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| ![]() Was bedeutet: Demütig Papst sein wie Papst Franziskus?17. Dezember 2015 in Kommentar, 60 Lesermeinungen Die Öffentlichkeit nimmt Papst Franziskus als Papst ohne Papstallüren wahr. Doch wer diesem Papst zujubelt, sollte seine eigene Lebensführung überprüfen, sogar als Nichtchrist, sogar als weltlicher Journalist. kath.net-Kommentar von Petra Lorleberg Stuttgart (kath.net/pl) Die Öffentlichkeit nimmt Papst Franziskus weithin als Papst ohne Papstallüren wahr. Viele schätzen ihn gerade dafür, andere schätzen ihn gerade deshalb weniger. Doch was meint unser Papst eigentlich, wenn er versucht, Papst auf Augenhöhe zu sein? Papst Franziskus ist, so sagen manche, auf unkonventionelle Art Papst. Als Bischof von Rom möchte er sich nur als Erster unter Gleichen verstehen. In vielen kleinen Zeichen versucht er, sich nicht über andere herauszuheben, sondern persönliche Bescheidenheit zu bewahren. Dass diese ernst gemeinten Versuche vieles erst recht ins Scheinwerferlicht rücken, gehört zu den alltäglichen Schwierigkeiten, mit denen auch Päpste zu kämpfen haben: Holt sich ein Papst das Essen an einer Selbstbedienungstheke, dann sitzen ihm gleich die Fotographen im Genick und weltweit berichtet die Presse. Es geht Papst Franziskus zunächst um seine persönlichen Demut und Heiligung. Deswegen müssen wir seine immer wiederkehrenden praktischen Ermahnungen in diesem Bereich auch völlig ernst nehmen, denn hier spricht jemand zu uns, der selbst um dieses Sich-Zurücknehmen ringt. Wenn er Kleriker und Ordensleute mahnt, etwa Auto und Smartphone nicht als Statussymbole zu verstehen, hier nicht die neusten Modelle zu nutzen sondern einfach eine Nummer kleiner zu wählen, dann gibt er einen praktischen Hinweis, der auch für Weltchristen leicht übersetzbar ist: Stellen wir uns nicht mittels käuflicher Statussymbole in den Mittelpunkt. Materielle Güter und Zeit mit den Bedürftigen und Armen zu teilen und Flüchtlingen die Tür zu öffnen, ist regelrecht als Grundanliegen dieses Papstes zu verstehen. Diese Impulse sind keineswegs Neuerfindungen von Papst Franziskus, sondern sind abgedeckt durch 2000 Jahre christlicher Spiritualität, die im Evangelium wurzeln. Wer diesen Papst schätzt und lobt, ist eingeladen, sich mit ihm auf einen bewährten geistlichen Weg einzulassen, es geht um die Einübung in Demut, Selbstbescheidung, materiellen und immateriellen Verzicht. Dass wir vielleicht sogar einschließlich Papst Franziskus dies nicht perfekt, sondern nur punkthaft verwirklichen können, zählt nicht als gültige Entschuldigung dafür, es nicht wenigstens ernsthaft zu versuchen. Unter diesem Aspekt können wir auch fragen: Was genau meint Papst Franziskus eigentlich, wenn er sich als Bischof von Rom versteht und das Bischofskollegium stärken will? Wenn Bischöfe nun folgern würden, sie dürften sich diese Macht, die der Papst ja offenbar abgeben möchte, nach Jahrhunderten des Ringens um diese Frage nun endlich selbst an Land ziehen, wenn sie meinen würden, Bischöfe wären in ihren Bistümern nun erst recht wie kleine Päpste unterwegs, dann hätten sie Papst Franziskus missverstanden. Der Ausspruch eines deutschen Kardinals, Wir sind keine Filialen Roms, deutet leidet auf ein solch gründliches Missverständnis hin. Auf das große Charisma des lateinamerikanischen Papstes wirkt ein solcher Satz wie eine Blockade. Papst Franziskus will sein Amt demütig führen. Genauso sollten Bischöfe ihr Amt demütig führen, Pfarrer ihre Pfarreien. In derselben demütigen Dienstfertigkeit sollen Laien ihre Verantwortungen tragen bitte gerade auch IN der Kirche! Papst Franziskus geht es glaubwürdig um einen Umkehrruf für die gesamte Kirche. Wer diesem Papst zujubelt, muss seine eigene Lebensführung überprüfen. Sogar wer als Nichtchrist etwa als Journalist weltlicher Medien meint, Bischöfe an der Messlatte der päpstlichen Armut und Bescheidenheit messen zu dürfen, hat nicht das Recht, sich über diese Messlatte zu erheben. Sondern er ist aufgefordert, sich selbst daran zu messen. In der Bergpredigt findet sich die nachdenklich machende Bemerkung: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? (Mt 7,ff) Wer also positiv über den Fiat 500L des Papstes berichtet, sollte seinen Mercedes S oder seinen BMW 500 verkaufen und seine Urlaube nicht ständig in der Südsee verbringen, sonst ist seine Berichterstattung unwahrhaftig. Wer Bischöfen Reichtum oder gar Protz vorwirft, sollte ebenso spitzfindig über seine eigene Lebensführung nachdenken. Wer genau ist also der Nutznießer des päpstlichen Ringens um Selbstbescheidung? Verzichtet der Papst auf Autorität, um sie an uns weiterzugeben? Sollen jetzt wirklich Bischöfe, Priester oder Laien ihr Rückgrat straffen und das kirchliche Ruder an sich nehmen? Wenn wir wirklich praktizierende Christen sein wollen, dann ist zumindest innerkirchlich niemand Nutznießer, sondern Christen werden sich vom Papst anstecken lassen und seine Impulse in ihr eigenes Leben übersetzen. Um es also deutlich zu sagen: Wenn mir jemand, weil er die Bergpredigt ernstnimmt, nach einem Fehler meinerseits auch seine andere Wange hinhält, so verliere ich ernsthaft an eigener Würde und Menschlichkeit, wenn ich dieses Angebot nutze. Die Demut eines Papst Franziskus berechtigt mich gerade nicht zum Hochmut und zur Habgier, auch nicht in Lehr- und Leitungsfragen! Papst Franziskus hat seine eigene Sprache gefunden, uns zu christlichen Grundtugenden zu mahnen. Seine unmittelbaren Vorgänger hatten dies in meiner Einschätzung ebenso überzeugend in anderer Wort- und Bildsprache versucht. Wieviel Gehör hatten etwa ein Papst Johannes Paul II., ein Papst Benedikt XVI. im deutschen Sprachraum gefunden? Wenn ich die Entwicklungen des Papsttums in unserer Zeit beobachte, frage ich mich, ob wir hier möglicherweise eine Entwicklung wie im Gleichnis vom Festmahl (Lk 14,15-24) sehen. Die zum Festmahl Geladenen hatten tausend Gründe, warum sie nicht kommen wollten. Daraufhin wurde der Diener zu den Armen, Blinden und Lahmen geschickt, auf die Landstraßen und vor die Stadt geschickt, um Gäste einzuladen. Vielleicht wäre es gut, wenn wir WIR als Kirche! die Rufe unserer Päpste dann irgendwann einmal auch positiv beantworten könnten. Ich muss mich wiederholen, weil es mir so wichtig ist: Gerufen zur Demut eines Papst Franziskus sind wir alle, vom Kardinal und Bischof bis hin zu den Priestern und katholischen/christlichen Laien und sogar die Menschen VOR den Toren der Kirche. Jene, die aus dem Lager der besonders Frommen meinen, Papst Franziskus für sein persönliches Charisma kritisieren zu dürfen, sollten bedenken: Entgegen mancher Fehleinschätzungen hat Papst Franziskus keineswegs die päpstliche Demut erfunden. Mein persönlicher Lieblingstitel der Päpste lautet schon lange: Servus servorum dei, übersetzt Diener der Diener Gottes oder sogar Sklave der Sklaven Gottes. Der Titel geht zurück auf Papst Gregor den Großen (um 540 604), ein Papst, der sich bekanntermaßen auch stark um Hungernde und Arme kümmerte. Doch jene, die Papst Franziskus zujubeln, sollten darüber nachdenken, dass sie dem Diener der Diener Gottes applaudieren. Wer Papst Franziskus dazu benutzen möchte, um sich selbst die Nachfolge Jesu zu erleichtern, der hat etwas sehr Grundsätzliches falsch verstanden. Papst Franziskus ist eigentlich ein überdurchschnittlich unbequemer Papst: Er dient öffentlich, fröhlich , damit auch wir vollwertige Diener Christi werden. Fangen wir damit an. Jetzt. Hier. Das Papsttum aber vollzieht sich in all den Jahrhunderten immer im Ringen des einzelnen Papstes zwischen persönlicher Demut und Amtsautorität. Wir müssen diese Spannung aushalten. Wer sie dahin auflösen möchte, dass er ausschließlich eine der beiden Seiten bejubelt und fördert, der hat vielleicht (zu) wenig vom Papsttum verstanden. Petra Lorleberg auf Twitter folgen! Papst Franziskus hat gelegentlich auch schon in der vatikanischen Betriebskantine gegessen Ihnen hat der Artikel gefallen? 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