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| Ist ein Militäreinsatz gegen den IS christlich legitimiert?10. Dezember 2015 in Kommentar, 2 Lesermeinungen Pro und Kontra: Zwei evangelische Experten beziehen Position Wetzlar (kath.net/idea) Nach einem Beschluss des Bundestages vom 4. Dezember werden bis zu 1.200 deutsche Soldaten mit Aufklärungsflugzeugen und einer Fregatte den Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien unterstützen. Ist ein solcher Militäreinsatz aus christlicher Sicht legitim? Dazu äußern sich zwei evangelische Experten in einem Pro und Kontra für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). PRO Ein gewaltsames Vorgehen gegen den multinationalen Terrorismus ist dabei durch ein gemeinsames Vorgehen der internationalen Staatengemeinschaft unter Einbeziehung einheimischer Kräfte und islamischer Staaten verantwortbar, wie es jetzt geschieht. Die Kriegsmittel müssen dabei angemessen sein. Ziel muss der nachhaltige, gerechte Frieden sein, nicht nur die Zerstörung des Feindes. Die Nachkriegsordnung ist entscheidend. Durch Krieg allein wird man den IS nicht besiegen. Das Austrocknen der finanziellen Ressourcen ist genauso wichtig, ebenso die Eindämmung der medialen Macht. Noch wichtiger ist die Aufklärungsarbeit in westlichen Ländern, damit sich hier nicht noch mehr junge Menschen radikalisieren und dem IS anschließen. Hier sind Christen gefragt, ihren Glauben überzeugend zu leben. Wer jetzt nur zusieht, macht sich schuldig. Pazifistische Weltverbesserungsideale werden kein Menschenleben retten. Schon Dietrich Bonhoeffer sprach vom Rad, dem man in die Speichen fallen muss. Auch dabei wird man schuldig. Das stimmt. Aber es ist die Schuld eines verantwortlichen Handelns des Hinsehens, nicht die scheinbare Sündlosigkeit des Wegschauens (Bonhoeffer). Das tut not. Der Autor, Prof. Stephan Holthaus, ist Prorektor der Freien Theologischen Hochschule Gießen und Direktor des Instituts für Ethik & Werte. KONTRA Doch diese Solidarität darf nicht voreilige Maßnahmen legitimieren, die wie in Afghanistan zu zweifelhaften Ergebnissen führen. Das Leitbild des Gerechten Friedens geht von einem Vorrang der Gewaltfreiheit vor militärischen Mitteln aus. Evangelische Friedensethik, wie sie 2007 in der EKD-Friedensdenkschrift festgehalten ist, sieht einen Einsatz militärischer Gewalt nur als äußerste Möglichkeit im Sinne rechtserhaltender Gewalt als legitim an, wobei ein UN-Mandat zwingend vorliegen muss. Dies ist derzeit nicht der Fall. Wir dürfen aber das ohnehin durch Einsätze der Vergangenheit angeschlagene Völkerrecht nicht weiter aushöhlen. Terrorismus ist ein Verbrechen und wie ein Verbrechen zu bekämpfen. Kriegsrhetorik führt dagegen in die Irre und darf das Handeln nicht bestimmen. Auch wenn das humanitäre Elend zum Himmel schreit und einen moralischen Druck erzeugt, zeigen sich für ein militärisches Eingreifen, das nach allen Erfahrungen nur Gewalt verstärkt, keine Erfolgsaussichten. Deshalb setzen wir auf politische Verhandlungen, die mit den Wiener Gesprächen begonnen haben, einen geduldigen Weg politischer Überzeugungsarbeit und zivilgesellschaftliches Engagement wie auf die Einbindung möglichst vieler gesellschaftlich relevanter Gruppen in den jeweiligen Staaten. Ebenso müssen die Finanzströme und der Ölverkauf des IS unterbrochen werden. Besondere Bedeutung hat die Zusammenarbeit mit den wenigen in Syrien verbliebenen zivilgesellschaftlichen Friedensakteuren. Der Autor, Renke Brahms, ist Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zudem ist er Schriftführer (oberster theologischer Repräsentant) der Bremischen Evangelischen Kirche. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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