Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  4. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  5. Heilung. Die Musik kehrt in den Vatikan zurück
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  8. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  9. Vatikan "sehr besorgt" wegen Sterbehilfe-Urteilen in Italien
  10. USA: 20.000 Ständige Diakone - Aber zu wenige kommen nach, trotz der Zulassung von Verheiraten!
  11. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  12. Papst an Seminaristen: Freundschaft mit Christus für Berufung zentral
  13. Brot, das verbindet – Der Leib Christi als Ursprung der Gemeinschaft
  14. Gebrochen, um zu nähren – Die göttliche Logik der Eucharistie
  15. US-Regierung will Gender-Ideologie aus dem Programm der UNICEF streichen

Nun also der Ausverkauf – Die deutschen Bischöfe geben auf

8. Februar 2014 in Kommentar, 41 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Anzeichen haben sich seit einiger Zeit verdichtet, nun wird es offensichtlich: Teile des deutschen Episkopats haben keine Lust mehr, mit dem Glauben der Kirche gegen den Strom der Welt zu schwimmen. Ein Gastkommentar von Michael Schäfer


Bonn (kath.net) Die Anzeichen haben sich seit einiger Zeit verdichtet, nun wird es offensichtlich: zumindest Teile des deutschen Episkopats haben keine Lust mehr, mit dem Glauben der Kirche gegen den Strom der Welt zu schwimmen.

Nicht mehr „zeitgemäߓ ist es für den Trierer Bischof Ackermann, eine neue Ehe nach einer Scheidung als andauernde Todsünde zu bezeichnen. Ebenso verhalte es sich mit praktizierter Homosexualität und vorehelichen Beziehungen. Um das Bild abzurunden, kommt ihm natürlich auch die Unterscheidung zwischen künstlicher und natürlicher Familienplanung „irgendwie“ künstlich vor.

Eines muss man dem Bischof freilich zugute halten: er scheint realisiert zu haben, dass die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten nicht machbar ist, ohne die katholische Ehelehre und damit die Sexualmoral in toto aus den Angeln zu heben. Das ist immerhin ehrlicher als die theologisch hilflosen Beteuerungen vieler seiner Amtsbrüder (darunter auch des scheidenden Vorsitzenden der DBK), das eine (die Zulassung zu den Sakramenten) ginge mit dem anderen (dem Festhalten an der Unauflöslichkeit der Ehe) zusammen. Bereits unmittelbar nach dem Erscheinen der Freiburger Handreichung hatte ein Kirchenrechtler freudig festgestellt, dass durch dieses Dokument erstmals sexuelle Beziehungen außerhalb einer gültigen Ehe moralisch legitimiert würden.

Die Äußerungen von Bischof Ackermann fallen zusammen mit der Präsentation der deutschen Antworten auf die Fragebögen, die der Vatikan zur Vorbereitung der Bischofssynode weltweit verschickt hat. Dieses Dokument zeichnet sich durch zwei charakteristische Eigenschaften aus: zum einen die „schonungslose“ Beschreibung des Ist-Zustandes (man könnte ihn etwas alltagssprachlich auf die Formel bringen: „Kein Schwein hält sich an die katholische Ehelehre“) und die vollständige Abwesenheit von Selbstkritik. Durchgängig beschreibt das Papier die entsprechenden Bestandteile des kirchensteuer-finanzierten Pastoral-Klapparatismus als vorbildlich. Die Frage, ob z.B. die Jugendpastoral so vorbildlich sein kann, wenn man gleichzeitig eingestehen muss, dass praktisch kein Paar, das vor den Traualtar tritt, vorher nicht „ad experimentum“ zusammengelebt hat, kommt den Verfassern nicht einmal in den Sinn. Stattdessen wird die normative Kraft des Faktischen beschworen.


Gleichzeitig wird verschwiegen, dass es – gerade auch unter Jugendlichen – Gruppen und Bewegungen gibt, die die katholische Ehelehre und die sich daraus ergebende Sexualmoral sehr wohl ernstnehmen. Mit den Zahlen, die man in diesem Bereich zusammenbekommt, kann man freilich nicht mehr in Volkskirche machen und das scheint ja das einzig noch geltende Dogma im deutschen Katholizismus zu sein: sich die eigene gesellschaftliche Marginalität nicht eingestehen zu wollen.

Also geht man nun tapfer den anderen Weg: „Wir können die katholische Lehre nicht völlig ändern, aber Kriterien erarbeiten, anhand derer wir sagen: In diesem und diesem konkreten Fall ist es verantwortbar“. An diesem Satz von Bischof Ackermann ist alles falsch: Die Sicht auf die kirchliche Lehre als etwas, was man (jeder hört das „leider“) nicht völlig ändern kann – als sei diese Lehre nach der übereinstimmenden Meinung des 2. Vatikanischen Konzils und des nachkonziliaren Lehramtes nicht ein Schatz. Ebenso aber auch die Vorstellung, mit einer neuen Art von Kasuistik könne das Grundproblem beseitigt werden. Dieses besteht aus der Sicht der Welt schlicht darin, dass man – jenseits von wenigen noch bestehenden Tabus – nicht mehr bereit ist, die Sexualität überhaupt als einen Ort möglicher Sünde zu sehen.

Von daher läuft auch Ackermanns Grundprämisse – „wir müssen das Verantwortungsbewusstsein der Menschen stärken, ihre Gewissensentscheidungen dann aber auch respektieren“ – ins Leere. „Die Menschen“ lehnen es im Bereich der Sexualität weitgehend ab, eine Instanz zu akzeptieren, vor der sie ihre konkreten Handlungsweisen und die daraus resultierenden Lebenssituationen rechtfertigen müssen. Dies ganz abgesehen von der Tatsache, dass man für die Worthülsen „Verantwortungsbewusstsein“ und „Gewissensentscheidung“ gerne einmal Fundstellen im Neuen Testament genannt bekäme – die Sprache Jesu ist das offensichtlich nicht. Der Herr ist barmherzig und klar zugleich: „Geh hin und sündige nicht mehr“.

Will man die Gedankengänge der Bischöfe verstehen, bietet sich als Interpretationsmuster die Vorstellung an, man gebe nun Randbereiche der Lehre auf, um den Kern zu retten. Doch was ist dieser Kern im Blick auf die Lebenspraxis der Menschen? Den sonntäglichen Gottesdienst besuchen kaum mehr als 10% der Katholiken, die Beichte ist ein Randphänomen, die Berufungen verharren auf einem Tiefpunkt. Wie hat man sich das kirchliche Leben denn vorzustellen, nachdem die „Randbereiche der Lehre“ als Hindernisse aus dem Weg geräumt sind? Jeder macht was er will und die Kirche garniert alles, was sich als „verantwortete Gewissensentscheidung“ ausgibt, mit einer netten kleinen „Segensfeier“. Wer den Verfasser böser Übertreibung verdächtigt, kann sich im DBK-Papier selbst überzeugen: „Auch die Bedeutung von Segnungen für Menschen in schwierigen Lebenssituationen ist – in klarer Abgrenzung zu sakramentalen Feiern – neu in den Blick zu nehmen“.

So sehr man den aus der Frustration über ausbleibende pastorale Erfolge geborenen Wunsch der Bischöfe nachvollziehen kann, weitere Teile der kirchlichen Lehre über Bord zu werfen (wie vieles ist in den letzten 50 Jahren schon still und leise entsorgt worden) – das Schiff wird dadurch nicht leichter werden und auch keine flotte Fahrt aufnehmen. Im Gegenteil: der nun eingeschlagene Weg wird – so ist zu vermuten und natürlich auch zu hoffen – nicht der Weg der Weltkirche sein und man möchte sich noch gar nicht ausmalen, was es bedeutet, wenn die Bischöfe irgendwann von römischen Synoden zurückkehren und – aus der Sicht der synodalen Pressure-Groups und ihrer Lautsprecher in den Massenmedien – mit leeren Händen dastehen.

Es wäre wohl der bessere und ehrlichere Weg, den Versuch der weiteren Simulation von Volkskirche und gesellschaftlicher Relevanz aufzugeben und mit der recht kleinen Schar, die die Kirche in Deutschland lange schon ist, wirklich aufzubrechen.

Dr. phil. Michael Schäfer war Mitarbeiter am Romano-Guardini-Lehrstuhl der LMU München und arbeitet heute in der Geschäftsführung einer in Stuttgart ansässigen, international tätigen Unternehmensberatung. Er führt den Blog summa-summarum.

Beispiele für zeitgemäße Verkündigung der kath. Lehre:

Youcat: 10 Gründe, warum ich mich nicht wasche (...warum ich nicht in die Kirche gehe)


Tilos - Beichte. Ein Rap, weitergeben an junge Leute!



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net!
  2. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  3. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  4. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  5. Heilung. Die Musik kehrt in den Vatikan zurück
  6. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  7. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  8. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  9. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  10. Bistum Eichstätt beendet Dienstverhältnis mit Priester
  11. Schlicht und authentisch: Neues Exorzisten-Drama im Kino
  12. Gebrochen, um zu nähren – Die göttliche Logik der Eucharistie
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. Gänswein warnt vor Fake-Auktion mit angeblicher Papst-Kleidung
  15. Schottischer Priester feiert Messe auf Mount Everest

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz