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Die geistliche und die sichtbare Wirklichkeit der Kirche

29. Oktober 2014 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Franziskus: die Kirche sind wir alle. Ein Christ darf nicht zum Ärgernis werden, sondern muss so handeln, wie Jesus es will. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „So kam Jesus auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen. So reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; / denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, / damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde / und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe“ (Lk 4,16-19).

In Fortsetzung seiner Katechesenreihe über die Kirche beschäftigte sich Papst Franziskus bei der heutigen Generalaudienz vor rund 35.000 Pilgern und Besuchern mit der sichtbaren und der geistlichen Wirklichkeit der Kirche.

Dabei handle es sich nicht um zwei verschiedene Größen. Die geistliche Gemeinschaft und die sichtbare Gestalt der Kirche bildeten vielmehr eine einzige komplexe Realität. Zur sichtbaren Wirklichkeit der Kirche gehörten nicht nur der Papst, die Bischöfe, Priester und Personen des geweihten Lebens, sondern alle Getauften, „die dem Herrn nachfolgen und in seinem Namen Gutes tun“. Die Kirche bestehe in diesem Wir, das wir alle seien.


So könne auch das sichtbare Wirken der Kirche in seiner Fülle nicht „gemessen“ werden. Die sichtbare Wirklichkeit der Kirche „geht über unsere Kräfte hinaus. Sie ist ebenso geheimnisvoll, weil sie von Gott kommt“. Beweis hierfür seien die vielen Werke der Liebe, die Treue in den Familien, die viele Arbeit bei der Erziehung der Kinder und der Sorge um die Kranken, bei der Weitergabe des Glaubens sowie das viele Leid der Kranken, das diese dem Herrn aufopferten. So gehe die sichtbare Wirklichkeit über unsere Kontrolle hinaus.

Von der Menschwerdung Christi her könne auch das Geheimnis der Kirche verstanden werden. Wie in der einen Person Christi die göttliche und menschliche Natur auf wunderbare und untrennbare Weise vereint seien und die menschliche Natur die göttliche unterstütze und ihr diene, so gelte dies analog von der geistlichen und sichtbaren Wirklichkeit der Kirche.

Jesus Christus habe sich seiner Menschheit bedient, um den göttlichen Heilsplan und die Erlösung zu verkünden und zu verwirklichen. Genau so sei die Kirche stets gerufen, durch ihre sichtbare Wirklichkeit, die Sakramente und ihr Zeugnis jedem Menschen nahe zu sein, angefangen bei den Armen und Notleidenden, um sie weiter erfahren zu lassen, dass der Herr seinen Blick voll Mitleiden und Erbarmen auf sich richte.

„Liebe Brüder und Schwestern“, so der Papst abschließend, „oft machen wir als Kirche die Erfahrung unserer Gebrechlichkeit und unserer Grenzen. Wir alle haben sie. Wir alle sind Sünder, alle, ja? Keiner von uns kann sagen: ‚Ich bin kein Sünder’. Wenn einer von euch meint sagen zu können, dass er kein Sünder ist, dann soll er die Hand heben, und wir schauen dann, wie viele es sind.

Diese Gebrechlichkeit, diese Grenzen, diese unsere Sünden – es ist recht, wenn sie uns ein tiefes Missfallen und Trauer bereiten, vor allem, wenn wir ein schlechtes Beispiel geben und merken, dass wir Grund zum Ärgernis werden. Wie oft haben wir doch gehört: ‚Tja, dieser Mensch da ist immer in der Kirche, doch er redet über alle schlecht...’. Welch ein schlechtes Beispiel, über die anderen schlecht zu reden. Das ist nicht christlich, das ist ein schlechtes Beispiel: das ist eine Sünde. Und so geben wir ein schlechtes Beispiel: ‚Also, wenn das ein Christ sein soll, dann werde ich Atheist’. Ja, denn es ist unser Zeugnis, das verstehen lässt, was ein Christ ist.

Bitten wir darum, nicht Grund zum Ärgernis zu sein. Bitten wir um das Geschenk des Glaubens, damit wir begreifen können, wie der Herr uns, trotz unserer Kleinheit und Armut, wirklich zu einem Werkzeug der Gnade und zum sichtbaren Zeichen seiner Liebe zur Menschheit gemacht hat. Wir können Grund zum Ärgernis werden, ja. Aber wir können auch Grund des Zeugnisses werden, wir können Zeugen sein, die mit ihrem Leben sagen: Jesus will es, dass wir so handeln. Danke“.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger deutscher Sprache, besonders an die Gläubigen der Pfarrei St. Cäcilia in Bösel sowie an die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Höchstadt an der Aisch und der Maristenschule in Recklinghausen. Werden wir nicht müde, den Herrn um die Gabe des Glaubens zu bitten, damit wir trotz unser Schwachheit und unserer Grenzen Werkzeug und sichtbares Zeichen seiner Liebe zu den Menschen sein können. Von Herzen segne ich euch alle.





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Lesermeinungen

 Hans-Maria 30. Oktober 2014 
 

Ärgernis geben

Das mit dem Ärgernis geben ist ja sicher richtig. Zu viel Selbstkritik führt indes auch nicht weiter. Wieso sind die Anderen kein Ärgernis ? Nur die Fehler bei sich zu suchen, dient auch nicht der Wahrheit.


0
 
 Muddel 30. Oktober 2014 

er war ein Aergernis wegen seiner

gelebten Wahrheit, aber der Hl Vater spricht vom Aergernis, das wir auch den unglaeubigen Mitmenschen geben, wenn wir in der Sünde leben und so Jesus nicht bezeugen.


0
 
  30. Oktober 2014 
 

für die Ungläubigen schon

War Jesus nicht auch ein Ärgernis?


0
 

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