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Vatikan veröffentlicht Instrumentum Laboris zur Bischofssynode

26. Juni 2014 in Aktuelles, 16 Lesermeinungen
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Im Vatikan wurde heute das INSTRUMENTUM LABORIS zur kommenden Bischofssynode mit dem Titel „Die Pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung“ vorgestellt. Dokument als PDF im WORTLAUT


Vatikan (kath.net)
Im Vatikan wurde heute das INSTRUMENTUM LABORIS zur kommenden Bischofssynode mit dem Titel „Die Pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung“ vorgestellt. Der Text im WORTLAUT:

PRÄSENTATION

Am 8. Oktober 2013 hat Papst Franziskus die III. Außerordentliche Generalversammlung der Bischofssynode einberufen, die das Thema hat: Die pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung. Das Generalsekretariat der Synode hat die Vorbereitung mit dem Versand des Vorbereitungsdokumentes eingeleitet, welches im Volk Gottes große Aufmerksamkeit gefunden hat. Die Reaktionen sind in diesem Instrumentum Laboris gesammelt. Angesichts der Weite und der Komplexität des Themas hat der Heilige Vater einen Arbeitsweg in zwei Schritten festgelegt, die aber eine organische Einheit bilden. Während der Außerordentlichen Generalversammlung 2014 werten die Väter die Daten, die Zeugnisse und die Vorschläge der Teilkirchen aus und vertiefen sie mit dem Ziel, auf die Herausforderungen im Hinblick auf die Familie antworten zu können. Die Ordentliche Generalversammlung 2015, welche den Episkopat weiter repräsentiert, wird auf den Arbeiten der vorherigen Synodenversammlung aufbauen und weiter über die behandelten Themen nachdenken, um entsprechende pastorale Handlungslinien zu erarbeiten.

Das Instrumentum Laboris ist auf der Grundlage der Antworten auf das Vorbereitungsdokument entstanden, das im November 2013 veröffentlicht wurde. Der in acht Teilen strukturierte Fragenkatalog im Hinblick auf Ehe und Familie betreffende Thematiken ist so weit als möglich verbreitet worden. Die zahlreichen und detaillierten Antworten kamen von den Synoden der katholischen Ostkirchen sui iuris, den Bischofskonferenzen, den Dikasterien der Römischen Kurie und der Vereinigung der Ordensobern. Im Generalsekretariat gingen auch Antworten aus einer großen Zahl von Diözesen, Pfarreien, Bewegungen, Gruppen, kirchlicher Vereinigungen und Familien sowie von akademischen Einrichtungen, Spezialisten, Gläubigen und anderen ein, die daran interessiert sind, ihre Überlegungen mitzuteilen. Diese
Rückmeldungen werden Bemerkungen genannt.

Der hier vorliegende Text ist in drei Teile gegliedert und greif in einer auf die Synodenversammlung zugeschnittenen Ordnung die acht Themen des Fragebogens wieder auf.

Der erste Teil ist dem Evangelium der Familie gewidmet. Es geht um den Plan Gottes und die Berufung des Menschen in Christus. Innerhalb dieses Spektrums wird die Kenntnis und die Rezeption der biblischen Grundlagen und der Dokumente des kirchlichen Lehramtes deutlich, mit den diesbezüglichen Schwierigkeiten, die es unter anderem mit dem Verständnis des Naturrechts zu tun haben.

Der zweite Teil behandelt die verschiedenen Ansatzpunkte der Familienpastoral, die entsprechenden Herausforderungen und die schwierigen Situationen.

Der dritte Teil ist der Offenheit für das Leben und der erzieherischen Verantwortung der Eltern gewidmet, welche die Ehe zwischen Mann und Frau kennzeichnet. Dabei wird besonders auf aktuelle, pastoral schwierige Situationen Bezug genommen.

Das vorliegende Dokument, Frucht kollegialer Arbeit, welche auf die Konsultation der Teilkirchen zurückgeht, wurde vom Generalsekretariat der Synode zusammen mit dem Rat des Sekretariates erarbeitet und wird nun den Mitgliedern der Synodenversammlung als Instrumentum Laboris übergeben. Es bietet ein weites, wenn auch nicht erschöpfendes Bild im Hinblick auf die heutige Situation der Familie, ihren Herausforderungen und den Reflexionen die dies erforderlich macht.

Die Themen, welche im Dokument nicht behandelt werden, von denen aber einige in der Antwort auf die Nr. 9 des Fragebogens (Varia) angesprochen wurden, werden auf der Ordentlichen Generalversammlung der Synode 205 behandelt.

Lorenzo Card. BALDISSERI
Generalsekretär der Bischofssynode
Vatikan, 24. Juni 2014
Hochfest der Geburt des Hl. Johannes des Täufers

VORWORT

Die Verkündigung des Evangeliums der Familie ist integrierender Bestandteil der Sendung der Kirche, denn die Offenbarung Gottes erleuchtet die Beziehung zwischen Mann und Frau, ihre Liebe und die Fruchtbarkeit ihrer Beziehung. In der heutigen Zeit stellt die verbreitete kulturelle, soziale und spirituelle Krise eine Herausforderung für die Evangelisierung der Familie, Lebenskern der Gesellschaft und der Gemeinschaft der Kirche, dar.

Diese Verkündigung steht in einer Linie mit der Synodenversammlung über Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens und das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Jahr des Glaubens.

Im Bewusstsein dessen, dass die «apostolische Überlieferung in der Kirche unter dem Beistand des Heiligen Geistes einen Fortschritt kennt» (DV 8) ist die Außerordentliche Generalversammlung der Bischofssynode zum Thema: Die pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung dazu aufgerufen, über den Weg nachzudenken, den es zu gehen gilt, wenn allen Menschen die Wahrheit der ehelichen Liebe und der Familie verkündet und auf vielfache Herausforderungen geantwortet werden soll (vgl. EG 66).

Für die Pastoral der Kirche ist die Familie ein unerschöpflicher Reichtum und eine Quelle des Lebens; daher ist die Verkündigung der Schönheit der Berufung zur Liebe, die ein großes Potential für die Gesellschaft und die Kirche darstellt, eine erstrangige Aufgabe der Kirche. Angesichts dieser Dringlichkeit bedenken die Bischöfe, cum et sub Petro, im aufmerksamen Hören auf den Heiligen Geist die heutigen pastoralen Herausforderungen.

Die Kirche ist sich dessen bewusst, dass die Schwierigkeiten den Horizont des Familienlebens nicht erschöpfen und die Menschen nicht nur bisher ungeahnten Schwierigkeiten gegenüber sehen. Sehr gerne nimmt sie den Schwung zur Kenntnis, der vor allem unter den Jugendlichen herrscht, und einen neuen Frühling der Familie erahnen lässt. Die zahlreichen kirchlichen Treffen, in denen vor allem unter den jungen Generationen ein erneuerter Wunsch nach der Familie deutlich wird, sind diesbezüglich sprechende Zeugnisse.

Angesichts dieser Hoffnungen ist die Kirche aufgerufen, in Treue zum Auftrag des Herrn, die Schönheit der Liebe in der Familie zu verkünden, auf allen Ebenen Unterstützung und Begleitung anzubieten. Bei seinen Treffen mit den Familien ermutigt der Heilige Vater immer dazu, mit Hoffnung auf die eigene Zukunft zu schauen. Dabei empfiehlt er jene Lebenshaltungen, durch die die Liebe in der Familie bewahrt und zum wachsen gebracht wird: um Erlaubnis bitten, sich bedanken und um Vergebung bitten, und nie die Sonne über einen Streit oder einem Missverständnis untergehen lassen, ohne die Demut gehabt zu haben, sich zu entschuldigen.

Vom Beginn seins Pontifikates an hat Papst Franziskus betont: «Der Herr wird niemals müde zu verzeihen, niemals! [...] Wir sind es, die manchmal müde werden, um Vergebung zu bitten» (Angelus am 17. März 2013). Dieser Hinweis auf die Barmherzigkeit hat eine große Auswirkung auch im Hinblick auf die Ehe und Familie betreffenden Fragen gehabt, denn, jenseits des Moralismus bestätigt und öffnet er Horizonte im Leben der Christen, was auch immer an Grenzen erfahren, was auch immer an Sünden begangen wurde. Die Barmherzigkeit Gottes öffnet für eine beständige Bekehrung und ein dauerndes neu-geborgen-werden.


I TEIL: HEUTE DAS EVANGELIUM DER FAMILIE VERMITTELN

Kapitel I: DER PLAN GOTTES FÜR EHE UND FAMILIE

Die Familie im Licht der biblischen Botschaft

1 Das Buch Genesis stellt den Mann und die Frau vor, die nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind; in der gegenseitigen Annahme erkennen sie, dass einer für die andere geschaffen wurde (vgl. Gen 1,24-31; 2,4b-25). Durch die Fortpflanzung werden Mann und Frau zu Mitarbeitern Gottes in der Annahme und Weitergabe des Lebens: „Indem sie das menschliche Leben ihren Kindern weitergeben, wirken Mann und Frau als Gatten und Eltern auf einzigartige Weise am Werk des Schöpfers mit“ (CCC 372). Ihre Verantwortung weitet sich daneben auf den Schutz der Schöpfung und das Wachstum der Menschenfamilie aus.

In der biblischen Tradition wird die Perspektive der Schönheit der menschlichen Liebe, Spiegel der göttlichen, vor allem im Hohen Lied und bei den Propheten hervorgehoben.

2. Die Verkündigung der Kirche über die Familie findet ihre Grundlage in der Predigt und im Leben Jesu, der in der Familie von Nazareth gelebt hat und aufgewachsen ist, der an der Hochzeit von Kana teilgenommen und deren Fest mit dem ersten seiner „Zeichen“ bereichert hat (vgl. Joh 2,1-11), und sich als Bräutigam vorstellt, der seine Braut mit sich vereint (vgl. Joh 3,29). Am Kreuz hat er sich mit der Liebe bis zum Schluss übereignet und in seinem auferstandenen Leib hat er neue Beziehungen unter den Menschen begründet. Indem er die Fülle des göttlichen Erbarmens offenlegt, gewährt Jesus Mann und Frau, jenen „Ursprung“ wieder zu gewinnen, in dem Gott sie zu einem Fleisch werden lässt (vgl. Mt 19,4-6). Daher sind sie – „mit der Gnade Christi“ – in der Lage, sich in Treue für immer zu lieben. Das göttliche Maß der ehelichen Liebe, zu dem die Ehepartner aus Gnade berufen sind, hat seine Quelle in der „Schönheit der heilbringenden Liebe Gottes, die sich im gestorbenen und auferstandenen Jesus Christus offenbart hat“ (EG 36), im Herzen des Evangeliums.

3. Indem Jesus die menschliche Liebe annahm, hat er sie auch vollendet (vgl. GS 49), und dabei dem Mann und der Frau eine neue Weise, sich zu lieben, übereignet, die ihre Grundlage in der unwiderruflichen Treue Gottes hat. In diesem Licht hat der Epheserbrief in der bräutlichen Liebe zwischen Mann und Frau „das große Geheimnis“ erkannt, das in der Welt die Liebe zwischen Christus und der Kirche gegenwärtig macht (vgl. Eph 5,31-32). Sie haben die Gabe (vgl. 1Kor 7,7), mit ihre bräutlichen Liebe und durch dAufgabe der Weitergabe des Lebens und der Erziehung der Kinder die Kirche aufzubauen. Durch ein unauflösliches sakramentales Band verbunden, leben die Brautleute die Schönheit der Liebe, der Vaterschaft, der Mutterschaft und der Würde, auf diese Weise am schöpferischen Werk Gottes mitzuarbeiten.

Die Familie in den Dokumenten der Kirche

4. Im Verlauf der Jahrhunderte hat es die Kirche nicht an der beständigen Lehre über die Ehe und die Familie fehlen lassen. Eine der höchsten Ausdrucksformen dieses Lehramtes ist vom II. Vatikanischen Konzil in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes vorgelegt worden, die ein ganzes Kapitel der Förderung der Würde von Ehe und Familie widmet (vgl. GS 47-52). Hier ist die Ehe als Gemeinschaft des Lebens und der Liebe definiert worden (vgl. GS 48), wobei die Liebe in die Mitte der Familie gestellt und zugleich die Wahrheit dieser Liebe angesichts der verschiedenen Formen des Reduktionismus, wie sie in der heutigen Kultur gegenwärtig sind, gezeigt wird. Die „wahre Liebe zwischen Mann und Frau“ (GS 49) umfasst die gegenseitige Hingabe seiner selbst, und schließt nach dem Plan Gottes auch die sexuelle Dimension und die Affektivität ein und integriert sie (vgl. GS 48-49). Darüber hinaus unterstreicht Gaudium et Spes Nr. 48 die Verwurzelung der Brautleute in Christus: Christus, der Herr, „begegnet den christlichen Gatten im Sakrament der Ehe“ und bleibt bei ihnen. In der Menschwerdung nimmt Er die menschliche Liebe an, reinigt sie, bringt sie zur Vollendung, und schenkt den Brautleuten mit seinem Geist die
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Fähigkeit, sie zu leben, indem er ihr ganzes Leben mit Glaube, Hoffnung und Liebe durchdringt. Auf diese Weise werden die Brautleute gleichsam geweiht und bauen durch eine eigene Gnade den Leib Christi auf, indem sie eine Hauskirche bilden (vgl. LG 11). Daher schaut die Kirche, um ihr eigenes Geheimnis in Fülle zu verstehen, auf die christliche Familie, die es in ganz eigener Weise darlebt.

5. Auf der Linie des II. Vatikanischen Konzils hat das päpstliche Lehramt die Lehre über Ehe und Familie vertieft. Besonders Paul VI. hat, mit der Enzyklika Humanae Vitae, das innere Band zwischen der ehelichen Liebe und der Weitergabe des Lebens ins Licht gehoben. Der Hl. Johannes Paul II. hat der Familie durch seine Katechesen über die menschliche Liebe, den Brief an die Familien (Gratissimam Sane) und vor allem durch das Apostolische Schreiben Familiaris Consortio eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In diesen Dokumenten hat der Papst die Familie als den „Weg der Kirche“ bezeichnet, und eine Gesamtschau der Berufung des Mannes und der Frau zur Liebe dargeboten. Zugleich hat er die Grundlinien der Familienpastoral und für die Gegenwart der Familie in der Gesellschaft vorgelegt. Vor allem hat er, im Zusammenhang mit der ehelichen Liebe (vgl. FC 13), die Art und Weise beschrieben, in der die Eheleute in ihrer gegenseitigen Liebe die Gabe des Geistes Christi empfangen und ihre Berufung zur Heiligkeit leben.

6. In der Enzyklika Deus Caritas Est hat Papst Benedikt XVI. das Thema der Wahrheit der Liebe zwischen Mann und Frau wieder aufgegriffen, das erst im Licht der Liebe des gekreuzigten Christus vollkommen deutlich wird (vgl. DCE 2). Er unterstreicht: „Die auf einer ausschließlichen und endgültigen Liebe beruhende Ehe wird zur Darstellung des Verhältnisses Gottes zu seinem Volk und umgekehrt: die Art, wie Gott liebt, wird zum Maßstab menschlicher Liebe“ (DCE 11). Darüber hinaus unterstreicht die Enzyklika Caritas in Veritate die Bedeutung der Liebe als Prinzip des Lebens in der Gesellschaft (vgl. CV 44), dem Ort, an dem man die Erfahrung des Gemeinwohls lernt.

7. In der Enzyklika Lumen Fidei greift Papst Franziskus den Zusammenhang von Familie und Glauben auf und schreibt: „Christus zu begegnen und sich von seiner Liebe ergreifen und führen zu lassen weitet den Horizont des Lebens und gibt ihm eine feste Hoffnung, die nicht zugrunde gehen lässt. Der Glaube ist nicht eine Zuflucht für Menschen ohne Mut, er macht vielmehr das Leben weit. Er lässt eine große Berufung entdecken, die Berufung zur Liebe, und er garantiert, dass diese Liebe verlässlich ist und es wert ist, sich ihr zu übereignen, da ihr Fundament auf der Treue Gottes steht, die stärker ist als all unsere Schwäche“ (LF 53).

