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Schweizer Islamrat: Neue «Charlie»-Karikatur ist «Brandstiftung»

13. Jänner 2015 in Schweiz, 19 Lesermeinungen
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Zentralrat verärgert: Besorgniserregend, dass das Magazin damit «all jenen Muslimen in den Rücken fällt, die sich in den letzten Tagen solidarisch mit dem Magazin zeigten» und öffentlich für freie Meinungsäußerung und gegen Gewalt eingetreten seien


Bern/Paris (kath.net/KNA) Der Islamische Zentralrat der Schweiz ist verärgert über die neuerliche «Mohammed-Karikatur» im französischen Satiremagazin «Charlie Hebdo». Es müsse Besorgnis erregen, dass das Magazin damit «all jenen Muslimen in den Rücken fällt, die sich in den letzten Tagen solidarisch mit dem Magazin zeigten» und öffentlich für freie Meinungsäußerung und gegen Gewalt eingetreten seien, erklärte der Zentralrat am Dienstagabend in Bern.

Die jüngste Publikation sei «eine bedauernswerte Dummheit» und zeige, «dass es den Hintermännern einzig und alleine darum geht, einen Keil zwischen Muslime und Nicht-Muslime zu treiben». Der Schweizer Zentralrat appelliert an die Muslime, sich von diesem «kläglichen Missbrauch der Meinungsäußerungsfreiheit nicht provozieren zu lassen».

Das Gremium weiter: «Wird der Prophet Muhammad (alles Heil und Segen ruhe auf ihm) verächtlich karikiert und beleidigt, fühlen sich dadurch nicht nur gewaltbereite Extremisten provoziert, sondern alle Muslime, egal welcher Strömung sie angehören.» Wer solche Karikaturen in der derzeitigen «aufgewühlten Stimmung» erneut publiziere, sei «ein gefährlicher Brandstifter».


Auch die ägyptische Fatwa-Behörde Dar al-Ifta in Kairo hatte die erneute Mohammed-Karikatur in «Charlie Hebdo» als «unverantwortlich provokativ» verurteilt. Die Zeichnung werde eine weitere «Welle des Zorns» auslösen, teilte die von Großmufti Schawki Ibrahim Allam geleitete Behörde am Dienstag mit. Regierung und Parteien in Frankreich sollten das Titelblatt als «rassistisch» und als Aufstachelung zu Religionshass zurückweisen. Der aktuelle Titel der französischen Satirezeitschrift diene nicht «dem Dialog der Kulturen, den Muslime suchen», sondern werde «Hass und Diskriminierung zwischen Muslimen und anderen vertiefen».

Zugleich verurteilte die Fatwa-Behörde die Angriffe auf Moscheen in Frankreich. Solche Handlungen gäben «Extremisten beider Seiten Gelegenheit zum Schlagabtausch». In einer früheren Stellungnahme hatte die Behörde auch den Anschlag auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» als unvereinbar mit dem Islam bezeichnet.

Die erste Nummer von «Charlie Hebdo» nach dem Blutbad zeigt unter der Überschrift «Alles vergeben» den Propheten Mohammed mit einer Träne im Auge und einem Blatt mit den Worten «Je suis Charlie» - dem Slogan der Solidaritätskundgebungen für die Satirezeitschrift, die vergangene Woche Ziel eines Attentats mit zwölf Toten geworden war.

Die neue Ausgabe erscheint laut französischen Medienberichten in 16 Sprachen und in einer Auflage von drei Millionen Exemplaren; üblicherweise sind es 60.000. Die Zeitung «Liberation» hatte den Redaktionsmitgliedern von «Charlie Hebdo» Aufnahme in ihren Räumen gewährt, damit sie das aktuelle Heft produzieren konnten. Bei dem Anschlag am vergangenen Mittwoch waren fünf Karikaturisten der Zeitschrift getötet worden, unter ihnen der Herausgeber Stephane Charbonnier.

(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Maulwurf 16. Jänner 2015 

Benedikt XVI.

hielt kurze Zeit nach seinem Antritt die bekannte "Regensburger Rede" und zitierte hierbei in einer Vorlesung lediglich "eine Aussage zur Rolle der Gewalt im Islam, die der byzantinische Kaiser Manuel II. Palaiologos (1350-1425) während der Unterhaltung mit einem persischen Gelehrten machte" (Quelle Wikipedia). Diese Rede bzw. das Zitat riefen heftige Reaktionen muslimischer Kreise hervor. In einem Video der islamistischen Al-Qaida-Organisation wurde eine Morddrohung gegen Benedikt XVI. ausgesprochen.

"Beleidigen" schaffen also nicht nur linksliberale Karikaturisten sehr leicht. Das kann also nicht der Maßstab sein.


0
 
  15. Jänner 2015 
 

"Boko Haram" und der "Islamische Zentralrat der Schweiz"

Vielleicht überhörte oder überlas ich die "Empörung" dieses "Zentralrates" über die Vorgänge in Nigeria.

Nein, die Karikaturen sind für diesen angeblichen Keil nicht verantwortlich, sondern die Schandtaten jener extremer Kreise, deren Mitglieder sich auf den Propheten beziehen.

Jungfrauen zu entführen, sie zu entehren und sie weiterzuverkaufen, bitte Mitglieder des Zentralrates, schreit bitte laut auf.

Ebenso über die Schandtaten und pardon "Halsabschneider" der IS.


2
 
  14. Jänner 2015 
 

Nur weil Muslime sich gegen die Morde gestellt haben,

dürfen andere nicht mehr ihre Meinung äußern (auch wenn diese Meinung provozierend wirkt)? Man muss immer gegen Gewalt und Mord sein. Auch wenn einer provoziert hat, ist er nicht selber schuld! Als Beleidigung wird in muslimischen Ländern sogar die sachliche Aufforderung zum Vergleich zwischen den Taten Jesus und Mohammed als Beleidigung des Propheten und Rechtfertigung für die Todesstrafe verstanden.


1
 
 Feigenbaum 14. Jänner 2015 
 

@burchard

Gegenfrage:
Beleidigen, verletzen, erniedrigen, bloßstellen = Satire = Meinungsfreiheit?
Sorry, da gibt es durchaus allgemein gültige Maßstäbe, die nicht erst mühselig gefunden werden müssen. Schon Kinder wissen: " Was du nicht willst, das man dir tu......" und das ist im besten Sinne naiv (ursprünglich).


1
 
 speedy 14. Jänner 2015 
 

vielleicht steckt Absicht dahinter


0
 
  14. Jänner 2015 
 

@Feigenbaum

Kultivierte und konstruktive Satire ?
Wirklich ?
Ist das nun nur naiv oder ein frecher Versuch die Meinungsfreiheit abzuschaffen ? Muß ich wirklich die Frage stellen, wer denn diese Kriterien zu begutachten und zu genehmigen habe ?


1
 
 ottokar 14. Jänner 2015 
 

Quod erat demonstrandum

Braucht es noch mehr Beweise dafür, dass Angehörige des Islam, selbst wenn sie schon länger in unserem Lande leben, weder zu Toleranz , noch zu einem eindeutigen Demokratieverständnis fähig sind? Wer fällt hier wem in den Rücken?


8
 
 Prophylaxe 14. Jänner 2015 
 

Muslime fordern

Muslimrat kritisiert,Islamrat will...
Etwas mehr Zurückhaltung angesichts der massenhaften Abschlachtens von unschuldigen Bürgern durch Islamgläubige ( von Philippinen bis Nigeria, von Irak bis Paris ) stünde diesen Repräsentanten durchaus gut an. Und wem es in Europa nicht gefällt, kann gerne sein Herkunftsland aufsuchen...


10
 
 Feigenbaum 14. Jänner 2015 
 

Knigge für Journalisten

Ja, Meinungsfreiheit ist ein Wert,der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Ich denke,wir alle befürworten,dass unterschiedlichste Positionen vertreten werden dürfen und müssen, solange dadurch nicht die Grundrechte anderer verletzt werden und sie in angemessener Form vorgetragen werden. Sollte es darum im Bereich des satirischen Journalismus nicht auch so etwas geben wie einen gewissen Anstand, wie Umgangsformen? Muss es denn sein, dass mit Berufung auf die Meinungsfreiheit absichtlich verletzt wird? Sollte es nicht auch da eine freiwillige Grenzziehung geben, die z.B. heißt: Beleidige nie die Religion anderer? Ich frage mich, ob es nicht Missbrauch der Meinungsfreiheit ist, wenn unter ihrem Deckmantel absichtlich verletzt,erniedrigt und Schadenfreude hervorgerufen wird. Ist das nicht auch Gewalt? Ist Satire ein rechtsfreier Raum,in dem einfach rücksichtslos zugeschlagen werden darf? Es wird Zeit, dass auch dieser Bereich kultiviert wird. Nur so kann er konstruktiv wirken.


6
 
 Metscan 14. Jänner 2015 
 

Schweizer Islamrat kritisiert

Man könnte sich die Haare raufen, wenn man bedenkt, daß 1 Million an Spendengeldern zusmmengekommen sind, um dem fast pleiten Blatt, die Weiterführung zu ermöglichen! Der Hype um die Neuerscheinung wird weitere Gelder in die leeren Kassen fließen lassen. Trotz alledem zeigt die immer geringer werdende Auflage, daß sich die allermeisten für das Blatt gar nicht interessierten. Es ist die Stunde der Atheisten und nicht der, die die Freiheit wollen! Ähnlich wie in der Franzöischen Revolution. Freiheit ohne Rücksichtnahme auf die anderen, kann es in einer friedlichen Gesellschaft nicht geben. Das gilt auch für die Muslime, die genauso Rücksicht nehmen müssen auf die Gepflogenheiten in ihren Gastländern! Je ne suis pas Charlie et je me fous de Charlie.


4
 
 dominique 14. Jänner 2015 
 

@jeitner

Diese Leute (ich sage das mal bewusst "generisch") haben sich schon von ganz anderen Mächten und Gewalten in den letzten 250 Jahren europäischer Geschichte nicht den Mund verbieten lassen. Das wird auch den reaktionären Islamvertretern noch unseren hiesigen Correctness-Vertretern nicht gelingen. Wenn sie übertreiben, soll jeder, der sich verletzt fühlt, vor Gericht ziehen. Muss ich auch, wenn ich meine, mich beleidigt jemand.
Aber unsere Gesetze sind nicht dazu da, für gewisse Religionen mit Kritikallergien das Geschäft des Büttels zu besorgen. Noch haben wir hier keine Scharia.


4
 
 Maulwurf 14. Jänner 2015 

Merkwürdiges Verständnis

von Unterstützung und Solidarität hat dieser Zentralrat.

"Es müsse Besorgnis erregen, dass das Magazin damit «all jenen Muslimen in den Rücken fällt, die sich in den letzten Tagen solidarisch mit dem Magazin zeigten» und öffentlich für freie Meinungsäußerung und gegen Gewalt eingetreten seien, erklärte der Zentralrat ..."

Damit fällt der Zentralrat dem Magazin und dem Anliegen der freien Meinungsäußerung mindestens ebenso in den Rücken, und er zeigt, dass er nichts verstanden hat. Man fragt sich, wieso sie sich denn eigentlich solidarisch mit dem Magazin zeigten. Soll dieses nun aus Dankbarkeit für die Unterstützung den Betrieb einstellen?

Zur Klarstellung: Ich bin NICHT Charlie Hebdo, kann mich nicht verbünden mit der Verächtlichmachung von Religionen. Aber es ist erlaubt und rechtfertigt niemals Gewalt. Das das Magzin weitermacht wie bisher ist nur logisch und gerade jetzt sowieso.


2
 
 jeitner 14. Jänner 2015 
 

dominique, Ach herrje, ...

Die Freiheit,Satire kann ALLES!,ist das
Eine.
Die Benutzung, das "Ausleben" der Frei-
heit IN VERANTWORTUNG und der eventuell
daraus erwachsenden K o n s e q u e z e n das Andere!
Und das sollte man zumindest bedenken.


3
 
  14. Jänner 2015 
 

Sie verlangen Unterwerfung!

"Unterwerfung" ist eine der Bedeutungen des Wortes "Islam", und genau das verlangen der Schweizer Islamrat und die Muslime von uns. Wir sollen unsere Werte von Zivilisation, Freiheit und Toleranz gehorsamst aufgeben, wenn sie möglicherweise mit ihrer Religion kollidieren. Genau da hört es aber auf, und wenn dadurch ihre "religiösen Gefühle" verletzt werden: So what, sie verletzen gerade meine.


6
 
 stri 14. Jänner 2015 
 

Islam und Islamismus

Muslime verurteilen doch den Islamismus - das wird immer wieder beteuert. Von daher ist es doch im Sinne moderater Muslime, den Islamismus durch Karikaturen aufs Korn zu nehmen. Der bomdende garstige Mohammed ist doch nach deren Meinung nicht der Mohammed des Korans. Von daher sind moderate Muslime von diesen Karikaturen nicht betroffen. Zur Meinungsfreiheit gehört auch, dass man solche Karikaturen zeichnet. Der Spott über die Kirche ist mir da auch unangenehm. Umso mehr schätze ich die Weisheit im Vatikan, wie mit solchen Karikaturen umgegangen wird. Und umso deutlicher wird die Kritikunfähigkeit im Islam(ismus). Eine Frage sollten wir uns dabei alle stellen: War Mohammed Muslim oder Islamist? Je nachdem wie diese Beurteilung ausfällt sind sogar Karikaturen dringend angebracht. Zur Info: Islamisten morden für ihre Überzeugung. Alles klar?!


5
 
 Johannes Baptist 14. Jänner 2015 
 

Der Islamische Zentralrat - Wer ist das?

So sehr ich die Reaktion des Islamischen Zentralrates verstehen kann, er ist leider nicht repräsentativ für die Muslime in der Schweiz. Es scheint zwar, dass er sich gemässigt hat, aber er fiel in den vergangenen Jahren immer wieder durch provokative Aktionen auf. Sie waren es, die Pierre Vogel vor bald 5 Jahren einluden. Wenn ich ehrlich bin, erinnern die mich sehr an den Wolf, der Kreide frass.
Allerdings ist unsere Aufgabe nun wirklich nicht noch einen weiteren Keil zwischen alle möglichen Gruppen zu treiben, sondern für alle zu beten, damit der an Weihnachten verheissene Frieden in unsere Herzen kommen kann.


6
 
 Theobald 14. Jänner 2015 
 

nicht verstanden

Der Islamrat hat also nicht verstanden, dass es eben genau darum geht: die Meinung frei (und satirisch) zu äußern. Warum sollten die Macher des Blatts denn ihren Stil ändern? "Weil wir uns jetzt plötzlich alle lieb haben"?

Dass man das Magazin - Anschläge hin oder her - nich mögen muss, steht auf einem ganz anderen Blatt.


11
 
 dominique 14. Jänner 2015 
 

Ach herrje, sie begreifen es nicht

Die Urheber dieser Satiren sind nun mal Freigeister, Libertäre, Anarchisten usw., letztlich Menschen in der geistigen Tradition der franz. Revolution (und noch viel viel früher). Und dieser Freigeist ist nun mal anti-klerikal und anti-religiös und jede Religion wird von seinen Vertretern, wenn nicht gerade angefeindet und verachtet, so doch lächerlich gemacht und durch den Kakao gezogen. Und die zentrale Form der Lächerlichmachung ist nun mal die Satire. Dass auch die zentralen Figuren (ob Jahwe, Jesus, Mohammed usw.) oder ihre Vertreter (Priester, Rabbiner, Imame usw.) satirisch aufs Korn genommen werden, gehört dazu. In unseren Breiten ruft auch niemand zur Vernichtung aller Religionen und ihrer Anhänger auf.
Sie benutzen nur das Wort, das Bild, d. h. die Werkzeuge des Geistes, jedenfalls ihres Geistes. Übrigens stehen auch Politiker und sonstige weltliche Machthaber im Fokus ihrer Satiren - kurz die Herrschenden dieser Welt sind ihnen suspekt und bekommen ihr Fett weg.


6
 
 Kardiologe 14. Jänner 2015 
 

Je ne suis pas Charlie

Deswegen kann ich mich mit Charlie nicht solidarisieren. Die ermordung wird natürlich dadurch von mir in keinster Weise entschuldigt, das sicher nicht. Charlie hat überhaupt ein Problem mit Religionen.


12
 

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