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Deutsche Bischöfe bekräftigen Nein zu aktiver Sterbehilfe

21. April 2014 in Deutschland, 2 Lesermeinungen
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Bischöfliche Osterpredigten: DBK-Vorsitzender Marx und andere fordern eine "Kultur des Lebens" ein


Bonn (kath.net/KAP/pm) Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben in ihren Osterpredigten ihr Nein zu aktiver Sterbehilfe bekräftigt und eine Kultur des Lebens gefordert. Zugleich riefen sie zur Hilfe für Flüchtlinge auf. Die Auferstehung Jesu fordere dazu auf, gegen Unrecht und Leid zu kämpfen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, lehnte eine Lockerung des Sterbehilfeverbots ab (Video unten). Dies wäre "ein Signal in die falsche Richtung", sagte er am Sonntag im Deutschlandfunk. "Eine direkte Tötung des Menschen ist nicht möglich." Allerdings gestand der Kardinal zu, dass in extremen Einzelfällen neu überlegt werden könne. Dabei sei es etwa eine lange Lehre der Kirche, "schmerzlindernde Mittel auch dann, wenn sie sogar das Sterben befördern, anzuwenden". Die Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden bezeichnete der Münchner Erzbischof als eine zentrale Aufgabe der Christen heute.

Vor Dammbrüchen in der Bioethik und vor einer Freigabe von aktiver Sterbehilfe warnte auch der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen. Christen müssten sich für eine "intensivste Sterbebegleitung" einsetzen, mahnte er. "Es ist sehr hilfreich, an der Hand eines anderen Menschen zu sterben, nicht aber durch dessen Hand", so Algermissen. Die Botschaft von der Auferstehung treffe auch heute auf eine verunsicherte Kirche. „Kalt und scharf bläst ihr der Wind ins Gesicht. Wir spüren, wie sich das Klima in der Öffentlichkeit geändert hat. Zeichen dafür sind eine oft hämische und destruktive Kirchenkritik in den Medien und eine Gesetzgebung zumal in bioethischen Fragen, die mit christlichen Grundsätzen überhaupt nicht mehr vereinbar ist.“ Es sei erstaunlich, wie man heutzutage mit eigentlich nicht verhandelbaren Grundprinzipien der menschlichen Würde verfahre, unterstrich der Bischof. Der christliche Osterglaube müsse sich „bewähren und profilieren“ in einer Gesellschaft, die sich immer mehr von christlichen Grundsätzen entferne, stellte der Oberhirte heraus. Christen dürften zwar keine Friedenstörer sein, müssten sich aber dort massiv als Störenfriede betätigen, wo immer die Mächte des Todes am Werk seien.


Der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff kritisierte scharf das neue belgische Sterbehilfegesetz. Er sprach von einem "Verbrechen der Tötung von schwer kranken Kindern, denen sogar die Würde der Selbstbestimmung genommen wird".

Auch der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker wandte sich gegen Machbarkeitsphantasien von Wissenschaft und Medizin. Die Auferstehung, die jedem Menschen nach dem Tode verheißen sei, stehe im scharfen Kontrast zum Anspruch des Menschen, selbst über das Leben verfügen zu können, sagte er im Paderborner Dom. Keiner könne sich die Auferstehung erwerben, keiner könne sie für sich herbeiführen, nicht einmal durch gute Werke. "Hier geht es um ein Geschenk, um das Geschenk der Liebe Gottes."

Auch Flüchtlinge im Blick

Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst kritisierte an die europäische Flüchtlingspolitik (Video unten). Die erschreckende Situation der Flüchtlinge sei für Europa ein Karfreitag. Hoffnung auf Leben wachse, wenn Menschen in Deutschland das Leid der Notleidenden milderten. Der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz mahnte angesichts von täglich 288 Abtreibungen in Deutschland schwangeren Frauen in Konfliktsituationen „ganz persönlich zur Seite“ zu stehen, kath.net hat berichtet.

Auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck forderte eine neue Willkommenskultur für Flüchtlinge. Deutschland müsse Armutsflüchtlinge, Kriegsflüchtlinge, Religionsflüchtlinge und Gewissensflüchtlinge aufnehmen, sagte er. Zugleich zeigte er sich besorgt über "gefährliche Stammtischparolen und Abschottungstendenzen" in der Bundesrepublik. "Es gibt eine zunehmende Angst nicht weniger in unserem Land, die von Überfremdung reden - ein gefährliches Wort - und dann nach Identität durch Abschottung suchen", sagte Overbeck.

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode übte ebenfalls scharfe Kritik an der Flüchtlingspolitik der EU. Europa sei zu einer Festung geworden, sagte er im Osnabrücker Dom. Die Hoffnungen der Flüchtlinge zerschellten "oft schon vor den ersten Festungsringen, etwa in Italien", so Bode mit Blick auf die Flüchtlingsinsel Lampedusa.

Zollitsch: "Wir leben auf Kosten anderer"

Erzbischof Robert Zollitsch rief zu mehr Solidarität mit Armen und Schwachen auf. "Wir wissen, dass wir in Deutschland und ganz Westeuropa über unsere Verhältnisse leben - auf Kosten der kommenden Generationen und der Ärmsten der Armen dieser Erde", sagte er im Freiburger Münster.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann warnte mit Blick auf die Situation in der Ukraine vor einem neuen Kalten Krieg. "Wir beten für die Menschen in der Ukraine und hoffen auf eine friedliche Lösung des Konflikts."

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann rief die Christen dazu auf, sich stärker Gott zu öffnen. Der auferstandene Christus sei keine "Fiktion und auch keine Märchenwelt". Christus kenne die Welt und fliehe nicht vor ihr.

Nach den Worten des Berliner Kardinals Rainer Maria Woelki ist Ostern "die Antwort des christlichen Glaubens auf die Provokation des Todes". Nicht der Tod, sondern die Auferstehung sei das "Schlusskapitel" jeder Lebensgeschichte.

Osteransprache von Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz


Der ernannte Bischof von Passau, Pater Stefan Oster: Wort zu Ostern


Osterpredigt des Rottenburger Bischofs Gebhard Fürst


Osterpredigt des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa


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Lesermeinungen

 Der Nürnberger 6. Mai 2014 

Genau

Ich stimme insbesondere den Worten von Kardinal Marx zu. Allerdings ein Punkt scheint mir nur sehr schwer, wenn überhaupt, umsetzbar: ...in Extremfällen...
Was und/oder wann liegt ein solcher Fall vor? Wo will man die Grenze ziehen?
Ich bin für ein klares "Nein" zur Sterbehilfe in jedweder Form. Der Sterbende soll in Würde sterben dürfen. Der Einsatz von Medikamenten, die schmerzlindernd wirken, aber das Sterben fördern, schein mir da als Grenze im Sinne von oben genanntem als ausreichend. Der Mensch darf nicht Hand an das Leben legen, es ist von Gott geschenkt.


0
 
 girsberg74 22. April 2014 
 

"Eine direkte Tötung des Menschen ist nicht möglich."

Ja, was denn? Eine indirekte? – Eine „indirekte Tötung“ ist auch eine „Tötung“ und zwar eine beabsichtigte, wenn auch verdeckte.

Kardinal Marx muss aufpassen, dass er sich nicht zuviel vornimmt und damit übernimmt, wenn er redet.

Richtig ist, und das kann man so sagen, dass keine Missverständnisse möglich sind, nämlich die Katholische Kirche hat nichts gegen den Gebrauch auch starker Schmerzmittel einzuwenden, selbst wenn damit eine unbeabsichtigte Lebensverkürzung verbunden ist. Es geht immer um die Absicht.

Nebenbei: Starke Schmerzmittel können Leben nicht nur verkürzen, sondern auch verlängern.

Also aufgepasst, dass nicht von der falschen Seite Zustimmung kommt.


2
 

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