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Tiefgründigster Interpret des Konzils

14. April 2014 in Interview, 9 Lesermeinungen
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Die Lehre Johannes Pauls II. besser kennenzulernen ist dringend notwendig – Ein Gespräch mit Juan José Pérez-Soba über den Vortrag von Kardinal Kasper. Von Regina Einig (Tagespost)


Rom (kath.net/Die Tagespost) Auf der Vollversammlung der deutschen Bischöfe wurde der Vortrag von Kardinal Kasper mit Blick auf die außerordentliche Bischofsversammlung im Oktober von einigen Bischöfen als richtungsweisend für die Konferenz eingestuft. Papst Franziskus wünscht sich eine offene Diskussion über die These des Kardinals, in bestimmten Einzelfällen könnten wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten zugelassen werden. Anhaltspunkte für die Debatte ergeben sich aus den Texten Johannes Pauls II.. Regina Einig sprach darüber mit Professor Juan José Pérez-Soba. Der Madrider Diözesanpriester lehrt seit 2003 am Päpstlichen Institut Johannes Paul II. in Rom Familienpastoral und Moraltheologie.

Die Tagespost: Was ist die theologische Grundlage der Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe?

Juan José Pérez-Soba: Zweifelsohne das Wort Christi: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mt 19, 6). Hier macht der Herr nicht von der jüdischen Kasuistik Gebrauch, sondern verweist auf die Wahrheit eines Planes, den Gott mit der Schöpfung vom „Anfang“ her hatte (vgl. Mt 19, 4.8). Dadurch, dass die Gnade Gottes die „Herzenshärte“ (Mt 19, 8) überwindet, wird dieser Plan für den Menschen in seiner geschichtlichen Bedingtheit zu einer realen Möglichkeit.

Die Jünger verstehen den Ausspruch Jesu als einen klaren Bruch mit dem Gesetz des Mose und stoßen sich an den ihnen sehr hart erscheinenden Worten (Mt 19, 10). Es ist die Gottes Gabe und nicht menschliche Kraft, die es einem erlaubt, diese Aussage zu begreifen (Mt 19, 11).

Der hl. Paulus folgt dieser Lehre. Er zeigt auf, wie Gott sich als der eine Bräutigam seines auserwählten Volkes offenbart, selbst wenn dieses untreu wurde. Der Apostel Paulus versteht die Ehe als Zeichen und Verwirklichung des „großen Sakramentes“ Christi und seiner Kirche (Eph 5, 32), womit die Unauflöslichkeit der Beziehung zwischen Jesus und Kirche zur Grundlage des Bundes zwischen den Eheleuten wird.

Es geht hier nicht nur um theoretische Lehre. Vielmehr geht es um die Radikalität des Neuen Bundes, der die menschliche Sünde durch die Kraft der Gnade gänzlich überwindet und die Menschen dazu befähigt, trotz der möglichen Untreue des Ehepartners diesen Bund zu leben und so zu Zeugen der Treue Gottes zu werden.

Die Tagespost: Wie hat das Zweite Vatikanische Konzil die Unauflöslichkeit der Ehe verteidigt?

Pérez-Soba: Das Zweite Vatikanische Konzil hat die Unauflöslichkeit der Ehe nicht einfach nur verteidigt. In seiner Pastoralkonstitution Gaudium et spes hat es diese als ein enormes Gut für die Menschen unserer Zeit verkündigt und proklamiert. Die heutigen Menschen sind oft verwirrt und werden von einer Kultur, in der die Schönheit der menschlichen Liebe durch einen romantischen Emotivismus verdeckt wird, in Versuchung geführt. Das Konzil strebte eine Erneuerung der biblischen Grundlage und des personalen Wertes der ehelichen Liebe an, für die man eine neue Sprache und neue Ausdrucksformen brauchte.


Die tiefgründigste Interpretation dieses Anliegens wird von Johannes Paul II. in seinen Katechesen über die menschliche Liebe gegeben. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um seinen größten Beitrag zur Theologie unserer Zeit.

Hier begegnet uns eine Sprache, die von der menschlichen Erfahrung ausgeht und die zu zeigen weiß, wie Gott zu den Menschen mit einer Sprache der Liebe spricht. Es ist ziemlich erstaunlich, wie groß auch noch nach dreißig Jahren die Unkenntnis über diese Lehre von Johannes Paul II. ist. Diejenigen, die sagen, die Kirche müsse ihre Sprache ändern, würden gut daran tun, diese Lehre besser kennenzulernen.

Die Tagespost: Wäre es mit der Pastoraltheologie der Ehe Johannes Pauls II. vereinbar, wenn die wiederverheirateten Geschiedenen in den von Kardinal Kasper beschriebenen Fällen die heilige Kommunion empfangen könnten?

Pérez-Soba: Dies wäre nicht nur mit der von Johannes Paul II. in Familiaris consortio verkündeten Pastoraltheologie unvereinbar, sondern auch mit der Tradition und der jahrhundertealten Lehre der Kirche. Es wäre also eine „Neuheit“, die somit über den pastoralen Bereich hinausgeht und gänzlich in den Bereich der Lehre eintritt.

Der Herr Kardinal befürwortet eine andere Weise, das Eheband zu verstehen, die dieses in Wahrheit seines Inhaltes entleert. Es ist unmöglich, diese Sichtweise auf die Pastoral anzuwenden, ohne sich zuerst ihrer lehrhaften Bedeutung klar bewusst zu werden.

Die Tagespost: Welchen Barmherzigkeitsbegriff gebrauchte Papst Johannes Paul II. im Hinblick auf die Geschiedenen?

Pérez-Soba: Johannes Paul II. sprach unzählige Male über die Barmherzigkeit; seine Spiritualität wurde zutiefst durchdrungen von den Lehren der heiligen Schwester Faustina Kowalska. Daher rief er sogar für die ganze Kirche den Barmherzigkeitssonntag aus. In seiner Enzyklika Dives in misericordia spricht er von der Barmherzigkeit als des grundlegenden Inhalts der kirchlichen Verkündigung. Bereits in seinen frühen Schriften als Theologe, noch bevor er Bischof wurde, ist dies eines seiner Lieblingsthemen.

Für Johannes Paul II. ist die Barmherzigkeit die tiefste Offenbarung Gottes, wobei sie nicht dasselbe ist wie einfaches menschliches Mitleid, und sie ist auch etwas radikal anderes ist als die bloße Toleranz des Bösen.

Barmherzigkeit ist die Liebe des Vaters, der seine Kinder zeugt und, sollten sie gesündigt haben, in ihnen das kindliche Leben erneuert. So sagt der barmherzige Vater in Jesu Gleichnis, dass sein Sohn tot war und wieder lebendig geworden ist. Nur die Barmherzigkeit Gottes vermag das Leben der Gotteskinder zu erneuern.

Diese Möglichkeit ist an den Neuen Bund geknüpft, der ein endgültiger Bund ist und der durch die Sünde des Menschen nicht gelöst werden kann. Barmherzigkeit zu empfangen bedeutet, sich von aller Untreue zu bekehren und zum ersten Bund zurückzukehren.

Dies hat eine klare Bedeutung für die Ehe. Die Barmherzigkeit klopft an der Tür des Geschiedenen, damit dieser dem sakramentalen Ehebund treu bleibt und sich nie außerhalb stellt. Würde Barmherzigkeit etwas anderes bedeuten, dann wäre Ehebruch – denn so nennt Jesus selbst eine neue Verbindung – die einzige Sünde, die ohne Reue vergeben werden könnte.

Die Tagespost: Wie beurteilen Sie die Idee einer „größeren Gerechtigkeit“ im Hinblick auf die von Kardinal Kasper beschriebene Barmherzigkeit?

Pérez-Soba: Sie ist die Art und Weise, den wahren biblischen Begriff der Gerechtigkeit wiederzugewinnen, der ja der aristotelischen Idee der Tugend der Gerechtigkeit nicht entspricht. Gerecht zu sein vor Gott bedeutet, in tiefer Einheit mit seinem göttlichen Willen zu stehen. Dies kann der sündige Mensch nur durch die Gnade Gottes und nicht aus eigener Kraft erreichen. So ist die Barmherzigkeit „größer“ als unsere Gerechtigkeit und offenbart eine besondere „Gerechtigkeit Gottes“.

Aber dies bedeutet in keiner Weise, eine angeblich barmherzige Rechtfertigung einer offenkundigen Ungerechtigkeit gelten zu lassen. Dies käme einer echten Gotteslästerung gleich, da Gott ja der große Garant der Gerechtigkeit zwischen den Menschen ist.

Die Tagespost: Gibt es noch andere Aspekte, die man braucht, um die theologische Grundlage der Barmherzigkeit zu verstehen?

Pérez-Soba: Kardinal Kasper weist in seinem Buch zum Thema sehr gut darauf hin, dass die Ergründung der Barmherzigkeit eine radikale Erneuerung der Theologie voraussetzt, welche es aufgrund eines übermäßigen Rationalismus versäumt hat, die neue, in der Barmherzigkeit enthaltene Logik zu erkennen. Aus diesem Grund spricht Papst Franziskus in Lumen fidei (n. 27) von der Logik der Liebe als Fundament der Theologie.

