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'Es begann mit einer Träne…'

15. Februar 2015 in Buchtipp, keine Lesermeinung
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Leben und Schriften der italienische Ordensfrau Camilla Battista von Varano (2010 von Benedikt XVI. heiliggesprochen) in deutscher Übersetzung. Gastrezension von Hans Jakob Bürger


Heiligenkreuz (kath.net) Papst Benedikt XVI. sagte am 17. Oktober 2010 bei der Heiligsprechung von Camilla Battista von Varano: „Das Leben der hl. Battista, das völlig in die Tiefen Gottes eingetaucht war, war ein ständiger Aufstieg im Leben der Vollkommenheit, mit einer heldenhaften Liebe zu Gott und zum Nächsten. Sie war von großen Leiden und mystischen Tröstungen gezeichnet; sie hatte nämlich beschlossen, wie sie selbst schreibt, ,in das Heiligste Herz Jesu einzutreten und im Ozean seiner bittersten Leiden zu ertrinken‘.“

Camilla von Varano wurde am 9. April 1458 als uneheliche Tochter des Herzogs von Camerino, Giulio Cesare von Varano, und der Edelfrau Cecchina di Mastro Ciacomo geboren. Camilla wuchs unter den Augen ihres Vaters auf, nicht aber ihrer Mutter. Der Herzog nahm sich im Jahr der Geburt Camillas, die erst Zwölfjährige Giovanna Malatesti zur Braut. Diese Sitte gehörte offenbar zu den höfischen Gepflogenheiten des damaligen Zeitgeistes. Aber offenbar hatte dieser Umstand auf Camilla keine ungünstigen Auswirkungen; sie wurde vom Vater und ihrer jungen Stiefmutter geliebt und gefördert.

Im Alter von 18 Jahren wollte sie sich dem leidenden Christus auf Golgotha weihen und verspürte immer stärker den Ruf zum Ordensleben. Der Vater widerstand vorerst ihrem Wunsch, den sie aber mit 23 Jahren doch umsetzen konnte. Am 4. November 1481 trat sie in das Klarissenkloster Sorelle Povere di Santa Chiara in Urbino ein, wo sie den Namen Schwester Battista erhielt. Mit acht Mitschwestern verließ sie am 4. Januar 1484 auf Veranlassung der Oberen Urbino, um in das von ihrem Vater im aufgelösten Kloster der Olivetaner zu Camerino gegründete Klarissenkloster Santa Chiara einzutreten. Schwester Battista wollte, dass in diesem Kloster ausnahmslos nach der Regel der hl. Clara gelebt werde.


Schwester Battista starb am 31. Mai 1524 in ihrem Kloster in Camerina an der Pest. Sie wurde im Chor von Santa Chiara begraben. Am 7. April 1843 wurde sie von Papst Gregor XVI. seliggesprochen. Papst Benedikt XVI. sprach sie am 17. Oktober 2010 heilig.

„Es begann mit einer Träne…“

Im vorliegenden über 450 Seiten umfassenden Buch „Es begann mit einer Träne… Leben und Schriften der heiligen Camilla Battista von Varano OSC“, das kurz nach der Heiligsprechung im Jahre 2012, dem Jubiläumsjahr der heiligen Klara, erschienen ist, werden neben der Lebensbeschreibung auch Schriften der Heiligen publiziert. Pater Gottfried Egger OFM hat diese, zusammen mit einigen anderen Mitstreitern als Übersetzerteam, für die deutschsprachigen Leser zugänglich gemacht. Das Buch vermittelt nicht nur einen guten Eindruck über das Leben und Beten der Klarissin innerhalb ihres Ordens. Vor allem werden sehr persönliche, ja intime Begegnungen ihrer Seele mit Gott beschrieben.

Es war die Zeit der beginnenden lutherischen Glaubenskämpfe als Schwester Battista am 31. Mai 1524 starb (Thesenanschlag Luthers am 31. Oktober 1517). Sie war so von dem Wunsch entflammt, die Kirche in rechter Weise zu erneuern, dass sie weder schlafen noch essen noch zuhören konnte, wenn jemand mit ihr sprach. Dies ging so weit, dass sie daran erkrankte. Sie brannte innerlich, sie brauchte keinen anderen Trost und keine andere Speise als Christus in der heiligen Kommunion. Und wenn sie von der Erlösung der Seelen sprach, schien sie dahinzuschmachten.

Schwester Battista war gänzlich in den Willen Gottes ergeben und besaß dennoch eine volle Wahrnehmung des konkreten Lebens in ihrer Kommunität und in der Kirche. Sie rief alle zur Heiligkeit, der sie sich uneingeschränkt verpflichtet fühlt.

Davon sprechen auch ihre innere Verbundenheit mit den unsagbar großen seelischen Leiden und Schmerzen Jesu in seiner Passion. Daraus flossen bei der Versenkung in die Abgründe der sich vorbehaltlos hinopfernden Liebe des göttlichen Herzens ihre großen mystischen Erkenntnisse. Schwester Battista tauchte ganz tief „in das überaus bittere Meer der seelischen Schmerzen des Herzens Jesu“ ein: „Durch die wunderbare Gnade des Heiligen Geistes wurde ich in das geheime Gemach des bewunderungswürdigen Herzens Jesu hineingeführt.“

Die heilige Klarissin Battista liebte das göttliche Herz Jesu über alles. In ihrer Abhandlung über die Reinheit des Herzens schreibt sie die starken, törichten, uns heutigen fast unverständlichen Worte: „Das Gesetz der Liebe führt die Seele zu einem Verlangen, das von der Welt als Verrücktheit angesehen wird, wenn die Seele mit wahrer und inniger Zuneigung ruft: Mein lieber Gott, warum bestrafst du mich nicht, warum erträgst du meine Sünden? Schick mich in die Hölle, die ich verdiene, damit ich dich dort liebe.“

Camilla Battista von Varano ist eine Lehrmeisterin des geistlichen Lebens. Das Buch kann so manche offene und begierige Seele ansprechen und belehren, wenn der Leser mit offenem Herzen in die Texte eintaucht. Möge das Buch weite Verbreitung finden und viele Menschen auf den Weg zu Gott führen.

kath.net-Buchtipp
Es begann mit einer Träne...
Leben und Schriften der heiligen Camilla Battista von Varano OSC
Von P. Gottfried Egger OFM
456 Seiten
2012 Be&be-verlag
ISBN 978-3-902694-36-2
Preis 29.90 EUR

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