Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. God bless the USA!
  2. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  3. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  4. Die Kirche und das Ende der Ampel
  5. Virologe Streeck vergleicht Corona-Ungeimpfte mit Juden während der Pest
  6. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  7. Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
  8. 'Am Vorabend der Reichspogromnacht...'
  9. Papst Franziskus besucht umstrittene kranke Politikerin Bonino in Rom
  10. Remele ODER: Die „Würde der Tiere ist unantastbar“, aber nicht die Würde von US-Bischöfen?
  11. „Unser Christsein muss wieder katholisch werden“
  12. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  13. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  14. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  15. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“

Was verschieden ist, darf nicht als gleich angesehen werden!

5. Juni 2015 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal Bergoglio: ‚Ehe’ zwischen zwei Personen gleichen Geschlechts ist ein ‚schwerer anthropologischer Rückschritt’. Ein Brief aus dem Jahr 2010 des Erzbischofs von Buenos Aires. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as). „Wer bin ich, zu verurteilen?“ Dieses Wort, das Papst Franziskus bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückflug von Brasilien im Juli 2013 gesprochen hatte, gehört wohl zu den am meisten missbrauchten des Pontifikats. Es sollte der Anschein erregt werden, als „verurteile“ der Papst homosexuelle Beziehungen nicht. Das trügerische Wort von der „neuen Willkommenskultur“ wurde geprägt, „neue Öffnung“, „Revolution: diese Schlagwörter wurden in den Vordergrund gerückt, als habe der Papst die Lehre der Kirche geändert und den Katechismus abgeschafft.

Allein – liest man das Zitat vollständig, sagte Franziskus, der „Sohn der Kirche“, als den er sich gerne bezeichnet, auch im Jahr 2013 nichts anderes als das, was der Lehre in vollem Umfang entspricht. Menschen werden nie „verurteilt“, über ihr Verhalten hingegen ist ein Urteil notwendig und berechtigt. So lohnt es sich, jene Worte (erneut? Zum ersten Mal?) in ihrem Zusammenhang zu lesen (was intellektuelle Redlichkeit eigentlich immer fordern würde). Der Papst sprach in einem eindeutigen „Wenn-dann-Satz“:

„Wenn einer Gay ist und den Herrn sucht und guten Willen hat – wer bin dann ich, ihn zu verurteilen? Der Katechismus der Katholischen Kirche erklärt das sehr schön, aber er sagt: Halt! Diese Menschen dürfen nicht an den Rand gedrängt werden, sie müssen in die Gesellschaft integriert werden. Das Problem liegt nicht darin, diese Tendenz zu haben, nein, wir müssen Brüder und Schwestern sein, denn das ist nur ein Problem von vielen. Das eigentliche Problem ist, wenn man aus dieser Tendenz eine Lobby macht: Lobby der Geizhälse, Lobby der Politiker, Lobby der Freimaurer – so viele Lobbys. Das ist für mich das schwerwiegendere Problem“.


Also: keine Rede von „neuer“, undifferenzierter „Offenheit“. Im Gegenteil: Lobbys werden erkannt, jene Lobbys, denen dann im Januar 2015 eine „ideologischen Kolonisierung“ vorgeworfen wurde.

Das ist für Jorge Mario Bergoglio nichts Neues. Bereits aus dem Jahr 2010 ist Ähnliches bekannt. Damals schrieb der Erzbischof von Buenos Aires einen Brief an den Präsidenten der Kommission für die Laien der argentinischen Bischofskonferenz, Justo Carbajales. Anlass: die Diskussion im Parlament über die Approbierung des Gesetzes, das die „Ehe“ zwischen Personen gleichen Geschlechts und die Möglichkeit der Adoption von Kindern bei diesen Paaren einführen sollte (ein Gesetz, das schließlich verabschiedet wurde). Die katholischen Laienverbände waren im Begriff, eine öffentliche Demonstration gegen das Gesetzesvorhaben zu organisieren.

Kardinal Bergoglio sprach diesem Ansinnen seine volle inhaltliche und praktische Unterstützung zu. Für den Erzbischof war es natürlich ebenso wichtig zu betonen, unter welchen Bedingungen und auf welche Weise katholische Christen ihr Anliegen vorbringen: ohne Gewalt, ohne Aggressivität, die Würde der Person respektierend.


kath.net veröffentlicht eine deutsche Übersetzung des Briefs von Kardinal Bergoglio aus dem Jahr 2010:

13. Juli 2010

Lieber Justo!

Die bischöfliche Kommission für die Laien der argentinischen Bischofskonferenz hat in Ausübung der Freiheit aller Bürger die Initiative ergriffen, eine Demonstration gegen die mögliche Approbierung eines Gesetzes zur Ehe von Personen desselben Geschlechts zu organisieren und gleichzeitig erneut die Notwendigkeit zu bekräftigen, dass den Kindern das Recht zuerkannt wird, einen Vater und eine Mutter zu haben, die für ihr Aufwachsen und ihre Erziehung notwendig sind. Mit diesem Brief möchte ich diesem Ausdruck von Verantwortung der Laien meine Unterstützung geben.

Ich weiß, weil ihr es mir gesagt habt, dass dies kein Event gegen irgendjemanden sein wird, weil wir nicht über jene urteilen wollen, die anders empfinden und denken. Angesichts des 200. Jahrestags (Argentiniens) und in der Gewissheit, eine Nation aufzubauen, die die Pluralität und die Unterschiedlichkeit ihrer Bürger einschließen muss, bekräftigen wir ohne Zweifel und mehr denn je eindeutig, dass das, was verschieden ist, nicht als gleich angesehen werden darf und dass es in einem sozialen Zusammenleben notwendig ist, die Unterschiede zu akzeptieren.

Es geht hier nicht um eine rein terminologische Frage oder um eine Frage formaler Konventionen in ihrer Relativität hinsichtlich privater Beziehungen, sondern um ein Band anthropologischer Natur. Das Wesen des Menschen strebt zur Einheit von Mann und Frau als gegenseitige Verwirklichung, als Aufmerksamkeit und Fürsorge, als natürlicher Weg zur Fortpflanzung. Dies verleiht der Ehe ihre soziale Erhabenheit und ihren öffentlichen Charakter. Die Ehe geht dem Staat voraus und ist die Basis der Familie, die die Zelle der Gesellschaft ist und jeder Gesetzgebung – sogar der der Kirche – vorausgeht. Daraus ergibt sich, dass die Approbierung des zur Diskussion stehenden Gesetzesentwurfes einen wirklichen und schweren anthropologischen Rückschritt bedeuten würde.

Nein, die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau ist nicht dasselbe wie die Verbindung zweier Personen desselben Geschlechts. Unterscheiden heißt nicht diskriminieren, im Gegenteil: es heißt respektieren. Differenzieren, um zu unterscheiden, heißt, auf eigene Weise zu bewerten. Dies bedeutet nicht: diskriminieren. In einer Zeit, in der so sehr auf den Reichtum des Pluralismus und der kulturellen und sozialen Unterschiedlichkeit bestanden wird, ist es wirklich ein Widerspruch, die grundlegenden menschlichen Unterschiede zu minimieren. Ein Vater und eine Mutter sind nicht dasselbe. Wir dürfen die künftigen Generationen nicht lehren, dass es dasselbe ist, sich einen Plan für eine Familie vorzubereiten und dabei die Verpflichtung zu einer stabilen Beziehung zwischen Mann und Frau zu übernehmen oder mit einer Person desselben Geschlechts zusammenzuleben.

Wir müssen auf eines achten: wenn man versucht, ein angebliches Recht der Erwachsenen voranzubringen, darf es nicht dazu kommen, das vorrangige Recht der Kinder – die einzigen, die privilegiert werden müssen – beiseite zu lassen, in den Genuss des Vorbilds eine Vaters und einer Mutter zu kommen, einen Papa und eine Mama zu haben.

Ich übertrage dir einen Auftrag: auf unserer Seite soll es weder in der Sprache, aber auch nicht im Herzen zu Aggressivität und Gewalt gegenüber einem unserer Brüder und Schwestern kommen. Die Christen verhalten sich wie Diener einer Wahrheit, nicht als seien sie ihre Herren. Ich bitte den Herrn, dass er euch mit seiner Sanftmut – jener Sanftmut, die er von uns allen fordert – bei dem Event begleite.

Ich bitte dich, für mich zu beten und für mich beten zu lassen. Jesus segne dich und die heilige Jungfrau behüte dich.

In brüderlicher Verbundenheit

Jorge Mario Kardinal Bergoglio SJ, Erzbischof von Buenos Aires

Dem Autor auf Twitter folgen!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 supernussbi 5. Juni 2015 

Papst richtig zuhören

Bergoglio richtig zuhören und nicht sektiererisch nur das rausholen, was einem passt...
Die Jugendlichen haben überhaupt keine Mühe zu verstehen, dass die Ehe gegenüber den gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu bevorzugen und zu fördern ist, wenn ein Volk nicht vorsätzlich aussterben will. Auch ein Ungläubiger muss anerkennen, dass es Faktum ist, dass gemäss Schöpfungsordnung nur durch das Mit- und Füreinander von Mann und Frau die Zukunft gesichert ist, dass es auch der NORMALe Weg ist, dass die Sehnsucht des Herzens nach liebender und beglückender "Ergänzung durch das andere Geschlecht" DER WEG ist zu beständigem Glück.


6
 
 Aloe 5. Juni 2015 

Ergo ..

"Wir müssen auf eines achten: wenn man versucht, ein a n g e b l i c h e s R e c h t der Erwachsenen voranzubringen, darf es nicht dazu kommen, das v o r r a n g i g e R e c h t der K i n d e r – die einzigen, die privilegiert werden müssen – beiseite zu lassen, in den Genuss des Vorbildes eines Vaters und einer Mutter zu kommen, einen Papa und eine Mama zu haben."
...Folglich auch für die ungeborenen Kinder: i h r v o r r a n g i g e s Recht vor dem a n g e b l i c h e n Recht der Erwachsenen.
(Ich weiß, das geht vom Thema des Briefes weg. Aufgrund der eindeutigen Formulierung darin scheint mir der Gedankensprung zu einem weiteren existenziellen Thema, dem des Lebensschutzes, berechtigt).


4
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus Papst

  1. Papst besucht an Allerseelen Gräber ungeborener Kinder
  2. Dilexit nos
  3. Belgien: Nach Papstaussagen zu Abtreibung und Frauen wollen sich nun 520 Personen ‚enttaufen’ lassen
  4. ‚Trans-’ und ‚Intersex-Katholiken’: Papst soll Verbot von ‚Geschlechtsänderung’ aufheben
  5. Warum Päpste keine Pressekonferenz in 10 Kilometer Höhe geben sollten…
  6. Raymond Arroyo: Gästehaus Santa Marta viel komfortabler als der ‚zugige’ päpstliche Palast
  7. Kardinal Fernández – eine Fehlkalkulation von Papst Franziskus?
  8. Papst verurteilt russische Angriffe auf Ukraine
  9. Will Papst Franziskus Kardinal Burke Wohnung und Gehalt streichen?
  10. Papst will Angehörige der Hamas-Geiseln treffen







Top-15

meist-gelesen

  1. God bless the USA!
  2. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN!
  3. Interview mit einem Exorzisten bricht Rekorde
  4. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  5. Die Kirche und das Ende der Ampel
  6. Valencia: Kirche blieb inmitten der Zerstörung verschont
  7. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  8. US-Bischof Barron nach Kinobesuch von „Konklave“: „Laufen Sie so schnell wie möglich weg“
  9. 'Am Vorabend der Reichspogromnacht...'
  10. Papst Franziskus besucht umstrittene kranke Politikerin Bonino in Rom
  11. Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
  12. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  13. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  14. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
  15. Virologe Streeck vergleicht Corona-Ungeimpfte mit Juden während der Pest

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz