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Was macht eigentlich der emeritierte Papst?

24. August 2014 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Leben im Kloster mit Gebet, Meditation, Korrespondenz – Über den Tagesablauf von Benedikt XVI. berichtet Johannes Schidelko (KAP)


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Auch in diesem Sommer wird sich Papst Benedikt XVI. wieder mit seinem Schülerkreis treffen. Allerdings nicht zum akademischen Disput in Castel Gandolfo, sondern erst zur Schlussmesse im Vatikan. Wie schon im vergangenen Jahr tagen rund 40 ehemalige Studenten, Doktoranden und Assistenten in den Castelli Romani ohne den einstigen Lehrer, der seit seinem Rücktritt am 28. Februar 2013 den Vatikan kaum noch verlassen hat und nur ganz selten öffentlich aufgetreten ist.

Das war bei der Heiligsprechungsfeier für die beiden Vorgänger Johannes XXIII. und Johannes Paul II. am 27. April der Fall, als er bei der Messe auf dem Petersplatz konzelebrierte. Und schon zwei Monate vorher war er beim Konsistorium zur Kreierung von neuen Kardinälen im Petersdom anwesend. Zur Segnung des Michael-Dokuments in den vatikanischen Gärten, an der er im Juli 2013 bereits teilnahm, hatten nur Vatikanangestellte Zutritt.

Ansonsten verbringt Benedikt XVI. seine Tage im eigens für ihn hergerichteten Kloster "Mater ecclesiae" (Foto) in den vatikanischen Gärten, keine 200 Meter von seinem Nachfolger Franziskus entfernt. Er widmet sich dem Gebet und der Meditation, pflegt eine umfangreiche Korrespondenz, und hat immer wieder Besucher in seinen Räumen zu Gast. Zu seiner Hausgemeinschaft gehören die Damen der Gemeinschaft "Memores Domini", die ihm bereits im Appartamento im dritten Stock des Apostolischen Palastes den Haushalt führten. Außerdem wohnt Erzbischof Georg Gänswein mit im Kloster, der in Doppelfunktion als Privatsekretär des emeritierten Papstes und als Präfekt des Päpstlichen Hauses für Franziskus amtiert. Und der damit eine ständige Verbindung zwischen den beiden Päpsten herstellt.


Wenn Gänswein in Urlaub fährt, assistieren mehrere deutschsprachige Geistliche abwechselnd im Kloster. Zudem ist in diesen Tagen Prälat Georg Ratzinger zu Besuch, der wieder eine Zeit lang seinem Bruder im Vatikan Gesellschaft leistet. Benedikt XVI. hat einen regelmäßigen Tagesablauf: Um 7 Uhr Messe, dann Frühstück, Gebet, Lektüre, Bearbeiten der reichlich eingehenden Post, dazwischen immer wieder Ruhepausen und Spaziergänge auf der Terrasse oder im Garten, und früh Bettruhe.

Besucher beschreiben den emeritierten Papst als geistig rege und hellwach. Aber das Gehen falle dem 87-Jährigen zunehmend schwer. Im Haus nimmt er meist einen Gehstock, kurze Wege legt er ohne Hilfe zurück. Und außerhalb der Wohnung benutzt er den Rollator. Allerdings verlässt er gerade an den heißen Sommertagen immer seltener das Haus. Der Radius der regelmäßigen Spaziergänge wird immer kleiner. Und das Foto, das ein Paparazzo offenbar von der Kuppel des Petersdoms aus geschossen hat und auf dem man schemenhaft Benedikt XVI. und Gänswein beim Spaziergang im Freien erahnt, scheint etliche Monate alt.

Der Kontakt zum Nachfolger Franziskus ist unkompliziert. Beim Rückflug von Seoul nach Rom bestätigte der argentinische Papst zu Wochenbeginn: "Wir sehen uns. Vor meiner Abreise habe ich ihn besucht. Vor zwei Wochen hat er mir ein interessantes Schreiben zugeleitet: Er hat mich um meine Meinung gefragt." Er habe mit seinem Vorgänger ein "normales Verhältnis", eine "brüderliche Beziehung". Es sei, wie einen weisen Großvater im Haus zu haben, betonte er. Benedikt ermutige ihn.

Und Franziskus verteidigt den emeritierten Papst aus Bayern gegen Theologen, die seinen Rücktritt kritisierten. Noch vor 70 Jahren habe es kaum emeritierte Bischöfe gegeben, heute sei das normal, und das sollte analog auch für das Papstamt gelten, ist Franziskus überzeugt. Benedikt habe mit seiner Geste Größe, Demut und Mut bewiesen - und auch eine Tür geöffnet. Er würde, wenn seine Kräfte für die Wahrnehmung des Amtes nicht mehr ausreichten, das Gleiche tun, versicherte Franziskus.

Unklar ist, wann Benedikt XVI. zum nächsten Mal öffentlich auftritt. Jüngste römische Gerüchte, er werde das Eröffnungsreferat bei der nächsten Bischofssynode halten, klingen wenig glaubwürdig.

Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich. Alle Rechte vorbehalten.

Foto: © Osservatore Romano


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