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El Jesuita und ‚Wir Jesuiten’

3. Jänner 2014 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen
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Franziskus, der Jesuitenpapst in der Jesuitenkirche ‚Il Gesù’: Wesen und Auftrag der Söhne des heiligen Ignatius von Loyola. Die Unruhe unseres Abgrundes – jene heilige und schöne Unruhe. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am Fest des heiligsten Namens Jesu feierte Papst Franziskus eine Messe in der Kirche „Il Gesù“, der Hauptkirche der Jesuiten in Rom, in der die sterblichen Überreste des heiligen Ignatius von Loyola unter einem der prächtigsten Barockaltäre verwahrt sind. Anlass war die jüngste Aufnahme in des Verzeichnis der Heiligen der Kirche eines der ersten Gefährten des Ordensgründers, Peter Faber SJ (kath.net hat berichtet). Peter Faber, geboren am 13. April 1506 in Le Villaret unweit von Genf, war der erste Priester der entstehenden Gesellschaft Jesu. Im Jahr 1534 feierte er in Paris jene Messe, in der Ignatius zusammen mit seinen ersten Gefährten die Gelübde ablegte, aus denen sich der künftige Jesuitenorden entwickeln sollte.

In seinem Interview vom September 2013 mit Antonio Spadaro, dem Direktor der Jesuitenzeitschrift „La Civiltà Cattolica“, hatte Franziskus neben dem heiligen Ignatius von Loyola und dem heiligen Franz Xaver auf Peter Faber als die von ihm bevorzugte Gestalt eines Jesuiten verwiesen. Der Papst hob dessen Bereitschaft zum Dialog mit allen hervor, „auch mit den Fernstehenderen und Gegnern, die schlichte Frömmigkeit, vielleicht eine gewisse Naivität, die unmittelbare Verfügbarkeit, seine aufmerksame innere Unterscheidung, die Tatsache, dass er ein Mann großer und starker Entscheidungen und zugleich fähig war, so sanftmütig, so sanftmütig zu sein“.

In seiner Predigt wandte sich Franziskus an „uns Jesuiten“ und zeichnete das Bild der Söhne des heiligen Ignatius. Franziskus erinnerte an die Worte des Apostels Paulus: „Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, / hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich / und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2,5-7). „Wir Jesuiten“, so der Papst, „wollen mit dem Namen Jesu ausgezeichnet sein, unter dem Banner seines Kreuzes streitend dienen, und das bedeutet: dieselbe Gesinnung haben wie Christus. Es bedeutet, wie er denken, wie er lieben, sehen wie er, gehen wie er. Es bedeutet, das zu tun, was er getan hat, mit seinen Empfindungen, mit den Empfindungen seines Herzens“.


Das Herz Jesu Christi „ist das Herz eines Gottes, der sich aus Liebe ‚entleert’ hat. Jeder von uns Jesuiten, der Jesus nachfolgt, sollte bereit sein, sich selbst zu entleeren. Wir sind zu dieser Erniedrigung berufen: ‚Entleerte’ zu sein. Männer zu sein, die nicht auf sich selbst konzentriert leben, weil der Mittelpunkt der Gesellschaft Jesu Jesus und seine Kirche ist. Und Gott ist ‚Deus semper maior’, der Gott, der uns immer überrascht. Und wenn der Gott der Überraschungen nicht der Mittelpunkt ist, verliert die Gesellschaft ihren Weg“.

Aus diesem Grund „bedeutet Jesuit zu sein: ein Mensch des unvollständigen Denkens, des offenen Denkens zu sein: weil er immer denkt, indem er auf den Horizont blickt, der die Herrlichkeit des immer größeren Gottes ist, der uns unentwegt überrascht. Und das ist die Unruhe unseres Abgrundes. Jene heilige und schöne Unruhe“.

Da die Menschen Sünder seien, könnten sich die Jesuiten fragen, ob ihr Herz die Unruhe des Suchens bewahrt habe oder ob es dagegen verkümmert sei: „ob unser Herz immer in Spannung ist: ein Herz, das sich nicht ruhig hinlegt, das sich nicht in sich selbst verschließt, sondern den Rhythmus eines Wegs angibt, der gemeinsam mit dem treuen Volk Gottes zurückzulegen ist. Man muss Gott suchen, um ihn zu finden, und ihn finden, um ihn noch mehr zu suchen. Nur diese Unruhe schenkt dem Herzen eines Jesuiten Frieden, eine auch apostolische Unruhe, die uns nicht müde werden lassen darf, das Kerygma zu verkündigen, mutig zu evangelisieren. Es ist dies die Unruhe, die uns darauf vorbereitet, das Geschenk der apostolischen Fruchtbarkeit zu empfangen. Ohne Unruhe sind wir unfruchtbar!“.

Diese Unruhe habe den heiligen Peter Faber ausgezeichnet, einen Mann des großen Verlangens, „ein anderer Daniel“. Benedikt XVI. zitierend betonte Franziskus, dass Peter Faber ein bescheidener, einfühlsamer Mann mit einem tiefen Innenleben war, der die Gabe besaß, freundschaftliche Beziehungen zu Menschen jeder Art zu knüpfen. Dennoch sei er ein unruhiger, unentschlossener und nie zufriedener Geist gewesen. Unter der Leitung des heiligen Ignatius habe er gelernt, seine fieberhafte, aber auch sanftmütige und exquisite Sensibilität mit der Fähigkeit zu vereinen, Entscheidungen zu treffen: „Er war ein Mann des großen Verlangens. Er hat seine Sehnsüchte angenommen und anerkannt“.

Ein echter Glaube „schließt immer das tiefe Verlangen danach ein, die Welt zu verändern“, so der Papst, der die Jesuiten mahnte, sich die Frage zu stellen: „Haben auch wir große Visionen und Elan? Sind auch wir wagemutig? Unser Traum: fliegt er in die Höhe? Verzehrt uns der Eifer? Oder sind wir mittelmäßig und begnügen uns mit unseren apostolischen Programmen, die aus dem Labor kommen?“.

Franziskus mahnte: „Die Kraft der Kirche wohnt nicht in sich selbst und in ihren organisatorischen Fähigkeiten, sondern sie verbirgt sich in den tiefen Wassern Gottes. Und diese Wasser bewegen heftig unsere Sehnsüchte, und die Sehnsüchte erweitern das Herz. Wie der heilige Augustinus sagte: ‚Beten, um zu ersehnen, und ersehnen, um das Herz zu erweitern’“.

Peter Faber „hatte das wahre und tiefe Verlangen, ‚in Gott ausgedehnt zu sein’: er war ganz auf Gott konzentriert, und deshalb konnte er überall in Europa gehen, im Geist des Gehorsams, oft auch zu Fuß, sanftmütig mit allen in Dialog treten und das Evangelium verkünden“. Der Papst warnte vor der Versuchung, die Verkündigung des Evangeliums mit inquisitorischen Stockhieben des Verurteilens zu verbinden. Das Evangelium müsse dagegen sanftmütig, brüderlich und voller Liebe verkündet werden.

Christus sei der Mittelpunkt Peter Fabers gewesen. Er habe das Verlangen verspürt, dass Christus das Zentrum seines Herzens einnehme: „Nur wenn man auf Gott konzentriert ist“, so Franziskus eindringlich, „ist es möglich, in die Randgebiete der Welt zu gehen!“ Wenn die Jesuiten vom selben innigen Verlangen beseelt seien, wie es Faber geeignet habe, „so ist es für uns notwendig, im Gebet einzuhalten und mit stillem Eifer durch die Fürsprache unseres Bruders Peter Gott zu bitten, dass er uns wieder fasziniere. Jene Faszination des Herrn, die Peter zu all seinen apostolischen Verrücktheiten führte...“.

„Wir sind Menschen in Spannung“, so der Papst abschließend: „Wir sind auch widersprüchliche und inkohärente Menschen, Sünder, alle. Doch Menschen, die unter dem Blick Jesu gehen wollen. Wir sind klein, wir sind Sünder, doch wir wollen unter dem Banner des Kreuzes in der Gesellschaft streitend dienen, die durch den Namen Jesu ausgezeichnet ist. Wir, die wir Egoisten sind, wollen dennoch ein Leben führen, das von den großen Sehnsüchten bewegt ist. Erneuern wir also unsere Aufopferung an den ewigen Herrn des Universums, damit wir mit der Hilfe seiner glorreichen Mutter die Gesinnungen Christi, der sich seiner selbst entleerte, wollen, ersehnen und leben können. Wie der heilige Peter Faber schrieb: ‚Wir wollen nie in diesem Leben einen Namen suchen, der nicht an den Namen Jesu gebunden ist’“.






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Lesermeinungen

  4. Jänner 2014 
 

@Schimmelreiter und @Dismas- Die ital. Jesuiten = Genauso!


2
 
 Schimmelreiter 4. Jänner 2014 

Früher

hieß es "macht Schwerter zu Pflugscharen" heute heißt es im Hinblick auf die deutschen Jesuiten "macht Speerspitzen zu Sargnägeln". Ja Dismas, ich stimme voll zu, der Zustand der deutschen Jesuiten ist besorgniserregend, vor allem wenn man bedenkt, daß die noch immer für die Priesterausbildung eingesetzt werden.


3
 
  4. Jänner 2014 
 

Randgebiete

„Nur wenn man auf Gott konzentriert ist“, so Franziskus eindringlich, „ist es möglich, in die Randgebiete der Welt zu gehen!“

Und wo sind die Randgebiete? Mittendrin?


2
 
 Dismas 3. Jänner 2014 

Sehr schön,

aber es scheint mir notwendig den Worten Taten folgen zu lassen. Der Orden sollte streng visitiert werden, wenn ich z.B. die deutschen Jesuiten sehe, da ist das ein sehr, sehr trauriger Zustand,aus des Papstes einstiger "Garde" sind teilweise die größten "Quertreiber" des Glaubens geworden!!


4
 
  3. Jänner 2014 
 

Einfach super :)

Gottes Segen


1
 

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