Kapitel II

KENNTNIS UND REZEPTION DER HEILIGEN SCHRIFT UND DER DOKUMENTE DER KIRCHE ÜBER EHE UND FAMILIE

8. Das kirchliche Leben der Gegenwart ist durch eine weit verbreitete Wiederentdeckung des Wortes Gottes im Leben der Kirche gekennzeichnet. Die Wiederentdeckung der Heiligen Schrift im Bereich der Kirche hat in vielfältiger Weise das Leben der Diözesen, der Pfarreien und der Gemeinschaften in der Kirche geprägt. Aus den zahlreich eingegangenen Antworten und Bemerkungen geht aber hervor, dass die Kenntnis, die Vermittlung und die Rezeption der Lehren der Kirche über die Familie auf sehr unterschiedliche Weise erfolgen, je nach den Lebensumständen der Familie, der kirchlichen Gemeinschaft und dem soziokulturellen Kontext. In den Gegenden, in denen die christliche Tradition lebendig und die Pastoral gut organisiert ist, finden sich Menschen, die für die christliche Lehre über Ehe und Familie empfänglich sind. Aus verschiedenen Gründen gibt es woanders viele Christen, welche über diese Lehre nichts wissen.

Die Kenntnis der Bibel im Hinblick auf die Familie

9. Allgemein kann man sagen, dass die Lehre der Bibel, besonders der Evangelien und der Paulusbriefe, heute bekannter ist. Allerdings sagen alle Bischofskonferenzen, dass noch immer viel zu tun bleibt, damit diese Lehre auch im Hinblick auf die Familie Grundlage der Spiritualität und des christlichen Lebens werden kann. Aus nicht wenigen Antworten geht auch der große Wunsch der Gläubigen hervor, die Heilige Schrift besser zu kennen.

10. In diesem Zusammenhang wird deutlich, wie entscheidend die Ausbildung des Klerus und vor allem die Qualität der Predigten ist, auf die Papst Franziskus kürzlich hingewiesen hat (cf. EG 135- 144). Die Predigt ist ja ein herausragendes Mittel, um den Gläubigen die Heilige Schrift in ihrer kirchlichen und existentiellen Bedeutung vor Augen zu stellen. Dank einer entsprechenden Predigt, wird das Volk Gottes in die Lage versetzt, die Schönheit des Wortes Gottes wertzuschätzen, welche die Familie anzieht und tröstet. Neben der Predigt wird innerhalb der Diözesen und der Pfarreien die Förderung von Kursen geschätzt, welche, die den Gläubigen dabei helfen, sich den Schriften in entsprechender Weise zu nähern. Es wird vorgeschlagen, nicht so sehr die pastoralen Initiativen zu vervielfachen, sondern die ganze Familienpastoral von der Bibel her zu durchdringen. Jede Gelegenheit, bei der die Kirche aufgerufen ist, sich im Bereich der Familie der Gläubigen anzunehmen, ist eine Gelegenheit, damit das Evangelium der Familie verkündet, erfahren und wertgeschätzt wird.

Kenntnis der Dokumente des Lehramtes

11. Es scheint, dass im Volk Gottes die Kenntnis der konziliaren und nachkonziliaren Dokumente des Lehramtes über die Familie allgemein eher spärlich ist. Sicherlich sind sie in gewisser Weise denjenigen bekannt, die im theologischen Bereich arbeiten. Allerdings scheinen diese Texte die Mentalität der Gläubigen nicht sonderlich tief zu durchdringen. Es gibt auch Antworten, die offen die Tatsache zugeben, dass diese Dokumente unter den Gläubigen tatsächlich nicht bekannt sind. In manchen Antworten wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Dokumente, vor allem von Seiten der Laien, denen eine entsprechende Vorbildung fehlt, manchmal als etwas sehr „exklusives“ wahrgenommen werden. Eine gewisse Schwierigkeit, diese Texte zur Hand zu nehmen und zu studieren wird festgestellt. Wenn niemand mit einer gewissen Vorbereitung da ist, der in die Lektüre dieser Texte einführen kann, scheint es oft schwierig zu sein, sich den Dokumenten zu nähern. Vor allem wird das Bedürfnis gespürt, den existentiellen Charakter der in den Dokumenten dargelegten Wahrheiten zu zeigen.

Die Notwendigkeit vorbereiteter Priester und Mitarbeiter

12. Einige der eingegangenen Bemerkungen sehen die Verantwortung für die schwache Verbreitung dieser Kenntnis bei den Hirten selbst, die, entsprechend dem Eindruck einiger Gläubigen, selbst weder das Thema Ehe-Familie, wie es in den Dokumenten dargelegt wird, wirklich kennen, noch die Mittel zu haben scheinen, um dieses Thema zu behandeln. Aus anderen Bemerkungen lässt sich erschließen, dass die Hirten sich manchmal nicht in der Lage oder unvorbereitet sehen, wenn es darum geht, Probleme im Hinblick auf die Sexualität, die Fruchtbarkeit und die Fortpflanzung zu behandeln, so dass sie es oft vorziehen, diese Themen nicht anzugehen. In einigen Antworten findet sich auch eine gewisse Unzufriedenheit bezüglich einiger Priester, die im Hinblick auf einige moralische Lehren indifferent erscheinen. Ihre mangelnde Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche bewirkt Konfusion im Volk Gottes. Es wird daher darum gebeten, dass die Priester bei der Erklärung des Wortes Gottes und in der Darstellung der Dokumente der Kirche im Hinblick auf Ehe und Familie besser vorbereitet und verantwortungsvoller sein sollen.

