Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. "Das haben leider noch nicht alle begriffen,...
  2. Papst Pi
  3. Debakel im Bistum Fulda - Mindestens für die nächsten sieben Jahre keine Priesterweihen!
  4. 19.000 Jugendliche bei berühmter Chartres-Wallfahrt und am Ende gab es einen Heiratsantrag
  5. Erzbischof Lackner zur Amoktat in Graz: "Tief betroffen und sprachlos"
  6. Agieren katholische Schulen des Erzbistums Hamburg noch im Einklang mit der Lehre der Kirche?
  7. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  8. Überwachung traditionalistischer Katholiken durch FBI war umfassender als bisher bekannt
  9. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  10. Und ewig lockt die Macht
  11. „Ich weiß nicht, wann es den letzten Papst gab, der diesen hochnäsigen Papstjuroren gefallen konnte“
  12. Kein LGBT-Logo auf dem Trikot: Serbischer Fußballer für vier Spiele gesperrt
  13. Deutsche Gesundheitsministerin will Grill- und Alkoholverbot bei öffentlichen Sportveranstaltungen
  14. ‚The Satanic Temple‘ will ‚Abtreibungsklinik‘ im US-Bundesstaat Maine eröffnen
  15. Kardinal Burke einer der treibenden Kräfte hinter der Wahl von Papst Leo XIV.?

Die dritte Dimension des Papstes

1. Mai 2014 in Weltkirche, 10 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wer das Papstamt annimmt, tut das für immer, sagt Benedikt XVI. In der Gestalt des ‚Papa emeritus’ versteht er sich als betender und beratender Diener der Kirche.


Rom (kath.net/jg)
Benedikt XVI. ist nicht der erste Papst, der zurückgetreten ist. Doch er ist der erste der sich „Papa emeritus“ nennen lässt und die weiße Soutane beibehält. Damit hat er etwas geschaffen, das es in der Kirche bis jetzt nicht gab, schreibt Vatikanexperte Sandro Magister.

Benedikt XVI. habe nicht mehr die Vollmachten des Oberhauptes der katholischen Kirche. Er habe sich aber auch nicht ins Privatleben zurückgezogen. Sein Status als emeritierter Papst trage der „für immer“ übernommenen Aufgabe des Petrusamtes Rechnung. Benedikt habe dies in seiner letzten Generalaudienz am 27. Februar 2013 erläutert, fährt Magister fort.

„Das Schwere der Entscheidung lag gerade auch darin, dass ich nun vom Herrn immer und für immer beansprucht war. Immer – wer das Petrusamt annimmt, hat kein Privatleben mehr. Er gehört immer und ganz allen, der ganzen Kirche. Sein Leben wird sozusagen ganz entprivatisiert“, zitiert der Journalist den mittlerweile emeritierten Papst.

Das habe auch Konsequenzen für die Zeit nach seinem Amtsverzicht, sagte Benedikt damals: „Das ‚immer’ ist auch ein ‚für immer’ – es gibt keine Rückkehr ins Private. Meine Entscheidung, auf die aktive Ausführung des Amtes zu verzichten, nimmt dies nicht zurück. ... Ich gehe nicht vom Kreuz weg, sondern bleibe auf neue Weise beim gekreuzigten Herrn. Ich trage nicht mehr die amtliche Vollmacht für die Leitung der Kirche, aber im Dienst des Gebetes bleibe ich sozusagen im engeren Bereich des heiligen Petrus. Der heilige Benedikt, dessen Name ich als Papst trage, wird mir da ein großes Vorbild sein: Er hat uns den Weg für ein Leben gezeigt, das aktiv oder passiv ganz dem Werk Gottes gehört.“ (Generalaudienz 27.2.2013)


Die Bedeutung des Amtsverzichtes von Benedikt XVI. und seines neuen Selbstverständnisses als „Papa emeritus“ habe der Historiker und Jurist Valerio Gigliotti herausgearbeitet, schreibt Magister weiter. In seinem Buch „La tiara deposta“ (dt. „Die abgelegte Tiara“) zieht Gigliotti zunächst ein Bild des deutschen Mediävisten Ernst Kantorowicz heran. Kantorowicz hat in einer umfangreichen „Studie zur politischen Theologie des Mittelalters“ (so der Untertitel seines Hauptwerkes „Die zwei Körper des Königs“) die mittelalterliche Vorstellung nachgezeichnet, der König habe einen natürlichen, also sterblichen, und einen übernatürlichen, unsterblichen Leib. Ähnlich habe der Papst zwei Naturen, eine menschliche und die des Stellvertreters Christi, schreibt Gigliotti.

Mit dem Amtsverzicht Benedikts sei dieses Bild um eine dritte Dimension erweitert worden: der des Dienstes für die Kirche ohne die Vollmachten des Amtes. Neben die politische und mystische Gestalt des Papstes trete nun die eines geistlichen Dienstes, die ihre Identität und Verantwortung im Moment des Amtsverzichtes erhalte.

Der „emeritierte Papst“, wie ihn Benedikt XVI. verstehe, der im Dienst des Gebetes „im engeren Bereich des heiligen Petrus“ bleibe, sei ein neues kirchenrechtliches und ekklesiologisches Subjekt. Bei genauer Betrachtung habe das Konzept des „Papa emeritus“ in erster Linie eine christologische Dimension. Es sei eine „institutionelle Neubildung der ‚kenosis’“, der „Entäußerung“, der Neuheit in der Kontinuität, ein neuer Anfang, schreibt Gigliotti.

In der Ansprache bei seinem letzten öffentlichen „Angelus“ am 24. Februar 2013 verglich Benedikt XVI. das Leben das ihn erwarte mit dem Aufstieg auf einen Berg: „Der Herr ruft mich, den ‚Berg hinaufzusteigen’, mich noch mehr dem Gebet und der Betrachtung zu widmen. Doch dies bedeutet nicht, dass ich die Kirche im Stich lasse, im Gegenteil. Wenn Gott dies von mir fordert, so gerade deshalb, damit ich fortfahren kann, ihr zu dienen, mit derselben Hingabe und mit derselben Liebe, wie ich es bis bislang versucht habe, doch auf eine Weise, die meinem Alter und meinen Kräften angemessener ist.“

Die Zeit nach seinem Amtsverzicht sei für Benedikt XVI. jedoch nicht nur eine Zeit des Gebetes und der Meditation. Papst Franziskus habe bestätigt, dass die „Weisheit“ und der „Rat“ seines Vorgängers die Kirche stärken würden.

Mit dem Amtsverzicht Benedikts sei die Gestalt des „emeritierten Papstes“ erstmals in die Geschichte eingetreten. Und in einer noch nie dagewesenen Dialektik mit dem amtierenden Papst schreibe sie jeden Tag weiter Geschichte, fügt Magister abschließend hinzu.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Papst

  1. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. Theologe Kwasniewski: Papst kann Bischof nicht willkürlich abberufen
  4. Papstlose Residenz: Castel Gandolfo hat sich verändert
  5. Freude über geplante Papst-Reise in den Irak
  6. Omnia instaurare in Christo
  7. Die Päpste und die Leute
  8. Benedikt XVI. und Franziskus haben offenbar dasselbe Grab gewählt
  9. Vatikanist Edward Pentin: Franziskus-Nachfolger ist „wahrscheinlich konservativ“
  10. Der nächste Papst - Leseprobe 5






Top-15

meist-gelesen

  1. „Ich weiß nicht, wann es den letzten Papst gab, der diesen hochnäsigen Papstjuroren gefallen konnte“
  2. Debakel im Bistum Fulda - Mindestens für die nächsten sieben Jahre keine Priesterweihen!
  3. "Das haben leider noch nicht alle begriffen,...
  4. Kardinal Burke einer der treibenden Kräfte hinter der Wahl von Papst Leo XIV.?
  5. Und ewig lockt die Macht
  6. 19.000 Jugendliche bei berühmter Chartres-Wallfahrt und am Ende gab es einen Heiratsantrag
  7. Kein LGBT-Logo auf dem Trikot: Serbischer Fußballer für vier Spiele gesperrt
  8. Papst Pi
  9. Gymnasiasten in Essen wollten Abifeier mit Geschlechtertrennung
  10. Papst Leo räumt auf! - Mosaike von Pater Rupnik verschwinden von der Website von Vatican News
  11. Heiligsprechung von "Internetpatron" Carlo Acutis am 7. September
  12. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  13. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  14. Kardinal Kasper: Papst Leo „ist ein Mann der Mitte“
  15. "Duftend wie Weihrauch, der einen ganzen Raum erfüllt, obwohl er dabei verbrennt"

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz