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Schluss mit nett!

26. Februar 2014 in Kommentar, 11 Lesermeinungen
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Ein Christ hilft älteren Damen über die Straße, trennt Müll, nutzt Ökostrom, prügelt sich nicht, auch nicht verbal. Die anderen Christen sind Fundamentalisten. Wirklich? Ein Gastkommentar von Felix Honekamp


Düsseldorf (kath.net/Papsttreuer Blog) Da haben es sich ein paar Leute, Journalisten, Politiker, auch kirchliche Würdenträger, nicht zuletzt auch gläubige und ungläubige Laien in der Vergangenheit recht bequem gemacht. Das Christentum als Religion des Friedens, der Versöhnung, der Liebe. Nicht nur die evangelische Kirche, vertreten durch die EKD, auch katholische Zeitgeistsurfer und gutmeinende Gutmenschen haben sich in dem Potpourri aus Pazifismus und Atomkraftgegnerschaft bedient und konnten so im Zweifel auf der richtigen Seite der Gesellschaft stehen – und das über lange Jahre auch noch auf der vermeintlich oppositionellen Seite, die von „den Konservativen“ angegriffen wurden.

Schöne Welt des schwarz/weiß-Sehens, das man den anderen bevorzugt vorgeworfen hat. Das Ganze hat zu einem Bild des Christen in der Gesellschaft geführt, das falscher nicht sein kann. Demnach ist die Haupteigenschaft eines Christen, dass er „nett“ ist. Der Christ hilft älteren Damen über die Straße, trennt seinen Müll, benutzt Ökostrom, trinkt Alkohol höchstens in begrenzten Maßen, prügelt sich nicht, auch – und eigentlich vor allem – nicht verbal. Davon abweichende Christen werden diffamiert als – bestenfalls – Fundamentalisten. Der Grad der Christlichkeit eines Menschen wird daran bemessen, wie massenkompatibel seine Äußerungen sind, oder umgekehrt, wie wenig sie den Frieden, der eigentlich nur ein Burgfrieden ist, der Gesellschaft stört.

Da gab es immer schon Störenfriede: Da sind auf der protestantischen Seite die sogenannten Evangelikalen, denen man nachsagt, sie seien gegen Sex vor der Ehe und gegen Abtreibung, und hielten auch sonst viel davon, erst mal zu schauen, was Jesus denn zu einem bestimmten Thema gesagt hat, bevor man sich ein Bild macht.

Und da sind auf der katholischen Seite diejenigen, die mancherorts als Dunkelkatholiken diffamiert werden. Dazu gehört nicht nur die Pius-Bruderschaft, das sind auch andere konservative Gruppen und Bewegungen wie das Opus Dei oder die Legionäre Christi. Und dazu gehören Protagonisten, die man gerne ebenfalls ins Abseits stellt: der unvergessene Kämpfer für das Lebensrecht, der leider zu früh verstorbenen Fuldaer Bischof Dyba, der demnächst scheidende Kölner Kardinal Meisner, auch der gerade zum Kardinal kreierte Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, und natürlich, für viele geradezu der Gott-sei-bei-uns der theologischen Correctness, der emeritierte Papst Benedikt XVI., früherer Kardinal Joseph Ratzinger, gerne bezeichnet – von vielen als Beleidigung gemeint, ich sehe es angesichts derjenigen, die den Begriff gegen ihn verwenden eher als Kompliment – als „Rottweiler Gottes“.


Aber das waren, gesellschaftlich gesehen, Außenseiterpositionen, die man mal in einer Talkshow mit dem Schauer des Abseitigen auftauchen lassen konnte, richtig ernst nehmen, auch politisch, musste man die nicht. Und jetzt das: The times they are a-changing!

Da ist, offenbar im Schatten der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz mit ihren Konsensakteuren Schneider und Zollitsch, eine neue Art Christen herangewachsen, theologisch teilweise weit auseinander liegend aber in den entscheidenden Punkten doch zusammen auftretend und kämpfend. Sie bestehen darauf, ihren Glauben in der Öffentlichkeit zu leben, sie bestehen darauf, Glaubenswahrheiten auszusprechen, gelegen oder ungelegen, sie stehen ein für ewige Werte und nehmen in Kauf, dafür von der Welt und einem entfesselten Facebook-Mob angegriffen zu werden. Ob sie im einzelnen dabei immer geschickt agieren, ob alles was in den heraufbeschworenen Disputen geäußert wird Gottes Wohlgefallen findet, ist unerheblich: Es geht darum, eine Position zu vertreten, und weiterhin vertreten zu dürfen, die sie für die Wahrheit halten.

Auch hier gibt es mediale Protagonisten, wie den Generalsekretär der Evangelischen Allianz Deutschland, Hartmut Steeb, oder, katholischerseits, den ehemaligen Spiegel- und jetzt Welt-Journalisten Matthias Matussek. Die bilden aber nur eine mediale Speerspitze, ergänzt um Theologen wie Martin Lohmann oder die Journalistin Birgit Kelle. Denn eigentlich ist es eine ganze Bevölkerungsgruppe, die sich durch ständige politische Gängelungen eingeschränkt sieht und nun laut und vernehmlich ihr „Es reicht!“ artikuliert. So ist auch der Erfolg der Petition „Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ zu verstehen, unter zwischenzeitlich fast 200.000 Stimmen gegen den vermeintlichen Zeitgeist gesammelt wurden. Viele haben den genauen Wortlaut der Petition nicht gelesen, die wenigsten sich intensiv mit dem Bildungsplan beschäftigt, aber unabhängig davon ist den Unterzeichnern offenbar klar geworden, dass eine für nichts verantwortliche Politikerkaste sich anschickt neben Müllentsorgung, klimaneutralen Kühlschränken und Energiesparlampen nun auch in die ureigenste Verantwortung der Eltern einzugreifen, die Erziehung ihrer Kinder.

Der Erfolg solcher Petition ist deshalb auf Seiten religiöser Bevölkerungsgruppen, im Wesentlichen der Christen, so hoch, weil mediale Berichterstattung und generelle Leitlinien der Politik mit den Wertvorstellungen dieser Menschen immer weniger zu tun haben. Und während sich kirchliche Würdenträger in diesen Tagen überwiegend aus den entsprechenden Diskussionen – vermeintlich vornehm – heraushalten, hält es die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, die sich durch ihre parlamentarischen Vertreter eben genau nicht mehr vertreten fühlen, nicht mehr auf den Stühlen. Zaghaft noch, eine Online-Petition macht noch keine politische Kraft, aber doch vernehmlich genug, dass es Politiker der angegriffenen Positionen wie Claudia Roth plötzlich treibt, Diskussionsverbote erteilen zu wollen – und, zum Glück und was Wunder: Niemand hört mehr diesen Vertretern einer veralteten und abgewirtschafteten Politik zu; die Demokratie, die sie sich auf die Fahnen geschrieben habe, um eigene totalitäre Vorstellungen durchzusetzen, wendet sich nun langsam aber sicher, gegen sie.

Nicht alles, das sei dazu gesagt, was sich hier an Äußerungen und Protest Bahn bricht, ist christlich, nicht alles dürfte sich so im katholischen Katechismus oder in evangelischem Glaubensgut wiederfinden. Aber es sollte Mut machen, das Heft wieder in die Hand zu nehmen, sich gegen die Welt zu wenden, auch dann wenn man den Eindruck erhält, ein Stachel im Fleisch der Gesellschaft zu werden.

Wie immer, wenn man die Bibel nur ausschnittweise zitiert, vermittelt man nicht das ganze Bild, aber nach all den Schwerpunktsetzungen auf Frieden und „Nettigkeit“, die zwischenzeitlich zu einer Political Correctness innerhalb der Kirchen pervertiert ist, muss Jesus auch mal wieder so zitiert werden (Matthäus 10, 32-39):

Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

Der Christ, das wird in diesen Tagen hoffentlich immer klarer, ist nicht „nett“! Der Christ liebt, er liebt in erster Linie Gott und er liebt dessen Geschöpfe, allen voran die Menschen. Aber wenn die auf den falschen Weg geraten, dann wird der Christ nicht ruhen, bis er alles in seiner Macht stehende getan hat, um sie wieder auf den rechten Weg zurückzuführen. Niemand ist gezwungen, christlichen Vorstellungen zu folgen, aber die Weigerung, diese auch nur anhören zu wollen, sagt mehr über den Weltengeist aus als alle Verfehlungen, die man beobachten kann. Wir Christen haben eine Botschaft zu verkünden, und wer diese für nicht „nett“ hält und uns den Mund verbieten will, gar Denkverbote in diese Richtung ausspricht, der hat diese Botschaft, das Christentum und Christus selbst im Kern nicht verstanden und ist damit bevorzugter Adressat dieser Botschaft.

Kurz könnte man das, was sich in den Medien, aber auch in den ganz normalen Gesprächen Bahn bricht, so beschreiben:

Schluss mit „nett“, her mit wahrhafter Liebe zu Gott und den Menschen!


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