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Kann eine Partei zu christlich sein?

12. März 2014 in Kommentar, 24 Lesermeinungen
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Große Aufregung herrscht in einigen Medien, weil die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) angeblich zu christlich geworden sei. Ein Kommentar von Helmut Matthies (idea)


Wetzlar (kath.net/idea) So eine Klage gab es wohl noch nie in Deutschland: „Bibeltreue Protestanten“ übernehmen bei der erfolgreichen Parteigründung die Macht, so die Kritik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Ihre Überschrift auf Seite 1 lautet: „Lucke evangelisiert AfD – Partei verabschiedet sich von liberalen Werten“. Kurz zuvor monierte die Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin), der Versuch der AfD, „Konservatismus und Liberalismus zu vereinen“, sei gescheitert. Parteichef Bernd Lucke sei eben ein „zutiefst frommer“ evangelisch-reformierter Christ, der nicht nur kritisch gegenüber der jetzigen EU, sondern in ethischen Fragen sogar fundamentalistisch orientiert sei. Für beide Blätter ist das eine geradezu schreckliche Vorstellung.

Worum es geht

Zum Hintergrund: Zwei liberale Streiter haben die AfD verlassen. Die Pressesprecherin Dagmar Metzger wollte – so Medienkommentare –, dass die Partei bei ihrem Kernthema – der Kritik am Euro – bleibt und nicht noch andere Felder besetzt. Zum anderen ist es Franz Niggemann, den Ähnliches bewegt. Der Kandidat bei der Bundestagswahl hatte im Wahlkampf auf einem schwul-lesbischen Straßenfest in Berlin viele Unterschriften für die AfD gesammelt und stolz darüber berichtet. In einer Pressemitteilung des Berliner Landesverbandes hieß es dann entsprechend: „Die Alternative für Deutschland steht ohne Vorbehalte zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur steuerlichen Gleichstellung von Ehen hetero- und homosexueller Paare.“ Als das der Bundesvorstand der AfD las, distanzierte er sich sofort davon mit dem Fazit: „Die Ehe ist eine Marke unseres Wertekanons, den wir schützen!“


Den „Christenflügel“ ausbauen

Gegenspielerin von Niggemann in der Partei war Beatrix von Storch. Die AfD-Kandidatin bei der Europawahl vertritt „fundamental-christliche Positionen“, so Niggemann. „Die Welt“ zitiert dafür als Beleg eine Meldung aus idea, nach der sie sagte: „Ich setze mich dafür ein, dass das Gender-Mainstreaming zugunsten eines Familien-Streaming abgeschafft wird.“ Die gebürtige Herzogin von Oldenburg engagiert sich vor allem gegen Sterbehilfe sowie die Tötung ungeborener Kinder und hat dafür die Unterstützung Luckes, ebenfalls ein klarer Abtreibungsgegner. Der Parteivorsitzende ist ausdrücklich für den „Ausbau des Christenflügels“ in der Partei, so die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Ich begrüße es, dass sich Christen

in der AfD in Arbeitskreisen organisieren. Das passt zu unserem Profil als werteorientierte Partei.“ Mittlerweile gibt es „Christen in der Alternative für Deutschland“ in Baden-Württemberg und in Schleswig-Holstein. Eine Ausweitung auf ganz Deutschland ist in Vorbereitung. Das Blatt aus Frankfurt meint süffisant: „Während Religion in der CSU heute eher zur Folklore zählt, ist es den Protestanten der AfD bitterernst.“

Was CDU/CSU jetzt tun sollten

Was auch immer daraus wird: Es kann nur positiv sein, dass Medien registrieren, eine wachsende Zahl von Bürgern will sich nicht mehr damit abfinden, dass die Politik nichts gegen die Abtreibung und zu wenig für Kinder wie Familien unternimmt. CDU/CSU werden ein Abwandern von entschiedenen Christen zur AfD nur verhindern, wenn sie sich hier wieder positionieren und beispielsweise die Gruppe der evangelikalen Bundestagsabgeordneten stärken.

Damit nicht noch mehr Kritiker des Euro zur AfD wandern, hat die CSU Peter Gauweiler zum Parteivize gewählt. Um die über den ethisch-christlichen Kurs ihrer Partei verzagten Mitglieder und Wähler zu ermutigen, sollten die Unionsparteien jene Politiker in ihren Reihen mehr fördern, die das „C“ deutlicher betont wissen wollen. Wie ernst die Lage für die „C“-Parteien ist, zeigt die am Montag veröffentlichte Focus-Umfrage, nach der bei der Europawahl bis zu 7,5 Prozent AfD wählen wollen.


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Lesermeinungen

  17. März 2014 
 

Nur der Vollständigkeit halber

Was für die CDU gilt, gilt natürlich stets ohne die geringste Differenz auch für die CSU. Die "Drohung", die CSU über die Grenzen Bayerns hinaus auszudehnen, war übrigens eine leicht zu durchschauende Spiegelfechterei.


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 rosenkranzbeter 13. März 2014 
 

Weltpolitische Lage (s. Ukraine) - Merkel stärken

Ich würde zwar auch lieber AfD wählen oder noch lieber CSU. Doch angesichts der weltpolitischen Lage in Asien mit der schlimmen Lange der Ukraine, muss mann Angela Merkel bei der Europawahl den Rücken stärken, die Putin die Stirn bietet. Traurig bis haltlos ist ja, was Gerhard Schröder gesagt haben soll "Putin verletzt das Völkerrecht - na und? Das habe ich auch getan als ich mit der Nato Jugoslawien angegriffen habe."


0
 
 ctadna 13. März 2014 
 

Was die AfD selbst dazu meint:

Ich habe mal auf der Internetseite der AfD nachgesehen und das gefunden:

https://www.alternativefuer.de/2014/03/11/christliche-alternative-fuer-deutschland-fas-vom-9-maerz-2014-hendrik-ankenbrand/


1
 
 Paddel 13. März 2014 

Den Medien wird es bitterernst:)


3
 
 Konrad Georg 13. März 2014 
 

Als "stockkonservativer" Katholik habe ich

absolut nichts gegen tonangebende Protestanten in dieser Partei, sofern sie evangelikal sind. Die könnten mich nur durch antikatholische Albernheiten ärgern, aber sonst sind sie auf Linie.

Leider hat Franz Josef Strauß die CSU nicht bundesweit durchgesetzt. Sonst hätten wir wenigstens einen echten Unterschied zwischen CDU und CSU, der ja leider bundespolitisch nicht feststellbar ist.


8
 
  12. März 2014 
 

agnese - Ihr Problem ist nicht real

Natürlich zieht die AfD in das EU_parlament ein. Es werden täglich immer mehr, die die AfD wählen werden. Besonders bei mir und vielen Kollegen, die täglich versuchen die irrsinnigen und ungalublich vielen Regelungen der EU bis in jede Faser unseres Privatlebens hinein abzuwehren. Die dienstlich damit zu tun haben wählen alle AfD und ihre Familie und Freunde gleich mit, wenn sie nur erzählen, was die EU so alles vorhat und wie dort gesetzgeberisch gearbeitet wird intransparent, ja geheim mit Tabus und Redeverboten - genannt "gemeinsame Sprachregelung" willkürlich, extrem kurze Fristen, damit niemand mehr reagieren kann ....wie in einer Diktatur. Wenn es jetzt auch noch eine Eu-kritische christliche Partei gibt ist das unsere letzte Chance. Bringen wir uns "katholisch" ein und bringen wir noch alle mit, die wir kennen, das Motto des Marsches für das Leben in Berlin, übrigens am 20.9.2014. Kommt alle, dass wir so viele werden wie in Frankreich. Der Wind dreht sich....


7
 
 Smaragdos 12. März 2014 
 

Im Gegenteil: alle Parteien sind generell viel zu wenig christlich! Wo doch die Soziallehre der Kirche der Gesellschaft und Politik so viel bringen würde!


5
 
 Hardi 12. März 2014 
 

Auch Katholiken sind dabei !

Es ist irreführend, wenn der FAZ-Artikel nur von Protestanten spricht, denn die Katholiken sind in der AfD ebenso vertreten. In Baden-Württemberg hatte sich schon sehr früh ein Arbeitskreis von Christen gebildet (auch bekannt als "Pforzheimer Kreis"),der letztlich eine Vorstufe für eine parteinahe Vereinigung sein soll. Die richtig zitierte "Grundsatzerklärung" ist hier entstanden. Übrigens aus der Feder eines der katholischen Mitglieder, die bei uns alle dem "Forum deutscher Katholiken" nahestehen.
Insgesamt arbeiten wir Katholiken mit den Protestanten und Angehörigen der Freikirchen sehr harmonisch zusammen. Hier steht aber auch die politische Arbeit im Vordergrund, nicht die theologischen Unterschiede.
Übrigens wurden in den zwölfköpfigen Landesvorstand der AfD in Baden-Württemberg zwei Angehörige des AK Christen gewählt. Auch das ein Indiz, daß wir nicht ganz einflußlos sind.


7
 
 Pabel Thado 12. März 2014 

@Otto von Freising

Herzlichen Dank für Ihren hervorragenden Kommentar. Es wird wirklich Zeit, daß wir alle unseren Allerwertesten hochkriegen, aufhören zu jammern und stattdessen etwas tun! Und ich stimme Ihnen vollkommen zu: Welcher christlichen Konfession man in der AFD angehört, ist doch eigentlich wirklich zweitrangig. Hauptsache wir Christen wachen endlich auf. (Trotzdem blamabel für uns Katholiken)


8
 
 agnese 12. März 2014 
 

agnese

AfD ja, aber nur dann wählen wenn sie reale Aussichten hat.Sonst stärken wir nur die Roten und das ist noch schlimmer als ein zu liberale CDU/CSU. Das ist mein Problem.


0
 
  12. März 2014 
 

@nobermarsch

Lieber @nobermarsch, sind Sie sicher, dass Sie nicht der einzige sind, der versteht, was Sie uns mitteilen wollen?


6
 
  12. März 2014 
 

Wohin Ihr Verzagten, spricht Gott euer HERR

Ich freu mich wie selten auch immer....
Berlin ist schon durchgedreht, weil ich mal auf der Strasse einen AFD Stand traf. Deutschland darf nicht im eigenen Land.....? C sein?
Ich such trotzdem eine sich an mein Leben anpassende Wohnung, Glaubensrichtung, ....schliesslich ist Gott nicht tot.
Wirtschaft gehoerte in mein Studium hinein.
Die BRD hat darauf verzichtet. Prophetisch gesprochen wird es dem Land dann bald schlechter gehen als mir. Deshalb waehle ich AfD ?
Analytiker braucht die Welt.
Ich such immer noch die beste Entscheidung mit Gott!
Gott fuer mich!
Das sollte jeder Mensch tun.
Wie sich die Waehrung nennt kann mir egal sein, zumindest sollen wir in der Lage sein Geld zu vermehren. Kann mir mal einer sagen, wie das geht? Ohne Verluste! Fuer alle! Gott wartet drauf. Steht in der Bibel.


1
 
 Dottrina 12. März 2014 
 

Ich werde auf alle Fälle

die AfD wählen; sie scheint mir wirklich die einzige "Alternative" für dieses Land, das durch die Euro-Einführung immer mehr auch mit deutschen Steuergeldern zur Rettung bankrotter Staaten herangezogen wird. Der Euro war und ist für Europa eine Katastrophe; er hätte nie eingeführt werden dürfen. Die Eurokraten in Brüssel beschließen immer idiotischere Gesetze und Verordnungen. Dem ist entschieden entgegenzutreten mit "Volkes Stimme". Bei der nächsten Bürgermeisterwahl am 16.03. in München werde ich mein Kreuzchen bereits an die richtige Stelle setzen.


8
 
 maxjosef 12. März 2014 
 

Familien-Streaming

anstelle von Gender-Mainstreaming!
Ein wunderbares Wort von Beatrix von Storch, das sollten wir aufgreifen und uns merken!


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 girsberg74 12. März 2014 
 

Wird Mutti von Storch gebissen?

Eine hochinteressante Entwicklung!


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 MAN 12. März 2014 
 

Das hört man gerne

Ich finde die Ziele und Werteorientierung der AfD richtig gut. Das kann man vertreten ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen und man ist gleich viel motivierter beim Wählen ;)


12
 
 M.Schn-Fl 12. März 2014 
 

Katholiken in der AfD?

In der von Beatrix von Storch mitverantworteten großen Internetseite: Freiewelt.net schreiben einige Katholiken neben Peter Winnemöller und Felix Honekamp noch andere. Auch ich wurde dort zu einem Interview über Limburg gebeten. Kath.net wird dort sehr viel zitiert. Der Kreisvorsitzende der AfD von Trier ist katholischer Religionspädagoge, mit dem ich auch zusammenarbeite.
Also es gibt in der AfD schon viele Katholiken.


16
 
 Ottov.Freising 12. März 2014 

Daß es Evangelikle und nicht Katholiken...

... an führender Stelle sind, die endlich eine wählbare Alternative zu der nach links gerückten "C"DU gegründet haben und die Ärmel hochkrämpeln, um den Karren Deutschland aus dem Dreck zu ziehen, sollte uns alle hier beschämen! Wenn die christlichen Arbeitskreise der AfD bisher ein protestantisches Profil entwickelt haben, liegt es doch an uns durchaus zahlreichen konservativen Katholiken, die - Verzeichung - den Hintern nicht hochbekommen. Also rein in die AfD und dem christlichen Flügel auch eine römisch-katholische Prägung geben! Davon abgesehen: Eine dezidiert christlich-evnagelikale AfD wäre mir immer noch lieber, als eine sozialdemokratisierte, lauwarme Linkstrend-CDU unter einer Merkel, die sich hin und wieder gerne als Papstkritikerin profiliert...


20
 
 Schweizergardist 12. März 2014 
 

Zeit der sog. Aufklärung ist endgültig vorbei

Nur die Bekehrung zum Christentum verdient die Bezeichnung "Aufklärung". Das, was landläufig als Aufklärung bezeichnet wird ist der gerade Weg in den Abrund der Hölle, wie wir an den geschichtlichen Ereignissen seither ablesen können.


6
 
 Pabel Thado 12. März 2014 

Warum nicht abwandern?

Warum sollen die Wähler eigentlich nicht von der CDU/CSU abwandern, wenn es endlich wieder ein Partei gibt, die es mit dem "C" ernst nimmt, ohne es im Namen zu haben?
@ prim_ass: Ich teile Ihre Hoffnung, daß sich die AUF-Partei und andere hinter der AFD sammeln


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 Pabel Thado 12. März 2014 

@prim_ass Katholiken in der AFD

Ja, es gibt Katholiken in der AFD, die ebenfalls in Arbeitskreisen organisiert sind, aber natürlich auch noch weitere Unterstützung gebrauchen können. Zur Info:
http://blog.alternativefuer-bw.de/805/erster-christlicher-arbeitskreis-in-der-alternative-fur-deutschland-afd-gegrundet/


9
 
 carl eugen 12. März 2014 

Ich bin positiv überrascht von der AfD.

Ja, wir brauchen in Deutschland eine christlich orientierte Partei, die auch reelle Chancen hat in Landtage, Bundestag und Europaparlament gewählt zu werden. Wir brauchen in den Parlamenten eine Stimme, die sich für die traditionelle Familie, für christliche Werte und gegen Abtreibung und Euthanasie ausspricht.
Wenn die AfD es schafft, diese Werte zu verkörpern, und sich für sie einzusetzen, und nicht als Vehikel benutzt werden um enttäuschte Wähler der CDU/CSU zu ködern, dann ist sie wirklich eine Alternative im besten Sinne.


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 prim_ass 12. März 2014 
 

Katholischer Arbeitskreis?

Gibt es in der AfD auch einen katholischen Arbeitskreis oder ist das ökomenisch mit dem im Artikel genannten AK zusammengefasst? Als ehem. Landesvorsitzender der PBC Berlin (vor etlichen Jahren) kann ich nur sagen, dass auch die AUF-Partei sicherlich unter 1% bleibt und damit keinen Sitz im EU-Parlament erhält. Hier sollte sich alles hinter der AfD sammeln, sofern auch Katholiken dort vertreten sind...


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 Sylvester 12. März 2014 
 

AfD !

Wohin die Reise der AFD tatsächlich geht wissen wir leider nicht !
Als Christ muß ich aber sagen, so wie sich die AFD im großen und ganzen präsentiert, ist sie die einzige Alternative in Deutschland !Alle anderen Parteien sind leider nicht (mehr)wählbar !


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