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Nigerianischer Erzbischof: Internationale Hilfe ineffektiv

18. Jänner 2015 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Erzbischof Kaigama: Europa und die USA sollten Nigeria etwa dabei helfen herauszufinden, woher die Terrorgruppe Boko Haram ihre Waffen beziehe, Geld bekomme, ausgebildet werde und trainiere.


Köln (kath.net/KNA) Der nigerianische Erzbischof Ignatius Kaigama wertet die internationale Hilfe gegen die Terrorgruppe Boko Haram als nicht effektiv. «Wenn Sie es wäre, dann hätten wir Boko Haram schon längst unter Kontrolle», sagte der Erzbischof von Jos im Interview mit domradio.de (Sonntag). Es werde zwar medial berichtet, aber nicht genug dafür getan, die Anschläge der Terrorgruppe zu stoppen. Nigeria sei dringend auf Hilfe angewiesen, betonte der Erzbischof. Europa und die USA sollten Nigeria etwa dabei helfen herauszufinden, woher die Terrorgruppe ihre Waffen beziehe, Geld bekomme, ausgebildet werde und trainiere. Zudem mangele es den Menschen in Nigeria im Gegensatz zu den Franzosen an Patriotismus, kritisierte der Erzbischof.


Die öffentliche Demonstration der Staatspräsidenten nach dem Anschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» in Paris habe zwar gezeigt, dass die Staaten solidarisch zusammenstünden. Wenn so etwas aber in Afrika geschehe, gebe es darauf im Westen «keine so enthusiastischen Reaktionen», so Kaigama. Das liege nicht nur an der Entfernung zwischen Abuja und Frankfurt; «vielleicht ist der Wille zu weit weg oder das Herz», so der Erzbischof mit Blick auf die Europäer.

Er beneide die Franzosen um die geschlossenen und positiven Reaktionen nach dem Attentat, «weil sie Liebe zeigen», sagte Kaigama. In Nigeria würden so viele Menschen ermordet und Mädchen entführt - und niemanden scheine es zu interessieren. «Auch unsere Regierung sollte das Leben jedes einzelnen Nigerianers wertschätzen.»

Trotz der täglichen Bedrohung will sich der Erzbischof nicht in seinem persönlichen Leben beeinflussen lassen. Angst sei normal, «aber das sollte uns nicht zu Gefangenen machen», sagte Kaigama. Bestrebungen von Boko Haram, die Christen zu vertreiben, seien nicht erfolgreich. Die Christen in Nigeria seien «mutiger und entschlossener, ihren Glauben zu leben».

Der 56-jährige Kaigama ist ein Vorkämpfer des christlich-islamischen Dialogs in Nigeria. 1995 wurde er erster Bischof der neugegründeten Diözese Jalingo. 2000 wurde er Erzbischof von Jos, der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau. Seit 2012 ist Kaigama Vorsitzender der Nigerianischen Bischofskonferenz.

Als Vorsitzender eines «Interreligiösen Komitees für Frieden» im Bundesstaat Plateau und als Vorsitzender der Christlichen Vereinigung von Nigeria, einem Dachverband christlicher Kirchen, versucht Kaigama zusammen mit muslimischen Geistlichen, die Konflikte zwischen Muslimen und Christen in seiner Heimat zu entschärfen. Für sein Engagement erhielt er international mehrere Auszeichnungen.



(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 speedy 19. Jänner 2015 
 

vielleicht macht der Westen Geschäfte mit den Waffenlieferanten?


1
 
 Kardiologe 19. Jänner 2015 
 

Unverständlich

Es ist mir völlig unverständlich, dass der Westen diese Forderungen des Erzbischofs nicht schon längst erfüllt hat. Der Bezug der Waffen usw. ist doch zu klären. Das hätte schon längst geschehen müssen. Den mutigen Christen Nigerias und somit allen Friedliebenden dort ist beizustehen.


4
 

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