Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  6. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  7. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  10. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  11. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas
  12. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  13. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit

Jeder antwortet in seiner Weise auf den Tod anderer

3. November 2014 in Österreich, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Auch da gibt es richtige und falsche Verhaltensweisen, abhängig vor allem vom Glauben oder eben Unglauben. kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Es gibt kein Volk, das nicht in der einen oder anderen Form einen Totenkult entwickelt hätte, eine Art und Weise gefunden hätte, mit dem Tod umzugehen. Das gilt auch für einzelne Menschen. Jeder stirbt seinen Tod, jeder antwortet in seiner Weise auf den Tod anderer, vor allem geliebter Menschen.

Aber auch da gibt es eine richtige und mehrere falsche Verhaltensweisen, abhängig vor allem vom Glauben oder eben Unglauben. Dem Ungläubigen bleibt eigentlich nur die Verzweiflung und Resignation, im Licht des Glaubens wirklich richtig ist letztlich nur die Annahme des Todes, verstanden als Heimgehen zu Gott, als der eigene Abschied oder das Gehenlassen des Anderen.

In Bezug auf das Sterben eines anderen Menschen begegnet manchmal auch die Reaktion der Trauer, die die Form eines ungebrochenen Protestes gegen Gottes Fügung annimmt und dabei den Verstorbenen „glorifiziert“. In zwei Fällen habe ich es erlebt: In einem Fall war es eine Mutter, im Anderen ein Vater, die nur noch von dem einen, früh verstorbenen Kind sprachen, das angeblich das einzig Begabte, Gute, Großartige war. In beiden Fällen schienen die anderen Kinder nur noch „zweite Wahl“ zu sein und wurden demensprechend links liegen gelassen.

Vielleicht hat der biblische Autor auch solche Erlebnisse vor Augen gehabt, als er von der richtigen Trauer und dem dazugehörigen Loslassen sprach. An dieser wohl selten gehörten Stelle im Buch Sirach (38,16-24) heißt es nämlich: „Mein Sohn, um den Toten lass Tränen fließen, trauere, und stimm das Klagelied an! Bestatte seinen Leib, wie es ihm zusteht, verbirg dich nicht bei seinem Hinscheiden! Sei betrübt, mein Sohn, und überlass dich heftiger Klage, halte die Trauer ein, wie es ihm gebührt, einen Tag oder zwei“ und sehr lebensnah im Nachsatz: „der Nachrede wegen!“ Aber dann fährt der Text fort: „Dann tröste dich über den Kummer hinweg! Aus Kummer entsteht Unheil; denn ein trauriges Herz bricht die Kraft. Schlimmer als der Tod ist dauernder Kummer, ein leidvolles Leben ist ein Fluch für das Herz. Lenke deinen Sinn nicht mehr auf den Toten, lass von der Erinnerung an ihn ab, und denk an die Zukunft! Denk nicht mehr an ihn, was kannst du ihm nützen? Dir aber schadest du. Denk daran, daß seine Bestimmung auch deine Bestimmung ist: Gestern er und heute du. Wie der Tote ruht, ruhe auch die Erinnerung an ihn, tröste dich, wenn sein Leben erloschen ist.“


Man könnte sagen, dies sei zu nüchtern, zu wenig gefühlvoll? Nein, denk an die Zukunft, das Leben geht weiter! Ist es nicht bedeutsam und hilfreich für Menschen, die sich schwer tun, ihre Toten und Sterbenden loszulassen, so aus der Trauer ins Leben zurückgerufen zu werden? Erfahrene Krankenschwestern erzählen, sie hätten schon oft erlebt, dass ein alter Mensch nicht sterben konnte, solange ein Angehöriger im Raum ist und sie sozusagen nicht gehen lässt. Von Papst Johannes Paul II. hörte man, er habe ganz am Ende geflüstert: „Laßt mich heim zum Vater gehen!“

Gott will, das sagt uns der Text, dass wir in der Zuversicht des Glaubens auch Abschied nehmen müssen von unseren Sterbenden oder auch schon Toten wie am Bahnhof von einem lieben Menschen, wohl wissend, dass wir mit einem der nächsten Züge „nachkommen werden“, auch wenn unser Fahrplan noch nicht auf der Tafel angezeigt ist!

Zum Bedenken unseres christlichen Umgangs mit dem Sterben gehört auch ganz wichtig der so tröstliche Gedanke an das Fegefeuer! In vielen Gebeten und Predigten wird das heutzutage praktisch ganz ausgeklammert. Zwar setzt man es im Beten für die Toten logisch voraus, weil man für die Heiligen im Himmel nicht mehr betet. Wenn alle, die sterben, Heilige wären und also ohnehin sofort bei Gott sind, bräuchten wir nicht mehr für sie zu beten. Aber ohne zu „urteilen“ sind wir doch wohl zu Recht überzeugt: Die meisten Menschen sterben in einem Zustand, in dem sie der Läuterung bedürfen. Das Fegefeuer ist nicht nur keine „Drohbotschaft“, sondern Botschaft von der Liebe Gottes zu allen „mittleren“ Christen und Menschen, also zu mir und wohl den meisten meiner Leser. Fegefeuer heißt: Auch für die, die noch nicht ganz bereit sind für Gott, hat Gott noch eine „Lösung“ bereit! Übrigens kann man das noch besser am Ende der Hoffnungs-Enzyklika von Papst Benedikt XVI. nachlesen.

kath.net-Buchtipp
Klartext III
Dialog mit dem Zeitgeist
Von Andreas Laun
Taschenbuch, 104 Seiten
2014 Dip3 Bildungsservice Gmbh
ISBN 978-3-902686-59-6
Preis 8.90 EUR
Leicht bestellbar im kathShop, lieferbar auch durch jede Buchhandlung




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Tod

  1. Feuer oder Erde? -Urne oder Sarg?
  2. Der Tod. Meditationen über einen Lebensweg - Leseprobe 4
  3. Der Tod. Meditationen über einen Lebensweg - Leseprobe 3
  4. Der Tod. Meditationen über einen Lebensweg - Leseprobe 2
  5. Der Tod. Meditationen über einen Lebensweg - Leseprobe 1
  6. Der Tod - Meditationen über einen Lebensweg
  7. Zurück aus dem Jenseits - Leseprobe 4
  8. Zurück aus dem Jenseits - Leseprobe 3
  9. Zurück aus dem Jenseits – Leseprobe 2
  10. Zurück aus dem Jenseits - Leseprobe 1







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  7. Der Teufel sitzt im Detail
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  10. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  11. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  12. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  13. Taylor sei mit Euch
  14. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  15. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz