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Nuntius Eterovic: Die katholische Kirche kann ihre Dogmen nicht ändern25. Februar 2014 in Interview, 15 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Eterovic, Nuntius in Deutschland, lehnt die Anpassung an den Zeitgeist ab. In der Sexualmoral gelte es, die nach dem Evangelium lebenden christlichen Familien zu stärken. Von Ludwig Ring-Eifel und Christoph Scholz (KNA)
Berlin (kath.net/KNA) Gegen eine Anpassung der katholischen Dogmen an den Zeitgeist hat sich der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nicola Eterovic, ausgesprochen. Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte der neue Botschafter von Papst Franziskus, wie er die Rolle der Kirche in der gegenwärtigen Lage sieht. KNA: Herr Erzbischof, wie sind ihre ersten Erfahrungen als Apostolischer Nuntius in Deutschland? Eterovic: Ich freue mich auf die Aufgabe. Die Beziehungen zwischen Deutschland und dem Heiligen Stuhl sind sehr gut. Ganz persönlich freue ich mich als Kroate in einem Land zu sein, das viele kulturelle, geschichtliche und kirchliche Beziehungen zu meiner Heimat hat. Ich fühle mich sehr wohl hier. Ich war schon als Theologiestudent Ende der 70er Jahre für zwei Monate in Passau, um Deutsch zu lernen. KNA: Derzeit wird das etablierte Verhältnis zwischen Staat und Kirche in Deutschland von manchen infrage gestellt? Eterovic: Die Kirche spielt in Deutschland eine wichtige soziale Rolle. Es gibt etwa die Caritas und Tausende kirchliche Kindergärten und Schulen. Ermöglicht wird dies auch durch die Kirchensteuer. Wenn die Kirche diesen Einsatz leisten kann, kommt das den Bürgern zugute und nutzt somit auch dem Staat. Und die Verträge zwischen Kirche und Staat haben sich bewährt.
KNA: Manche fordern heute die Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften mit der Ehe. Wie bewerten Sie das? Eterovic: Eterovic: Der Familie gilt die besondere Sorge der katholischen Kirche. Sie hält daran fest, dass es für das Kind am besten ist, wenn es mit Mutter und Vater zusammenlebt. KNA: Die jüngste Umfrage des Vatikan zeigt: Viele Katholiken folgen nicht mehr der kirchlichen Morallehre. Muss die Kirche diese Lehre ändern? Eterovic: Die Umfrage ist sehr wichtig für die Vorbereitung der Synode. Die Teilnehmer werden sie einbeziehen; aber ebenso werden sie darüber reflektieren, was die Heilige Schrift, die lebendige Tradition der Kirche und das Lehramt dazu sagen. Jesus Christus sagt: «Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.» Die Kirche hat auch eine prophetische Rolle. Es geht also nicht nur um eine soziologische Betrachtungsweise, sondern um eine theologische Vertiefung, um ein Verständnis aus dem Glauben. KNA: Nun fordern selbst Bischöfe in Kernfragen der Moral eine Veränderung. Eterovic: Die katholische Kirche kann ihre Dogmen nicht ändern. Es geht darum, die Wahrheit des Evangeliums in die heutige Zeit hinein zu übersetzen. Viele Familien leben weiterhin danach. Sie haben damit eine prophetische Rolle in einer säkularisierten und übersexualisierten Gesellschaft. Wir erhalten in der Nuntiatur täglich Briefe von Familien, die uns darum bitten, sie in ihrem Leben zu stützen und zu schützen. KNA: Erwarten Sie, dass Papst Franziskus die kirchliche Lehre in diesem Punkt ändern wird? Eterovic: Papst Franziskus ist der Bischof von Rom und damit der oberste Hüter des Glaubens. Er ist den Menschen sehr nahe und er hat von sich selbst gesagt, dass er ein guter Sohn der Kirche sein möchte. KNA: Im März wird der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gewählt. Wo sehen Sie die wichtigsten Herausforderungen für ihn? Eterovic: Ich bin erst seit kurzem hier und möchte mir kein Urteil anmaßen. Mir scheinen aber zwei Dinge wesentlich: In Deutschland ist jeder Dritte nicht getauft. Die größte Herausforderung für Christen ist es, diesen Menschen den Schatz der Frohen Botschaft vorzuschlagen. Außerdem gilt es, der kommenden Generation den Glauben zu vermitteln. Angesichts dieser Herausforderungen relativieren sich innerkirchliche Probleme. KNA: Dazu gehört der Fall des Limburger Bischofs. Wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen? Eterovic: Wir müssen zunächst die Ergebnisse der Untersuchungskommission abwarten. Dann wird der Papst, der sehr gut über den Fall informiert ist, entscheiden. KNA: Sie kennen Papst Franziskus persönlich, unter anderem aus dem Synodensekretariat. Was ist das Besondere an ihm? Eterovic: Franziskus ist ein großer Katechet. Er spricht über Gott, Jesus Christus und die Botschaft der Kirche in einer einfachen Sprache, er trifft die Herzen der Menschen. Er teilt sich auch durch einfache Gesten mit. Der Heilige Geist schenkt immer wieder Überraschungen: So gab er einer müde gewordenen Kirchen diesen neuen Papst, der einen Frühling bringt. Ich wünsche mir das auch für die Kirche in Deutschland und in Europa. Emailkontakt zu Nuntius EB Eterovic: [email protected]
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Lesermeinungen | 26. Februar 2014 | | | Endlich einmal einer, der sich nicht windet Ich bin dem Nuntius für seine Worte dankbar. Er hat klar gesprochen und das beantwortet, was er beantworten wollte, ohne sich zu irgendeiner detaillierten Aussage drängen zu lassen. Vielleicht muss man Kroate sein, um unmissverständliche Antworten von sich zu geben. Ein deutscher Würdenträger ist dazu nicht mehr in der Lage, habe ich in den letzten Monaten den Eindruck. Danke für unseren neuen Nuntius! | 3
| | | Fels 25. Februar 2014 | | | @ Kleutgen: Also bitte...! Reicht Ihnen denn nicht einmal Gottes Wort?
