Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  2. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  3. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  4. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  5. Der deutsche „Synodale Ausschuss“ kämpft mit neuen Schwierigkeiten
  6. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  7. Baden-Württemberg: Polizei schützt evangelischen Pfarrer, seine Familie und die Gottesdienstgemeinde
  8. Papst beim Rückflug von Korsika: „Haben Sie gesehen, wie viele Kinder da waren?“
  9. Nick Vujicic: Manche Kirchen sind wie ein Country Club
  10. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  11. Nach Beschädigung der Schwarzen Madonna/Einsiedeln: Strafverfahren wurde eröffnet
  12. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden
  13. Der Schatten der verlorenen Autorität der Kirche
  14. Papst Franziskus: "Möge 2025 ein Jahr sein, in dem der Frieden wächst!"
  15. "Und das wäre natürlich furchtbar tragisch, lieber in Deutschland behalten, sicher ist sicher"

Der 'FC Guardia' – ein Fußballclub im Vatikan

8. Juli 2014 in Kommentar, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Im Vatikan hat der Ballsport Heimrecht. Vor allem die Leibwächter des Papstes haben daran ihren Anteil. Von Ulrich Nersinger


Rom (kath.net) Seinen wohl glanzvollsten Auftritt im Vatikan erlebte der Fußballsport im Jahre 1521. In diesem Jahr fand eine Partie des „calcio fiorentino“, des „Florentiner Fußballs“, im Belvederehof des päpstlichen Palastes statt. Vom Borgiaturm aus verfolgte Papst Leo X. (Giovanni de’ Medici, 1513-1521), ein gebürtiger Florentiner, das Spiel. Das Spiel war in Florenz ursprünglich den obersten Adelsschichten vorbehalten gewesen; man spielte es daher im Livree oder im Kostüm.

Der „calcio fiorentino“ war ein sehr männlicher Sport, der mit harten Bandagen durchgeführt wurde. In manchen Vorgangsweisen erinnerte er mehr an das heutige Rugby als an das uns vertraute Fußballspiel. Drei Päpste haben sich in ihrer Jugend am „calcio fiorentino“ beteiligt, allesamt Florentiner: Zwei von ihnen waren Mitglieder der Familie der Medici (Klemens VII., 1523-1534, und Leo XI., 1605), einer gehörte dem Adelsgeschlecht der Barberini an (Urban VIII., 1623-1644).

Für lange Zeit verschwand dann der Fußball aus der Residenz des Papstes – bis fast vierhundert Jahre später aus dem Umfeld des Heiligen Vaters neue Impulse kamen. Zu den Fußball-Pionieren des Vatikans wurden die Schweizergardisten. Schon 1924/25 gab es eine Art „FC Guardia Svizzera“, vermutlich liegen die Ursprünge einer Spielvereinigung sogar schon im 19. Jahrhundert. Offiziell begründet wurde der „FC Guardia“ im Jahre 1975 von Roman Fringeli.

Der Club spielt gegen andere vatikanische Mannschaften. „Ruhmreiche“ Siege gab es im „Kampf“ gegen auswärtige Mannschaften, unter anderen gegen das „North American College“, das Priesterseminar der USA in Rom. Im Dezember 1980 fegte man das Team der Deutschen Botschaft mit 9 : 0 vom Platz! In den 70er Jahren reifte im Staat des Papstes der Entschluss heran, eine eigene vatikanische Fußball-Liga aufzustellen. Und sie kam auch zustande.


Seitdem kämpfen unter anderen die Schweizergarde, die Gendarmerie, Mitarbeiter von Radio Vatikan, Angestellte der Vatikanischen Museen und des „Osservatore Romano“ regelmäßig um einen Pokal. Sergio Valcio, Mitbegründer der Liga, erklärte damals: „Wir mussten etwas für die körperliche Fitness der Vatikan-Mitarbeiter tun. Außerdem wollten wir das Gemeinschaftsgefühl unter den Angestellten fördern.“

Bei der Aufstellung einer echten Nationalmannschaft nach „FIFA“-Vorgaben musste der Vatikanstaat bisher leider passen. Die Nationalspieler hätten alle die Staatsbürgerschaft des Vatikans vorweisen müssen. Und diese besitzen nur die Schweizergardisten. Das Kommando der Garde teilte schon vor Jahrzehnten zu seinem Leidwesen mit, dass es aus dienstlichen Gründen unmöglich sei, elf oder mehr Leute auf längere Zeit hierfür freizustellen.

