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| Bagdad: Patriarch ruft zu Fasten und Gebet gegen ISIS-Gefahr auf17. Juni 2014 in Weltkirche, 4 Lesermeinungen Fast in der ganzen Nordhälfte des Irak sind schon die Fahnen der ISIS-Dschihadisten auf Regierungsgebäuden, Kasernen, Minaretten und verwüsteten Kirchen zu sehen Vatikanstadt-Bagdad (kath.net/KAP) Vor dem Hintergrund der Eroberung von fast einem Drittel des irakischen Territoriums durch die islamistische Terrormiliz "ISIS" hat der chaldäisch-katholische Patriarch von Babylon-Bagdad, Louis Raphael I. Sako (Archivfoto), für Mittwoch, 18. Juni, einen "Tag des Gebets und des Fastens" ausgerufen. Das berichtet "Radio Vatikan" am Dienstag. Das Gebet habe die Kraft, "verhärtete Herzen zu ändern und sie zum Respekt für den Nächsten zu führen", heißt es in dem Appell. Fast in der ganzen Nordhälfte des Irak seien schon die schwarzen Fahnen der ISIS-Dschihadisten auf Regierungsgebäuden, Kasernen, Minaretten und verwüsteten Kirchen zu sehen, berichteten Vertreter der christlichen Minderheit am Montag. Nun drohe auch den letzten Resten von Mesopotamiens Christenheit das Ende. Der plötzlich vom syrischen Euphratufer bis über den irakischen Tigris ausgedehnte polit-islamische Machtbereich habe keinen Platz für Christen. Das zeigte sich schon in Syrien, wo in dem von der besonders brutalen ISIS beherrschten Raum alle christlichen Spuren ausgelöscht wurden. Verwüstungen, Vertreibungen, Entführungen von Bischöfen und Nonnen, Folterung und Ermordung von Geistlichen und Gläubigen, Frauen wie Männern, wurden seit 2012 mehrfach gemeldet. Vor 2012 hatte sich bei den internationalen christlichen Hilfswerken für den Irak, bei Caritas Internationalis oder Christian Solidarity International (CSI), mehrheitlich die Ansicht durchgesetzt, in der Ebene von Ninive einen "sicheren Hafen" für die irakischen Christen aufzubauen. Nun ist aber nach dem Fall von Mossul auch dieser Plan akut bedroht. Erzbischof konnte sich gerade noch retten Der chaldäische Erzbischof von Mossul, Amel Shamon Nona, konnte sich mit den letzten etwa 5.000 Christen der Stadt vor den Dschihadisten in ein Dorf im Ostteil der Provinz Ninive retten. Doch auch dorthin seien ihnen die Kommandos der ISIS gefolgt. Die ISIS ist ein Sammelbecken verschiedener islamistischer Gruppen. Zunächst hatten sich, unter anderen Namen, die arabisch-sunnitischen Eiferer der letzten Saddam-Jahre mit den untergetauchten Armee- und Parteikadern des Diktators zu einem gegen die fremden Besatzer wie gegen die Christen gerichteten Terroruntergrund zusammengefunden. Dessen Aktionsradius reichte von Mossul im Norden bis in die Hauptstadt Bagdad hinein. Als sich 2006 auch die meisten anderen sunnitischen Kampfgruppen im Irak dieser Bewegung anschlossen, nahm sie den Namen "Organisation der Dschihads-Al-Kaida" an. Sie proklamierte ihren eigenen Islamischen Kalifatsstaat, der aber lange nur in der Provinz Anbar bei Ramadi und Faluja ein gewisses Territorium kontrollieren konnte. Sonst handelte es sich um Aktivitäten aus dem Hinterhalt. Bei ihnen tat sich ISIS durch besondere Brutalität und Grausamkeit hervor. Dafür ist besonders der 43-jährige "Emir" Abu Bakral-Bagdadi berüchtigt. Er hat 2010 die Leitung der ISIS übernommen. Gleich im Jahr darauf erkannte er im syrischen Bürgerkrieg die große Chance, seine Bewegung aus der irakischen Provinz herauszuführen und zu einer gesamtnahöstlichen Macht zu machen. In Syrien kam er an Waffen und Freiwillige aus aller Welt heran, die ihm den Aufstieg vom Einzelterror zu richtig militärischen Operationen ermöglichten. Allerdings war der Erfolg schließlich mit dem Preis des Zerwürfnisses mit Al-Kaida verbunden. Großer Reichtum nach Bankraub In Syrien entwickelte sich ISIS zu jener hoch getrimmten Kampfmaschine, der nun eine irakische Stadt nach der anderen in den Schoß fällt. Nach dem Raub von fast einer halben Milliarde Dollar aus der Zentralbank in Mossul handelt es sich bei Bagdadi nun nicht nur um einen der bestgerüsteten, sondern auch den reichsten Terrorboss der ganzen Islamistenszene. Am Montag verurteilte UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay die Massenhinrichtungen durch die ISIS. Glaubwürdigen Berichten zufolge seien in den vergangenen fünf Tagen Hunderte Zivilisten, ehemalige Soldaten, Geistliche und mutmaßlich regierungsnahe Personen getötet worden. Diese offenbar "systematische Serie kaltblütiger Exekutionen" stelle allem Anschein nach ein Kriegsverbrechen dar, erklärte Pillay in Genf. Nach Informationen von UN-Mitarbeitern im Land wurde unter anderem der Imam der Großen Moschee von Mossul von Milizen ermordet, weil er sich weigerte, sich zu der sunnitischen Rebellengruppe zu bekennen. Anderen Berichten zufolge seien ebenfalls in Mossul am Samstag zwölf islamische Geistliche vor der Al-Israa-Moschee getötet worden. Ein solches Anheizen religiöser Spannungen säe "weiteres Chaos und Blutvergießen im Land", sagte Pillay. "Diese neue Welle von Kämpfen und extremer Gewalt ist hochgefährlich, nicht nur für den Irak, sondern für die gesamte Region. Die Menschenrechtskommissarin rief die politischen und religiösen Führer des Irak auf, "sich gegen diese Versuche einer Spaltung des Landes entlang konfessioneller oder geografischer Grenzen zusammenzuschließen". Patriarch Sako spricht beim Kongress von "Kirche in Not" - Archivvideo aus dem Jahr 2012: Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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