Zur künstlichen Empfängnisverhütung reicht schon, dass man an das 5. Gebot des Dekalogs erinnert: Du sollst nicht töten. Auch die 10 Gebote wurden nicht "dogmatisiert". Müssen sie auch nicht.
Und zur Wiederheirat:
Reichen Ihnen nicht die Worte des Gottmenschen, unseres Erlösers Jesus Christus? Lesen Sie doch mal nach in der Hl. Schrift, z. B. Mt 19,6:
"Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen." (Und lesen Sie weiter die folgenden Verse...
Eine "Wiederverheiratung gibt es nicht, weil es zuvor nach dem Worte Jesu und dem Willen Gottes von Anfang der Welt an, keine Scheidung der Eheleute gibt (bis das der Tod sie scheidet). Es wird doch höchste Zeit, dass wir wieder auf einen evangeliumsgemäßen Umgang mit zivil wiederverheitrateten von zivil Geschiedenen zurückkommen. Wer Christi Ruf zur Nachfolge hört, muss manchmal alles zurücklassen und sich von der Sünde lossagen. | 3
| | | Bonifaz2010 25. Februar 2014 | | | @Kleutgen Ihr Namenspatron Kleutgen würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, welche Thesen Sie hier in Bezug auf die Unfehlbarkeit von Dogmen verbreiten. Die Ablehnung der künstlichen Empfängnisverhütung ist die überlieferte Lehre der Kirche, was ja gerade der Grund dafür war, dass Paul VI. von den Vorschlägen seiner eigenen Kommission abgewichen ist, die für eine Freigabe der Pille eintrat. Die amtliche Lehre der Kirche über die Empfängnisverhütung, die immer und überall so gelehrt wurde, stellt ein die Moral betreffendes Dogma dar. Gleiches gilt mutatis mutandis auch für die Unauflöslichkeit der Ehe und die daraus erwachsenden Folgen für das Zusammenleben wiederheirateter Geschiedener.
Es bedarf für die Feststellung moralischer Dogmen keineswegs einer "feierlichen Dogmatisierung", wie Sie Ihnen vielleicht vorschwebt. | 2
| | | 25. Februar 2014 | | | Hl.Pater Pio spricht zur Welt :) Hl.Pater Pio bitte für uns Alle!
http://www.pater-pio.de/content/index.php?id=373
Gottes Segen | 0
| | | 25. Februar 2014 | | | Klare Worte:) Dragi Nuntius hvala vam:)
Majko Medugorska moli se za svih nas!
Gottes Segen | 0
| | | Kleutgen 25. Februar 2014 | | | nicht gut beraten Der Vorstoß des Nuntius verpufft, wenn ihm derartige handwerkliche Fehler unterlaufen! Die von ihm angemerkte Lehre der Kirche zur Sexualmoral sind nun einmal kein Dogma der Kirche!
Das Aussprechen klarer Worte ist das eine! Das Unterfüttern dieser Worte mit guter Theologie das andere!
Und ein Dogma ist nun einmal nur das, was in lehrhafter Form zu Glaubens- oder Sittenfragen vom außerordentlichen Lehramt festgestellt wurde. Weder die Lehre über das Verbot sog. künstlicher Empfängnisverhütungsmittel noch die Lehre über das Verbot einer sog. Wiederverheiratung Geschiedener wurden dogmatisiert. | 2
| | | Bonifaz2010 25. Februar 2014 | | | @Mithrandir Sie sagen: "Das natürliche Sittengesetz gilt immer." Ja, aber was gehört denn dazu? Das sagt uns doch verbindlich nur die Kirche. Und in Bezug auf die Homosexualität führt der Katechismus aus, dass die kirchliche Überlieferung STETS erklärt hat, dass die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind und gegen das natürliche Gesetz verstoßen (KKK, Nr. 2357). Wenn also die Kirche STETS erklärt hat, dass etwas gegen das Sittengesetz verstößt, dann haben Sie ein moralisches Dogma.
