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Oster: Im Advent den Herzensplatz für Jesus wieder freiräumen

1. Dezember 2014 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Im Advent kann man den Glauben vertiefen durch etwa „eine gute, persönliche Beichte“, durch Beten mit der Hl. Schrift, durch Gottesdienstbesuch und durch „tiefes Glaubensgespräch“. Predigt zum ersten Advent von Bischof Stefan Oster


Passau (kath.net/Facebookauftritt Bischof Oster) Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, eines der Themen, die uns unser Herr Jesus und die Hl. Schrift für den vor uns liegenden Advent aber im Grunde auch für das ganze Kirchenjahr aufgeben, heißt: Wachsamkeit. Und das geschieht so häufig und mit solchem Nachdruck bei Jesus, dass wir gut daran tun, uns intensiver mit der Frage zu beschäftigen, was eigentlich damit gemeint ist. Es kann ja nicht einfach heißen: sich keinen Schlaf mehr zu gönnen. Es ist ein Bildwort, aber wofür? Eine erste Hilfe ist die Ergänzung des Bildes durch den Tür- oder Torhüter im heutigen Evangelium. Ein Hausherr geht auf Reisen, er bestellt einen Türhüter, der wachsam und bereit sein soll für die Rückkehr seines Herrn. Denn diese kann plötzlich und unerwartet sein, am Abend, mitten in der Nacht oder am Morgen, es ist immer möglich.

Sicherlich, Schwestern und Brüder kann es uns auf die Sprünge helfen, wenn wir in diesem Kontext über den Tod nachdenken. Die meisten von uns haben wohl schon erleben müssen, dass ein Angehöriger, Freund oder Bekannter plötzlich und unerwartet verstorben ist. Und ist es nicht so, dass neben der selbstverständlichen Trauer und dem Schmerz bei uns bisweilen auch ein Unbehagen auftritt? Ein Unbehagen darüber, dass dieser so plötzlich Verstorbene vielleicht noch manches hätte klären wollen oder können, dass er sich vielleicht auch bewusst war, dass manches Ziel, dass er verfolgt hat, nicht automatisch schon ein gutes Ziel war, sondern vielleicht allzu ichbezogen. Vielleicht hat er verkehrte Schwerpunkte gesetzt und hätte sich gewünscht, noch manches zu korrigieren. Und vielleicht, ja vielleicht, gab es in ihm sogar die ungeklärte Sehnsucht, sein Leben irgendwie auch mit dem Herrgott ins Reine gebracht zu haben, die Sehnsucht, womöglich in einen tieferen Glauben finden zu können, von dem auch Paulus spricht. In der zweiten Lesung haben wir gehört, wie er Gott dafür dankt, dass in der Gemeinde in Korinth insgesamt die Erkenntnis Christi und das Zeugnis für ihn stark und gefestigt worden sind, so dass sie wirklich auf ihn und seine Ankunft, seine Offenbarung warten können. Offenbar tragen sie ihren Herrn im Herzen, offenbar so, dass dieses beständige innere Tragen sie auch mit der Hoffnung erfüllt, er möge doch bald kommen. Damit sie ihn vollends ins Herz schließen, sich ihm vollends ergeben können, damit sie ihn so im Herzen erkennen können, dass all ihre Sehnsucht gestillt wird. Im Glauben fest und zugleich ganz offen in der Liebe und im Vertrauen sein, bedeutet eben dies: der Herr hat wirklich Platz in meinem Herzen, deshalb kann er jederzeit kommen. Ich bin da, ich bin wach. Und ich passe auch auf, dass mein Herz sich eben nicht nach und nach abziehen lässt von den Dingen, die sich auch so gerne und so selbstverständlich in mir selbst breitmachen wollen. Ja, es scheint eine Art große Selbstverständlichkeit zu sein, mit der sich Wünsche, Bedürfnisse, Triebe, auch Gefühle, Sorgen und Probleme so in mir breit machen wollen, dass sie mehr und mehr den Platz besetzen und verdrängen, der eigentlich unserem Herrn gebührt und den er einnehmen will. Einen Platz, von dem aus er dann alle anderen inneren aufgezählten Regungen neu ordnet und sortiert und ins rechte Verhältnis bringt. Wir sagen manchmal: dieser Mensch ist mit sich im Reinen.


Liebe Schwestern und Brüder, unsere christliche Erfahrung und Überzeugung ist die, dass kein Mensch wirklich mit sich im Reinen sein kann, wenn er in sich keinen Frieden mit Gott hat. Aber dieser Friede in uns ist fragil, ist zerbrechlich. Ohne die ständig gepflegte Beziehung mit dem Herrn, befinden wir uns gleichsam wie auf einer schiefen Ebene, das Schwergewicht der sich verselbständigenden Bedürfnisse zieht uns tendenziell immer mehr weg von ihm und nicht hin zu ihm. Und irgendwann ist er unmerklich weg in uns und alles Mögliche hat sich breit gemacht und wir wissen gar nicht mehr, wie sich das eigentlich angefühlt hat, als wir noch einen festen Glauben hatten.

Liebe Schwestern und Brüder, der Advent, das heute neu begonnene Kirchenjahr lädt uns dazu ein, die Beziehung zu erneuern, uns neu innerlich auszurichten, uns neu einzuüben, den Platz in unserem Herzen wieder mal für Jesus frei zu räumen durch eine gute, persönliche Beichte etwa, durch das Beten mit der Hl. Schrift, durch den Besuch des Gottesdienstes, durch das tiefe Glaubensgespräch und anderes mehr. Und das wären dann aus meiner Sicht auch schon wesentliche Punkte, die eine Antwort geben auf die Frage, was bedeutet eigentlich Wachsamkeit?

Liebe Schwestern und Brüder, ich muss es ehrlich gestehen, ich habe erst vor kurzem gelernt, was ein Domkapitel ist und welche Aufgaben ihm zukommen. Nämlich in dem Augenblick als ich quasi ein eigenes solches Domkapitel „bekommen habe“. Vorher hat mich das als Ordensmann auf dem Land nicht allzu sehr beschäftigt. Aber inzwischen ist mir doch deutlich, um was es geht, zumal ich mit dem Kapitel ja auch noch einen ganzen Dom als erste Kirche unseres Bistums dazu bekommen habe. Der Dom als erste Kirche des Bistums ist eine Art pulsierender Herzens-Ort unseres Bistums und unseres Glaubens. Vom Dom sollen Impulse ausgehen, hier sollen zentrale Feiern und Feste so begangen werden, dass Menschen davon berührt werden, dass sie mit hinein genommen werden können in die großartigen Geheimnisse unseres Glaubens. Der Dom hat exemplarische Bedeutung für alle anderen Kirchen unseres Bistums. Sie sind auf ihn hin bezogen, daher darf und soll hier die Liturgie auch in besonders schöner und feierlicher Weise begangen werden. Das erhabene Gebäude selbst mit seinen großen Kunstwerken, die vielen mitwirkenden Personen, unsere großartige Kirchenmusik und manches mehr: alles trägt zu diesem Charakter bei. Hier geht es um die Feier unseres Gottes, um die Pflege unserer Beziehung zu ihm. Hier bekommen Menschen immer wieder neu Bezug zu dem, was es bedeutet, auch heute ein erfülltes Herz zu haben, erfüllt von der Schönheit und Liebe Christi. Und sie können im gelingenden Fall deshalb auch immer wieder neu verstehen, was es heißt, wachsam zu sein.

Und unsere Mitglieder des Domkapitels sind gleichsam diejenigen, die von Berufs und Amtes wegen wachsam sind. Sie sind ja unter anderem damit beauftragt für die Liturgie im Dom verantwortlich zu sein; sie zu feiern, das Wort zu verkünden und mit dazu beizutragen, dass von hier geistliche Impulse, geistliche Wegweisung und Beispiel ausgehen für unser Bistum und darüber hinaus. Es ist schön, dass in den Statuten des Domkapitels zum heiligen Stephan als erste Aufgaben des Kapitels die liturgischen Aufgaben genannt werden. Und erst danach die Leitungs- und Verwaltungsaufgaben in Zusammenarbeit mit dem Bischof.

Ich habe auch lernen dürfen, dass es nun im Domkapitel zwei Dignitäre gibt, herausgehobene Leitungspositionen des Kapitels, den Dompropst und den Domdekan. Der Dompropst ist der Vorsitzende des Kapitels. Er leitet und repräsentiert es, besonders auch nach außen. Der Domdekan ist sein Stellvertreter und zugleich in besonderer Weise für den inneren Ablauf im Dom, für Liturgie, Kirchenmusik und Personal verantwortlich. Ich bin dankbar, dass wir die beiden Positionen nach dem Ausscheiden von unserem geschätzten Dompropst Hans Striedl nun wieder neu besetzt haben und freue mich, die beiden, den neuen Dompropst Dr. Michael Bär und den neuen Domdekan Dr. Hans Bauernfeind heute in ihr Amt einführen zu können. Beide sind bewährte Männer des Kapitels, beide waren schon lange auch mit Aufgaben im Dom und im Kapitel betraut, Dr. Bär als bisheriger Domdekan und Dr. Bauernfeind als Domzeremoniar. Meine Herren Dignitäre. Sie beide sind durch diese Ämter einmal mehr mit einer besonderen Aufgabe betraut worden: Im Bild des Evangeliums gesprochen, gehören sie nun verstärkt und neu verantwortlich mit zu den Türhütern des Hauses, das dem Herrn gehört, zu Menschen, die in besonderer Weise zur Wachsamkeit berufen sind, also zur Beziehungspflege mit dem Herrn selbst und zwar so, dass andere Menschen möglichst gut und gerne ebenfalls selbst in diese Beziehung hineinfinden können. Ich danke Ihnen jedenfalls sehr, dass Sie bereit sind, diesen verantwortungsvollen Dienst in der Kirche von Passau zu übernehmen und darf Ihnen nun von Herzen gern Ihren Treueid und Ihr Glaubensbekenntnis entgegen nehmen. Amen.

Foto Bischof Oster (c) kath.net/Michael Schäfer



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