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8. März 2015 in Familie, 39 Lesermeinungen
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In der Debatte um Probleme der wiederverheirateten Geschiedenen „kann auch ein Kardinal“ [Marx] „nicht im Handstreich die Pastoral von der Lehre trennen“. Von Paul Josef Kardinal Cordes


Vatikan (kath.net) Autorisierter Auszug eines Leserbriefs, in dem Paul Josef Kardinal Cordes, früherer Vorsitzender des Päpstlichen Werkes COR UNUM am 7. März 2015 in der „Tagespost“ einigen Äußerungen von Reinhard Kardinal Marx und Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück auf der Vollversammlung der Deutschen Bischöfe in Hildesheim öffentlich entgegen tritt.

Von der letzten Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Hildesheim sind Aussagen des Vorsitzenden publik geworden, die vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz weder dokumentiert noch dementiert werden. Da Worte der höchsten Repräsentanten der Katholiken Deutschlands aber Orientierungscharakter haben, die außerdem Wellen in den Medien schlugen, ist es sinnvoll, einigen der geäußerten Auffassungen öffentlich zu widersprechen, auch zur Eingrenzung der Verwirrung, die sie da und dort ausgelöst haben.

In diesen Äußerungen stellte der Vorsitzende fest, in der Weltkirche richte man „eine gewisse Erwartung“ an Deutschland. Das ist schon verwunderlich. Bei einer Umfrage der „Bertelsmann-Stiftung“ erwies sich, dass nur 16, 2 Prozent der westdeutschen Katholiken den allmächtigen Gott als ein personales Gegenüber glauben; alle andern Katholiken setzen Gott gleich mit einer Vorsehung ohne Gesicht, mit dem anonymen Schicksal, mit einer Urkraft. Oder sie leugnen ihn schlicht. Eigentlich haben wir also keinen Grund, uns gegenüber den Kirchen anderer Länder mit unserm Glauben hervorzutun.

Doch es verwundert nicht nur die besondere Wertschätzung, die der deutschen Kirche innerhalb der Catholica angeblich zuteil wird. Stärker irritieren theologische Unschärfen und Aussagen, in denen der Präsident der Bischofs-Konferenz lapidar erklärte: „Wir sind keine Filialen von Rom. Jede Bischofskonferenz ist für die Pastoral in ihrem Kulturkreis zuständig und hat das Evangelium in ureigener Aufgabe selber zu verkünden.“ - Als Sozialethiker mag sich Kardinal Marx in der Abhängigkeit der Filialen von Großunternehmen auskennen. Im Kontext Kirche passen solche Aussagen eher an den Stammtisch.


Was aber steckt hinter der „Zuständigkeit“ für die „Pastoral des Kulturkreises“? Bei Fragen einer Neuauflage des „Gotteslobes“ oder Entscheidungen über den Verlauf des Wallfahrtsweges nach Altötting steht dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz solche Kompetenz unbenommen zu. Anders sieht es bei der Debatte um die Probleme der wiederverheirateten Geschiedenen aus. Diese Materie ist an die Mitte der Theologie gebunden. Da kann auch ein Kardinal nicht im Handstreich die Pastoral von der Lehre trennen. Es sei denn, er wolle sich hinwegsetzen über den verpflichtenden Glaubenssinn der Worte Jesu und der verpflichtenden Aussagen des Konzils von Trient.

Der tragende Gemeinschaftssinn, ein die Weltkirche stützendes zentrales theologisch-geistliches Fundament, erscheint in seinen Aussagen aus Hildesheim allerdings als wenig relevant - obschon die Bischöfe solche „Einheit mit dem Bischofskollegium unter dem Nachfolger des Petrus“ bei ihrer eigenen Bischofsweihe ausdrücklich versprochen haben. Der Satz: „Wir können nicht warten, bis eine Synode sagt, wie wir hier Ehe- und Familienpastoral zu gestalten haben“, ist jedenfalls nicht von kirchlichem Geist der „Communio“ eingegeben. Nun ist der „antirömische Affekt“ ja keine Schreibtischerfindung, sondern in nördlichen Breiten eine Realität mit zentrifugaler Kraft. Für die Einheit des Glaubens ist sie allerdings höchst zerstörerisch.

Es stimmt jedoch auch, dass Kardinal Marx nicht allein ist. Der Vorsitzende der Pastoralkommission der Konferenz, Bischof Franz-Josef Bode, ist ihm mit der Forderung zur Hilfe gekommen, Pastoral und Dogmatik müssten sich gegenseitig befruchten. Das sei eine „historische wichtige“ Einsicht, die er gar einen „Paradigmenwechsel“ nennt. Dafür bemüht Bischof Bode sogar die Konzilskonstitution „Gaudium et spes“, wo es heißt, es gäbe „nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen (sc. der Jünger Christi) einen Widerhall fände“.

Daraus folgert er: „Nicht nur die christliche Botschaft muss Resonanz in den Menschen finden, sondern die Menschen müssen Resonanz bei uns finden.“ - „In welchem Verhältnis steht die Lehre der Kirche heute noch zum Alltagsleben der Menschen? Beziehen wir die konkreten Erfahrungen der Menschen genügend in die Lehre ein? Es darf nicht sein, dass Lehre und Leben völlig auseinanderfallen.“ Doch der Versuch, aus der Lebenserfahrung des Menschen Glaubensinhalte abzuleiten, ist nicht so neu, wie hier behauptet wird, und er kann schon gar nicht den Ausdruck „Paradigmenwechsel“ beanspruchen.

Während der Konzilsdiskussion um die Glaubensrelevanz von gesellschaftlichen oder kirchlichen Phänomenen kreiste die Debatte um den biblischen Ausdruck der „Zeichen der Zeit“. Die Diskussion der Konzilsväter darüber ergab damals aber, dass es irrig wäre, diese „Zeichen der Zeit“ im Leben der Menschen schlichtweg als eine „Quelle des Glaubens“ aufzuspüren und sie schlossen ausdrücklich den peinlichen Kurzschluss aus, ein die Kirche herausforderndes Phänomen wäre als solches schon eine Quelle des Glaubens (locus theologicus).

Die Vatikanische Konstitution über die „Göttliche Offenbarung“ lässt im Gegenteil keinen Zweifel daran, dass sich der Glaube der katholische Kirche allein aus der Heiligen Schrift und der kirchlichen Lehre speist. Unabhängig von dieser eindeutigen Weisung wäre es paradox, wollte man einer kleinen Gruppe von Gliedern der Kirche, die in einer geistlich bedauernswerten, aber doch objektiv irregulären Situation lebt, die Funktion einer Glaubensquelle zusprechen.

Den Großteil praktizierender Glieder der Kirche betrifft dieses Problem nicht direkt. Möchten die im Herbst in Rom versammelten Hirten auch diesen Männern und Frauen Weisung geben, wie ihre Ehe sie immer tiefer im Glauben an Jesus Christus verwurzelt kann, damit sie so für viele Zeitgenossen zu Zeugen von Gottes Macht im Leben der Menschen werden. Vielleicht fällt den Synodenvätern sogar ein, denen ihre Hochachtung auszusprechen, die aus Treue gegenüber dem einmal gegebenen Eheversprechen keine neue Bindung eingegangen sind. Auch sie gibt es.

kath.net dankt S.E. Kardinal Cordes für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung dieser durch ihn autorisierten Zusammenfassung seines Leserbriefes in der „Tagespost“.

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Foto Kardinal Cordes: © kath.net/Paul Badde





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