Es ist übrigens bedenklich, dass Sie für die Frage, ob eine Handlung unsittlich ist oder nicht, auf die Moraltheologie verweisen; Sie hätten richtigerweise auf das Lehramt der Kirche abstellen müssen. Als Katholik sollte Sie nämlich nicht interessieren, was die Herren Mieth, Auer oder Böckle glauben, sondern was die Kirche glaubt. | 4
| | | 25. Februar 2014 | | | @Bonifaz Selbstverständlich gilt das natürliche Sittengesetz immer. Dennoch ist das Verbot homosexueller Handlungen kein Dogma. Das Dogma antwortet auf die Frage, ob es etwas wahr ist, z.B. die Gottheit Jesu oder auch, ob es ein verpflichtendes Naturgesetz gibt (gibt es hierzu eine explizite dogmatische Festlegung oder muss man in der Diskussion darauf verweisen, dass es sola ratione erkannt werden kann? Weiß ich leider gar nicht, Dei Filius sprach ja nur von der Erkennbarkeit Gottes). Ob eine konkrete Handlung gut ist (das ist die andere Frage), darauf antwortet die Moraltheologie - freilich unter Rückgriff sowohl auf das Naturgesetz als auch auf die Gebote des Neuen Bundes. | 1
| | | Bonifaz2010 25. Februar 2014 | | | @ peregrinus Ihre Auffassung ist falsch. Es gibt Dogmen nicht nur auf dem Gebiet der Dogmatik, sondern auch der Moral. Das natürliche Sittengesetz und die Gebote des Neuen Bundes, also des Gesetzes Christi, sind allgemeingültig, verbindlich und immer geltend; sie sind ein Bestandteil der Offenbarung. Wie alle Dogmen werden auch die moralischen von der Kirche verkündigt und erklärt.
Sie können daher die Sittennormen keineswegs in den Bereich der Moraltheologie abschieben, wo sie dann ggf. zu unverbindlichen Orientierungshilfen umgedeutet werden. | 9
| | | Stefan Fleischer 25. Februar 2014 | | | die Heiligkeit der Ehe Ich bin überzeugt, auch unser Papst weiss sehr genau:
Man kann die Heiligkeit der Ehe nicht hochhalten,indem man die Konsequenzen davon abschafft. | 9
| | | humb 25. Februar 2014 | | | unscharf Finde ich auch den Begriff der übersexualisierten Gesellschaft. In den 70er Jahren mit Filmchen von Oswald Kolle, oder auf Rügen zu DDR-Zeiten sicherlich. Selbst an den Stränden ist man doch heute wieder eher "prüde" | 1
| | | Fels 25. Februar 2014 | | | @peregrinus: Einspruch Das ist nicht zutreffend.
Die Moraltheologie ist sozusagen Folge der Dogmatik. Dogmatik und katholische Morallehre greifen ineinander, Sie gehören zueinander und lassen sich nicht trennen.
Fragen der Moral sind für den Gläubigen deswegen auch Fragen der Dogmatik.
"Das Handeln kann niemals Quelle der Wahrheit sein."
Dank an den Nuntius für seine klaren Worte! | 12
| | | peregrinus 25. Februar 2014 | | | Theologisch unscharf Fragen der Moral sind Fragen der Moraltheologie nicht der Dogmatik.
Die Antwort "Die katholische Kirche kann ihre Dogmen nicht ändern" auf die Feststellung: "Nun fordern selbst Bischöfe in Kernfragen der Moral ein veränderung" ist daher irreführend. Das wäre etwa so als würde man sagen, die Mehrheit der Salzburger ist mit dem Parkverbot in der Altstadt nicht einverstanden und man würde antworten: Die österreichische Bundesregierung kann ihre Verfassung nicht ändern. | 9
| | | speedy 25. Februar 2014 | | |
Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes.
das steht im brief des Jakobs, 4,1-10
und ist auch in der heutigen Lesung in der hl.messe zu hören,
vielleicht sollte kardinal kaspar das in ruhe durchlesen, und nicht so ein Kasperltheater machen | 11
| | | uneasy reader 25. Februar 2014 | | | Stärke dein Brüder! Möge der Nuntius seine Mitbrüder in Deutschland stärken (und zur Not auch in Rom)!
Das Kasper-Referat im Vatikan hat viele irritiert; der Papst will doch wohl nicht etwa den Anschein erwecken, als ob man über Grundsäulen der Moral (die sich z. B. aus dem Dogma der Unauflöslichkeit der Ehe ergibt) abstimmen könnte... | 10
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