Unterschiedliche Annahme der Lehre der Kirche

13. Eine erhebliche Zahl von Bischofskonferenzen stellt fest, dass da, wo die Lehre der Kirche in ihrer eigenen menschlichen und christlichen Schönheit in Tiefe weitergegeben wird, sie auch von einem Großteil der Gläubigen mit Freude angenommen wird. Wenn es gelingt, eine dem christlichen Glauben entsprechende umfassende Sicht von Ehe und Familie darzulegen, dann kommt auch ihre Wahrheit, ihre Gutheit und ihre Schönheit zu Bewusstsein. Die Lehre wird weitgehend angenommen, wo es von Seiten der Gläubigen um einen echten Weg des Glaubens geht, und nicht nur um eine kurzfristige Neugier im Hinblick darauf, was die Kirche über die Sexualmoral denkt. Auf der anderen Seite bestätigen aber auch viele Antworten, dass viele Christen, auch da, wo die Lehre der Kirche über Ehe und Familie bekannt ist, Schwierigkeiten haben, sie ganz anzunehmen. Allgemein werden (wenn auch wichtige) Teilelemente der christlichen Lehre genannt, bezüglich derer Widerstand in verschiedenen Graden festgestellt wird, wie zum Beispiel im Hinblick auf die Geburtenkontrolle, Scheidung und Wiederheirat, Homosexualität, Zusammenleben, Treue, In-vitro-Fertilisation, usw. Viele Antworten bezeugen hingegen, dass die Lehre der Kirche über die Würde des menschlichen Lebens und den Respekt davor weiter verbreitet und wenigstens prinzipiell auch anerkannter ist.

14. Aus guten Grund wird darauf hingewiesen, dass eine bessere Integration zwischen der Spiritualität der Familie und der Moral erforderlich wäre, die es dann auch erlauben würde, das Lehramt der Kirche im Bereich der Familienmoral besser zu verstehen. Manche Beiträge heben die Bedeutung der Einbeziehung lokaler Kulturen hervor, die helfen können, den Wert des Evangeliums zu verstehen; dies gilt vor allem für die oft auf die Familie konzentrierten asiatischen Kulturen. Einige Bischofskonferenzen sagen, dass es in diesen Kontexten nicht schwierig ist, die Lehre der Kirche über die Familie mit den sozialen und moralischen Werten des Volkes in diesen Kulturen zu verbinden. Damit soll auch die Bedeutung der Interkulturalität bei der Verkündigung des Evangeliums der Familie hervorgehoben werden. Fest steht, dass aus den eingegangenen Antworten und Bemerkungen die Notwendigkeit hervorgeht, konkrete und mögliche Ausbildungswege ins Leben zu rufen, durch welche ein Zugang zu den Wahrheiten des Glaubens erschlossen werden kann, die die Familie betreffen, vor allem, um deren tiefen menschlichen und existentiellen Wert schätzen zu lernen.

Einige Gründe für die Schwierigkeiten bei der Rezeption

15. Einige Bischofskonferenzen heben hervor, dass der Grund für den Widerstand gegenüber der Lehre der Kirche bezüglich der Familienmoral der Mangel an authentischer christlicher Erfahrung ist, einer persönlichen und gemeinschaftlichen Begegnung mit Christus, die nicht durch irgend eine noch so zutreffende Darstellung der Lehre ersetzt werden kann. In diesem Zusammenhang wird das Ungenügen einer Pastoral beklagt, die nur um die Sakramentenspendung besorgt ist, ohne dass dies mit einer entsprechenden christlichen Erfahrung einherginge, die wirklich mit einbezieht. Darüber hinaus unterstreicht die überwiegende Mehrheit der Antworten den wachsenden Kontrast zwischen den Werten, die von der Kirche in Bezug auf Ehe und Familie vorgelegt werden, und den unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen auf dem Planeten. Einmütigkeit in den Antworten ist auch festzustellen, wenn es um die Gründe der Schwierigkeiten in der Annahme der Lehre der Kirche geht: die neuen Technologien, die sich verbreitet haben und alles durchdringen; der Einfluss der Massenmedien; die hedonistische Kultur; der Relativismus; der Materialismus; der Individualismus; der wachsende Säkularismus; das Vorherrschen von Auffassungen, die im egoistischen Sinn zu einer exzessiven Freiheit der Sitten geführt haben; die Zerbrechlichkeit der zwischenmenschlichen Beziehungen; eine Kultur, die endgültige Entscheidungen zurückweist und von einer „flüchtigen Gesellschaft“, vom „ex und hopp“ bestimmt wird, vom „alles, sofort“; Werte, die ihren Grund in der „Wegwerfkultur“ und der „Kultur des Vorläufigen“ haben, wie es Papst Franziskus häufig in Erinnerung ruft.

16. Mancher hebt auch die Schwierigkeiten hervor, die ihren Grund darin haben, dass in manchen Ländern über viele Jahre atheistische Ideologie vorherrschten, welche eine Haltung des Misstrauens gegenüber jeder religiösen Lehre geschaffen haben. Andere Antworten berichten von den Schwierigkeiten, denen die Kirche im Hinblick auf Kulturen begegnet, die von Stammesdenken oder den Traditionen der Ahnen geprägt sind. Hier hat die Ehe Charakteristiken, welche sich von der christlichen Sicht sehr unterscheiden, wenn die Kultur etwa die Polygamie oder andere Formen unterstützt, die dem Ideal von Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe entgegenstehen. Die Christen, die in solchen Kontexten leben, brauchen sicher eine starke Unterstützung von Seiten der Kirche und ihrer Gemeinschaften.

Eine bessere Kenntnis des Lehramtes fördern

17. Viele Antworten erwähnen die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um die Lehren der Kirche über Ehe und Familie weiterzugeben. Viel hängt von der Reife der Teilkirche ab, von ihrer Tradition in diesem Bereich und den Ressourcen, die vor Ort tatsächlich zur Verfügung stehen. Vor allem wird die Erfordernis anerkannt, pastorale Mitarbeiter auszubilden, die in der Lage sind, die christliche Botschaft in einer kulturell entsprechenden Weise zu vermitteln. Jedenfalls geht aus fast allen Antworten hervor, dass es auf nationaler Ebene eine Kommission für die Familienpastoral und ein entsprechendes Direktorium gibt. Allgemein stellen die Bischofskonferenzen die Lehre der Kirche über Dokumente, Symposien und Veranstaltungen vor Ort dar. Auf diözesaner Ebene arbeitet man darüber hinaus auch durch verschiedene Organismen und Kommissionen. Sicherlich fehlt es auch nicht an Antworten, welche eine schwierige Situation für die kirchliche Organisation offenbaren, weil finanzielle und personelle Ressourcen fehlen, um in beständiger Weise eine Katechese über die Familie zu organisieren.

18. Viele erinnern daran, dass es entscheidend ist, Beziehungen zu entsprechenden akademischen Zentren aufzubauen, welche in doktrinärer, spiritueller und pastoraler Hinsicht Themen rund um die Familie behandeln. In einigen Antworten wird von fruchtbaren Verbindungen zwischen Universitäten und Diözesen auf internationaler Ebene berichtet, auch in Randzonen der Kirche, um im Hinblick auf Ehe und Familie eine qualifizierte Bildung zu fördern. Ein Beispiel, das verschiedentlich in den Antworten zitiert wird, ist die Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie in Rom, mit verschiedenen Zweigstellen in der ganzen Welt. Diesbezüglich erinnern verschiedene Bischofskonferenzen an die Wichtigkeit, die Intuitionen des Heiligen Johannes Paul II. hinsichtlich der Theologie des Leibes zu vertiefen. Hier eröffnet sich ein fruchtbarer Zugang zu den Themen der Familie mit einer existentiellen und anthropologischen Sensibilität, offen für neue Herausforderungen, die unsere Zeit mit sich bringt.

19. Schließlich ist es allgemeine Überzeugung, dass sich die Katechese über Ehe und Familie heute nicht mehr auf die Vorbereitung der Paare auf die Ehe beschränken kann. Es geht um eine dynamische, erfahrungsgestützte Begleitung, die, durch Zeugen, die Schönheit dessen zeigt, was das Evangelium und die Dokumente des Lehramtes der Kirche uns über die Familie überliefern. Schon lange bevor sie sich zur Eheschließung anmelden, brauchen die Jugendlichen Hilfe, um das kennenzulernen, was die Kirche lehrt, und warum sie es lehrt. Viele Antworten haben die Rolle der Eltern bei der speziellen Katechese über die Familie hervor. Sie haben im Hinblick auf die christliche Erziehung der Kinder in Beziehung zum Evangelium der Familie eine unersetzliche Rolle. Diese Aufgabe erfordert ein tiefes Verständnis ihrer Berufung im Licht der Lehre der Kirche. Ihr Zeugnis ist bereits eine lebendige Katechese, nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Gesellschaft.

[...]

Das gesamte Dokument ist als PDF im WORTLAUT auf kathTube abrufbar!

Direktlink auf die Vatikanhomepage: Instrumentum laboris




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Lesermeinungen

 Der Nürnberger 29. Juni 2014 

@doda

Nun, eine Pastoral hierzu gibt es ja schon längst. An diesem Wochenende kamen wir zu dem Ergebnis daß sich im wesentlichen 2 Punkte herauskristallisieren werden:
1. Die Lehre verständlich zu verkünden und
2. Wer soll was machen, Pfarrer, Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferenten/-innen
Zu Punkt 2 stellt sich dazu noch die Frage: Woher nehmen? Es werden also auch Schritte in Richtung Berufungen, Förderung von Berufungen etc. einhergehen.
Das ganze wird sich allerdings ca. 10 Jahre hinziehen, bis sich deutlichere Auswirkungen zeigen.


0
 
 doda 27. Juni 2014 

@Suarez

"...Die große Herausforderung wird darin bestehen, eine
Pastoral zu entwickeln, der es gelingt, das rechte Gleichgewicht
zwischen der barmherzigen Annahme der Menschen und ihrer
schrittweisen Begleitung hin zur authentischen menschlichen und
christlichen Reife zu wahren."...
Diese Textstelle aus 'Dokumentum Laboris' spricht von einer großen Herausforderung.
Ich finde es lohnend, diese Herausforderung gemeinsam anzunehmen.
Daß hier im Text von authentischer christlicher Reife geschrieben wird, stimmt mich hoffnungsvoll.


4
 
  27. Juni 2014 
 

erstaunlich

Gestern wurde das Arbeitspapier zur ich muß gestehen ich war sehr überrascht als ich es heute morgen gelesen habe
zum ersten mal spricht ein Instrumentum laboris Probleme konkret und deutlich an
somit kann das Votum der Synode als auch das nachsynodale Schreiben des Papstes nicht undeutlicher sein es ist die erste Weltbischofssynode die offenbar spannend wird und konkrete Auswikungen haben könnte


2
 
 Der Nürnberger 27. Juni 2014 

@suarez

Da schließe ich mich "Antigone" an. Es bringt herzlich wenig, wenn sie stets in Auszügen Textstellen hierhereinkopieren, die einen Scroll weiter oben ohnehin zu lesen sind. Ich habe auch Ihren Disput mit "Adson_von_Melk" verfolgt. Schildern Sie doch einfach Ihre Meinung zum jeweiligen Thema.
Nun zu Ihren beiden letzten Posts. Ich kann beim Instrumentorum Laboris beim besten Willen keine Tendenz erkennen. Es schildert zusammengefaßt die Antworten auf den im Herbst letzten Jahres versandten Fragebogen und zusätzlicher Bemerkungen. Mehr soll es ja auch nicht sein. Jetzt sind die Bischöfe gefragt, Antworten zu finden.


2
 
  27. Juni 2014 
 

Lieber Suarez,

bitte, können Sie genauer erläutern, was Sie bei Ihrem Vergleich der beiden Aussagen zur Homosexualität meinen? Ich habe es bis jetzt nicht verstanden.


1
 
 Der Nürnberger 27. Juni 2014 

Die Herausforderungen

Auch ich habe das Schreiben zunächst mehr überflogen. Mein erster Gedanke ist, wer soll das machen? Kleriker sollen besser ausgebildet werden. Welche denn, sind ja fast keine mehr da. Laien sollen mehr eingebunden werden. Auch die sollten richtig ausgebildet werden, sonst haben wir noch schlimmere Zustände, als ohnehin schon. Also sollte im selben Atemzuge auch an Berufungen gedacht werden. Ich glaube auch nicht, daß die Lehre aufgeweicht werden wird. Ich bin gespannt, was 2015 dann kommt.


3
 
 Maulwurf 26. Juni 2014 

Anlass zur Hoffnung

Nach erstem Überfliegen einiger Textstellen - speziell zu "Hauptthema der Katholiken in Deutschland" - den wiederverheirat. Geschiedenen - stimmt mich der Text durchaus Hoffnungsvoll.

1. Weil INSTRUMENTUM LABORIS keineswegs der Sichtweise von EB Zollitzsch, Kardinal Marx oder Bischof Ackermann folgt, sondern die wirkliche Problemlage ziemlich klar analysiert wird.

2. Weil ich davon ausgehe, dass die neuen pastoralen Lösungen, über die man nachdenkt, sich wohl nur innerhalb der Lehre der Kirche (be-)finden können. Also geht es nicht um ein Aufweichen, sondern wohl eher um ein mehr und besseres erklären und begründen, um mehr seelsorgliche Arbeit mit den betroffenen (wenn diese es denn wollen) und ähnliches.

Bezeichnend ist z.B. "Das Problem besteht nicht darin, die Kommunion nicht
empfangen zu können, sondern in der Tatsache, dass die Kirche sie
öffentlich nicht dazu zulässt."

Auch die posititve Hervorhebung von "Humanae Vitae" ist sehr erfreulich.


6
 
  26. Juni 2014 
 

Gut, dass einige so klar urteilen.

Das hilft mir weiter.

Besonder aber das Zitat aus der Ansprache des Hl. Vaters zum Angelus vom 17. März 2013 - im Vorwort der gestrigen Veröffentlichung:

"Der Herr wird niemals müde zu verzeihen, niemals! [...] Wir sind es, die manchmal müde werden, um Vergebung zu bitten."

Das öffnet Herzen und Sinne, lässt aber auch anleitende Strenge erwarten.


4
 
  26. Juni 2014 
 

Die Erwägung der Glaubenskongregation werden da stark verkürzt

«Es gibt keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan
Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn. […] dennoch ist den Männern und Frauen mit homosexuellen Tendenzen „mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht
zurückzusetzen”» (CDF, Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen, 4).- Abschnitt B. Hinsichtlich der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften / 110

Vergleicht man diesen Abschnitt mit dem unten zitierten Schluss der Erwägungen, so ist die Tendenz deutlich zu erkennen, die Erwägungen nur noch einseitig zu rezipieren und die wesentlichen Kernaussagen beiseite zu schieben.


6
 
 Amos Libertas 26. Juni 2014 
 

Gebet zur Heiligen Familie

das Gebet findet sich ganz am Schluss. Hier heißt es:

[...]
Heilige Familie von Nazareth,
die kommende Bischofssynode
möge in allen das Bewußtsein dafür wecken,
dass die Familie heilig und unverletzlich ist,
und ihre Schönheit im Plan Gottes begründet liegt.
[...]

Beten wir dafür.


9
 
  26. Juni 2014 
 

Abschnitt 110 - B. Hinsichtlich der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften

"Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen"

Schluss
11. Nach der Lehre der Kirche kann die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen. Das Gemeinwohl verlangt, dass die Gesetze die eheliche Gemeinschaft als Fundament der Familie, der Grundzelle der Gesellschaft, anerkennen, fördern und schützen. Die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften oder deren Gleichsetzung mit der Ehe würde bedeuten, nicht nur ein abwegiges Verhalten zu billigen und zu einem Modell in der gegenwärtigen Gesellschaft zu machen, sondern auch grundlegende Werte zu verdunkeln, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören. Die Kirche kann nicht anders, als diese Werte zu verteidigen, für das Wohl der Menschen und der ganzen Gesellschaft.


9
 
  26. Juni 2014 
 

Hintertürchen muss da sein!

Aber selbstverständlich muss sich auch die katholische Kirche ein Hintertürchen offen lassen. Keine soziale Organisation, und glaubt diese auch göttlichen Wahrheit zu besitzen, ist bisher umhin gekommen, sich mit den Überzeugungen und Befindlichkeiten ihrer Mitglieder auseinanderzusetzen.
Hinzu kommt, dass es in Gesellschaften mit interkonfessionellen Strukturen für jeden Gläubigen sichtbar ist, dass es im christlichen Bereich mindestens drei göttliche Wahrheiten zu geben scheint: nämliche einmal die christlich-katholische Wahrheit der Bibelauslegung, dann die christlich-evangelische und in Westeuropa vereinzelt noch die christlich-orthodoxe Bibelauslegung. Da kann sich dann der einzelne Gläubige schon fragen, welche der drei christlichen Wahrheiten denn nun die richtige ist.
Dort, wo gesellschaftlicher oder sozialer Zwang ausgeübt werden kann, stellt sich diese Frage nicht. In freiheitlichen Gesellschaften jedoch werden Begründungen verlangt, die bisher nicht gegeben wurden.


3
 
 Kathole 26. Juni 2014 
 

Nicht Kommunionempfang, sondern kirchliche Anerkennung der Zweitehe ist eigentliches Motiv in D

In Kapitel III (DIE PASTORAL SCHWIERIGEN SITUATIONEN) werden schließlich die sog. "heißen Eisen" angesprochen, um die es den DBK-Wortführern Marx und Zollitsch in den zurückliegenden Monaten im Hinblick auf die Bischofssynode fast ausschließlich gegangen war.

Recht gut dargestellt scheint mir die überwiegende Motivation der deutschen Klientel in Abschnitt 93.: "(..) Sie wollen eine öffentliche Wiederzulassung zu den Sakramenten von Seiten der Kirche. Das Problem besteht nicht darin, die Kommunion nicht empfangen zu können, sondern in der Tatsache, dass die Kirche sie öffentlich nicht dazu zulässt. Es scheint, dass diese Gläubigen sich weigern, anzuerkennen, dass die Situation, in der sie leben, als irregulär betrachtet wird."

Was fehlt, ist die Benennung der zentralen Motivation der hier besonders eifrigen deutschsprachigen Bischöfe, diesem unvernünftigen Ansinnen nachzugeben: die Gefahr großer finanzieller Einbußen durch massiven staatlichen "Kirchenaustritt" aus Verärgerung.

www.vatican.va/roman_curia/synod/documents/rc_synod_doc_20140626_instrumentum-laboris-familia_ge.html


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  26. Juni 2014 
 

@Kathole - Fortschritt

"...um, unter dem Deckmantel pastoraler Anpassungen, Teile der verbindlichen Lehre der Kirche zu unterminieren"

Genau das ist mir auch durch den Kopf gegangen.

Ich habe den Text mal im Ganzen überflogen, da finden sich an allerlei Stellen Formulierungen, die die Frage aufwerfen, ob man die Lehre der Kirche bezüglich Ehe und Familie zukünftig noch in der bisherigen Klarheit aufrechterhalten will.


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 Kathole 26. Juni 2014 
 

Ein Satz, der mir da aber nicht recht hinzupassen scheint

ZITAT: "Im Bewusstsein dessen, dass die «apostolische Überlieferung in der Kirche unter dem Beistand des Heiligen Geistes einen Fortschritt kennt» (DV 8) ist die Außerordentliche Generalversammlung der Bischofssynode (..) dazu aufgerufen, über den Weg nachzudenken (..)".

Was, bitteschön, hat der genannte Fortschritt in der apostolischen Überlieferung, der sich doch auf das immer tiefere und vollkommenere Verständnis der von den Aposteln überlieferten Lehre im Lauf der Kirchengeschichte bezieht, mit dem Nachdenken über deren bessere pastorale Umsetzung im Kontext der heutigen kirchlichen und gesellschaftlichen Lage zu tun?

Soll das etwa die kleine, vorsorglich eingebaute, Hintertür sein, die vielleicht erst 2015 aufgestoßen werden soll, um, unter dem Deckmantel pastoraler Anpassungen, Teile der verbindlichen Lehre der Kirche zu unterminieren und die resultierenden dogmatischen Implikationen dann euphemistisch als "Fortschritt in der apostolischen Überlieferung" zu verkaufen?

www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19651118_dei-verbum_ge.html


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 Kathole 26. Juni 2014 
 

Nicht gerade ein Loblied auf DBK, ÖBK, SBK & Co.

ZITAT: "In den Gegenden, in denen die christliche Tradition lebendig und die Pastoral gut organisiert ist, finden sich Menschen, die für die christliche Lehre über Ehe und Familie empfänglich sind. Aus verschiedenen Gründen gibt es woanders viele Christen, welche über diese Lehre nichts wissen."

"Aus verschiedenen Gründen" und "woanders" meint insbesondere die fatale Weichenstellung einiger Bischöfe, ja teils kompletter Bischofskonferenzen in Mitteleuropa und Nordamerika vor 46 Jahren, ihren Dissens zur prophetischen Enzyklika "Humanae Vitae" von Paul VI. öffentlich zu bekunden, teils sogar in eigenen schriftlichen Erklärungen an die Gläubigen ihrer Diözesen. Es ist völlig klar, daß danach nur noch einige todesmutige Priester es wagten, ihren Gläubigen die authentische Lehre von "Humanae Vitae" vorbehaltslos nahezubringen. Die nicht so heldenhaften Priester zogen es vor, zu schweigen. Die vom sog. Konzilsgeist Ergriffenen nahmen dies als Startschuß für die Mobilmachung gegen Rom.


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