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Papst empfing Obama

27. März 2014 in Weltkirche, 11 Lesermeinungen
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US-Präsident kam nach drei intensiven Tagen in Den Haag und Brüssel, die im Zeichen des Krim-Konflikts standen, nach Rom - UPDATE: Obama lädt Papst in die USA ein - Gespräch auch über die umstrittenen Teile der US-Gesundheitsreform


Vatikanstadt (kath.net/KAP) US-Präsident Barack Obama ist am Donnerstag von Papst Franziskus zu seiner ersten Privataudienz empfangen worden. Das Gespräch dauerte rund eine Stunde. Obama war Donnerstagvormittag in einer gepanzerten Limousine im Vatikan eingetroffen. Er war am Mittwochabend nach drei intensiven Tagen in Den Haag und Brüssel, die im Zeichen des Krim-Konflikts standen, in Rom angekommen. Der Petersplatz war für die Einfahrt des Präsidenten komplett gesperrt worden. Bei der Einfahrt wurden der Präsident und sein Gefolge, darunter Außenminister John Kerry, vom Präfekten des Päpstlichen Hauses, Georg Gänswein, begrüßt.

Obama lädt Papst in die USA ein

US-Präsident Barack Obama hat Papst Franziskus nach Washington und in die USA eingeladen. Die Einladung, ausgesprochen im Rahmen der Begegnung der beiden am Donnerstag im Vatikan, war erwartet worden, weil im September 2015 das katholische Welt-Familientreffen in Philadelphia stattfindet - ein traditionelles kirchliches Großevent mit wechselndem Austragungsort und bereits mehrfach Anlass für Besuche von Päpsten. Obama sagte dem Papst, er hoffe auf einen baldigen Besuch auch im Weißen Haus. Wie US-Medien berichten, antwortete Franziskus mit "Como no", was auf Spanisch so viel bedeutet wie "Aber gewiss".

Der Präsident übergab dem Papst als symbolisches Geschenk Samen von Früchten und Gemüse. Franziskus werde im Weißen Haus einen Garten sehen können, wo dies alles wachse, so Obama.

Das Gespräch ging auch um die umstrittenen Teile der US-Gesundheitsreform

Laut Vatikan-Kommunique ging es in den Gesprächen, die Obama mit dem Papst, mit Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin sowie "Außenminister" Erzbischof Dominique Mamberti führte, auch um die umstrittenen Teile der US-Gesundheitsreform. Der Vatikan setzt sich für Klauseln ein, die es ermöglichen, dass katholische Einrichtungen nicht verpflichtet werden, Krankenversicherungen für ihre Mitarbeiterinnen zu zahlen, in denen Abtreibung und Verhütungsmittel inkludiert sind.


Wörtlich lautet das Kommunique: "Heute morgen, den 27. März 2014 wurde S.E. Barack H. Obama, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, von Seiner Heiligkeit Papst Franziskus, empfangen. Danach traf er S.E. Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär, und Erzbischof Dominique Mamberti, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten. Während der herzlichen Begegnungen wurden Ansichten zu einigen aktuellen internationalen Themen ausgetauscht. Die Hoffnung wurde betont, dass es in Konfliktgebieten den humanitären Prinzipien und dem Völkerrecht entsprechende Verhandlungslösung zwischen den beteiligten Parteien geben werde. Hinsichtlich der bilateralen Beziehungen und der Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche gab es eine Diskussion über Fragen von besonderer Bedeutung für die Kirche in diesem Land, wie die Ausübung der Rechte auf Religionsfreiheit, das Grundrecht auf Leben und das Recht auf Gewissensvorbehalt. Weiteres Thema war die Frage Einwanderungsreform. Schließlich wurde die gemeinsame Verpflichtung zur Beseitigung von Menschenhandel hervorgehoben."

In der Zeitung "Corriere della Sera" hatte der US-Präsident am Donnerstag das Engagement des Papstes für soziale Gerechtigkeit gewürdigt. Der Papst begnüge sich nicht damit, das Evangelium zu verkünden, er lebe es vor, sagte Obama dem Mailänder Blatt.

Franziskus führe die Gefahr vor Augen, dass man sich an extreme Ungleichheiten gewöhne und diese schließlich dann als normal ansehe. Wie sich der Papst mit Barmherzigkeit vor allem für die Ärmsten und Verletzlichsten einsetze, habe die Menschen in aller Welt und auch ihn inspiriert, sagte der US-Präsident in dem Interview. Er werde Franziskus erläutern, wie die USA Arbeitsplätze schaffen, die Einkommen erhöhen und den Familien helfen wollten. Zusammen mit den Partnern wolle Washington darauf hinarbeiten, extreme Armut in den nächsten zwei Jahrzehnten auszumerzen. Obama machte allerdings deutlich, dass er nicht in allen Fragen mit dem Papst einer Meinung ist. Das dürfte etwa für Fragen der Abtreibung und Familienplanung gelten.

Donnerstagmittag besucht Obama den italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano an dessen Dienstsitz im Quirinalspalast. In der Villa Madama will der US-Präsident laut Programm des Weißen Hauses eine Unterredung mit Ministerpräsident Matteo Renzi abhalten. Anschließend ist eine gemeinsame Pressekonferenz vorgesehen.

"Attraktivität der US-Ideale zeigten sich am Maidan"

Am Mittwochabend hatte Obmaa angesichts des russischen Vorgehens auf der Krim in Brüssel zum Einsatz für Freiheit und Demokratie aufgerufen. Von den europäischen Partnern wünscht er sich ein stärkeres Engagement. in seiner Grundsatzrede im Palais des Beaux-Arts zum transatlantischen Verhältnis und zur Krim-Krise beschrieb der US-Präsident den Konflikt mit Russland als Episode in einem historischen Kampf zwischen demokratischen Idealen und einer "älteren, traditionelleren Sicht von Macht".

Obama bekräftigte, dass der Westen die Annektion der Krim nicht militärisch rückgängig machen werde. Doch seien Europa und die USA bereit, ihre Sanktionen zu verschärfen, wobei sie die Tür zu einer diplomatischen Lösung offenhielten. Laut Obama müssen Europa und die USA das Vorgehen Russlands entschieden verurteilen, da es das Völkerrecht und die internationale Ordnung infrage stelle. Große Staaten dürften das Selbstbestimmungsrecht kleinerer Staaten nicht missachten. Dass auch die USA gelegentlich nicht vor Machtpolitik zurückschrecken, deutete Obama mit einer kritischen Würdigung des Irak-Kriegs an, wobei er die russischen Vergleiche der Krim-Invasion mit Kosovo deutlich zurückwies.

Der Präsident wies die These zurück, dass die Welt vor einem "neuen Kalten Krieg" stehe. Russland stehe nämlich weder für eine Ideologie noch führe es einen Block von Staaten. Doch fordere Russland die Werte der Demokratie, der offenen Wirtschaft und der Menschenwürde heraus, die Europa und die USA verbänden.

Die Attraktivität und Universalität dieser Ideale habe sich auf dem Maidan in Kiew gezeigt, betonte Obama. Er rief die junge Generation dazu auf, die Freiheit und die Demokratie nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten und sich weltweit gegen Diskriminierungen einzusetzen.

Europäische Werte hätten die amerikanische Verfassung inspiriert, und für diese Werte hätten die USA im 20. Jahrhundert in Europa gekämpft, sagte Obama. Heute sorge auf den einstigen Schlachtfeldern Europas die EU für Frieden und Kooperation, und die NATO sei ein Bollwerk zur Verteidigung freiheitlicher Werte. Die europäischen Staaten forderte Obama auf, ihr Engagement für die Nato auch mit höheren Investitionen in die Verteidigung zu verstärken.

Kurzvideo


Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.
Foto (c) Osservatore Romano


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Lesermeinungen

 speedy 1. April 2014 
 

vielleicht will er mit diesem besuch, die katholischen Wähler für seine Partei gewinnen, ich finde obama und co. haben schon zuviel sich eingemischt überall auf der Welt, und afghanistan oder Irak, sind noch immer problembeladen


0
 
 Christin16 28. März 2014 

Was wissen wir schon,

was die Russen alles so treiben in Sachen Ausspionieren des Westens? Darüber wird geschwiegen, wohlweislich, nehme ich an. Und was dieses Gegenüberstellen von us-und russischen Verhältnissen angeht, Abtreibungsfrage etc., glaube ich nicht, dass es in Russland einen Deut besser zugeht als in den USA. Wohlgemerkt, ich bin kein Fan von Obama, aber Putin erinnert mich in seiner kalten Zielgerichtetheit an einen anderen Diktator, der seinerseits mal eben nur den Vorgarten heim ins Reich geholt hatte, wie wir heute wissen, war das nur der Auftakt zu vielen anderen gewaltsamen Annektionen. Reiche erstehen und verschwinden, mal sind Staaten stark, mal sind sie schwach. Aber es gibt ein Völkerrecht, das nun mal dazu gedacht ist, wildwuchernde Annexionsgelüste einzudämmen auch zur Sicherheit der betroffenen Bevölkerung. Was sollen wir Deutschen denn zu unseren Gebietsveränderungen der letzten 100 Jahre sagen? Wir akzeptieren hier gesetztes Recht, weil wir Frieden wollen auch mit unseren Nachbarn


2
 
  28. März 2014 
 

Lieber Labrador!

Putin möchte ich nicht schönreden.
KGB-erfahren, weiß er durchaus, wie man zielgerichtet agiert und sich auch den Medien präsentiert.
Und Obama? Weiß er sich nicht auch zu verkaufen?
Seine pathetischen Reden, seine einstudierte Körperhaltung, ständige Beschwörung der Menschenrechte, die sich allerdings nur auf einzelne Gruppen beschränken, für ungeborenes Leben gelten sie nicht.
Stimmt, Abtreibungen gibt es auch in Russland. Nur werden sie dort nicht als Menschenrechte verkauft.

Ein Behörde, die mit Wissen und
Billigung des Präsidenten vollumfassend Bewohner anderer Staaten ausspioniert - ohne nennenswerte Folgen!
Stellen Sie sich bitte vor, Russland hätte dasselbe getan ...!
Weltweite Empörung hätte es hervorgerufen - und das mit Recht.
Die Krim-Krise kommt für Obama gerade recht, sie lenkt hervorragend von eigenem moralischen Versagen ab.

Ich schrieb ja, meine Liste sei unvollständig. Es gäbe noch viel mehr aufzuzählen!

NSA ist die Vervollkommnung des KGB!


4
 
 Wild Yam 28. März 2014 
 

Krim gehoert zu Russland

Verstehen kann man die Heimholung der Krim aus russische Sicht schon:
Kiev war von 882 bis 1240 Hauptstadt des Altrussischen Reiches Kievskaja Rus.
1240 wurde Kiev von den Mongolen unter Batu zerstoert. 1556 befreite der russische Zar Ivan der Grosse Russland vom Joch der Tataren. Aber erst 1796 wurde das osmanische Krim-Khanat wieder zu einem russischen Gouvernement. Einen unabhaengigen ukrainischen Staat , ohne die Krim, gab es von 1917-1922. Danach wurde das Gebiet eine ukrainische Sowjetrepublik. 1954 schenkte der damalige Generalsekretaer der Kommunistischen Partei der Sowjetunion Chruscev, die Krim der Sowjetrepublik Ukraine. Nach dem Zerfall der Sowjetunion behielt der neue Staat Ukraine (=Gebit am Rand)) die Krim.


5
 
 Labrador 27. März 2014 
 

Liebe Marienzweig - alles richtig, ....

Wie Gandolf richtig schrieb
- "Spezialeinheiten und Milizen ohne Hoheitsabzeichen" also JSOC-Ähnliches gibt es natürlich auch auf russischer Seite.
- die zügige Durchführung der Annexion der Krim deutet für mich (und so wie ich russisches Organisationstalent einschätze) auf jahrelange Planung hin.
- fragen Sie sich doch einmal selbst, warum soo selten Russen im Ausland Ziel terroristischer Aktivitäten sind/waren (deutlicher kann ich hier nicht werden).
- woher hat den Russland die mitgeschnittenen Telefonate Ukrainischer Politiker?
- Anna Politkowskaya, die über Gräueltaten in Tschetschenien schrieb, lebt nicht mehr, die Journalisten die über Abu Ghraib schrieben leben meines Wissens nach immer noch.

Natürlich ist Schwarz-Weiß keine geeignete Kategorie für die Darstellung beider Staaten, aber Hell und Dunkelgrau trifft es für mich ziemlich gut. Das sage ich obwohl ich kein Obama "fanboy" bin.


2
 
 ulmi 27. März 2014 
 

@Monika M.R.

Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu!
Mehr ist dazu nicht zu sagen.


3
 
  27. März 2014 
 

Liste, unvollständig

zur Erinnerung:

Abu Ghraib - Folterskandal
Guantanamo - Gefängnis
NSA - Überwachungswahnsinn
Drohnen-Hinrichtungen in mehreren souveränen Staaten

vielleicht weniger bekannt:

JSOC - Killerkommandos
Mikrowellen-Waffen - gedacht zur Aufstandsbekämpfung
Homeland Security-Büro innerhalb des Frankfurter Flughafenkomplexes

Obamas Einstellung zu gesellschaftlichen Fragen ist hinlänglich bekannt.
In einem anderen kath.net-Beitrag äussert dies Kardinal Burke noch einmal ganz klar.

Macht ist Macht und wird ausgeübt - in Ost und West!


10
 
  27. März 2014 
 

@gandalf

**Obama ist eine lahme Ente. Leider weiß dies Putin auch.**
Aber ob auch Obama himself das weiß? - Man kann es nur hoffen!


5
 
  27. März 2014 
 

kaum fruchtbar

Gespraeche zwischen dem Papst und Obama duerften kaum fruchtbar sein. Der eine glaubt an Gott, der andere nicht. Der eine fuehrt die Menschen in das Reich Gottes, der andere schafft Arbeitsplaetze, um den Luxux zu steigern. Der eine spricht von Liebe, der andere von Macht.


6
 
 Gandalf 27. März 2014 

Ach ne...

Die Wirklich ist: Russland verstärkt derzeit die Truppen an der Grenze zur Ukraine: 30.000 Soldaten, darunter Spezialeinheiten und Milizen ohne Hoheitsabzeichen. Ich mag den Obama ja überhaupt nicht, aber wer hier provoziert, kann sich jeder an drei Fingern ausrechnen: Putin. Und Obama hat gegenüber Russland gar nicht viele wirtschaftl. Sanktionsmöglichkeiten, weil die Wirtschaft zwischen beiden kaum verflechtet ist. Diese hat eher die EU und die wird sich hüten, zu starke Sanktionen zu starten, weil sonst Putin das Gas abdreht und dann ist ein Teil der EU im nächsten Winter ohne Gas. Dh. die Sanktionsmöglichkeiten sind sehr beschränkt, das weiß auch Putin und das ist das Gefährliche, denn sobald er in die Ostukraine einmarschiert, gibt es wirklich Krieg. Und was soll Obama tun? Truppen schicken. Nichts kann er tun! Obama ist eine lahme Ente. Leider weiß dies Putin auch.


6
 
 Monika M.R. 27. März 2014 

„Laut Obama müssen Europa und die USA das Vorgehen Russlands entschieden verurteilen, da es das Völkerrecht und die internationale Ordnung infrage stelle.“ Dem kann ich nur widersprechen. Die Bevölkerung auf der Krim hat ihr Selbstbestimmungsrecht im Einklang mit dem geltenden Völkerrecht ausgeübt. Siehe Artikel 1 Absatz 2 der Uno Charta. Diese Sanktionen sind meiner Meinung nach eine gefährliche, kriegstreiberische Aktion. Und ich würde mich als Europäer nicht vom Obama dazu aufhetzen lassen dabei mit zu machen.


14
 

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