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| Vatikan: Kardinalsversammlung appelliert an muslimische Führer21. Oktober 2014 in Weltkirche, 4 Lesermeinungen Kardinal-Staatssekretär Parolin: Außer Distanzierung von IS-Verbrechen auch klare Verurteilung des "Töten von Menschen aus angeblichen religiösen Gründen" sowie jeder Diskriminierung nötig Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Terror des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) muss nach Ansicht von Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin zu starken Reaktionen der islamischen Führer führen. Parolin äußerte sich am Montag vor dem Konsistorium der Kardinäle und Patriarchen im Vatikan, bei dem Papst Franziskus den Vorsitz hatte. Die derzeitige Lage von Christen und anderen religiösen Minderheiten im Herrschaftsbereich des "Islamischen Staats" sei "inakzeptabel", sagte Parolin. Die Terrorgruppe trete elementarste Menschenrechte mit den Füßen. Den muslimischen religiösen Führungspersönlichkeiten sollte es neben der Distanzierung von den Untaten des IS auch allgemein darum gehen, "das Töten von Menschen aus angeblichen religiösen Gründen und jede Art von Diskriminierung klar zu verurteilen". "Massenhinrichtungen, Enthauptungen von Andersdenkenden, Verkauf von Frauen auf dem Markt, Kindersoldaten, Zerstörung von religiösen Stätten - das alles hat Hunderttausende zur Flucht gezwungen", so der Kardinal-Staatssekretär wörtlich: "Wir verurteilen klar diese Verletzungen nicht nur des humanitären Völkerrechts, sondern der grundlegendsten Rechte überhaupt, und fordern ein Recht der Flüchtlinge auf Rückkehr und auf ein Leben in Würde und Sicherheit im eigenen Land. Das ist ein Recht, das von der internationalen Gemeinschaft wie von den Staaten garantiert werden muss." Die UNO habe die Pflicht, "neue Völkermorde" zu verhindern. Konfliktlösung nur über Heiliges Land Friede lasse sich im Nahen Osten allerdings nicht "unilateral" herstellen, sondern nur mit einer "umfassenden regionalen Lösung". Für eine "Stabilisierung der ganzen Region" wäre ein Ende des israelisch-palästinensischen Konflikts "dringend nötig", wobei jetzt entsprechende diplomatische Bemühungen forciert werden müssten. Auch der Iran sollte an einer Lösung für die Probleme im Nahen Osten beteiligt werden, so der Kardinal-Staatssekretär. Mit den US-Luftschlägen auf Stellungen des "Islamischen Staats" zeigte sich die "Nummer Zwei" des Vatikan nicht ganz zufrieden. Der Makel sei, dass sich US-Präsident Barack Obama nicht um ein Mandat der Vereinten Nationen bemüht habe. Parolin betonte aber dass, es "legitim" sei, den ungerechten Aggressor zu stoppen. Doch müsse auch hier das Völkerrecht eingehalten werden, wie auch Papst Franziskus gesagt habe. Eine Lösung des Problems sei freilich militärisch nicht zu erwarten. Humanitäres Drama angehen Zum Exodus von Christen aus dem Nahen Osten meinte Parolin vorsichtig, das sei "ein komplexes Problem". Wer einen Verbleib der Christen in der Region wolle, der müsse auch dafür sorgen, dass sie dort "adäquate Lebens-, Sicherheits- und Arbeitsbedingungen sowie Zukunftsperspektiven" vorfinden. Die Kirche könne angesichts dieser Herausforderungen - und besonders "angesichts der Verfolgungen der Kinder und so vieler schuldloser Menschen" - nicht schweigen, so der Kardinal-Staatssekretär. Immer dringender sei es, das "herzzerreißende humanitäre Drama" im Nahen Osten anzugehen, wie etwa in Syrien, wo bereits die Hälfte der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen sei - "um erst gar nicht vom Drama der Flüchtlinge zu sprechen, die man nach Millionen zählt". Die Christen in der Region sollten nicht der Versuchung nachgeben, sich von politischen oder militärischen Kräften beschützen zu lassen. "Vielmehr sollten sie einen Beitrag zur Entwicklung ihrer Gesellschaften leisten, damit diese in Richtung Moderne, Demokratie, Rechtsstaat und Pluralismus gehen", so Parolin. Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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