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Rücktritt eines Revolutionärs

11. Februar 2014 in Chronik, 11 Lesermeinungen
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Herausforderungen ohne Zahl hatten auf Benedikt XVI. gewartet, denen er als leidenschaftlicher Bewahrer des gesamten Glaubensgutes entgegen trat. Von Paul Badde (Le Figaro)


Rom (kath.net/Le Figaro) Am Ende seiner Amtszeit hat Benedikt XVI. seinen Fischerring zertrümmern lassen, wie es nach dem Tod eines Papstes üblich ist. Seinen Namen hingegen hat er nicht zurückgegeben. Er ist nicht mehr zu Joseph Ratzinger geworden, wie Papst Coelestin V., der am 13. Dezember 1294 nach wenigen Monaten im Amt wieder zu Pietro di Morrone wurde. Seit dem 11. Februar 2013 ist das Papstamt deshalb nicht mehr, was es vorher war. Fundament der katholischen Kirche wird es bleiben. Doch diesen Grund hat Benedikt XVI. nachhaltig verändert und er hat es so souverän getan wie Karl V., als der am 25. Oktober 1555 in Brüssel die Krone des mächtigsten Reiches der Erde nieder legte. Kein Wunder, dass danach ein Blitz in die Peterskuppel einschlug. Benedikt XVI. ist als Revolutionär zurück getreten.

Im neuen Jahrtausend war er der erste Nachfolger des Apostels Petrus. Herausforderungen ohne Zahl hatten auf ihn gewartet, denen er als leidenschaftlicher Bewahrer des gesamten Glaubensgutes entgegen trat. Sein letztes Amt aber hat der große Konservative dennoch nüchterner und moderner betrachtet als fast alle seine Vorgänger. Als Theologe wusste er, wie schwach schon Simon war, dem Jesus den Namen Petrus (Felsen) verliehen hatte. Doch Fels ist Fels. Als Benedikt XVI. gewahr wurde, dass er zerbröselte, trat er zurück, um angesichts übermenschlicher Aufgaben einem felsenfesten Nachfolger den Weg frei zu machen. Er tat es als oberster Brückenbauer zwischen auseinander driftenden Universen, als er am 11. Februar in Rom auf Lateinisch erklärte, dass seine Kräfte nicht mehr ausreichten, „den Petrusdienst in angemessener Weise auszuüben“.


Das Schlüsselwort dieser Erklärung ist der Begriff „Munus Petrinum“. Das lateinische Munus hat eine vielfältige Bedeutung. Es kann Dienst oder Geschenk heißen, Aufgabe, Leitung, Opfer - bis hin zu Wunderwerk. Als „petrinischen Dienst“ aber versteht Benedikt seine Aufgabe vor und nach dem Rücktritt. Diesen Dienst hat er mit seinem Schritt vom 11. Februar 2013 nicht verlassen. Er hat das personale Amt damit ergänzt um eine kollegiale Dimension, als gemeinsamen Dienst. Seitdem gibt es keine zwei Päpste, aber ein erweitertes Amt. Darum hat er weder den weißen Habit noch seinen Namen abgelegt. Darum zog er sich auch nicht wie Kaiser Karl V. in ein Kloster im fernen Spanien zurück, sondern in das Innere des Vatikans – als sei er nur beiseite getreten, um seinem Nachfolger und einer neuen Etappe in der Geschichte des Papsttums Raum zu geben, das er mit diesem Schritt bereichert hat um ein Kraftwerk des Rats und Gebets in den Vatikanischen Gärten. Er ist vor dem Petrus-Amt nicht geflohen. Er hat es potenziert. Das wird bleiben.

Doch wer wird seine Bücher in 100 Jahren noch lesen, die er seinem Pontifikat wie ein Herkules abgetrotzt hat? Das weiß keiner. Lesen wird man von ihm gewiss aber auch dann noch ein Dokument, das er nicht selbst geschrieben, sondern im wohl unscheinbarsten Schritt seines Amtes wieder enthüllt hat. Es war kein Buch, sondern ein Bild-Dokument.Das ist das „nicht von Menschenhand geschaffene Bild“ Christi, das im Lauf der Jahrhunderte viele Namen hatte. Es ist das „Heilige Schweißtuch“, das „Wahre Bild“ oder der „Schleier der Veronika“, der von 706 bis 1527 in Sankt Peter aufbewahrt und davor im Byzantinischen Reich als „Mandylion“ oder als „Abgarbild“ verehrt wurde. Es ist ein überaus zartes Schleierbild auf Muschelseide, das in den Wirren des „Sacco di Roma“ aus dem Petersdom verschwand und höchstwahrscheinlich von Ferdinando de Alarcon, dem spanischen Kommandeur der Engelsburg, damals zu einem abgelegenen Hügel der Abruzzen in Sicherheit gebracht wurde. Seit damals galt es als verschollen. Seit damals galt es als Legende, und es brauchte wohl einen Platoniker wie Benedikt XVI., um die Nachricht von solch einem Urbild ganz und gar ernst zu nehmen, als er am 1. September 2006 in Manoppello als erster Papst nach 479 Jahren wieder sein Knie davor beugte.

Seit diesem Tag wurde „das menschliche Gesicht Gottes“ zum Siegel seines Pontifikats. In seiner Predigt zum neuen Jahr verwies er am 1. Januar 2013 sechzehn Mal darauf; in einer der letzten General-Audienzen vom 16. Januar erwähnte er es dreißig Mal. Das ist sein Vermächtnis. Gott ist Mensch geworden und wir haben ein Bild vom Antlitz des unsichtbaren Gottes. Es ist das Alleinstellungsmerkmal der Christenheit, das Benedikt XVI. in die Geschichte zurück getragen hat. Er hat diesen Urtext wieder entdeckt: als kosmisches Speicherchip der Erinnerung, das bis zum Ende der Tage auf unerhörte Weise weiter von der Auferstehung Christi von den Toten erzählen wird.

Das hatte die Menschen sehr beschäftigt: Der Blitz schlug in die Kuppel des Petersdoms ein, direkt am Abend nach der Ankündigung des Rücktritts von Papst Benedikt XVI.!


Die Last des Papstamts. Ein Lied über Papst Benedikt in der ´Kammer der Tränen´ (Room of Tears)




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Lesermeinungen

 Suarez 12. Februar 2014 

Die Schriften Papst Benedikt XVI. leuchten in der Finsternis

Immer wenn ich etwas von Papst Benedikt lese, mich auf den Weg mache, seinen Gedanken zu folgen, erfüllt mich das Gelesene mit großer Freude, leuchtet er mir doch stets, auch wenn ich mal auf Abwege gerate, wieder den rechten Weg.

Das Denken dieses großen Gelehrten ist so tief, dass man meint, unendlich aus diesem wunderbaren Brunnen der Weisheit schöpfen zu können und so weiß man sich gegen die Widrigkeiten des Zeitgeistes bestens gewappnet.

Auch als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre hat Papst Benedikt Eckpfeiler der katholischen Lehre formuliert, die der Kirche auch in ferneren Tagen helfen, den Stürmen des Säkularismus und damit des Relativismus standzuhalten. Immer, wenn die Kirche in den letzten Jahrzehnten in gefährliche Fahrwasser kam, ob durch die Befreiungstheologie oder durch den flachen Relativismus eines Hans Küng, war es Papst Benedikt, der das Schiff sicher durch die Untiefen steuerte.


4
 
 Suarez 12. Februar 2014 

Papst Benedikt XVI. ist schon heute einer der ganz großen Kirchenlehrer

Ich bin wirklich Gott dankbar, das Pontifikat dieses großen Papstes als Zeitgenosse erlebt zu haben und aus seinen unzähligen Schriften, in denen er in wundervoller Klarheit und schönster, schnörkelloser Sprache, die komplexesten theologischen Probleme beleuchtet, immer wieder die Stärkung für meinen Glauben erhalten zu haben, die ich als doch immer schwacher Mensch um so mehr bedurfte, da wir heute als Christen immer stärker unter Rechtfertigungsdruck geraten.

Wie oft fühlte ich eine große, bedrohliche Ratlosigkeit gegenüber Angriffen gegen unseren Glauben, kannte nicht sofort die passende Antwort, fühlte zwar, auf dem richtigen Weg zu sein, konnte aber nicht zur klaren Aussage finden. Wie wohltuend waren mir da die Worte dieses weisen, tief gläubigen, immer bescheidenen Mannes, der so viel Anfeindung ertragen musste und immer noch muss.

Ein unendlicher Glaubensschatz offenbart sich in seinem Werk, das ganz sicher auch noch in fernerer Zukunft uns Christen den Weg leuchten wird.


4
 
 padre14.9. 12. Februar 2014 

Papst Benedikt XVI. und „nicht von Menschenhand geschaffene Bild“ Christi,

diesen Absatz von Paul Badde finde ich sehr gut. !
Aber den Vergleich mit Kaiser Karl V. überhaupt nicht. Der Kaiser resignierte vor der Übermacht der Probleme. Unser Papst bestimmt nicht! Wir stehen nicht wie bei Kaiser Karl V. am Anfang der Reformation, sondern an deren Überwindung. Ich sehe Benedikt XVI. in der Nähe vom Hl. Karl Borromäus.


3
 
 Veritasvincit 12. Februar 2014 

Begriffe

@Randolf
Warum die Begriffe "zerbröseln", "Revolutionär" so zerpflücken? Im Zusammenhang richtig verstanden, haben sie durchaus ihre Berechtigung. Benedikt ist eben auch ein Weizenkorn, das zerfällt, und sein Rücktritt hat doch etwas Revolutionäres an sich.


1
 
 pilgrim on the road 11. Februar 2014 
 

mein christlicher Lehrer

Dieser Mann hat mich auf meinem Weg in den Glauben mit seinen Buechern begleitet wie ein Lehrer. Wer sie liest, auch die Interviews, der findet den wahren Joseph Ratzinger. Revolutionaer? Nein, dann schon eher Mystiker ;-) .


4
 
 Randolf 11. Februar 2014 
 

Kommentar

Mir geht es wie Vorkommentatoren: Ich bin über den Kommentar befremdet. "Zerbröseln" finde ich gänzlich falsch. Die "Revolution" überlassen wir lieber Anderen, steht dieser Begriff doch mehr mit Leid, Tod und Unfreiheit in Verbindung als vielleicht von Kurzsichtigen gemeint. Das war daneben.


4
 
 Mysterium Ineffabile 11. Februar 2014 

bei aller Wertschätzung

halte ich diesen Kommentar für unangebracht, in Inhalt und Wortwahl. Um nur eines zu sagen: Petrus "zerbröselt" nie.


8
 
 Born 11. Februar 2014 
 

"Revolutionär"

Die Entscheidung des Autors für dieses Wort finde ich nicht glücklich.


3
 
 kreuz 11. Februar 2014 

ein interessanter Gedankengang,

was von einem Menschen in 100 Jahren übrigbleiben wird.
wir werden es sehen, in 100 Jahren...

www.kathtube.com/player.php?id=8065


2
 
 guardaiinalto 11. Februar 2014 
 

"der große Konservative"

naja, die Bezeichnung "der große Konservative" passt finde ich nicht auf Benedikt. Man denke z.B. an seinen Dialog auf Augenhöhe mit den modernen Wissenschaften, oder an sein Ernstnehmen zeitgenössischer globaler Probleme (Finanzmärkte, Umweltkrise, Migration...) für die er zeitgemäße und globale Lösungen forderte. Benedikts Lehramt war in der Gegenwart zu Hause, offen für die Herausforderungen der Zukunft, und voller Respekt für die Schätze der Vergangenheit - meiner Ansicht nach eine erfrischend andere Haltung als ein gewisser kultureller Konservatismus.


9
 
 TOKOBI 11. Februar 2014 
 

diesmal Licht und Schatten bei Paul Badde

"Als Benedikt XVI. gewahr wurde, dass er zerbröselte"??? - was für eine völlig abseitige Formulierung! Demut, Gottvertrauen, ja Heiligkeit sprechen aus der Souveränität mit der Papst Benedikt XVI. diesen Schritt gegangen ist.
Da wird wahre Größe sichtbar – von „zerbröseln“ keine Spur!
Hiermit liegt Paul Badde - mit erstaunlicher Präzision -, aber leider völlig daneben!


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