Sechsundzwanzig Jahre habe ich an diesem Thema gearbeitet, da ich es als das Hauptelement für die Erneuerung der Moral betrachte, wie Eberhard Schockenhoff weiß, mit dem ich zusammengearbeitet habe. Ich ging davon aus, dass Benedikts XVI. Enzyklika Deus caritas est helfen würde, diese Idee voranzubringen, aber es wurden dann doch kaum Schritte in diese Richtung unternommen.

Es gibt viele, die von der Barmherzigkeit und der Liebe sprechen, aber nur wenige, die den vollen Umfang ihrer tiefen Wahrheit verstehen. Daher kommt es zu vielen Zweideutigkeiten in der Art, von der Barmherzigkeit zu sprechen und über sie zu predigen. Die Barmherzigkeit wird oft von einer emotivistischen menschlichen Erfahrung verfälscht, ohne dass daran gedacht wird, dass eine falsche Barmherzigkeit niemanden errettet.

Die Tagespost: Meinen Sie, dass die von Kardinal Kasper gehaltene Rede eine angemessene Synthese der kirchlichen Lehre über die Ehe ist?

Pérez-Soba: Meine Antwort auf Ihre Frage muss hier negativ ausfallen, und zwar aufgrund der einfachen Tatsache, dass der Kardinal hier wesentlich dieselbe Pastoral für Geschiedene befürwortet, wie er sie schon im Jahr 1978 in seinem Buch Theologie der Ehe eröffnet hat.

In seiner Rede nimmt er keinerlei Bezug auf die gegen seine Position sprechenden Argumente, die in Familiaris consortio und im Schreiben der Glaubenskongregation vom 14. September 1994 enthalten sind. Man kann nicht einfach etwas verschweigen, nur weil es dem eigenen Denken widerspricht. Daher halte ich den Vortrag für einseitig.

Diese Einseitigkeit wird auch schon ganz klar offensichtlich in der Art und Weise, in der die Lehre der Kirchenväter zu diesem Punkt dargestellt wird. Es ist unmöglich zu lesen, was Cereti in seinem Buch über den 8. Kanon des Konzils von Nicäa schreibt – ein Buch, das der Kardinal zweimal ausdrücklich zitiert und einmal implizit voraussetzt – ohne sich der Unhaltbarkeit der dort vorgetragenen Behauptungen bewusst zu werden, wie es Patrologen von höchster Autorität aufgezeigt haben.

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Menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan
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Lesermeinungen

 Kathole 16. April 2014 
 

@Kant: Ihre nette Syllogismus-Vorlesung greift daneben

Kasper ist zu clever, um seinen Angriff ganz oder auch nur schwerpunktmäßig dort zu landen, wo er auf harten dogmatischen Granit stößt.

Sie vertreten in Ihrer kleinen Logik-Vorlesung an mich die Ansicht, daß es Kasper um die Infragestellung der von Ihnen beschriebene "Prämisse (1)" ginge:

"(1) Alle, die x sind / tun, dürfen keine Kommunion empfangen."

Genau dieser Punkt ist aber vom Trienter Konzil ein für allemal verbindlich geklärt: Kein Laie darf im Bewußtsein einer begangenen Todsünde die Kommunion empfangen, ohne vorher die Absolution in einer sakramentalen Beichte derselben erhalten zu haben.

So sehr also Kasper diese Prämisse nur zu gern aufweichen würde -da mögen sie Recht haben-, ist er doch viel zu sehr Fuchs, als daß er -zumindest zum jetzigen Zeitpunkt- frontal gegen das Konzil von Trient anrennen würde.

Deshalb sein derzeit bevorzugter Angriff über das Beichtsakrament, der nur mit der Ablenkung von der eigentlichen Sünde des fortdauernden Ehebruchs gelingt.

www.ewige-anbetung.de/Worte/Lehre/Konzil_von_Trient/konzil_von_trient.html


2
 
 Kathole 16. April 2014 
 

Rezept gegen Kaspers "theologischen" Taschenspielertrick: Nicht ablenken lassen!

Der Erfolg einer illusionistischen Darbietung hängt zum größten Teil davon ab, ob es dem Illusionisten gelingt, die Aufmerksamkeit der Zuschauer von seiner (verdeckten) eigentlichen Handlung abzulenken.

In diesem Sinne ist Kaspers Argumentationsschema nichts weiter als ein billiger Taschenspielertrick, angewandt auf theologische Fragestellungen.

Kasper reagiert sehr verärgert darauf, daß es so viele Kardinäle und auch Laien gibt, die sich nicht von seinem Ablenkungsmanöver blenden lassen, und die sich auch durch das -sachlich völlig unberechtigte- überschwängliche Lob von Papst Franziskus für ihn nicht beeindrucken lassen. Schließlich erfuhr auch der verurteilte Häretiker Sergios Lob und Unterstützung durch den damaligen Papst Honorius, weil dieser ihn nicht durchschaute.

Kasper muß man deshalb immer wieder mit der desillusionierenden Frage konfrontieren:

Was ist mit dem Eheband und welche Konsequenzen hat dies für die neue Verbindung? - Ehebruch, wenn nicht Enthaltsamkeit!

www.kath.net/news/45279


2
 
 Kathole 16. April 2014 
 

@Kant: Es geht Kasper (auch) um die (folgenlose) Beichte für wvG, keineswegs nur um Kommunionempfang

Sie haben leider nicht die ganze Breite von Kaspers Angriff erfasst. In seiner Replik bezeichnet er einen von Ihnen völlig außer Acht gelassenen Punkt sogar als den eigentlichen Kern seines Plädoyers in seinem Vortrag vor dem Konsistorium: "Es geht im Vortrag nicht mehr um die Zulassung zur Kommunion, sondern um die Zulassung zum Sakrament der Buße und damit zur Absolution."

Den Trick, den er dabei anwendet, um scheinbar der Vorhaltung zu entgehen, er würde die Beichte ohne Reue und Umkehr propagieren, besteht darin, die Aufmerksamkeit auf eine bereits abgeschlossene Tat als die eigentlich zu bereuende Sünde zu richten und damit von der eigentlich zu bereuenden und fürderhin zu unterlassenden Todsünde des andauernden Ehebruchs abzulenken. Hierfür lenkt er den Fokus ganz auf die (Mit-)Schuld am sog. "Scheitern" der Ehe, das er durch die staatliche Scheidung samt Wiederverheiratung einfach als endgültig gegeben annimmt. Diese vergangene Schuld kann dann folgenlos bereut werden.

www.kath.net/news/45617


2
 
 Kant 15. April 2014 

Unsinn oder Logik – kleiner Grundkurs Syllogismus!

@Kathole: Sie schreiben: Kaspar „vermag ... nicht anders, als die einfache Aufdeckung der logischen Konsequenz seines Plädoyers als "Unsinn" abzutun.“ Tut mir leid, aber es ist Unsinn – und es ist fatal, daß Sie und viele andere das nicht erkennen: Kaspar möchte nur, daß man in ganz bestimmten Fällen von wiederverheiratet Geschiedenen eine Ausnahme von den Regeln für den Kommunion-Empfang macht.
Es geht um folgenden Syllogismus:
(1) Alle, die x sind / tun, dürfen keine Kommunion empfangen.
(2) Wiederverheiratet Geschiedene sind / tun x.
(3) Also: Wiederverheiratet Geschiedene dürfen keine Kommunion empfangen.
Und jetzt bitte aufpassen: Kaspar diskutiert nicht Prämisse (2), sondern Prämisse (1): ja, (2) ist wahr, d.h. wiederverheiratet Geschiedene sind / tun x. Aber ist auch (1) wahr: sollten wir nicht in begründeten Fällen eine Ausnahme machen von Regel (1) machen? Grundkurs Logik beendet! Ich hoffe, Sie können mir folgen!


2
 
 Kathole 15. April 2014 
 

@Kostadinov: Sie legen den Finger in die Wunde, auch wenn Kasper das als "Phantomdiskussion" abtut

Wenn der konkrete und aufrichtige Wille zur Umkehr von der gebeichteten Sünde, auch Vorsatz zur Besserung genannt, bei der Beichte nicht vorhanden und auch nicht mehr gefordert wäre, würde auch die evtl. noch behauptete Reue ihres Ernstes beraubt und ihres eigentlichen Sinnes entleert, weil sie zu keinerlei Konsequenzen im Leben des Beichtenden führen müßte, nicht einmal kurzzeitig und nicht einmal ansatzweise.

Kasper spricht ja nicht einmal mehr von der Notwendigkeit der Reue über den andauernden und öffentlich institutionalisierten Ehebruch durch die parallel eingegangene zivilen Zweitehe, die natürlich zum Vorsatz führen müßte, die sündhafte Verbindung zu beenden, zumindest aber die allein Eheleuten vorbehaltenen Akte in dieser Verbindung künftig zu unterlassen.

Kasper spricht hingegen nur von Reue über eine angenommene Schuld am sog. "Scheitern" der sakramentalen Ehe und übergeht dabei geflissentlich die eigentliche Todsünde des andauernden Ehebruchs durch die Zweitehe.


1
 
 Kostadinov 15. April 2014 

@Kasper

Es ist schade, bei diesem so wichtigen Thema Haare spalten zu müssen, jedoch: Kardinal Kasper antwortet an kath.net u.a.: "Die Buße setzt voraus, dass Schuld gegeben und bereut wird, aber ebenso dass Gott dem, der umkehrt, barmherzig ist und die Schuld vergibt. Die Behauptung, ich betrachte den Ehebruch als die einzige Sünde, die ohne Reue vergeben werde, ist barer Unsinn"

Das liest sich ja wieder flott und flüssig, wenn man aber scharf hinschaut, dann ignoriert er wieder die Frage nach der UMKEHR der vielleicht durchaus reuigen - und alles, was mir mein Nichtspezialistenverstand sagt nach dem Konsum der kath.net Artikel zu diesem Thema, ist:
Es fehlt an der UMKEHR (nicht an Reue, Barmherzigkeit oder sonst was). Umkehr bedeutet Beenden des Ehebruchs, also z.B. Zusammenleben wie Bruder und Schwester
und den Knoten hat meiner Meinung nach Kardinal Kasper noch nicht augekriegt


2
 
 Kathole 15. April 2014 
 

Kaspers gereizte Reaktion zeigt, daß Pérez-Soba hier den Nerv getroffen hat

Ich freue mich, daß kath.net diesen wichtigen Beitrag, der in der spanischsprachigen Welt schon große Rezeption gefunden hat, nun auch der deutschsprachigen Leserschaft zur Verfügung gestellt hat.

Die gereizte Reaktion von Kardinal Kasper ist ein sicherer Hinweis darauf, daß Prof. Pérez-Soba den Nerv getroffen hat, als er darauf hinwies, daß Kaspers Plädoyer für die Erlaubnis des Sakramentenempfangs durch kirchlich Getraute, die im Ehebruch leben, in logischer Konsequenz dazu führen würde, daß "Ehebruch – denn so nennt Jesus selbst eine neue Verbindung – die einzige Sünde (wäre), die ohne Reue vergeben werden könnte".

In seiner gewohnt arroganten Art vermag er nicht anders, als die einfache Aufdeckung der logischen Konsequenz seines Plädoyers als "Unsinn" abzutun. Sein einziges "Argument": Er habe diese Aussage so gar nicht getätigt. Richtig, er selbst hat die logische Konsequenz seines Vorschlags seinen Zuhörern verschwiegen. Prof. Pérez-Soba hat dies für ihn nachgeholt.

www.kath.net/news/45617


2
 
 girsberg74 14. April 2014 
 

@ Kant
„Profunde Theologie oder unbelehrbarer Altersstarrsinn?“

Ich stimme Ihrem Punkt 1 zu, auch dem Punkt 2 mit Ausnahme des Begriffes „Altersstarrsinn“,

denn es gibt auch junge / jüngere Leute, die durch nichts für eine besseren Einsicht zu gewinnen, sei es aus Mangel an Intellekt, sei es aus einer Verfestigung des Willens, der für seine Lebenslage nur eine bestimmte Sicht zur Rechtfertigung seiner Lebenslage dulden kann.



Nach dem „Aber“ wäre es mir für mein besseres Verständnis lieb, wenn die Stelle:

„wenn alle unsere Kräfte bei der der Frage nach der Unauflöslichkeit der Ehe gebunden sind, die gar nicht angegriffen wird, und die Flanke der Sakramenten-Lehre nicht geschlossen wird.“

textlich anders dargeboten würde.


2
 
 Kant 14. April 2014 

Profunde Theologie oder unbelehrbarer Altersstarrsinn?

Es ist gut, ...
1. daß mit Artikeln dieser Art nach der „Kasper-Attacke“ die Front wieder aufgebaut wird und der Gegenangriff vorbereitet wird.
2. daß die „profunde Theologie“ von Kaspar als das entlarvt wird, was es in Wahrheit ist: äußerst einseitig, unausgewogen und von einem gewissen, unbelehrbaren Altersstarrsinn geprägt.

A b e r ...
die Schlacht wird die „Barmherzigkeitspartei“ gewinnen, wenn alle unsere Kräfte bei der der Frage nach der Unauflöslichkeit der Ehe gebunden sind, die gar nicht angegriffen wird, und die Flanke der Sakramenten-Lehre nicht geschlossen wird.


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