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‚Christen im Niger sind Kollateral-Opfer‘

18. Juli 2015 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Sechs Monate nach dem Anschlag auf .Charlie Hebdo‘.


Niamey (kath.net/ KiN)
Ein halbes Jahr nach Ausschreitungen gegen Christen in Niger ist unter Katholiken die Angst vor neuer Gewalt groß. Das sagte der Bischof der nigrischen Diözese Maradi, Ambroise Ouédraogo, gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Die Katholiken bilden im islamisch geprägten Niger eine verschwindende Minderheit von 0,1 Prozent der Bevölkerung.

Eine Woche nach dem Terroranschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ am 7. Januar 2015 war es in der Hauptstadt von Niger, Niamey, und in der zweitgrößten Stadt des Landes, Zinder in der Diözese Maradi, zu gewaltsamen Übergriffen auf Christen und christliche Kirchen gekommen. Alle Kirchen in Niger wurden geplündert, verwüstet oder angezündet. Einzig die Kathedrale von Niamey und eine Kirche im Außenbezirk der Hauptstadt blieben verschont.


Vor den Terroranschlägen in Frankreich hatten Christen und Muslime in dem westafrikanischen Land friedlich miteinander gelebt. „Unsere Angreifer haben ,Charlie Hebdo‘ mit dem Christentum verwechselt“, sucht Ouédraogo eine Erklärung für die Vorkommnisse in Niger. „In den Augen derer, die unsere Kirchen angezündet und verwüstet haben, waren es Christen, die die Karikaturen des Propheten Mohammed gezeichnet haben“, sagte der Bischof. Somit seien nigrische Christen „Kollateral-Opfer“ des islamistischen Terrors.

Aus Angst vor weiteren Übergriffen waren etwa 200 Christen aus Zinder geflohen, so Bischof Ouédraogo. Die meisten von ihnen sind mittlerweile wieder zurückgekehrt. Um die heilige Messe zu feiern, treffen sich die Gläubigen im Freien oder in Sälen. Die furchtbaren Ereignisse haben ihren Glauben wachsen lassen, so Ouédraogo. „Es sind lebendige Gemeinden geworden, die den unbekannten Tätern verzeihen. In unserem Herzen haben wir Liebe für sie. Christ oder Muslim – Gott will das Glück aller Menschen.“

Laut Medienberichten sagte der „Charlie Hebdo“-Herausgeber Laurent Sourisseau, dass er heute den Propheten Mohammed nicht mehr als Karikatur zeichnen würde.

Um weiter die pastorale Arbeit der Kirche im Niger unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online unter www.spendenhut.de

Foto: © KiN


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