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Papst Franziskus: 'Es gibt kein unbedingtes Recht auf Eigentum'

12. Jänner 2015 in Interview, 7 Lesermeinungen
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Papst spricht in Interview auch über Jugend ohne Arbeit und Perspektive, von Abtreibung von Kindern und der „versteckten Euthanasie“ der alten Menschen und sagt: „Bitte lasst uns damit aufhören!“


Vatikan (kath.net/Osservatore Romano) Mit dem Satz „diese Wirtschaft tötet“ hat Papst Franziskus ein Thema seines Pontifikates gesetzt. In Evangelii Gaudium [53] beschreibt er damit eine Wirtschaftsform, die Menschen ausschließt und Ungleichheit schafft. Aber auch sonst spricht Papst Franziskus oft über dieses Thema, es ist ihm aber weniger wirtschaftstheoretisch als eine Frage der Ethik und der geistlichen Haltung wichtig. Darüber haben nun die beiden italienischen Vaticanisti Andrea Tornielli und Giacomo Galeazzi ein Buch geschrieben, in diesen Tagen erscheint es auf Italienisch. Es sammelt die Aussagen des Papstes zu Armut, Immigration, sozialer Gerechtigkeit, der Finanzwelt und der katholischen Soziallehre.

Das Buch endet mit einem ausführlichen Interview der beiden Herausgeber mit Papst Franziskus selbst, aus dem die Webseite Vatican Insider, für die beide Vaticanisti unter anderem arbeiten, einen Auszug veröffentlichte.

In dem Interview differenziert der Papst, die Globalisierung habe einerseits viele Menschen aus der Armut gerettet, andererseits aber auch neue Armut geschafft, neuen Hunger und neue Ungleichheiten. Darunter läge eine Politik und ein Verhalten des Wegwerfens, greift der Papst ein ihm wichtiges Thema auf. „Wenn im Zentrum des Systems nicht mehr der Mensch steht, sondern das Geld, wenn das Geld zu einem Götzen wird, dann werden Frauen und Männer auf einfache Mittel eines sozialen Systems reduziert, dass von tiefer Ungleichheit charakterisiert, ja dominiert wird,“ so der Papst. Alles, was dieser Logik nicht diene, werde weggeworfen.


Er spricht von der Jugend ohne Arbeit und Perspektive, von Abtreibung von Kindern und der „versteckten Euthanasie“ der alten Menschen. „Bitte lasst uns damit aufhören!“ Das sei nicht unumkehrbar, zeigt er sich überzeugt, der Aufbau einer gerechten Gesellschaft und Wirtschaft, am Gemeinwohl orientiert, sei möglich.

Dazu brauche es vor allem eine Ethik in der Wirtschaft, und die dort Verantwortlichen sähen die Religion hier in der Pflicht. Dazu brauche es aber auch die Einsicht, dass das Teilen und die Liebe ein Geschenk seien und nicht gemacht würden, zitierte der Papst die Enzyklika Caritas in Veritate seines Vorgängers Benedikt XVI. Die Einsicht in das eigene Geschaffensein sei ebenfalls Voraussetzung.

Daneben brauche es aber auch einen Wandel, Programme, Mechanismen und Prozesse die auf eine bessere Verteilung der Güter, das Schaffen von Arbeit und die vollständige Integration derer, die Ausgeschlossen sind, hin orientiert sind“.

Angesprochen auf die Worte Papst Pius XI. in seiner Enzyklika Quadragesimo Anno, der von einem „internationalen Imperialismus des Geldes“ gesprochen hatte, sagte Papst Franziskus, dass Pius XI. nicht übertrieben habe, manche hätten sich erst jetzt bewahrheitet.

Eine weitere Enzyklika, Populorum Progressio von Papst Paul VI. aus dem Jahr 1967, sprach davon, dass das Privateigentum kein absolutes Recht sei, sondern dem Gemeinwohl unterworfen. „Das sind nicht nur Aussagen, die immer noch wahr sind, sondern je mehr Zeit vergeht, desto zutreffender werden sie durch die Erfahrung erwiesen“, kommentiert Papst Franziskus.

Aus der Formulierung, die Armen seien das „Fleisch Christi“, wurde gegen den Papst der Vorwurf abgeleitet, er sei „Pauperist“, ein Anhänger der These, alle sollten arm sein. Dem Begegnet der Papst mit dem Verweis, dass Pauperismus eine „Karikatur des Evangeliums und der Armut selbst“ sei. Jesus habe vorgegeben, wonach wir gerichtet würden (Mt 25): was wir dem Armen und Leidenden tun würden, das täten wir für Jesus selbst. Das sei das Evangelium, es verdamme die Reichen nicht, sondern den Götzendienst am Reichtum, der den Schrei des Armen nicht hören lasse.

„Jesus hat gesagt, dass wir bevor wir unser Opfer zum Altar bringen den Frieden mit unserem Bruder machen müssen, um im Frieden mit ihm zu sein. In Analogie dazu können wir sagen, dass das auch dafür gilt, in Frieden mit den armen Brüdern zu leben.“

Noch einmal geht der Papst zum Schluss des Interviews auf die lange Tradition der kirchlichen Lehre ein: Papst Johannes XXIII. habe gesagt, dass die Kirche eine Kirche für alle, vor allem aber für die Armen sein wolle. Daran anschließend habe sich die präferentielle Option für die Armen entwickelt. Man könne aber nicht sagen, dass das etwas Neues sei, all das habe seinen Ursprung im Evangelium und findet sich auch in den Dokumenten der ersten Jahrhunderte des Christentums.

„Wenn ich einige Predigten der Kirchenväter aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert wiederholen würde, wie die Armen zu behandeln seien, wann würde man sagen, dass meine Predigt eine marxistische Predigt sei.“ Es sei die Lehre von Ambrosius bis zu Paul VI., dass Eigentum kein unbedingtes Recht sei, niemand habe das Recht etwas zurück zu halten, was über Bedürfnisbefriedigung hinaus gehe, wenn andere bedürftig seien. Diese Option für die Armen sei keine „Erfindung des Kommunismus“ und man dürfe sie auch nicht ideologisieren, wie das in der Geschichte immer wieder geschehen sei. Um die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ zu überwinden, wolle die Kirche ohne zu politisieren „nur von den Worten Jesu bewegt ihren Beitrag leisten für den Aufbau einer Welt, wo man sich gegenseitig unterstützt und umeinander sorgt.“




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Lesermeinungen

 Kardiologe 16. Jänner 2015 
 

Franziskus

Franziskus wird als Mahner in die Papstgeschichte eingehen. Mit der Sozialen Marktwirtschaft hat Ludwig Erhard den Grundstock in der Bundesrepublik gelegt. Ihm ist in dieser Hinsicht zu folgen. Der Sozialismus und Peronismus haben nur weitere Verarmung gebracht. Der Osten Europas konnte sich aber vom Sozialismus befreien.


1
 
  14. Jänner 2015 
 

Richtig und wahr ist was der Papst sagt,

ebenso, was seine Vorgänger zu dem Thema gesagt haben. Dies geht zurück bis zu den ersten Christengemeinden, wie sie in der Apostelgeschichte beschreiben sind.
Es macht für mich auch keinen Sinn, sich mit Ausreden und Beschwichtigungen zu beruhigen. Ich denke, ich und wir alle sind gefordert, noch "mehr Gutes" zu tun (mit unserem Überfluss).
"Geben, bis es weh tut!", sagte die Hl. Mutter Teresa. Tun wir das wirklich?
Also, ich habe da noch einiges besser zu machen.


0
 
  12. Jänner 2015 
 

@chriseeb74

Der Papst verwirft nicht das Recht auf Eigentum, sondern das ABSOLUTE Eigentum des Reichen, der kein Herz für die Darbenden hat. Der Reiche ist Verwalter seines Besitzes und muss seine Verwaltung vor Gott verantworten.


6
 
 waghäusler 12. Jänner 2015 
 

Kein Mensch der vieles oder alles hat kann dazu gezwungen werden,es mit dem der nur wenig oder gar nichts hat,zu teilen.
Das mit dem Armen teilen kann,wie auch die Entscheidung zum Glauben,nur in absoluter Freiheit,ohne irgendwelcher Konsequenzen
(weltlicher Art),gelingen.
Schließlich hatte Jesus die Reichen nicht wegen ihres Reichtums kritisiert,sondern wegen ihrer
Hartherzigkeit.


4
 
  12. Jänner 2015 
 

genau hinhören

Der Papst sagt nicht, dass es kein Recht auf Eigentum gibt, sondern vielmehr, dass es kein UNBEDINGTES Recht auf Eigentum gibt.
Das Recht auf Eigentum ist bedingt durch die Gemeinwohlbestimmung der Güter (vgl. KKK 2402, 2452).
Vgl. Papst Johannes Paul II.
Die christliche Tradition hat dieses Recht nie als absolut und unantastbar betrachtet. Ganz im Gegenteil, sie hat es immer im umfassenden Rahmen des gemeinsamen Rechtes aller auf Nutzung der Güter der Schöpfung insgesamt gesehen; m.a.W., das private Eigentumsrecht ist dem Recht auf die gemeine Natzung, der Bestimmung der Güter für alle untergeordnet." (Laborem exercens 13.(2))


5
 
 chriseeb74 12. Jänner 2015 
 

Hier muss ich dem Papst...

aufs Schärfste widersprechen!
Natürlich muss es ein Recht auf Eigentum geben...denn es ist zutiefst menschlich!
Das Ganze scheitert letztlich an der Definition des Wortes "Bedürfnisbefriedigung"!
Was benötigt ein Mensch damit alle seine Bedürfnisse befriedigt sind?? Da wir aber alle unterschiedlich sind, ist auch die entsprechende Befriedigung sehr unterschiedlich; ansonsten landen wir nämlich im Kommunismus, in dem dann der Staat vorgibt, in welcher Menge und Form Bedürfnisse befriedigt werden.
Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass es ebenfalls zutiefst menschlich ist, dass der Eine in den Tag hineinlebt und der andere den ganzen Tag arbeitet; dies entspricht neben generellen klimatischen Gegebenheiten auch der Mentalität des Einzelnen.
Auf der anderen Seite darf es natürlich nicht zur Ausbeutung oder Chancenungleichheit kommen. Somit ist der "Reiche" aus der westlichen Welt gefragt in wieweit bzw. in welcher Höhe er zu einem "Lastenausgleich" mit ärmeren Menschen bereit ist.


8
 
 Israel 12. Jänner 2015 

...und die Linke schreibt: "Wir wollen die Wirtschaft den Massstäben des Gemeinwohls unterwerfen."
Im uebrigen besteht fuer jeden Christen die Pflicht, vom UEBERFLUSS den Armen zu geben. Das ist eine Pflicht der Gerechtigkeit.


5
 

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