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Die fünfzehn Krankheiten der Römischen Kurie

22. Dezember 2014 in Aktuelles, 96 Lesermeinungen
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Traditioneller Weihnachtsempfang der Römischen Kurie – Tempelreinigung. Die radikale Gewissenserforschung von Papst Franziskus. Wenn der Nachfolger Petri den Stock benutzt. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am heutigen Montag empfing Papst Franziskus die Mitarbeiter der Römischen Kurie zur traditionellen Begegnung vor Weihnachten. „Traditionell“ jedoch war nur das Ereignis. In seiner Ansprache lieferte der Papst nicht die übliche Rückschau auf das vergangene Jahr, verbunden mit einem Ausblick auf die Zukunft. Der „vicarius Christi“ scheute sich nicht, den Stock in die Hand zu nehmen und mit der ihm eigenen „Poesie des Tadels“ auf die Übel und Krankheiten der Kurie einzugehen. Fünfzehn von diesen Krankheiten zählte Franziskus auf und erklärte sie eine nach der anderen: fünfzehn Abschattungen der Sünde, die zu bereuen Franziskus eindringlich aufrief.

Diese „Krankheiten“ und „Versuchungen“ betreffen für Franziskus nicht nur die Römische Kurie, sondern „sind natürlich eine Gefahr für jeden Christen und für jede Kurie, Kongregation, Pfarrei, kirchliche Bewegung“. Es wäre schön, an die Römische Kurie als „ein kleines Modell der Kirche“ zu denken, das heißt: wie an einen Leib, der ernsthaft und Tag für Tag danach trachte, lebendiger, gesunder, harmonischer und geeinter mit sich und mit Christus zu werden. Der „Katalog der Krankheiten“ solle dabei helfen, sich auf die Beichte vorzubereiten.

Die Krankheiten

1. Die Krankheit, sich für unsterblich oder unverzichtbar zu halten
„Eine Kurie, die nicht zur Selbstkritik fähig ist, die sich nicht erneuert, die nicht versucht, sich zu verbessern, ist ein kranker Leib“. Dies sei die Krankheit derer, die sich in Herren verwandelten und sich über allen und nicht im Dienst aller fühlten. Diese Krankheit entstamme oft der „Pathologie der Macht“, dem „Komplex, sich erwählt zu fühlen“, dem Narzissmus.

2. Die Krankheit des exzessiven Tätigseins
Der Papst nannte diese Krankheit den „Marta-ismus“, Krankheit all derer, die sich wie Marta der Arbeit ergeben und unvermeidlich „das Bessere“ vernachlässigen: sich zu Füßen Jesu zu setzen.


3. Die Krankheit der „mentalen und spirituellen Versteinerung“
Dies sei die Krankheit jener, die die innere Ruhe, die Lebhaftigkeit und den Wagemut verlören und sich hinter dem Papier versteckten und so zu „Maschinen der Akten“ würden und nicht zu Männern Gottes, „unfähig, mit denen zu weinen, die weinen, und sich mit denen zu freuen, die sich freuen“.

4. Die Krankheit der exzessiven Planung
Es handle sich dabei um die Krankheit, wenn ein Apostel alles ganz genau plane und meine, dass er so die Dinge effektiv vorwärtsbringe, aber zu einem Buchhalter oder zu einem Steuerberater werde. Daher sei es zwar notwendig, alles gut vorzubereiten, aber nie der Versuchung zu verfallen, die Freiheit des Heiligen Geistes lenken zu wollen.

5. Die Krankheit der schlechten Koordinierung
Dies sei die Krankheit derer, die die Gemeinschaft untereinander verlören, so dass der Leib seine harmonische Funktionalität verliere, mit dem Ergebnis, ein Orchester zu sein, das nur Lärm produziere, da die Mitglieder der Gemeinschaft nicht zusammenarbeiteten.

6. Die Krankheit des „geistlichen Alzheimers“
Der „geistliche Alzheimer“ sei der fortschreitende Niedergang der spirituellen Fakultäten, was im Menschen eine große Behinderung verursache, da er so in absoluter Abhängigkeit von seinen oft eingebildeten Vorstellungen lebe.

7. Die Krankheit der Rivalität und der Eitelkeit
„Wenn der Schein, die Farben der Gewänder und die Zeichen der Ehre das primäre Ziel des Lebens werden... Das ist die Krankheit, die dazu führt, falsche Männer und Frauen zu sein und einen falschen ‚Mystizismus’ und einen falschen ‚Quietismus’ zu leben“.

8. Die Krankheit der existentiellen Schizophrenie
Diese Krankheit ist für Franziskus die Krankheit derer, die ein Doppelleben führten, „Frucht der Heuchelei, die typisch ist für die mittelmäßige und fortschreitende geistliche Leere, die Studienabschlüsse und Titel nicht füllen können“. Diese Krankheit betreffe oft jene, die den pastoralen Dienst aufgäben, sich auf Bürokratisches beschränkten und so den Kontakt mit der Wirklichkeit, mit den konkreten Menschen verlören. So suchten diese Personen eine Parallelwelt, in der sie alles beiseite legten, was sie die anderen streng lehrten, und führten ein geheimes und oft liederliches Leben.

9. Die Krankheit des Geschwätzes und des Klatsches
Diese Krankheit lasse den Menschen zum Säer von Unkraut werden, wie dies der Satan tue, und in vielen Fällen zu „kaltblütigen Mördern“ des guten Rufs der Mitbrüder und Kollegen. Es handle sich im die Krankheit der feigen Menschen, denen es am Mut fehle, direkt mit einem zu reden, so dass sie dies hinter seinem Rücken täten: „Hüten wir uns vor dem Terrorismus des Geschwätzes!“.

10. Die Krankheit, die Oberen zu vergöttlichen
Die Krankheit derer, die die Oberen zu hofieren, der Opfer des Karrierismus und Opportunismus. Diese Menschen lebten den Dienst allein im Gedanken an ihren Vorteil, inspiriert „vom eigenen fatalen Egoismus“. Diese Krankheit könne auch die Oberen betreffen, wenn diese „einige Mitarbeiter hofieren, um deren Unterwerfung, Treue und psychologische Abhängigkeit zu erlangen. Doch das Endergebnis ist eine richtiggehende Komplizenschaft“.

11. Die Krankheit der Gleichgültigkeit gegenüber den anderen
Dies sei die Krankheit dessen, der nur an sich selbst denkt und die Aufrichtigkeit und Wärme in den zwischenmenschlichen Beziehungen verliere. So führten Eifersucht und angebliche Schläue dazu, dass man Freude empfinde, wenn man sehe, wie der andere falle, statt ihm beim Aufstehen zu helfen.

12. Die Krankheit des „Gesichts wie bei einer Beerdigung“
Es handelt sich um die Krankheit derer, die meinten, es genüge, ein trauriges oder schwermütiges, den anderen gegenüber strenges Gesicht zu machen, mit Rigidität und Arroganz. In Wirklichkeit aber „sind die theatralische Strenge und der sterile Pessimismus oft Symptome von Angst und mangelnder Selbstsicherheit“. Der Apostel müsse sich anstrengen, freundlich, heiter, begeistert und froh zu sein und dies den anderen weiterzugeben. Franziskus forderte dazu auf, auch selbstironisch und humorvoll zu sein: „Wie gut tut doch eine Dosis gesunden Humors!“.

13. Die Krankheit des Anhäufens materieller Güte
... sei die Krankheit des Apostels, der versucht, eine existentielle Leere in seinem Herzen zu füllen, indem er materielle Güter anhäuft, „nicht aus Notwendigkeit, sondern allein um sich sicher zu fühlen“.

14. Die Krankheit der geschlossen Kreise und der Zugehörigkeit zu Grüppchen
Diese Krankheit stelle sich ein, wenn die Zugehörigkeit zum Grüppchen stärker werde als die Zugehörigkeit zum Leib oder zu Christus selbst. Mit der Zeit werde diese Krankheit zu einem Krebs und verknechte die Mitglieder.

15. Die Krankheit des weltlichen Profits, des Exhibitionismus
Die letzte Krankheit stelle sich ein, wenn ein Apostel seinen Dienst in Macht verwandle und seine Macht in Waren, um weltliche Profite oder mehr Macht zu erlangen. Es sei dies die Krankheit derer, die danach trachteten, unersättlich ihre Macht zu mehren, und zu diesem Zweck fähig seien, zu verleumden und die anderen in Misskredit zu bringen, „sogar in den Zeitungen und Zeitschriften. Dies natürlich, um zu zeigen, dass sie fähiger sind als die anderen“. Diese Krankheit sei für den Leib sehr schlimm, da sie die Menschen dazu bringe, jedes Mittel zu rechtfertigen, um dieses Ziel zu erreichen, „oft im Namen der Gerechtigkeit und Transparenz“.


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