Der Dienst geht vor. Das zeigte sich beispielsweise im Heiligen Jahr 2000. „Wir mussten verschiedenen Mannschaften, welche gegen uns gerne ein Freundschaftsspiel ausgetragen hätten, absagen oder sie auf das kommende Jahr vertrösten“, berichtet Hauptmann Frowin Bachmann, „vor allem Vereine aus Österreich, Deutschland und natürlich aus der Schweiz verbinden gerne eine Vereinsreise nach Rom mit einem Fußballspiel gegen die Schweizergarde.“

Die zahlreichen Verpflichtungen im Jubeljahr wirkten sich auch auf die Teilnahme des „FC Guardia“ an der vatikanischen Fußballmeisterschaft aus: „Von 16. teinehmenden Mannschaften beendeten wir die Meisterschaft auf dem 9. Rang. War wir jedoch auch in diesem Jahr wieder erobern konnten war der Fairplay Pokal welchen wir schon im vergangenen Jahr ins Gardequartier entführen konnten. Ist doch auch eine schöne Auszeichnung!“

Berühmt-berüchtig ist stets das Derby der Schweizer gegen die „Gendarmeria“, das Polizeikorps des Vatikanstaates, bei denen es nicht wenige gelbe und rote Karten hagelt. „’Gli Svizzeri’ galten und gelten noch heute als physisch überlegen, jedoch lässt oft die Technik zu wünschen übrig – vielleicht auch ein Grund dafür, dass es für den FC Guardia noch nie für den Titel gereicht hat“, kommentiert man gardeintern.

Am 4. Juli 2010 flogen 18 hochmotivierte Fußballer des „FC Guardia“, versehen mit dem Reisesegen des Gardekaplans, zu einem Auslandsmatch nach Budapest (Ungarn). Von der Partie vermeldete Hellebardier Mauro Preite später: „Wir hatten für unsere Verhältnisse eine schöne kompakte und solide Viererkette aufgestellt, welche aufgrund der hohen Geschwindigkeit und Kraft unseres Gegners leider in siebzig Minuten Spielzeit doch ganze acht Mal überrascht wurde. Hellebardier Kaufmann konnte dann doch noch den Ehrentreffer erzielen, so dass es beim Schlusspfiff bei 1:8 stand.“

2010 brachte das Schweizer Fernsehen in der letzten Dezember-Sendung der „Sportlounge“ eine Reportage über den „FC Guardia“. 2011 hieß es im „Schweizergardist“, der Zeitschrift der Schweizergarde: „Zurzeit besteht das Kader des FC Guardia aus rund 20 Spielern, die alle auf freiwilliger Basis von Oktober bis April fast wöchentlich ein Match absolvieren. Da sich in jedem Geschwader fußball-begeisterte Gardisten befinden, ist unmöglich, immer mit der derselben Mannschaft anzutreten. Daher rührt vielleicht auch der Tabellenplatz des FC Guardia in dieser Saison, der im Moment noch im unteren Viertel steht.“

Kurz vor der Fußballmeisterschaft 2014 in Brasilien kam es zu einem Sieg gegen eine Klerikerauswahl aus Bayern, der Heimat des emeritierten Papstes Benedikt XVI. An den Weltmeisterschaftsspielen auf dem südamerikanischen Kontinent können die Leibwächter des Heiligen Vaters durch ein „Public Viewing“ in der Kaserne der Schweizergarde teilnehmen. Der Einladung eines Gardisten an seinen obersten Dienstherrn, die Partie „Argentinien – Schweiz“ dort mitzuverfolgen, soll Papst Franziskus mit einem Lächeln eine Absage erteilt haben – zu sehr kämen dann Emotionen ins Spiel, so der Heilige Vater.

Dass auch Papst Franziskus Fußballfan ist, inspirierte die Cartoonisten




Papst Franziskus habe nach dem WM-Spiel Agentinien-Schweiz jetzt auch Änderungen der Uniform der Schweigergarde geplant ;)



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Sport

  1. Ist die ‚Olympiasiegerin’ im Frauenboxen Imane Khelif ein Mann? – Gutachten aufgetaucht
  2. Deutsche Olympionikin singt Gospel bei Pressekonferenz
  3. "Gott kann Dinge in einem Moment ändern. Betet ohne Unterlass und hört nie auf zu glauben."
  4. Vamos España - 'Ohne Gott hat nichts im Leben einen Sinn.'
  5. Katholik Carlos Alcaraz gewinnt Wimbledon
  6. Harrison Butker - Super Bowl, Alte Messe und Heiligen-Zitate
  7. Österreichischer Fussball-Star: "Ich spreche täglich zu Gott"
  8. ‚ ... eine absolute Niederlage für uns alle’
  9. Trans-Frauen in Damen-Surfbewerben – Surferin Bethany Hamilton hört auf
  10. Praktizierender Katholik erzielt entscheidende Punkte beim Super-Bowl







Top-15

meist-gelesen

  1. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  2. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  3. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  4. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  5. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  6. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  7. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  8. Paris: Die Dornenkrone ist zurück in Notre-Dame
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Der deutsche „Synodale Ausschuss“ kämpft mit neuen Schwierigkeiten
  11. Als ein antiklerikaler Aktivist einen Bombenanschlag auf das Bild von Guadalupe verüben wollte...
  12. Heiliges Jahr - Mehrere heilige Pforten werden geöffnet
  13. "Wir wurden 24 Stunden von verschiedenen Geheimdiensten überwacht und ausspioniert"
  14. Der Schatten der verlorenen Autorität der Kirche
  15. "Und das wäre natürlich furchtbar tragisch, lieber in Deutschland behalten, sicher ist sicher"

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz