Kapital basiert oder ob man es freie Marktwirtschaft nennt, was die Wahlfreiheit ins Zentrum stellt, letztendlich läuft es auf das gleicher heraus - es geht um ein System der Optimierung von Nutzen. Und dieses ist aus Christlicher Sicht überaus schlecht, denn es bewertet den Menschen nach seiner Nützlichkeit und nicht nach seiner gottgegebenen Würde. Und so ist es doch auch insbesondere hier in Deutschland.


0
 
 willibald reichert 18. November 2013 
 

Thomas59

Ich hätte mir gewünscht, daß er gesagt
hätte, es gibt nur einen Koran und auf
den berufen sich alle!!! Muslime. Eine an-
gebliche Gottesoffenbarung, die Menschen
von vornherein in zwei Klassen einteilt,
zeigt doch nur, daß dieses Buch ein
r e i n e s Menschenwerk ist.


1
 
 Pluto16 18. November 2013 
 

Welcher Kapitalismus denn?

Der "Kapitalismus" ist ein Propagandabegriff der Linken, der etwas "Böses" suggerieren soll.
Er wird in der Literatur meist als ein System mit Gewinnerzielungsabsicht definiert, welches auf Privateigentum der Produktionsmittel und der Steuerung der Produktion / Konsum durch den Markt beruht. Man kann auch einfach "Freie Marktwirtschaft" dazu sagen, also das Recht jedes Einzelnen ungehindert mit Anderen einvernehmliche Verträge abzuschließen.
Was sollte daran schlecht sein?
Ein solches System wurde allerdings noch nie verwirklicht.
Deutschland hatte nach dem Krieg eine "Soziale Marktwirtschaft", also Sozialismus mit marktwirtschaftlichen Komponenten. Dies hat uns Wohlstand gebracht. Übrig geblieben ist ein System, in dem wirtschaftlich alles nur noch über Subventionen von der Politik gesteuert wird und speziell Mittelständler durch Vorschriften geknebelt werden.
Was wir heute erleben ist sozialistische Planwirtschaft pur, aber keine freie Marktwirtschaft.


4
 
 Bern2 18. November 2013 
 

Kritische Anmerkungen I

Wie üblich, habe ich ein paar kritische Anmerkungen.

"die katholische Kirche wurde aber nie Staatskirche" -
es kommt darauf an, was man unter "Staatskirche" definiert. Zwar hat sich die katholische Kirche personell immer eine gewisse Eingeständigkeit bewahrt. Wenn man aber die absolutistischen Regime anschaut (Frankreich unter den Bourbonen, Österreich unter den Habsburgern, Spanien, Portugal etc.), dann muss man sagen: Die Symbiose zwischen Staat und Kirche war so eng, dass für den einfachen Bauern kaum ein Unterschied feststellbar war. Und dabei hat sich die Kirche sehr wohl den Herrschern angebiedert, aber das würde jetzt zu weit führen.

"Wir sollten nie vergessen, dass gottlose Gesellschaften immer auch mit Massenmord zu tun haben." -
Und wie steht es mit der Unterwerfung der Sachsen, mit der Reconquista, mit der Eroberung Mittel- und Südamerikas (das ausgelutschte Thema Kreuzzüge bemühe ich gar nicht)?


3
 
 FreundderWahrheit 18. November 2013 
 

Kapitalismus - Gerechtigkeit

@thomas59
Kein bisheriges Gesellschaftssystem hat einen gerechten Wohlstand hervorgebracht, insbesondere auch der Kapitalismus nicht. Insofern wäre es hinsichtlich der Wirtschaftsordnung tatsächlich mal Zeit für etwas Neues, dieses muss jedoch erst einmal erdacht werden und die jeweilige Umsetzung dürfte wohl unmöglich sein. Aber wenn ich mir die derzeitige globale Entwicklung anschaue erfasst mich tatsächlich das Grauen. Da hilft nur Hoffnung und Gottvertrauen....


3
 
 Thomas59 18. November 2013 
 

Kapitalismus

Frage:"Welches System hat bisher mehr gerecht verteilten Wohlstand hervorgebracht als der Kapitalismus?"


0
 
 Thomas59 18. November 2013 
 

Islam

Dazu will auch ein so gutgewillter Mann wie Prälat Imkamp keine Stellung beziehen.


2
 
 osmose 18. November 2013 
 

Hoffnungsträger

Der unerschütterliche Glaube von Prälat Imkamp ist ein großer Segen. Bischöfe von solchem Kaliber sind heute gefragt.


7
 
 Dottrina 18. November 2013 
 

Prälat Imkamp

ist für unsere Kirche Gold wert. Ich denke nur an seinen hervorragenden Vortrag beim Kongress "Freude am Glauben" über den Modernismus. Es war ein Genuß, ihm zuzuhören. Sein Buch habe ich in kürzester Zeit ausgelesen. Vergelt's Gott, lieber Prälat Imkamp!


9
 
 Gladium 18. November 2013 
 

Feudalismus das erfolgreichste Politische System Aller Zeiten!

In Sachen Kapitalismus sehe ich die Kritik sehr kritisch: in einem wirklich freien, von jeglichen Fesseln befreiten Wirtschaftssystem kann doch Gott erst frei wirksam werden. Das zeigt sich in den Selbstregulierungskräfften in einer FREIEN Marktwirtschaft. In einer FREIEN Mraktwirtschaft gibt es zwei Gruppen: die Leistungsträger der Gesellschaft, die vorzugsweise aus den besten Familien des Landes kommen auf der einen und die Gruppe der Minderleister auf der anderen Seite. Gott entscheidet, wer an welcher Stelle in der Gesellschaft steht, wer zu welcher Gruppe gehört. Der Feudalismus war nicht umsonst das erfolgreichste Wirtschafts- und Gesellschaftssystem aller Zeiten! Im Feudalismus wurde das Volk von Monarchen von Gottes Gnaden regiert. Manche Herrscherfamilien gehen in ihrem Stammbaum bis weit über die römischen Caesaren zurück. Sie herrschten über die Völker, die ihnen Gott anvertraut hatte, gerecht und ließen erfolgreich Ackerbau und Viehzucht betreiben!


1
 
 sebastian.krueger 18. November 2013 

Prälat Dr. Imkamp ist ein Rockstar der Kirche!

Ich wünsche mir persönlich mehr Raum in der veröffentlichten Meinung für die Stimme von Prälat Dr. Imkamp! Er ist in bester Hinsicht Gestalter eines nonkonformistischen, wertkonservativen Mainstreams, den es entgegen der gängigen veröffentlichten Meinung durchaus gibt. Weiter so! Gott mit uns.


11
 
 Herbert Klupp 18. November 2013 
 

Hervorragend


7
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Glaube

  1. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  2. Kardinal Gregory: Joe Biden ist ein ‚Cafeteria-Katholik’
  3. Bischof Strickland: Wir müssen dem Beispiel der Heiligen und Märtyrer folgen
  4. Mexikanischer ‚Dubia’-Kardinal: Synode hat keine lehramtliche Autorität
  5. Gibt es Außerirdische?
  6. Erzbischof Cordileone: Katholiken kennen ihren Glauben zu wenig
  7. ‚Untergräbt die katholische Lehre’ – Kardinal Burke warnt vor ‚populistischer Rhetorik’
  8. ‚Du und ich müssen aufhören uns dafür zu entschuldigen, dass wir katholisch sind’
  9. Nobelpreisträger Zeilinger: "Ich habe schon immer an Gott geglaubt"
  10. Mehrheit junger Franzosen glaubt an Gott







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  5. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  6. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  7. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  8. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  9. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  10. Der Teufel sitzt im Detail
  11. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  12. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  13. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  14. Koch: Mit Glaube an ewiges Leben verdunstet auch Menschenwürde
  15. ,Mach dir keine Sorgen, Mama – Gott wird mich heilen!‘

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz