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Kardinal Dolan: Eine neue kirchliche Minderheit wartet auf Integration

13. Oktober 2015 in Familie, 8 Lesermeinungen
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US-Kardinal mahnt, dass „auch jene, welche im Vertrauen auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit nach Tugend und Treue streben“, von der Kirche „Unterstützung und Ermutigung“ erwarten statt dem Gefühl des Ausgeschlossenseins.


New York (kath.net/pl) Jene Paare, die sich für ein eheliches Leben gemäß der kirchlichen Lehre entschieden haben, sind „eine Minderheit, mit Sicherheit in unserer Kultur, gelegentlich aber auch innerhalb der Kirche!“ Darauf wies der New Yorker Erzbischof Timothy Kardinal Dolan (Foto) in einem Beitrag auf seinem Blog hin. „Woher erhalten sie Unterstützung und Ermutigung? Aus dem TV? Aus Zeitschriften und Zeitungen? Aus Filmen? Vom Broadway? Von ihren Altersgenossen? Vergesst das! Sie erwarten von der Kirche und von uns Unterstützung und Ermutigung, ein warmes Gefühl der Inklusion. Wir können sie nicht im Stich lassen!“ Dolan war 2010-2013 der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz gewesen und ist Mitglied in mehreren vatikanischen Kongregationen.

„Inklusion der neuen Minderheit.“ Blogbeitrag von Timothy Kardinal Dolan in voller Länge. Übersetzung: © kath.net

Ein sehr erfrischendes und durchgehendes Synodenthema ist die Inklusion. Die Kirche, unsere geistliche Familie, heißt jeden willkommen, besonders jene, die sich ausgeschlossen fühlen mögen. Unter diesen, so entnahm ich Bemerkungen von Synodenvätern und von Beobachtern, sind die Singles, sind jene, die sich vom selben Geschlecht angezogen fühlen, die Geschiedenen, Verwitweten, oder auch jene, die vor kurzem in einem neuen Land angekommen sind, jene mit Behinderungen, auch die Alten, die ans Haus gefesselten und ethnische Minderheiten. Wir in der Kirchenfamilie, wir lieben sie, heißen sie willkommen und brauchen sie.


Doch darf ich auch ins Gespräch bringen, dass es inzwischen eine neue Minderheit in der Welt gibt, ja sogar in der Kirche? Ich denke an jene, welche im Vertrauen auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit nach Tugend und Treue streben: Jene Paare, die trotz der Tatsache, dass zumindest in Nordamerika überhaupt nur die Hälfte unserer Leute das Ehesakrament empfängt, die Kirche um dieses Sakrament bitten; Jene Paare, die – inspiriert von der kirchlichen Lehre der Dauerhaftigkeit der Ehe – in Versuchungen durchgehalten haben; Paare, die die Gottesgabe vieler Kinder willkommen heißen; Ein junger Mann und eine junge Frau, die sich entschieden haben, vor der Hochzeit nicht zusammen zu leben; ein homosexueller Mann oder eine homosexuelle Frau, die enthaltsam leben wollen; Das Paar, das entschieden hat, dass die Ehefrau auf eine verheißungsvolle berufliche Karriere verzichtet, um zu Hause zu bleiben und die Kinder aufzuziehen – diese wundervollen Leute fühlen sich heutzutage als eine Minderheit, mit Sicherheit in unserer Kultur, gelegentlich aber auch innerhalb der Kirche! Ich glaube, dass es mehr von ihnen gibt als wir denken, doch unter dem heutigen Druck fühlen sie sich oft ausgeschlossen.

Woher erhalten sie Unterstützung und Ermutigung? Aus dem TV? Aus Zeitschriften und Zeitungen? Aus Filmen? Vom Broadway? Von ihren Altersgenossen? Vergesst das!

Sie erwarten von der Kirche und von uns Unterstützung und Ermutigung, ein warmes Gefühl der Inklusion. Wir können sie nicht im Stich lassen!

Link zum englischen Original im Blog von Timothy Kardinal Dolan

Kardinal Dolan - Eucharistie und entschiedener Katholizismus (Homily bei Eucharistischer Anbetung/Eucharistischer Kongress 2015)





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Lesermeinungen

 Stephaninus 14. Oktober 2015 
 

Wunderbar

Endlich sagt ein Kardinal das mit aller Deutlichkeit, worum es doch eigentlich zu gehen hat. Ich erwarte mir als Katholik Stärkung in der sakramentalen Ehe, im Leben als christliche Familie und das ist heute zumal in Mitteleuropa alles andere als leicht. Oft weht einem ein eisiger Wind entgegen. Von Seiten der Kirche passiert weitenteils ganz wenig. In den deutschsprachigen Ländern lässt sich der Episkopat durch die Medien wie verschrecktes Wild in Richtung Zeitgeist vor sich hertreiben und vergisst die Nöte und Sorgen jener, die eine christliche Ehe und Familie zu führen sich wünschen oder tagtäglich sich darum bemühen fast vollkommen. Ich sag's mal ganz deutlich: Dieser Zustand ist untragbar! Darum: Danke Kardinal Dolan.


9
 
 silas 14. Oktober 2015 

Ein ganz wichtiger Beitrag!

Paradoxer Weise hören wir in unseren Zeiten ganz wenig an Ermutigung für diese nach Heiligkeit strebenden Menschen, sie scheinen auch kirchlich als eher abgehobene und wenig geerdete Menschen wahrgenommen zu werden, dem muss entgegengewirkt werden!

Paradox ist diese Verhalten auch deshalb, weil sich ansonsten eine Fokussierung weniger auf Versagen und jene die Sündigen durchgesetzt hat, sondern vielmehr auf die Ressourcen geschaut wird. Solche oben angesprochene Person sind leider Minderheiten geworden, aber riesen Ressourcen der ,Alltagsheiligung'.

Im deutsprachigen Raum wird momentan fast ausschließlich auf die Gescheiterten, Getrennten, WiGe und ,Homoehen' geschaut und sich gemüht ihnen Barmherzigkeit zu gewähren. - Abgeshen davon, inweiten ihnen Bamherzigkeit erwiesen werden kann, sollte die Kirche auf jeden Fall auch barmherzig mit den oben genannten Gruppen umgehen.
Übrigens neigt Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit zur Willkür, genauso wir Gerechtigkeitsstreben ohne B...


9
 
 Gandalf 13. Oktober 2015 

Diese Rede...

...hätte man auch von einem deutschsprachigen Kardinal erwarten können...


11
 
 carolus romanus 13. Oktober 2015 

Your Eminence

Thank you for this speech which gives us hope in dark times.
Ja, bei uns gelten die Treuen in Glaube, Ehe(Vorbereitung) und im Priesteramt als "Fundamentalisten" und werden verhöhnt und gemobbt.
In der dt.kath. Kirche gehts nur um die KiSt-Einnahmen, nicht um Glauben.


18
 
 petraandrzej 13. Oktober 2015 
 

Danke!

Ja, ich komme mir als katholische Hausfrau und Mutter von fünf Kindern tatsächlich als Außenseiter mittlerweile selbst in unserer Kirche vor. Es wird einem nicht nur gesellschaftlich, sondern auch in unserer Kirche "der Boden unter den Füßen weggezogen". Früher haben mir die Kirche und ihre Hauptamtlichen Kraft gegeben und Mut gemacht, doch jetzt passiert das Gegenteil. Ohne Gleichgesinnte bleibt einem nichts anderes übrig, als auf sich alleine gestellt immer wieder Gottes Beistand zu erflehen, doch es wird immer schwieriger...


25
 
  13. Oktober 2015 
 

ja , sehr gute Rede

ansonsten bin ich ganz der Meinung von Chris2. Das gilt auch für alle Ledigen, die sich in Gelübden ganz dem Herrn geweiht haben.


19
 
 Theobald 13. Oktober 2015 
 

Danke!

Schön, dass jemand erkennt, dass es "uns" auch noch gibt, die wir ernsthaft versuchen, den Lehren der Kirche zu folgen. DANKE!!!!


29
 
 Chris2 13. Oktober 2015 
 

Großartig

und traurig zugleich, wie weit wir selbst in der Kirche Christi schon gekommen sind: Die wenigen, die noch nach Gottes Geboten und Weisungen leben, brauchen jedenfalls endlich wieder eine starke "Lobby", die - wie andere auch - nicht beim ersten Windhauch einknickt, sondern Mut macht, begleitet, erklärt, unterstützt und auch öffentlich ganz selbstverständlich die christliche Lebensweise vertritt, ohne sie jedesmal durch "wenns" und "abers" zu relativieren.


30
 

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