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DBK beendet Seelsorgepräsenz in Ägypten

16. Juni 2014 in Weltkirche, 15 Lesermeinungen
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Seelsorgepräsenz für deutschsprachige Katholiken in Ägypten steht vor dem Aus – UPDATE: Bisheriger Seelsorger Joachim Schroedel kann als Pensionär in Kairo weiterwirken, allerdings nicht aufgrund einer Initiative der DBK. Von Petra Lorleberg


Kairo (kath.net/pl) Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) will die Seelsorgepräsenz für deutschsprachige Katholiken in Ägypten beenden. Die Stelle des Priesters wird nicht neu besetzt, ebenso wenig die Stelle des Theologischen Referenten. Der bisherige Priester der katholischen Markusgemeinde in Kairo ist seit dem Jahr 1995 Monsignore Joachim Schroedel (Foto), ein Priester des Bistums Mainz. Schroedel engagierte sich in seiner Berufung weit über das übliche Maß hinaus, er war beispielsweise auch während der Gewalteskalationen im Jahr 2013 auf dem Tahirplatz in Kairo geblieben.

Nach Auskunft der Markusgemeinde gibt es in Ägypten etwa 5.000 römisch katholische Christen und weitere 250.000 Katholiken, die anderen Riten angehören, aber eben mit Rom in Verbindung stehen. Für all diese Katholiken war bisher der Seelsorger der Markusgemeinde zuständig, außerdem war er der Spiritual für die Ordensschwestern der Borromäerinnen, die in Kairo eine deutsche Schule betreiben.

Zusätzlich war Schroedel auch für die Seelsorge an deutschsprachigen Katholiken in Syrien, Jordanien, Libanon, Libyen, Sudan, Eritrea und Äthiopien zuständig und war deshalb immer wieder auf Reisen, auch der Theologische Referent wirkte hier fruchtbringend mit.


Weiterhin setzte sich Schroedel u.a. für ein Hilfsprojekt für ägyptische Müllsammler ein, die unter menschenunwürdigen und hygienisch benachteiligten Bedingungen leben und arbeiten.

Schroedel hatte vielfältige Kontakte auch zu koptischen Christen und zu Muslimen aufgebaut. Als Experte für Nahostfragen wurde er von verschiedenen Medien immer wieder um seine Einschätzung gebeten. So stellte ihn auch die Wochenzeitung „Die Zeit“ im Jahr 2012 in einem Porträt vor, ebenso im Jahr 2011 der SWR 1.

Die deutschsprachige Markusgemeinde in Kairo ist darüber entsetzt, dass Schroedel keinen Nachfolger erhalten wird. Engagierte Laien der Gemeinde haben ihre Kritik auf ein Video gesprochen (siehe unten). „Für uns nicht nachvollziehbar und inakzeptabel“, nannte Ruth Badawi, Mitglied im Pastoralrat der Gemeinde, in ihrem Videostatement die Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz, die Seelsorgepräsenz für deutschsprachige Katholiken zu beenden. Sie appelliert im Namen der Markusgemeinde an die DBK: „Lassen Sie uns unseren Pfarrer – wir brauchen ihn!“.

Nachtrag: Am Montag teilte Schroedel auf seiner Website mit, dass das Bistum Mainz beschlossen hat, dass der Seelsorger mit 1. August in den Ruhestand gehen darf und diesen in Ägypten verbringen könne. "Wenigstens haben so die deutschsprachigen Katholiken einen “Pensionär”, der sich weiter um sie kümmern wird. Dafür bin ich Eminenz Lehmann und Generalvikar Giebelmann von Herzen dankbar! Das ist Wahrnehmung und Hilfe in pastoraler Not!", so der Priester wörtlich.

UPDATE:
Der bisherige Priester der Markusgemeinde, Monsignore Joachim Schroedel, wird weiterhin in Kairo bleiben. Das Bistum Mainz wird ihn mit dem 1.8.2014 in den Ruhestand versetzen. Er wird diesen Ruhestand in Kairo verbringen. Dies gab der Priester am Montagnachmittag via facebook bekannt. Schroedel schrieb wörtlich: „Wenigstens haben so die deutschsprachigen Katholiken einen ‚Pensionär‘, der sich weiter um sie kümmern wird. Dafür bin ich Eminenz Lehmann und Generalvikar Giebelmann von Herzen dankbar! Das ist Wahrnehmung und Hilfe in pastoraler Not!“ Gleichzeitig wies Schroedel allerdings darauf hin, dass „die Stelle des Pfarrers der Deutschsprachigen Kath. Markusgemeinde wohl vorerst vakant bleiben“ werde. „Und die Katholiken, die mit über 19 Jahre anvertraut waren, haben, so glaube ich, das Recht, einen neuen Priester zu bekommen. Gerne bin ich bereit, einen neuen Pfarrer in Kairo einzuarbeiten. Bitte beten wir alle um die Gabe der Weisheit für die Verantwortlichen.“

Deutschsprachige katholische Seelsorge in Ägypten vor dem Aus? - Erste Reaktionen aus der Markusgemeinde/Kairo


K-TV-Interview aus dem Jahr 2011 mit Msgr. Joachim Schroedel beim 4. Kongress ´Treffpunkt Weltkirche´ von ´KIRCHE IN NOT´


Foto Joachim Schroedel (c) KIRCHE IN NOT


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Lesermeinungen

  20. Juni 2014 
 

Ich will hoffen, es handelt sich

nur um die peinliche Panne kurzsichtiger und verständnisloser Kirchenbürokraten. In diesem Fall wäre eine Korrektur relativ leicht und schnell möglich.

Ich habe diesen Artikel leider erst jetzt gesehen, aber ich kann mich den vielen Postings nur anschließen: @niclaas, @M.Schn-Fl, @mhesemann - ich wusste ja gar nicht - 'die doch finanziell eher gut gestellte DBK' - dass Sie unter die Satiriker gegangen sind ;-)

Geld spielt keine Rolle - das hat die DBK bei Weltbild jenseits jedes vernünftigen Zweifels klargestellt!

Na, wenigstens haben einige der verehrten Foristen laute Stimmen, die auch bei der DBK gehört werden!


0
 
 Bastet 17. Juni 2014 

Diese Aktion ist für die DBK ein Armutszeugnis.
Es ist eine Schande, dass ein so verdienster Priester mit 60 Jahren ausrangiert wird.


2
 
 studiosus 16. Juni 2014 

Welch Schande

Ein Priester muss mit nur 60 (!!!) Jahren in Pension gehen damit er weiterhin als Seelsorger wirken darf... die iuridischen Pfarrkompetenzen verliert er damit unnoetigerweise... es ist einfach peinlich :(

(aber klar, das Geld braucht man ja fuer die ganzen Pastoralassistenten welche die Pfarreien munter bevoelkern ;)


4
 
  16. Juni 2014 
 

negative Signalwirkung!

Was sendet die DBK für ein liebloses und verheerend wirkendes Signal an die Katholiken in Ägypten?:
"Leute, Ihr seid uns nicht wichtig genug, als dass wir Euch einen Priester überlassen wollen!"
Die katholischen Schäflein im Nil-Land werden bewusst alleingelassen. Es ist unglaublich!
Auch wenn Msgr. Joachim Schroedel als Pensionär zurückkehren darf - es braucht einen offiziellen Priester dort, der die Katholiken betreut und ihnen zur Seite steht. Herr Schroedel könnte ihm eine gute, zuverlässige Hilfe sein.


7
 
 Siri 16. Juni 2014 
 

Neuigkeit

Msgr. Schroedel schreibt auf Facebook:

"Am Nachmittag des Beginns des islamischen Wochenendes, zur Vigil des Gedenktages des Hl. Antonius v. Padua, konnte ich die gute und engagierte Lösung für den "Notstand" unserer Markusgemeinde im Ägypten lesen:

Mein Bistum Mainz, geführt von Karl Card. Lehmann, wird mich mit 1. August 2014 in den Ruhestand versetzen und hat mit mir vereinbart, dass ich diesen in Ägypten verbringen kann!

Wenigstens haben so die deutschsprachigen Katholiken einen "Pensionär", der sich weiter um sie kümmern wird. Dafür bin ich Eminenz Lehmann und Generalvikar Giebelmann von Herzen dankbar! Das ist Wahrnehmung und Hilfe in pastoraler Not!

Freilich: Die Stelle des Pfarrers der Deutschsprachigen Kath. Markusgemeinde wird wohl vorerst vakant bleiben. Und die Katholiken, die mit über 19 Jahre anvertraut waren, haben, so glaube ich, das Recht, einen neuen Priester zu bekommen. Gerne bin ich bereit, einen neuen Pfarrer in Kairo einzuarbeiten."


5
 
 uneasy reader 16. Juni 2014 
 

Dialogkirche würde unglaubwürdig

Die EKD sieht in Kairo sogar ein ökumenisches Prestige-Objekt, ganz abgesehen von den vielen Menschen, die man in der aktuellen Situation nicht alleine lassen kann und will.
Ökumene und Seelsorge würden durch die Abberufung Msgr. Schroedels einen Rückschlag erleiden, eine Brücke zur islamischen Welt würde abgebrochen - eine von den Brücken, die auch für Europa wichtig sind.
In Deutschland inszeniert man sich umständlich als Dialog-Kirche - Dialog dürfte dort in Ägypten wohl zum gelebten Alltag gehören.
Der Bischof von Mainz sollte seinen Schritt unbedingt nochmals überdenken!


5
 
 mhesemann 16. Juni 2014 
 

Teil 3

Msgr. Schroedels, unseres deutschen Seelsorgers am Nil und in dem weiten Gebiet zwischen Jordanien und Äthiopien! Gott segne ihn!


6
 
 mhesemann 16. Juni 2014 
 

Teil 2

die Möglichkeit genommen wird, einer katholischen hl. Messe in ihrer Sprache beizuwohnen (die Alternative in Ägypten ist dann nur noch Französisch). WARUM NUR? Mit der Trauer um diesen Rückzug aus der Seelsorge bleibt ein bitterer Beigeschmack. Hat sich Msgr. Schroedel unbeliebt gemacht, als er damals im ZDF ausdrückte, was damals JEDER gemäßigte Ägypter und JEDER echte Freund des Landes so empfand, nämlich die Freude über den Sturz des islamistischen Tyrannen Muhammad Mursi durch das ägyptische Volk, dem sich schließlich das Militär anschloß? Dann wäre das ein Politikum erster Güte. Schlimm genug, dass sich die Bundesregierung vorschnell auf die Seite des Antisemiten und Scharia-Anhängers Mursi stellte, nur weil es der große Bruder in Washington so wollte. Aber die DBK als verlängerter Arm der Bundesregierung, gleich, was ihre Politik für Christen bedeutet? Das kann und mag ich mir nicht vorstellen. Daher bete und hoffe ich auf Einsicht und Unterstützung der wichtigen Arbeit ...


8
 
 mhesemann 16. Juni 2014 
 

Traurig, allzu traurig!

Es ist traurig, allzu traurig, zu hören, dass ausgerechnet die doch finanziell eher gut gestellte DBK die deutschsprachige Auslandsseelsorge in Ägypten und der arabischen Welt aufgeben will. Warum? Gerade in der schwierigen Lage des Landes, wäre jeder Brückenbau zur Weltkirche wichtiger und notwendiger denn je. In Msgr. Joachim Schroedel hat die DBK einen erfahrenen, landeskundigen, stilsicheren Priester, der bei allen Seiten, Kopten wie Muslimen, hoch angesehen ist. Er könnte gerade in so vielen Fragen wie etwa der schwierigen Lage der Christen am Nil oder dem Umgang mit Muslimen der DBK als kompetenter Berater zur Seite stehen. Aber nein, man scheint auf seine wertvollen Dienste lieber verzichten zu wollen. Papst Franziskus ruft auf, in der Peripherie zu wirken, wir deutschen Katholiken ziehen uns lieber in unser Schneckenhaus zurück - auch wenn Jesus uns aufrief, das Evangelium in allen Ländern und bei allen Völkern zu verkünden, auch wenn Hunderttausenden deutschen Urlaubern ...


8
 
 M.Schn-Fl 16. Juni 2014 
 

"Nicht nachvollziehbar und inakzeptabel"

Wer bei der DBK hat diesen nun wirklich unsinnigen Entschluß gefaßt?
Es sollte sich eines oder mehrere der treuen Bistümer entschließen, von sich aus die Pastoral in Kairo weiterzuführen.
Es ist mehr als erschreckend, wie wenig die Mehrheit der Bischöfe an der Pastoral interessiert ist trotz all der "schönen" Festansprachen.
An ihren Taten sollen wir sie erkennen.


10
 
 Dottrina 16. Juni 2014 
 

Nun ja,

da scheint mal wieder am total falschen Ende gespart zu werden. Unnütze Organisaationen, wie ZDK und KJG sowie BDKJ erhalten Unsummen zugeschustert, während die wirklich notwendige und konstruktive, gute Arbeit von Msgr. Schroedel nicht fortgesetzt werden soll. Man faßt es einfach nicht!


7
 
 Gandalf 16. Juni 2014 

Warum?

Zum "Warum": Es muss halt gespart werden, auch wenn in den meisten dt. Bistümern jedes Jahr das Geld mehr wird, auch wenn die Gläubigen weniger werden. Aber jeder hat seine Prioritäten und auch der WELTBILD-Verkauf hat Geld gekostet )-:


10
 
  16. Juni 2014 
 

Schlimm

Ich finde diese Nachricht wirklich schlimm. Was ist denn da wieder der Hintergrund ?


3
 
 niclaas 16. Juni 2014 
 

Reform-Resistenzen

Daß sich die DBK den Auslandseinsatz nicht leisten könnte, halte ich für ein Gerücht: man braucht nur die Mittel für die KJG zu kürzen und diese Verkrustungen am Rumpf des Schiffes Petri wären etwas behoben.

Benedikt spricht in Freiburg von der notwendigen Entweltlichung – und die Verantwortlichen glotzen wie die Kühe auf der Weide und verstehen angeblich nicht, was gemeint ist …


7
 
 Der Nürnberger 16. Juni 2014 

Weiß jemand...

...warum Msgr. Schroedel abberufen wird?


1
 

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