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Theologe Halik: Würde mir nie 'Ich bin Charlie'-Sticker anheften

14. Jänner 2015 in Aktuelles, 15 Lesermeinungen
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Priester, Philosoph und Soziologe: Dekadenz und Zynismus nicht als Symbol unserer Kultur und Freiheit feiern - Warnung vor "Zustand, in dem niemandem mehr etwas heilig ist"


Prag (kath.net/KAP) Für eine differenzierte Beurteilung der Pariser Terrorakte hat sich der Präsident der Tschechischen Christlichen Akademie, Tomas Halik, ausgesprochen. Trotz seiner Solidarität "mit allen, die jedweden Ausdruck der Gewalt und der Unduldsamkeit verurteilen", bringe ihn die "Bemühung, die unglücklichen Opfer aus den Reihen der Redaktion der satirischen Zeitschrift als Helden und Symbole unserer Kultur zu feiern" bloß in Verlegenheit, so Halik in der Tageszeitung "Lidove noviny" (Montag).

Kritik äußerte Halik besonders an Frankreichs Präsident Francois Hollande, von dem die Bezeichnung "unsere Helden" für die Redakteure von "Charlie Hebdo" stammte: Damit zeige sich "die Seichtheit nicht nur dieses Politikers, sondern auch jene der von ihm repräsentierten politischen Kultur", so der Priester, Philosoph und Soziologieprofessor an der Prager Karlsuniversität.

Als er die "Karikaturen" des Satiremagazins gesehen habe, die "stark an die herabwürdigenden Darstellungen der Juden in der antisemitischen Presse erinnern", habe er sie "nicht nur als Beleidigung des Islams und des Christentums wahrgenommen, sondern auch als Verletzung der Grundwerte unserer Kultur, die in der Achtung der anderen besteht", betonte Halik. Dieser Wert sei nicht geringer als die Pressefreiheit.


"Bei aller Sympathie für die Opfer und deren Nächste" würde er sich deshalb niemals den Sticker "Ich bin Charlie" anheften, so Halik: Schließlich bekenne er sich "zu einem anderen Gesicht unserer Kultur, zu jenem, das gewiss einen liebenswürdigen befreienden Humor sowie Ironie und Polemik gegen Fanatismus und Fundamentalismus kennt, vulgäre Ausdrücke der Geringschätzung und verantwortungsloses Gießen des Öls ins Feuer des Hasses zwischen Menschen und Kulturen aber ablehnt".

Religion keine Vergnügungsindustrie

Möglicherweise gehöre zur "freien Kultur auch ein Raum für Dekadenz, Geschmacklosigkeit und billige Provokation", räumte der Soziologe ein. Verteidige man jedoch die Freiheit der Kultur gegen Gewalt und Hass, so müsse man sich "vor dem anderen Extrem hüten, nämlich jenem, dass man Dekadenz und Zynismus als Symbol unserer Kultur und unserer Freiheit feiert - denn zur Freiheit gehört die Verantwortlichkeit".

Es sei "gesund, wenn die menschliche Seite der Religion zum Gegenstand des Humors wird", und gewiss könne der Humor "eine legitime Waffe gegen eine unmenschliche Form der Religion sein, die im Namen des Heiligen mordet", so Halik. Sollte die Religion der Zukunft jedoch "eine alles aufsaugende Vergnügungsindustrie und ein Zustand sein, in dem niemandem mehr etwas heilig ist", so halte er es für seine "Pflicht, vor einem derartigen zynischen Trend unserer westlichen Kultur zu warnen".

Einleitend zu seinem Kommentar stellte Halik klar, dass man vor der "Krake des Islamischen Staates und seinen Fangarmen in Gestalt terroristischer Kampfzellen keinesfalls zurückweichen" dürfe. Genauso sei ein entschiedenes Nein auch den Populisten zu sagen, die "aus der Angst vor dem Islam politisch Punkte sammeln wollen". Der Intelligenz der Leser vertraue er, dass die Anhänger von Putin und Le Pen den Westen und seine Kultur kritisierten, "weil sie diese nicht verstehen und hassen", er selber jedoch, weil er sie liebe und für sie eine Mitverantwortung verspüre.



Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto Halik (c) wikipedia/che
(This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic license)


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Lesermeinungen

 Einsiedlerin 17. Jänner 2015 
 

@Stormiigelchen

Liebe Freundin! Reagieren tun wir sowieso, aber wahrscheinlich nicht so, wie wir es eigentlich wollen/sollen. Mir ging es einmal so, als ich in meiner Mittagspause Richtung Leechkirche unterwegs war und auf dem Weg einige Arbeitskollegen traf. Die witzelten dann herum von wegen "in der Kirche jausnen" (also die Wandlung...) Nachdem mir dazu nichts Schlagfertiges einfiel und mir auch nicht nach Lachen war, sagte ich nichts und war nur entsetzt. Offenbar spürten die Leute trotzdem, dass ICH das nicht witzig fand und wurden wieder ernster.
Wie du sagst, in unserer Welt ist den Menschen nichts mehr heilig. Ich meine, dass sie gar nicht wissen, was das Wort aussagen will.


0
 
 stormiigelchen 15. Jänner 2015 

Zeitgeist

In einer Zeit, wo den Menschen nichts mehr heilig ist, dürfen wir uns nicht wundern, wenn viele in den Karikaturen keine Beleidigung sehen. Ich glaube, die können nicht einmal etwas dafür, dass sie nicht bedenken, dass jemand anderer verletzt sein könnte. Ich persönlich finde die Karikaturen niveaulos...Ich frage, wie können wir anderen bewusst machen, was uns heilig ist. wie oft schweigen wir Christen über beleidigende Karikaturen? Wie oft sage ich mir, ist egal, er oder sie versteht es nicht besser? Aber würde es nicht ehrlicher sein, wenn ICH bei jeder Beleidigung reagieren würde? Vielleicht ein Vorsatz fürs Neue Jahr?


3
 
 SCHLEGL 15. Jänner 2015 
 

Halik

Vollste Zustimmung!! Ich habe seine Bücher gelesen,ein GEHEIM geweihter Priester im Staat kommunistischer Verbrecher,Berater von Kard. Tomasek,Sekretär der tschech. Bischofskonferenz,hochgeschätzt von den Päpsten.Msgr. Franz Schlegl


7
 
 enelram 14. Jänner 2015 

Je su(i)s Christ

Gut, dass auch noch solche Priester gibt, die nicht in das Medien- und Politikrohr blasen.


15
 
 francesco46 14. Jänner 2015 
 

Auf den Punkt gebracht!

Einmal mehr hat dieser kluge Theologe und Philosoph auf den Punkt gebracht, was mich an dieser "Charlie"-Hysterie schon die ganze Zeit stört. Satire darf eben nicht alles! Religiöse Überzeugungen sind zu respektieren und dürfen nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Haben die Mohammed-Karikaturen nicht schon genug Unheil angerichtet? Wie viele Unschuldige mussten deswegen ihr Leben lassen? Ich frage mich, ob die Verfechter einer schrankenlosen Meinungsfreiheit sich ihrer Verantwortung bewusst sind.


14
 
 Joy 14. Jänner 2015 
 

Ich bin auch nicht charlie!

Moi,je ne suis pas charlie!


9
 
 Reichert 14. Jänner 2015 
 

Smaragdos

Sie haben das Wesentliche kurz und
treffend ausgedrückt. Dafür danke ich
Ihnen.


9
 
 Rolando 14. Jänner 2015 
 

Smaragdos

Simme Ihnen zu


9
 
 Smaragdos 14. Jänner 2015 
 

Dekadenz wie Charlie Hebdo sie pflegt ist weder ein Recht, noch ein Zeichen von Kultur noch ein Ausdruck der Freiheit, auch nicht der Meinungsfreit. Sie ist einfach nur ein Armutszeugnis und ein Zeichen geistiger Verwirrung und Verwahrlosung. Man kann für solche Menschen nur beten, denn eines ist gewiss: sie sind der Liebe Gottes noch nicht begegnet!


19
 
 nicodemus 14. Jänner 2015 
 

Danke Hochwürden Halik!

Ich würde mir auch nie 'Ich bin Charlie'-Sticker anheften! Denn wer m e i n e kath. Kirche lächerlich macht,dem verzeihe ich, aber ich teile seine Ansicht nicht!Den getöteten Satirezeitungs-Reportern möge Gott, der die Liebe ist, gnädig sein.


20
 
 Chris2 14. Jänner 2015 
 

Brillant analysiert

@ stormiigelchen: Natürlich sollen nicht die Opfer zu Tätern gestempelt werden. Wie es aber in Einzelfällen auch Frauen gibt, die Männer ganz bewusst bis zur Weißglut "reizen", um sie dann fallenzulassen, so sind die Ermordeten bei Charlie Hebdo natürlich Opfer und das ganze Geschehen schrecklich, sie zu "Helden" oder gar "Märtyrern" oder "Heiligen" zu stilisieren, dazu ist Charlie Hebdo nun aber wirklich "zu weniges heilig". A propos Hollande: Das Manipulieren mit Bildern beherrscht Hollande ebenso perfekt wie weiland Mitterand: Die bei der Gedenkfeier angeblich tapfer vorangehenden Staatschefs waren tatsächlich in einer sicheren Nebenstraße gefilmt worden. Da bekommt das nagelneue "Unwort des Jahres" gleich eine ganz besondere Aktualität und wird buchstäblich zum "Rohrkrepierer" in den Händen unserer Meinungsmacher...


9
 
 stormiigelchen 14. Jänner 2015 

Die Opfer zu Tätern machen

Ich bin ganz Haliks Meinung, nur ich darf nicht die Opfer zu Tätern machen. Es erinnert mich an die Aussagen, dass die Frau an der Vergewaltigung selber schuld ist, weil sie einen Minirock getragen hat, das kann nicht sein!


6
 
 PBaldauf 14. Jänner 2015 
 

Hervorragend!

www.kathshop.at/suche.php?sb=9783903028371


22
 
 garmiscj 14. Jänner 2015 

Sehr gute Analyse

genau aus den beschriebenen Gründen kann auch ich von mir ruhigen Gewissens behaupten "I'm not Charlie"!


20
 
 Uwe Lay 14. Jänner 2015 
 

Unangenehme Wahrheiten

Kann denn noch daran gezweifelt werden,daß die heutige westliche Kultur nur noch aus Dekadenz und Zynismus besteht, der nichts heilig ist, außer dem Streben nach "Mehr-Geld"?Daß man diese "Kultur" der eines "Islamischen Staates" vorzieht, dafür gibt es gute Gründe, aber deswegen brauchen wir doch nicht gleich uns den "Westen" schön zu reden! Diese linke Satirezeitung, das Opfer des islamischen Terrors, ist eben wirklich-leider-der authentische Ausdruck der westlichen Kultur, die sich längst von allen christlichen Grundwerten emanzipiert hat. Da hat eben ein Kritiker des Westens, wie Putin recht, weil er die westliche Kultur kennt.
Uwe Lay/Pro Theol Blogspot


22
 

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